Limburg. Im Landkreis Offenbach heißen sie "Hopper", für Limburg wird noch ein Name gesucht: Es geht um die Fortführung des Anrufsammeltaxis (AST) im Stadtgebiet ...
LIMBURG - Neues Angebot mit elektrischen Fahrzeugen soll von Juni 2021 an das Anrufsammeltaxi ablösen
Seit Mai 2015 können sich die Limburger abends und nachts mit dem Taxi als Busersatz von einer Wunschhaltestelle zur nächsten fahren lassen - und zwar zum Bustarif. In ihrer Sitzung am Montag, 16. November, entscheiden die Stadtverordneten über die Einführung eines neuen und verbesserten Angebots; eine Zustimmung gilt als sicher.
- Wann geht es los? Der Testbetrieb startet im Mai nächsten Jahres, der reguläre Betrieb im Juni.
- Womit wird gefahren? Statt in Taxen werden die Kunden in neuen Mini-Bussen mit sechs bis acht Sitzplätzen befördert, die elektrisch betrieben werden und die die Stadt kaufen wird. Fünf Fahrzeuge sollen insgesamt angeschafft werden - vier sind immer unterwegs, eins verbleibt als Reserve, falls ein Fahrzeug ausfällt.
- Wann fahren die Mini-Busse? Wie das Anrufsammeltaxi sind sie in den Abendstunden im Einsatz, und zwar montags bis donnerstags und sonntags jeweils von 19 bis 1.15 Uhr sowie freitags und samstags von 19 bis 3.15 Uhr. Das ist neu: Die Mini-Busse fahren zusätzlich (bei eingeschränkten Zielen) auch tagsüber, montags bis sonntags von 4 bis 19 Uhr.
- Auf welchen Strecken fahren die Mini-Busse? Innerhalb Limburgs, und zwar wie das AST abends und nachts als Busersatz und tagsüber überall dort, wo es keine direkte Busverbindung gibt. Das heißt: Mit dem neuen Angebot wird es in Limburg erstmals eine Direktverbindung zwischen allen Stadtteilen und von den Stadtteilen zum ICE-Bahnhof geben. Wer in Ahlbach wohnt und nach Linter will, muss also nicht erst mit der Stadtlinie in die Innenstadt fahren und dort - mit oft längeren Wartezeiten - in die Stadtlinie nach Linter umsteigen, sondern ordert den Mini-Bus. Das gilt auch für einen Bürger in Dietkirchen, der zum ICE-Bahnhof will. Weil es dafür keine Direktverbindung mit dem Bus gibt, kann tagsüber der Mini-Bus bestellt werden. Wer in der Kernstadt wohnt, von wo aus es Direktverbindungen mit der Stadtlinie zu allen Stadtteilen und auch zum ICE-Bahnhof gibt, kann das neue Angebot tagsüber nicht nutzen, sondern nur abends von 19 Uhr an. Denn der Mini-Bus soll nicht die reguläre Stadtlinie ersetzen, sondern lediglich ergänzen.
- Wo fahren die Mini-Busse ab und halten? An allen Bushaltestellen innerhalb Limburgs. Es ist aber auch geplant, "virtuelle" Haltestelle anzufahren wie Straßenkreuzungen und Einmündungen. Das heißt: Die Mini-Busse holen einen nicht zu Hause ab und fahren auch nicht bis vor die Haustür des gewünschten Ziels. Das geht nur mit dem Taxi.
- Wie nutze ich das Angebot? Wie das AST kann der Mini-Bus telefonisch zur Wunschbushaltestelle bestellt werden. Das ist neu: Der Mini-Bus kann auch per App bestellt werden. Außerdem sollen auch unterwegs Fahrgäste mitgenommen werden, die in die gleiche Richtung wollen.
- Wie lange dauert es, bis der Mini-Bus kommt? Zu Beginn soll spätestens 30 Minuten nach der Buchung der Mini-Bus an der Wunschhaltestelle abfahrbereit sein. Der Kunde soll auf jeden Fall sofort die Information erhalten, wann der Mini-Bus kommt. Das von der Stadt beauftragte Planungsbüro rechnet aber damit, dass die tatsächliche Wartezeit bei 15 bis 20 Minuten liegt, wenn sich das Angebot etabliert hat.
- Was kostet das neue Angebot? Wie beim AST wird eine Busfahrkarte im RMV-Bereich benötigt. Zusätzlich wird ein Zuschlag in Höhe von 1,50 bis 2,50 Euro berechnet. Personen ohne Fahrkarte zahlen den jeweiligen RMV-Bustarif plus Zuschlag.
- Wie wird bezahlt? Entweder per EC-Karte im Mini-Bus oder bargeldlos per App; das heißt, dort müsste einmalig die Art der Bezahlung festgelegt werden. Wer mit der App bucht, kriegt sofort den Fahrpreis angezeigt.
- Was kostet das alles? Die geschätzten Gesamtkosten für die Planung, die Software, den Fahrbetrieb, die Ladeinfrastruktur und für die Anschaffung der Fahrzeuge belaufen sich nach Angaben des Limburger Magistrats für den Zeitraum von vier Jahren auf 2,5 Millionen Euro. Davon übernehmen der Bund und das Land die Hälfte. Stefan Dickmann
Elektronische Anzeigetafeln an Bushaltestellen
Um das Busfahren in Limburg attraktiver zu gestalten, werden an zentralen Bushaltestellen in der Innenstadt und den Stadtteilen sowie an weiteren Standorten insgesamt 43 Elektroniktafeln installiert, die in Echtzeit anzeigen, in wie viel Minuten der nächste Bus kommt. Hier werden demnächst solche Anlagen errichtet:
- Innenstadt: Amtsgericht, obere Bahnhofstraße (Stele), Im Finken, Krankenhaus, Krankenhaus-Foyer (Monitor), Zeppelinstraße, Bürgerbüro Neues Rathaus (Monitor);
- Ahlbach: Ziegelstraße;
- Staffel: Bahnhof Staffel-Ost;
- Dietkirchen: Limburger Straße, Globus-Markt;
- Eschhofen: ICE-Bahnhof Limburg-Süd, Bahnhofstraße, Kirche;
- Lindenholzhausen: B 8;
- Linter: Mainzer Straße / Auf der Bätz;
- Offheim: Kirche.
Wie Bürgermeister Dr. Marius Hahn (SPD) mitteilt, sollen zusätzlich 26 weitere Anzeigen dazu kommen, darunter ein Monitor im Foyer des Landratsamts sowie im Posthof (WERKStadt) sowie an weiteren Limburger Bushaltestellen. dick
Vorerst keine autonom fahrenden Busse
Busse (und Autos), die dank intelligenter digitaler Systeme selbstständig fahren können, werden eines Tages Standard sein. Aber noch ist es nicht so weit. Und auch wenn die Stadtlinie einem Pilotprojekt "Autonomes Fahren" von Bussen aufgeschlossen gegenübersteht, ist damit vorerst nicht zu rechnen, weil es schlicht zu teuer wäre und es andere Prioritäten gibt. Das geht aus einer Vorlage des Magistrats hervor. Die Grünen hatten beantragt, die Teilnahme der Limburger Stadtlinie an einem solchen Pilotprojekt zu prüfen. "Ein Pilotprojekt wäre eine interessante Erfahrung", teilt der Erste Stadtrat Michael Stanke (CDU) als Leiter der Stadtlinie den Stadtverordneten zwar mit. "Allerdings muss der Eigenbetrieb Stadtlinie gerade vor dem Hintergrund des für Limburg sehr wichtigen ,On-Demand-Projektes' die Finanzlage berücksichtigen und deshalb rational bewerten, ob der einmalige Einsatz von Mitteln in höherer fünfstelliger Höhe gerechtfertigt ist." Das On-Demand-Projekt ist die Weiterentwicklung des Anrufsammeltaxis (siehe Artikel oben). dick
Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.
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