Limburg-Weilburg. Der "Cäcilia"-Männerchor Lindenholzhausen hat sich unter Leitung von Matthias Schmidt nach den Sommerferien in dieser Woche zu seiner ersten Probe getroffen ...

Chorleiter Matthias Schmidt gibt den Takt vor: Der Männerchor der "Cäcilia" Lindenholzhausen probt wieder - mit Abstand und vor dem Vereinsheim. foto: robin klöppel
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LIMBURG-WEILBURG - Chöre proben wieder - Konzepte für drinnen und draußen - Einige Sänger fehlen

Vor dem Vereinsheim fanden sich aber nur zwölf der 55 Sänger ein, was Schmidt eher auf die Ferienzeit als auf Angst vor Corona-Ansteckung zurückführt. "Wir haben hier alles getan, um ein durchdachtes Hygienekonzept vorzulegen. Hier wird sich keiner anstecken", ist Schmidt überzeugt.

Wenn das Wetter schlecht sein sollte und drinnen im "Cäcilia"-Vereinsheim geprobt werden muss, wird der Männerchor bei den Proben in Stimmen unterteilt. Nach vorne und zur Seite ist von jedem Sänger zum nächsten drei Meter Abstand und von den vordersten Sängern zum Dirigenten gar fünf Meter Abstand. Die Sänger müssen sich Schmidts Aussagen nach für die Proben voranmelden. Die 16 Plätze pro Probentermin drinnen würden nach Anmeldungsreihenfolge vergeben. Aktuell liege die Probenbeteiligung bei 60 bis 70 Prozent der üblichen Teilnehmerzahl, so der Elzer.

Die restlichen Sänger bleiben seinen Aussagen nach aufgrund der Corona-Pandemie daheim oder sind weniger motiviert, weil eben aktuell durch die Unsicherheit die Ziele wie Wettstreite und Konzerte fehlen. Die meisten Sänger seien, wie Schmidt erzählt, aber schon glücklich, ihre Freunde im Chor wieder regelmäßig zu sehen und ihrem Hobby singen wieder nachgehen zu können.

Bei den Proben konzentrierter

Der Chorleiter hat das Phänomen ausgemacht, dass die Sänger, wenn sie mit Abstand sitzen, viel konzentrierter proben. "Sie denken wahrscheinlich, ich höre dann jede einzelne Stimme besser heraus, was aber gar nicht der Fall ist", sagt Schmidt. Bei der ersten Probe draußen sei der Klang aber erst einmal gewöhnungsbedürftig gewesen.

Drinnen wird alles dafür getan, um Ansteckung zu vermeiden. Es gibt einen anderen Aus- wie Eingang. Immer darf nur je ein Sänger auf die Toilette oder zum Kühlschrank gehen. Jeder nimmt seine eigenen Noten mit nach Hause, damit sie kein Fremder anfasst. Und natürlich wird der Probenraum in den Pausen durchgelüftet, jeder Stuhl nach jeder Probe desinfiziert.

"Es ist schön, dass wir wieder proben können", sagt Sänger Seppl Friedrich. Und Fabian Otto ergänzt: "Das Singen hat mir sehr gefehlt." Klaus Semmler ist der Meinung, dass Singen zum Alltag der Chormitglieder einfach dazugehöre. Wenn man diesem über Wochen nicht nachgehen könne, dann reiße das Wunden. Man sehne sich auch danach, die Sangesfreunde wiederzusehen. Anders als sonst sei es aber schon, so Semmler, da man es sonst gewohnt sei, sich gezielt auf Konzerte vorzubereiten.

Andere größere Chöre der Region proben auch schon wieder. Markus Geis, Vorsitzender des "Sängerbundes" Dehrn, erzählt, dass sein Chor aktuell mit bis zu 50 Aktiven wöchentlich auf dem Schulhof der Grundschule probe. Wenn das Wetter wieder schlechter werde, müsse man eine Alternativlösung finden, betont Geis. Denn das Dehrner Bürgerhaus sei meistens anderweitig belegt. Der Probenraum des "Sängerbundes" biete unter derzeitigen Corona-Vorschriften allerdings nur Platz für 15 Sänger. In Dehrn melden sich die Sänger derzeit per Whats App zu den Proben an. Neun Sänger blieben den Proben aufgrund der Sorge vor einer Corona-Ansteckung noch fern, sagt Geis.

Finanzielle Einbußen

Manfred Neunzerling, Vorsitzender der "Harmonie" Lindenholzhausen, berichtet, dass sein Männerchor seit vergangener Woche wieder im Dorfgemeinschaftshaus probe. Der Chor bestehe aus 70 Sängern. Doch derzeit seien nur 30 gleichzeitig erlaubt, so dass der Chor auf zwei Gruppen aufgeteilt übe. Auch bei der "Harmonie" geht es nach Voranmeldung und Reihenfolge. Wer keinen Platz bekomme, könne die Probe von daheim per Zoom verfolgen. Sechs Leute hätten gesagt, so Neunzerling, dass sie aufgrund der Corona-Gefahr vorerst nicht kämen.

Das Hygienekonzept funktioniere aber einwandfrei, mit Desinfizieren der Hände beim Betreten der Halle und festem Sitzpatz für jeden. Der "Harmonie"-Vorsitzende gibt aber zu: "Singen ohne Ziel ist frustrierend. Und finanziell tun die Zeiten ohne Veranstaltungen jedem Chor weh, denn Chorleiterkosten fallen ja weiter an."

Christoph Heep, Vorsitzender des Männergesangvereins (MGV) "Eintracht-Liederkranz" Obertiefenbach, berichtet, dass mittlerweile schon vier Proben in voller Chorstärke im Freien auf der Waldanlage des Verschönerungsvereins stattgefunden hätten. Normalerweise kämen im Schnitt 45 Aktive zu den Proben, aktuell seien es 30. Die anderen würden aus Altersgründen oder wegen gesundheitlicher Probleme pausieren. Diese würden aber weiter über das Chorgeschehen informiert. Heep ist mit der Probenresonanz zufrieden. Singen in der Natur biete ein einmaliges Klangerlebnis. Es werde noch ein Gespräch mit Bürgermeister Michael Franz (parteilos) stattfinden, ob die Chöre bei schlechter Witterung ins Obertiefenbacher Bürgerhaus ausweichen könnten, berichtet Christoph Heep. Robin Klöppel

Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.

 

 

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