Nassauer Land/Limburg-Lindenholzhausen. Lange mussten die Badefans auf ihr Vergnügen warten. Doch jetzt droht ihnen nicht nur Gefahr durch das Coronavirus, sondern auch durch den Eichenprozessionsspinner ...

Schilder warnen am Herthasee vor den Eichenprozessionspinnern.Foto: Robin KlöppelBild: Schilder warnen am Herthasee vor den Eichenprozessionspinnern.Foto: Robin Klöppel

NASSAUER LAND Massive Hautausschläge nach Besuch am Badesee

Der Nachtfalter selbst ist für Badegäste oder Waldspaziergänger nicht das Problem, aber die giftigen Brennhaare seiner Raupen, von denen jedes Tier etwa 600 000 hat. Wenn sie vom Wind von den Eichen heruntergeweht werden, kann das unangenehm werden für die Menschen.

Diese Erfahrung machte am Wochenende auch die DGB-Kreisvorsitzende und SPD-Politikerin Viktoria Spiegelberg-Kamens am Herthasee bei Holzappel. Sie freute sich auf einen unbeschwerten Tag mit ihrem Mann Christian und den beiden Kindern - und erlebte ihr blaues bzw. rotes "Wunder". "Wir sind nach dem Baden am Herthasee mit einem brennenden und juckenden Ausschlag übersät", berichtet Viktoria Spiegelberg-Kamens.

Nach Rücksprache mit ihrem Arzt kam sie zur Erkenntnis, dass nur der Eichenprozessionsspinner die Ursache sein kann. Aufgrund dieser Gefahr war der See bis Mitte Juni zwei Wochen lang vorübergehend für den Badebetrieb geschlossen worden. Nach der Wiedereröffnung hatte es aber offenbar keine Klagen mehr gegeben.

In der Apotheke begegnete die Limburgerin einer Mutter, deren Sohn nach dem Schwimmen im Herthasee ebenfalls Ausschlag am ganzen Körper hatte und sich das nicht erklären konnte. "Ich will mir nicht ausmalen, was bei Menschen, die zu Allergien neigen und Atemnot bekommen, im tiefen Wasser passieren kann", sagt die Frau. Ihre Heilung werde wohl zwei Wochen dauern. Nun heiße es, Antiallergikum einnehmen und mit entzündungshemmender Salbe die Haut eincremen.

Ortsbürgermeister Harald Nöllge sagte gestern auf Anfrage dieser Zeitung, dass am Wochenende rund 1000 Menschen am Herthasee gewesen seien und es nur diese einzige Beschwerde gegeben habe. Nach seinen Angaben sind an 35 Bäumen auf dem Gelände die mit Eichenprozessionsspinnern befallenen Nester abgesaugt und zudem Fallen aufgestellt worden. "Die Ortsgemeinde hat dafür rund 10 000 Euro investiert", erläuterte Nöllge. Problematische Bereiche seien mit Absperrband abgesperrt worden. Der Badebetrieb laufe seit dem 20. Juni wieder normal. Aufgrund einer Beschwerde sehe die Gemeinde keine Veranlassung, das Areal wieder sperren zu lassen.

Der von Spiegelberg-Kamens genannte Teil im Nichtschwimmerbereich am Spielplatz solle noch einmal abgesucht werden, so der Ortsbürgermeister. Trotz allem könne er aber nicht garantieren, dass sich auf der gesamten Anlage keine Spinner mehr befänden. Darum seien ja auch am Eingang sowie an den Wegen Warnschilder aufgestellt.

Warnschilder hängen auch auf dem Gelände des Probbacher Waldsees: Aber nur vorsorglich, wie Bürgermeister Thomas Scholz gestern betonte. Konkrete Probleme mit Spinnern habe es am Waldsee bislang nicht gegeben.

Laut Frank Zabel, Geschäftsführer des Forstservice Taunus aus Selters, ist der Eichenprozessionsspinner auch in vielen Wäldern im Landkreis aktuell ein großes Thema. Derzeit habe er einen starken Befall in Oberzeuzheim und Niederhadamar zu beklagen. Natürlich versuche man, Bäume nahe der Spazierwege von den Nestern zu befreien, doch es sei mitten im Bestand nicht überall möglich und auch viel zu teuer, sämtliche Bäume abzusuchen und vorbeugend zu spritzen.

Die für Limburg zuständige Försterin Nadine Ströbele berichtete, dass es in der Vorwoche bei zwei Personen zu Hautreaktionen auf Dehrner Gemarkung gekommen ist, als sie Nester begutachteten. "Eichenprozessionsspinner gibt es in der Region eigentlich überall, wo Eichen sind", warnt sie. Besonders stark auftreten würden sie derzeit in Dehrn, im Linterer Wäldchen und auch in Lindenholzhausen.rok

Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.

 

 

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