Limburg-Lindenholzhausen. Der örtliche Obst- und Gartenbauverein lädt alle Bürger aus Lindenholzhausen zu einem Gartenwettbewerb ein ...

Sitzbank und Häuschen gehören in einem Garten dazu. Foto: Robin KlöppelBild: Sitzbank und Häuschen gehören in einem Garten dazu. Foto: Robin Klöppel

LINDENHOLZHAUSEN Obst- und Gartenbauverein lädt Naturliebhaber zum Wettbewerb ein

Mitinitiatorin Sybille Roth öffnete für uns ihren Garten. Die 54-jährige Glasgraveurin hat sich Gartengestaltung durch Ausprobieren selbst beigebracht. Sie stammt aus einer Landwirtschaft, wo Gartenbewirtschaftung dazugehört. Schon als Kind habe sie sich überlegt, wie man den eigenen Garten gestalten kann.

2010 hat sich Roth dann mit ihrem Mann in Lindenholzhausen nach der Rückkehr aus der Südpfalz in die Heimatregion ein eigenes Haus gekauft. Sie erinnert sich: "Bis auf eine Wiese mit zwei Sauerkirschbäumen, einer riesigen Eibe und jeder Menge Haselnüsse war nichts da." Die Bäume mussten dann auch noch gefällt werden, weil sie von einer Krankheit befallen gewesen seien. Aus dem Nichts heraus musste sie also damals ihren heute wilden und doch sehr strukturiert wirkenden Garten gestalten. Selbst das Gartenhäuschen und den Teich hat sie zusammen mit ihrem Gatten selbst gebaut. Woher sie Gartengestaltung kann? "Ich hatte schon immer ein handwerkliches und künstlerisches Talent", erzählt sie. Darum sei sie auch nach Hadamar zur Glasfachschule in die Ausbildung gegangen.

Licht und Schatten als Orientierungshilfe

Wichtig sei, bevor man mit einer Gartengestaltung loslege, den Garten auszumessen und sich immer einen Plan zu zeichnen, wo was hin solle. Das orientiere sich an Licht- und Schattenflächen, der Bodenstruktur. "Ich überlege auch, wo ein schönes Plätzchen ist, um eine Ruhebank hinzustellen, und was ich aus welchem Blickwinkel sehen werde", verrät die Hobbygärtnerin. Wer Anfänger ist und noch nicht so viel Ahnung hat wie Roth, der bekommt, wie sie sagt, viele Tipps im Internet oder auch bei einer guten Gärtnerei, welche Pflanzen zu welchen Standorten passen.

Hilfreich sei natürlich auch, Kurse in den Obst- und Gartenbauvereinen zu besuchen, wo man unter anderem lernen könne, Bäume und Gehölze fachgerecht zu schneiden. "Ich habe früher auch viel Fachliteratur gelesen", sagt Roth. Was sie aber heute nicht mache, sei, viele Gartenzeitungen zu lesen und andere Gärten anzuschauen. "Ich will nicht andere kopieren, ich will einen Garten nach meinen eigenen Wünschen entwerfen, und der entsteht alleine in meinem Kopf."

Wer Roths großen, bunten Garten mit 200 verschiedenen Pflanzenarten sieht, denkt im ersten Moment, dass wahnsinnig viel dauerhafte Arbeit dazugehören muss, ihn auf diesem Stand zu halten. Roth hat ihn, wie sie sagt, aber mit viel mehrjährig blühenden Pflanzen so angelegt, dass sie nicht viel eingreifen muss. Sie macht gerade eine Umschulung zur Erzieherin und ist in Wiesbaden tätig, so dass sie die Woche über ohnehin nicht viel Zeit für Gartenarbeit hat.

Leitungswasser ist Verschwendung

Auch in heißen Sommern wird nur zugegossen, was an Regenwasser gesammelt wird. "Leitungswasser zu gießen, wäre ja Verschwendung", sagt sie. Zudem sei das einfach zu kalkhaltig. Roth verrät, dass die meiste Arbeit am Anfang bereite, den Boden zu lockern. Auf keinen Fall gehe sie tiefer und grabe Bodenschichten um, da man dadurch das Leben im Boden durcheinanderbringe. Sie hacke unter die Pflanzen Kompost, und das reiche dann in der Regel, dass sie gut wachsen. Vor jeder Saison mache sie sich neu Gedanken, was angepflanzt werden könnte, um dem Garten mehr Schönheit zu geben oder zumindest Vögeln und Insekten zu dienen.

So hat Sybille Roth die Kupfer-Felsenbirne und die Kornelkirsche als Futterquellen im Garten stehen. Auch der Zulauf des Teiches lockt gerade an heißen Sommertagen Vögel wie den Bluthänfling, den Distelfink, den Stieglitz und die Schafstelze an, die sich dort gerne eine Abkühlung verschaffen. Dieses Jahr hat sich von alleine sogar ein Seefrosch in ihrem Teich eingenistet. Die weiße Nachtviole duftet laut Roth in der Dämmerung und zieht Nachtfalter an. Sie lasse im Garten bewusst viele wilde Ecken unter anderem mit Brennnesseln, weil dadurch viele Schmetterlingsarten angelockt würden.

Stolz ist die Gartenbesitzerin auch, dass sich neben vielen Bienen als Gartengäste die Steinhummel hier angesiedelt hat. Die liebt, verrät "ihre Vermieterin", Muskatellasalbei. Fremddünger kommt nicht in ihren Garten. Roth hat einen Misthaufen. Auch Grasschnitt arbeitet sie unter die Pflanzen, damit in heißen Sommern der Boden nicht austrocknet und Regenwürmer Nahrung haben. Vieles, was Roth in ihrem Garten nach und nach gepflanzt hat, stammt von Ablegern aus dem Garten ihrer Eltern. Sie liebt alte Dahliensorten, den wunderschön blühenden Mispelbaum.

Neben den Zierpflanzen zieht sich Roth aber auch selbst Gemüse. Tomaten, Gurken, Zucchinis, Paprika, Chili und vieles mehr. Sie probiert auch mal neue Sachen wie Pastinaken oder Topinambur aus, bei denen man die Knollen essen kann. Künstlich Schädlinge bekämpfen muss sie nicht, weil in ihrem Garten ein natürliches Verhältnis zwischen Schädlingen und Nützlingen herrscht und so beispielsweise die Marienkäfer dafür sorgen, dass die Blattläuse verschwinden. Wer Fragen hat oder sich bis 30. Juni zum Gartenwettbewerb anmelden will, der wendet sich bitte an Jutta Friedrich, (0 64 31) 7 41 37 oder per E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder an Sybille Roth, (0 64 31) 97 11 39, E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Diesen traumhaften Blick hat Gartenfreundin Sybille Roth von ihrer Terrasse in Lindenholzhausen. Foto: Robin KlöppelBild: Diesen traumhaften Blick hat Gartenfreundin Sybille Roth von ihrer Terrasse in Lindenholzhausen. Foto: Robin Klöppel

Einige Überraschungen sind in der Grünanlage zu entdecken. Foto: Robin KlöppelBild: Einige Überraschungen sind in der Grünanlage zu entdecken. Foto: Robin Klöppel

Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.

 

 

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