Limburg-Weilburg. Die Hasenpest hat den Landkreis Limburg-Weilburg erreicht. In Lindenholzhausen, Villmar und Ennerich ist die Infektionskrankheit in den vergangenen Tagen festgestellt worden. Nun sorgen sich die heimischen Bauern, dass die Afrikanische Schweinepest näherrückt ...
Bild: Marco Hepp, Vorsitzender des Kreisbauernverbandes, in seinem Schweinestall.foto: privat
LIMBURG-WEILBURG Heimische Landwirte treffen Vorkehrungen, um ihre Tiere zu schützen
Vor wenigen Tagen fand man einen positiv getesteten Wildschweinkadaver in Westpolen, nur 21 Kilometer von der deutschen Grenze entfernt. Die Landwirte treffen Vorkehrungen, um ihre Tiere vor der Krankheit zu schützen.
Der Vorsitzende des Kreisbauernverbandes, Marco Hepp, hat auf seinem Hof in Dauborn mehrere hundert Schweine untergebracht. Damit die Wahrscheinlichkeit einer Infektion möglichst gering bleibt, dürfen seine Ställe nur mit gesondertem Schuhwerk betreten werden. "Mein Hof ist eingezäunt, und betriebsfremde Personen müssen Schutzkleidung tragen, wenn sie sich den Tieren nähern", sagt Hepp. Er achtet genauestens darauf, dass Futter und Einstreu nicht in Kontakt mit Wildschweinen kommt.
Die Gefahr eines Ausbruchs in der Region sei sehr hoch. "Die Seuche kann durch den Menschen, über weggeworfene und infizierte Nahrungsmittel, zu uns gelangen", erklärt der Vorsitzende des Kreisbauernverbandes. Außerdem sei man auch im Landkreis Limburg-Weilburg vor einer Verbreitung durch infizierte Wildschweine nicht gefeit.
Rückgang um 20 bis 30 Prozent
Die Bauern sprechen laut Hepp ständig über das Risiko, den Schutz und die Folgen. Eine Konsequenz wäre nach seinen Angaben der Rückgang von Exporten. "Viele Fleischimporteure meiden Waren aus infizierten Ländern grundsätzlich." Ein komplettes Exportverbot werde es aber wahrscheinlich nicht geben, da der internationale Markt durch die Afrikanische Schweinepest derzeit leergefegt sei. "Bei einem Ausbruch in Deutschland wird dennoch mit einem Erzeugnisrückgang von 20 bis 30 Prozent gerechnet", sagt der Vorsitzende des Kreisbauernverbandes.
Im Falle einer Erkrankung der eigenen Schweine zahle die Tierseuchenkasse eine Summe für die dann zu tötenden Tiere. Um sich vor weiteren Kosten für Gebäudereinigung und Sanierung zu schützen, sollten sich Betriebsinhaber unbedingt noch zusätzlich versichern.
"Die Afrikanische Schweinepest ist eine sehr schwere Virusinfektion", betont Hepp. Vier Tage nach der Ansteckung zeigen die Tiere meist hohes Fieber. Außerdem fressen sie nicht mehr und wirken lethargisch. Nach einigen Tagen tritt der Tod ein. Einen Impfstoff oder eine Therapiemöglichkeit gibt es nicht.
Menschen können nicht infiziert werden
Der Erreger wird meist durch Blutproben nachgewiesen. Die Krankheit kann nicht auf den Menschen übertragen werden. Sie stammt aus Afrika und hat sich in den vergangenen Jahren über Russland und Osteuropa bis nach Mitteleuropa ausgebreitet.
Nicht nur Marco Hepp macht sich Sorgen. Auch Moritz Belz aus Eschenau etwa ist beunruhigt. In seinen Ställen befinden sich 1500 Zuchtsauen und Mastschweine. "Man denkt täglich darüber nach, was auf einen zukommt, wenn die Krankheit im eigenen Betrieb ausbricht", sagt er. Bis es in Deutschland dazu komme, sei nur eine Frage der Zeit. Um seine Tiere zu schützen, lässt der Bauer gar keine fremden Leute mehr zu den Schweinen. Außerdem nutzt er Desinfektionsmatten.
Er befürchtet, dass der Fleischpreis nach einem Ausbruch in den Keller geht. "Die Bevölkerung kann ihren Teil dazu beitragen, dass es nicht dazu kommt", sagt der Landwirt. Man müsse dringend Fleisch aus Seuchengebieten meiden und alle Vorsichtsmaßnahmen, die von der Regierung getroffen wurden, befolgen. "Es stehen Existenzen auf dem Spiel", betont Belz.tobias ketter
Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.
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