Limburg-Lindenholzhausen. Polizeioberkommissarin Mariana Wüst von der Polizei Limburg hat den Mitgliedern des Seniorentreffs Lindenholzhausen bei ihrem Monatstreffen im Pfarrsaal wertvolle Tipps zum Thema "Sicher im Alter" gegeben ...

Mariana Wüst zeigte den Senioren, wie man seine Handtasche sicher trägt. fotos: klöppelBild: Mariana Wüst zeigte den Senioren, wie man seine Handtasche sicher trägt. fotos: klöppel

Denn gerade alleinstehende Senioren seien, wie Wüst berichtete, oft die Opfer von Trickbetrügern. Gehen ältere Menschen alleine in die Bank oder zum Einkaufen, können sie bereits ins Visier von Spähern geraten, die nun wissen, wo die älteren Menschen ihren Geldbeutel aufbewahren.

Mariana Wüst zeigte einen Film, in dem eine ältere Frau auf dem Heimweg mit schweren Einkaufstaschen ist. Wie zufällig spricht sie eine junge Frau an, die ihr anbietet, die Taschen ein Stück zu tragen. Der Fremden macht es zum Schluss auch nichts aus, der alten Dame die Tüten dann noch die Treppen hoch bis in die Wohnung zu bringen. Die dankbare Seniorin lädt sie dort auf einen Kaffee ein.

Während sie zum Kaffeekochen in die Küche geht, steckt sich die Fremde aber nicht nur die Geldbörse, sondern auch weitere Wertgegenstände wie Schmuck ein und schleicht sich davon. Als die ältere Frau nach ein paar Minuten zurück ins Wohnzimmer kommt, ist die Fremde weg und der Schaden groß.

Ein weiteres filmisches Beispiel zeigte, wie ein falscher Handwerker bei einem älteren Herrn klingelt. In die Wohnung einen Stock drunter läuft angeblich Wasser. Von daher hat der vermeintliche Handwerker es eilig, in die Wohnung zu kommen und dort die Lage zu checken. Doch während er den Senior ablenkt, tritt durch die offengelassene Tür ein zweiter Mann in die Wohnung, räumt alle greifbaren Wertsachen blitzschnell ab und verschwindet wieder.

Keine Unbekannten in die Wohnung lassen

Mariana Wüst rät Senioren, niemals unbekannte Personen in die eigene Wohnung zu lassen. Betrüger tauchen nicht nur als Handwerker auf. Mal spielen sie Mitarbeiter der Gemeinde oder des Stromversorgers, mal Schornsteinfeger oder gar Polizisten. Wenn die Person unbekannt ist, sollte man die Tür zulassen und erst einmal beim vermeintlichen Auftraggeber der Person anrufen, ob alles seine Richtigkeit hat.

Andere Tricks sind, dass Fremde an der Tür fragen, ob sie mal auf Toilette gehen, ein Glas Wasser oder Notizzettel bekommen oder einen Anruf tätigen können. Ein Fehler, den, wie Wüst sagte, auch jüngere Leute beim Einkaufen gerne machen, sei, eine Tasche mit dem Geldbeutel im Einkaufswagen stehen zu lassen, wenn man gerade kurz auf der Suche nach einem Produkt durch die Gänge geht. Und selbst wenn man die Tasche umhängen hat, gibt es Trickbetrüger, die durch eine Frage ablenken, während der Komplize den Geldbeutel aus der Tasche zieht.

Die Limburger Polizeioberkommissarin sagte, dass sie selbst in Gedanken schon einmal einer Betrügerin die Haustür aufmachte. Die gab vor, billig Messer schleifen zu wollen. Da sich eine Person in einem Auto und eine zu Fuß in der Nähe der Frau aufhielten, kam ihr das komisch vor. Sie meldete ihren Polizeikollegen die Autonummer. Dabei stellte sich heraus, dass es sich um ein Gaunertrio aus einem benachbarten Bundesland handelte.

Nur wenig Bargeld im Haus haben

Mariana Wüst sagte, dass viele ältere Menschen noch dazu neigten, ihre komplette Monatsrente bei der Bank abzuheben oder gar sämtliche Ersparnisse in ihrer Wohnung zu bunkern. Das solle man, so die Fachfrau, auf keinen Fall tun. Profigauner würden in Wohnungen auch vermeintlich sichere Verstecke schnell finden. Von daher kann Wüst nicht nur älteren Menschen raten, nur soviel Bargeld wie nötig im Haus zu haben.

Es gibt auch Anrufer, die Senioren um Geld bringen wollen. Entweder braucht der Enkel dringend Geld und kann es nicht selbst abholen. Oder die angebliche Polizei bitte unter einem Vorwand wie "wir haben heute Nacht Einbrecher auf ihrem Grundstück erwischt" um Wertsachen. Mariana Wüst stellte klar: "Kein Polizist würde einen Bürger bitten, ihm Wertsachen auszuhändigen." Nach einem solchen Anruf sollte immer die Polizei verständigt werden. Niemals sollte man einer fremden Person Bargeld in die Hand drücken. Auf diese Weise seien schon Schäden in fünfstelliger Höhe entstanden, sagte Wüst. Am besten sei, sich gar nicht ins Telefonbuch eintragen zu lassen und Verbrecher so nicht auf sich aufmerksam zu machen. Robin Klöppel

Die Lindenholzhäuser Senioren haben Freude an den monatlichen Treffen im Pfarrsaal. fotos: klöppelBild: Die Lindenholzhäuser Senioren haben Freude an den monatlichen Treffen im Pfarrsaal. fotos: klöppel

Monatliche Treffen bieten eine Gemeinschaft für 20 bis 30 Besucher

Einmal im Monat treffen sich interessierte ältere Menschen beim Seniorentreff Lindenholzhausen im Pfarrsaal. "Er besteht schon seit 16 Jahren und wurde von Mathilde Rompel gegründet", sagt Marlis Mais. Sie hat als Teilnehmerin der ersten Stunde vor zwei Jahren die Leitung übernommen, da Mathilde Rompel sich aus Krankheitsgründen zurückziehen musste. Mais versucht, für die Treffen immer einen interessanten Referenten zu gewinnen.

Zudem gibt es beim Lindenholzhäuser Seniorentreff immer Kaffee und Kuchen. Den meisten der immer 20 bis 30 Besucher sei vor allem wichtig, soziale Kontakte und nette Unterhaltungen zu haben, sagt Marlis Mais, die bedauert, dass aktuell außer dem Ennericher Stammgast Manfred Pfeiffer keine Männer dabei sind. Am Anfang seien es stets fünf bis sieben Männer gewesen. Doch die von damals konnten irgendwann nicht mehr, neue kamen nicht nach. Marlis Mais würde sich sehr freuen, wenn bei den kommenden Treffs wieder neue Interessenten dazukommen würden. Es können auch gerne Senioren aus anderen Ortschaften der Region sein.

Einen Teilnehmerbetrag gibt es nicht. Allerdings wird für Essen und Getränken um eine kleine Spende gebeten. "Viele in meinem Alter sagen, um zu den Senioren zu gehen, bin ich noch zu jung", sagt die 72-Jährige. Doch wer einmal komme, komme meistens wieder.

Regina Vetter ist noch nicht lange dabei und sagt: "Ich komme immer gerne wieder. Die Gesellschaft hier ist schön." Ingeborg Dernbach meint, sie sei ihr ganzes Leben lang viel unter Leuten gewesen. Beim Seniorentreff habe sie eine gute Gemeinschaft gefunden. Vom Miteinander ist auch Agnes Rompel begeistert, die Marlis Mais mit Ingeborg Dernbach bei der Organisation hilft. Außer Vorträgen wird mal Stuhlgymnastik angeboten, mal ein Theaterstück oder im Sommer ein Grillen. Zweimal im Jahr trifft man sich auch mit den Senioren 60+ der Limburger Ortskirche von St. Marien. Beim nächsten Treffen am 19. Februar wird gemeinsam in Limburg Fastnacht gefeiert. Nächstes Treffen im Pfarrsaal Lindenholzhausen ist am 26. Februar, 14.30 Uhr, zum Thema "Aschermittwoch - Fastenzeit".rok

HinVerwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.weis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.

 

 

nach oben

 

Weitere Artikel zur 1250-Jahrfeier

 

nach oben