Limburg-Lindenholzhausen. Der Obst- und Gartenbauverein Lindenholzhausen begeht am Sonntag seinen 90. Geburtstag. Der Vorstand hofft, künftig wieder mehr junge Leute gewinnen zu können. Schließlich schmecke Obst und Gemüse aus dem eigenen Garten einfach besser ...
Bild: Ein Leben für den Gartenbau: Jutta Friedrich und Josef Löw sind nicht nur im Vereinsgarten aktiv. Foto: Klöppel
VON ROBIN KLÖPPEL
Obst- und Gartenbauverein feiert 90-jähriges Bestehen - Probleme mit der Nachwuchsgewinnung
Am Sonntag, 20. Oktober feiert der derzeit 200 Mitglieder zählende Obst- und Gartenbauverein (OuG) Lindenholzhausen ab 14 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus seinen 90. Geburtstag. Bei freiem Eintritt sind auch Nichtmitglieder bei Kaffee und Kuchen sowie einem bunten Programm mit Theatervorführung, Musik der Jagdhornbläsergruppe des Jagdclubs Limburg sowie Mundartvorträgen willkommen. Im kleinen Saal wird die Ausstellung "Mit dem OuG durch die Jahrzehnte" gezeigt.
Doch der Vorstand möchte nicht nur in der Vergangenheit schwelgen, sondern den Verein auch in die Zukunft führen. "Derzeit haben wir noch genug Aktive, aber wir werden älter", sagt Vorsitzende Jutta Friedrich. Von daher wäre es schön, jüngere Leute zu gewinnen. Was nicht so einfach ist, weil diese ihren Aussagen nach keine Zeit hätten und ihr Obst und Gemüse ohne eigene Arbeit dann lieber im Supermarkt um die Ecke kauften.
Gegen die Unfruchtbarkeit
Vor 90 Jahren war es anders. Da waren bei der Gründungsversammlung im Lokal Clemens Stein 40 Anwesende direkt begeistert. So wurde der vor dem Ersten Weltkrieg bereits einmal bestehende Obst- und Gartenbauverein Lindenholzhausen reaktiviert, mit dem Ziel der Pflege von Bäumen, Sträuchern, Böden und Gärten. Damals ging es auch darum, der aufkommenden Unfruchtbarkeit der Bäume in der Gemeinde entgegenzuwirken.
Das ist sicher nichts, was 2019 junge Erwachsene dazu bewegen könnte, einem Obst- und Gartenbauverein beizutreten. Wie Jutta Friedrich, Vereinschefin seit 2001, erzählt, sei es ganz schwer, Nachwuchs zu gewinnen. Zumal sie selbst berufstätig sei und auch die anderen Vorstandsmitglieder zeitlich nicht in der Lage seien, Aktionen für Kinder zu starten. Es ist aber nicht so, dass der Verein in den vergangenen Jahren nichts für Kinder getan hat.
Zweiter Vorsitzender Josef Löw berichtet, dass er im örtlichen Kindergarten "St. Elisabeth" war und mit den Kindern zusammen Hochbeete angelegt habe. Er fand es aber schade, dass viele der Äpfel der Obstbäume im Kindergarten-Garten einfach weggeworfen wurden. Folglich habe er 250 Äpfel zu einer Kelterei gefahren. Der frische Saft hat den Kindern dann lecker geschmeckt. Dann war Löw auch mal mit seiner privaten Obstpresse im Kindergarten. Wie sich die Zeiten geändert haben, musste er aber erfahren, als er dem Freund seines Enkels sagte, er könne ihm mal vorführen, wie eine solche Obstpresse funktioniere. Da habe dieser geantwortet, dass das nicht nötig sei, denn das könne er sich schnell mal auf einem Youtube-Film ansehen.
Friedrich ergänzt, dass dieses Jahr durch die große Trockenheit im Sommer die Apfelernte einfach miserabel ausgefallen sei. "Auf über der Hälfte der Bäume war nichts drauf", bedauert die Vorsitzende. Neben sieben Apfelsorten gibt es im Vereinsgarten derzeit auch Mirabellen, Zwetschgen und Birnen. Immer zwei Vereinsmitglieder übernehmen zusammen im Wechsel für einen Monat die Pflege. Löw hat es fast aufgegeben, jüngere Leute zu fragen, ob sie sich nicht auch dauerhaft im Obst- und Gartenbauverein engagiere wollten. Viele antworteten erst, sie wollten es sich überlegen. Doch danach komme nichts mehr. "Die Leute leben lieber in einer Spaßgesellschaft. Solange im Supermarkt alles wächst, brauchen sie sich im Garten keine Arbeit zu machen."
Börse, Feste und Vorträge
Friedrich fällt das besonders stark im Neubaugebiet auf, wo viele einfach einen Rasen und eine Hecke hätten und das sei es dann gewesen. Auch ohne Gemüseanbau im eigenen Garten könne es sich lohnen, in den Obst- und Gartenbauverein zu gehen. Zusammen mit dem TuS besitzt der Verein eine gemeinsame Theatergruppe. Der Verein veranstaltet jährlich eine Pflanzenbörse und ein Grillfest. Im Frühjahr lädt er immer zu Baumschnittlehrgängen ein und auch Fachvorträge werden angeboten.
Friedrich hat Ideen, wie man für jüngeres Publikum wieder interessanter werden könne. "Vielleicht sollten wir anbieten, mit der Jugend Blühstreifen anzulegen oder Insektenhotels zu bauen", sagt sie. "Wir sind eine schöne Gemeinschaft", wirbt die Vorsitzende. Friedrich hat die Hoffnung, dass wenn junge Familien wieder stärker auf die Qualität von Lebensmitteln achteten, dass davon auch der Obst- und Gartenbauverein profitieren könne.
"Erstens schmeckt das eigene Gemüse viel besser. Zweitens macht Gartenbau aber auch viel Spaß", sagt Löw. Da bleibe man fit, so der 76-Jährige. Früher sei der Gartenbau noch überlebensnotwendig gewesen, da er mit sechs Geschwistern aufgewachsen sei. Die Eltern hätten sich folglich gar nicht leisten können, die Lebensmittel für die komplette Familie irgendwo einzukaufen. Was er von seinen Eltern in Sachen Gartenbau gelernt habe, habe er für sein Leben wie selbstverständlich übernommen.
Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.
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