Limburg-Lindenholzhausen. Faire Preise, gute Beratung und der Austausch mit anderen Gartenfreunden machen die Pflanzenbörse des Obst- und Gartenbauvereins Lindenholzhausen so beliebt. Vom Tomatensetzling bis zur exotischen Zierpflanze gab es dort alles, was das Gärtnerherz begehrt ...
Anbautipps gibt es bei der Pflanzenbörse gratis dazu
VON ROBIN KLÖPPEL
Die Pflanzenbörse des Obst- und Gartenbauvereins Lindenholzhausen am Feuerwehrhaus hat auch bei ihrer fünften Auflage wieder Garten- und Pflanzenfreunde weit über den eigenen Ort hinaus angelockt. Viele Kunden lieben die fairen Preise und die gute Beratung. Profi-Händler sind nicht erwünscht, betont Initiatorin Sybille Roth. Es gehe um Menschen, die Pflanzenzucht aus reiner Leidenschaft betrieben.
Lob von den Kunden
Thomas Dornoff bietet unter anderem Tomatenpflanzen an. Der Villmarer hat den Eindruck, dass heute viele junge Familien Gemüse wieder selbst anbauen, weil sie wissen wollen, woher ihr Essen stammt. Gerade erst hätten Besucher von den Tomaten geschwärmt, die sie im vergangenen Jahr geerntet hatten. Natürlich kauften sie für die kommende Saison wieder Tomatenpflanzen bei Thomas Dornoff. "Ein Kundenlob hier tut auch mal gut", sagt er. Bei der Börse in Lindenholzhausen kennen viele Kunden ihre Händler schon und vertrauen auf die Qualität der Pflanzen. Jutta Friedrich, Vorsitzende des Obst- und Gartenbauvereins, erzählt, viele Gäste würden mittlerweile gezielt zu bestimmten Ständen gehen.
Dornoff hat den Gartenbau schon als Kind kennengelernt. Seine Eltern hätten Obst und Gemüse selbst angebaut, um die vierköpfige Familie zu ernähren. Und noch heute findet Thomas Dornoff, dass es kaum etwas Schöneres gibt als eine heiße Suppe mit Gemüse aus dem eigenen Garten.
Sybille Roth berichtet, es habe in Lindenholzhausen zu früheren Zeiten schon einmal eine regelmäßige Tauschbörse gegeben. "Da haben wir uns gesagt, das versuchen wir einfach noch einmal", sagt die Organisatorin. Das Angebot sei sofort bestens angenommen worden. "In Märkten gibt es doch überall die selben Sorten", sagt Roth. "Hier bei der Börse gibt es auch mal Sachen, die man sonst nirgendwo findet." Sie selbst baut alles für den eigenen Garten auch selbst an. An ihrem Stand liefen am Sonntag am besten Gurken und Zucchini. "Tomaten haben viele andere auch angeboten", erzählt sie. Viele Kunden seien dankbar, wenn sie die Pflanzen vorgezogen bekämen. Und genauso dankbar seien sie, wenn sie mit Leuten ins Gespräch kämen, die Ahnung von Gartenbau hätten und mit denen sie sich austauschen könnten. Etwa die Hälfte der 15 Verkäufer kommt laut Roth aus anderen Ortschaften der Region.
Jutta Friedrich würde sich wünschen, dass noch mehr junge Menschen, Obst und Gemüse anbauen. Das Interesse an gesunder Ernährung sei da. Und viele Schrebergärten in Lindenholzhausen stünden leer. Bei den Wohnhäusern in den Neubaugebieten seien oft nur kleine Gartenparzellen dabei. Doch es sei natürlich auch eine Zeitfrage. Schließlich sei der Gemüseanbau schon mit Arbeit verbunden.
Bei der Pflanzenbörse gibt es übrigens nicht nur Nutz-, sondern auch Zierpflanzen. Etwa bei Thomas Göhl aus Mensfelden. Er kennt den Gemüseanbau aus seinem bäuerlichen Elternhaus. Die Zucht seltener Zierpflanzen macht ihm aber mittlerweile mehr Spaß, erzählt der Erzieher. Wüstenpflanzen sind seine große Leidenschaft. Er verkauft in Lindenholzhausen den einen oder anderen Ableger, um sich sein Hobby zu finanzieren. Denn es gebe durchaus Pflanzen, die mehrere hundert Euro kosten, weil sie sehr selten und begehrt seien, erzählt er. Gerade sei er in Kontakt mit Anbietern in Litauen, um an eine seltene Pflanze zu kommen. "Ich kann gar nicht verreisen, weil ich keinem anderen meine Pflanzen anvertrauen würde", erzählt er. Tags zuvor war er auf einer Raritäten-Börse in Gießen. "Manche fragen mich, warum ich soviel Geld für eine Pflanze ausgebe." Seine Antwort: Andere geben ihr Geld fürs Feiern oder für Zigaretten aus.
Keine Billigware
Billige Pflanzen sind für Göhl Deko-Objekte und völlig uninteressant. Er als Sammler interessiert sich nur für seltene und außergewöhnliche Pflanzen aus den USA oder Asien. So kämpfte er jahrelang dafür, endlich die "hässlichste Pflanze der Welt" zu bekommen. Heute steht die "Welwitschia Mirabilis" aus der Wüste Namib aus Namibia in seiner Wohnung.
Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.
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