Limburg. Laut Statistik ist die Zahl der Verbrechen in Limburg gesunken. Dennoch scheinen sich viele Bürger in der Domstadt nicht sicher zu fühlen. Für die Polizei ist das kein neues Phänomen ...
Bild: Ganz so friedlich und leer sieht es vor dem Limburger Bahnhof nicht immer aus.
Von ROBIN KLÖPPEL
Die Sicherheitslage in Limburg im Allgemeinen und am Bahnhofsvorplatz im Speziellen war am Mittwochabend Thema im Haupt- und Finanzausschuss. Es gab Zweifel, ob die Stadt in den vergangenen Jahren wirklich sicherer geworden ist, da viele Bürger ein anderes Gefühl haben. Unter den Menschen auf der Straße und im Internet geistern aktuell Geschichten herum, was in jüngster Zeit alles in Limburg passiert sein soll. Viele haben gerade im Dunkeln Angst, alleine durch die Stadt zu gehen.
Die nüchternen Zahlen, die Thomas Ernst von der Polizeidirektion Limburg-Weilburg vorlegte, sagen aber etwas anderes. Er sprach für die Region von der niedrigsten Kriminalitätsquote der vergangenen zehn Jahre. Für die Stadt Limburg nannte er 3259 Fälle und eine Aufklärungsquote von 64,7 Prozent in 2017. Das sei „eine gute Entwicklung“. Für Ernst ist Limburg „objektiv gesehen eine sichere Stadt“, auch wenn das Gefühl von Teilen der Bevölkerung ein anderes sei.
Immer eine Dunkelziffer
Betrachtet man sich in der Statistik etwa die leichten Körperverletzungen, gibt es keinen rapiden Anstieg. 2013 wurden 185, vergangenes Jahr 183 Fälle registriert. Bei den schweren Körperverletzungen schwanken die Zahlen auch nur geringfügig. Sie lagen 2013 bei 92 und 2017 bei 104. Ernst sagte, dass es allerdings immer eine Dunkelziffer von 20 bis 30 Prozent gebe. Das sei aber vor zehn Jahren nicht anders gewesen. „Wir können auch keine signifikante Erhöhung an sexuellen Belästigungen feststellen“, berichtete Ernst. Dass sich das subjektive Sicherheitsgefühl der Menschen in Limburg anders darstelle, sei ein Problem, dem sich nicht nur die Polizei annehmen müsse.
Gerhard Voss (SPD) sagte, er habe gehört, dass es mittlerweile Schutzgelderpressungen in Limburg geben solle. Da traue sich doch keiner, die Polizei zu informieren. CDU-Fraktionschef Christopher Dietz berichtete, dass es im Internet eine Gruppe „Last Man Standing“ gebe, die der Polizei Untätigkeit vorwerfe und in Limburg darum selbst für Ordnung auf der Straße sorgen wolle. Es gingen, so Dietz, auch Gerüchte um, die Lage im Schwimmbad werde unter anderem durch Flüchtlinge immer schlimmer.
Ernst sagte, Subjektivität und Objektivität seien oft zwei paar Schuhe. Aus seiner Sicht sei das Schwimmbad aktuell kein Kriminalitätsschwerpunkt. Erster Stadtrat Michael Stanke (CDU) erklärte, dass im Schwimmbad der Sicherheitsdienst verstärkt worden sei und dieser zusammen mit den Schwimmmeistern für Ordnung sorge. Es gebe mittlerweile sogar Bürger, die sich über zu viel Sicherheitsdienst auf dem Gelände beschwerten.
Bundesweit feststellbar
Dr. Sebastian Schaub (Grüne) nannte die von Ernst vorgelegten Zahlen „eine gute Nachricht“ und einen „großen Erfolg“. Trotzdem sei es etwas anderes, was die Menschen empfänden. Bürgermeister Dr. Marius Hahn (SPD) meinte, dass es aber kein Limburger Phänomen, sondern bundesweit feststellbar sei, dass das subjektive Sicherheitsempfinden und die reale Sicherheit auseinandergingen. Die Zahlen belegen laut Hahn: „Bei Tötungsdelikten ist Limburg ganz weit hinten.“ Straftaten gegen das Leben gab es laut Ernst 2017 in der Kreisstadt sieben. Sehr ähnliche Werte gab es laut seiner Statistik aber auch in der Vergangenheit.
FDP-Fraktionschefin Marion Schardt-Sauer tut sich schwer, die Sicherheitslage als Erfolg zu sehen, wenn sie von Ängsten der Bürger höre. Viele hätten kein Vertrauen in den Rechtsstaat mehr. Es gehe schon in die Richtung, dass sich in Limburg „No-go-Areas“ entwickelten.
„Die Situation am Bahnhof genau im Auge behalten“
In Bezug auf das Sicherheitsgefühl in Limburg erklärte Bürgermeister Dr. Marius Hahn (SPD) im Haupt- und Finanzausschuss, dass die Bürger ernst genommen würden und die Situation am Bahnhof genau im Auge behalten werde. Polizeidirektor Thomas Ernst sprach für das vergangene Jahr von zwei versuchten Tötungsdelikten, 22 gefährlichen Körperverletzungen, 80 Rauschgiftdelikten und einem Raub am Limburger Bahnhof. Dass Bahnhöfe Kriminalitätsschwerpunkte seien, sei aber kein Limburger Phänomen.
Durch Präsenz habe die Polizei die Lage beruhigt, behalte die Entwicklung aber stark im Auge. Es habe dort im vergangenen Jahr mehr als 3000 Personenkontrollen und mehr als 100 Festnahmen gegeben. Die meisten Festgenommenen seien Limburger, ein großer Anteil habe einen Migrationshintergrund, berichtete Ernst.
Auf Rückfrage des SPD-Fraktionsvorsitzenden Peter Rompf stellte Ernst klar, dass bisher in Limburg nicht feststellbar sei, dass sich durch mehr Polizeipräsenz am Bahnhof die Kriminalität konzentriert in andere Stadtbereiche verlagert habe. Erster Stadtrat Michael Stanke (CDU) sagte, wenn es für die Stadt rechtlich möglich werde, den Bahnhofsbereich zu einer Waffenverbotszone zu machen, werde das Thema zur Diskussion und Beratung in die städtischen Gremien gebracht.
Laut Ernst kann auch darüber geredet werden, Videoüberwachung auszubauen. Eine Alkoholverbotszone und Besetzung der Polizeiwache am Bahnhof rund um die Uhr hält er aber für nicht umsetzbar. „Das heißt aber nicht, dass in Limburg dann gar keine Polizei zur Verfügung steht“, stellte er mit Blick auf die Zentrale im Offheimer Weg klar. rok
Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.
Weitere Artikel zur 1250-Jahrfeier
- 1250 Jahre Lindenholzhausen - Wir laden ein …
- 1250 Jahre Lindenholzhausen - Mundartvorträge | Bilderausstellung | Bücher
- 1250 Jahre - Neue Begrüßung am Ortseingang
- 1250 Jahre - HOLLESSE forstet zur 1250- Jahrfeier auf
- 1250 Jahre - Rückblick zu den Festtagen und Ausblick
- 1250 Jahre - Gibt es noch Überbleibsel?
- 1250 Jahre - Bestellungen von Buch, Collage und Mundartschild bis 15. Juni
- 1250 Jahre - Präsentationen und Videos des Ortsgeschichteausschusses
- 1250 Jahre - Die Toten, über die die man reden muss
- 1250 Jahre - "Das Schicksal der Opfer darf nicht in Vergessenheit geraten"
- 1250 Jahre - Der Archivar der Ahnen von Hollesse
- 1250 Jahre - Resümee zum großen Festwochenende in Mundart
- 1250 Jahre - Jetzt auch Videos vom Seifenkistenrennen
- 1250 Jahre - »Landmusikort«: Ein besonderes Geschenk
- 1250 Jahre - Festwochenende der Superlative
- 1250 Jahre - Würdiger Abschluss des Festwochenendes
- 1250 Jahre - Höfefest lockt Tausende Besucher an
- 1250 Jahre - Rock-Musik mit Lokalkolorit
- 1250 Jahre - Eine grandiose Eröffnungsfeier
- 1250 Jahre - Stimmgewaltiger Auftakt des Dorfjubiläums
- 1250 Jahre - "Hollesse" feiert bis Sonntag sein 1250-jähriges Bestehen
- 1250 Jahre - Programm am Donnerstag
- 1250 Jahre - Programm am Freitag
- 1250 Jahre - Programm am Samstag
- 1250 Jahre - Programm am Sonntag
- 1250 Jahre - Extrablatt und Lageplan für Höfefest
- 1250 Jahre - Aktionen und Bestellmöglichkeiten im Hof "Waanisch"
- 1250 Jahre - Bunt geschmückter Ortskern lädt den Festtagen
- 1250 Jahre - Nun ist es endlich so weit!
- 1250 Jahre - Buch zum Jubiläum
- 1250 Jahre - Schöne Aussichten
- 1250 Jahre - So feiert Lindenholzhausen vier Tage lang Jubiläum
- 1250 Jahre - Neues ausprobieren, Traditionen bewahren
- 1250 Jahre - Geschichte der Landmaschinen im Ort
- 1250 Jahre - Eigenes Festbier zur 1250-Jahr-Feier
- 1250 Jahre - GUDE Nachrichten - Newsletter 05
- 1250 Jahre - "Spiel ohne Grenzen“ - 2. Platz für Hollesse
- 1250 Jahre - "Spiel ohne Grenzen“ am Samstag
- 1250 Jahre - Mai-Wanderung und Waldfest am 1. Mai
- 1250 Jahre - Fleißige Bäcker/-innen gesucht
- 1250 Jahre - Der "Sauerborn-Papst" und das Hollesser Wasser - Die Aliens aus dem Stadtteil
- 1250 Jahre - Das Lindenholzhausen meiner Kindheit und Jugend
- 1250 Jahre - GUDE Nachrichten - Newsletter 04
- 1250 Jahre - Historische Hinweise auf die Heimat
- 1250 Jahre - erste Ortsschilder angebracht
- 1250 Jahre - Spiel ohne Grenzen zum Jubiläum
- 1250 Jahre - Wie aus Eiern echte Kunstwerke werden
- 1250 Jahre - Jubiläums "Hollesser“ Pullis
- 1250 Jahre - "Wie die ersten Amerikaner in unser Dorf kamen"
- 1250 Jahre - Erste Erwähnung im Lorscher Kodex
- 1250 Jahre - "Mundart muss erhalten bleiben"
- 1250 Jahre - Hollesse aus der Sicht verschiedener Künstler
- 1250 Jahre - Hollesser Hymne für das Jubiläum
- 1250 Jahre - Krüge für das selbstgebraute Hollesser Bier
- 1250 Jahre - Gemeinsames Festbier der Jubiläums-Dörfer