NNPLimburg. Es war ein spannender Wahlkrimi im Limburger Rathaus mit einem klaren Sieger: Dr. Marius Hahn ist der neue Bürgermeister von Limburg ...

Der Siegerkuss: Stephanie Tudman-Hahn küsst nicht nur ihren Ehemann, sondern Limburgs neuen Bürgermeister Dr. Marius Hahn. Foto: Johannes Koenig
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Der Siegerkuss: Stephanie Tudman-Hahn küsst nicht nur ihren Ehemann, sondern Limburgs neuen Bürgermeister Dr. Marius Hahn. Foto: Johannes Koenig

Bürgermeisterwahl in Limburg

Der SPD-Stadtverordnete, der als unabhängiger Kandidat angetreten war, setzte sich mit 53,2 Prozent gegen den Ersten Stadtrat Michael Stanke (CDU) durch, der mit nur 46,8 Prozent ein enttäuschendes Ergebnis erzielte. Die Wahlbeteiligung war mit 41,6 Prozent niedriger als vor sechs Jahren, als während der Europawahl noch 46 Prozent ihre Stimme abgegeben hatten.

„Ganz schön warm hier“, lautete der erste Kommentar des Siegers Marius Hahn, als er gestern um 19.15 Uhr den großen Sitzungssaal des Rathauses betritt. In dem voll besetzten Saal, in dem die Ergebnisse aus den einzelnen Wahllokalen immer wieder aktualisiert werden, haben seine Anhänger bereits seit der Schließung der Wahllokale die Lufthoheit.

Hahn liegt zu diesem Zeitpunkt schon deutlich in Front, und Staffel ist sein Stadtteil. An den Sieg, so sagt er, hat er geglaubt, „aber ich habe ihn knapper erwartet“. Dass er die Wahl so deutlich für sich entschieden hat, verdankt er nach seinen Worten auch einem „unglaublich engagierten Team“.

„Maßlos enttäuscht“, daraus machte sein Kontrahent Michael Stanke keinen Hehl. Auch der Erste Stadtrat hat mit einem Sieg gerechnet, aber es hat nicht geklappt. Und es ist eine deutliche Niederlage. „Vielleicht haben wir die Erfolge unserer Politik nicht offensiv genug vertreten“, sagt er. Doch für eine Analyse ist es noch zu früh, für die Enttäuschung nicht.

„Das Ergebnis ist zu akzeptieren. Nach einem fairen Wahlkampf gibt es einen Wahlsieger“, sagt Bürgermeister Martin Richard (CDU), dessen Amtszeit Ende November nach 18 Jahren endet und der als Wahlleiter fungiert. Nach seiner Einschätzung wird es nun spannend werden, wie einige Wahlziele umgesetzt werden sollen.

Der Wahlkrimi im Protokoll:

18.21 Uhr: Das erste Ergebnis läuft ein, und es ist eine Ernüchterung für Michael Stanke: Die Wählerstimmen in Ahlbach sind ausgezählt, und nur 47,5 Prozent haben für ihn gestimmt. Vor sechs Jahren war Bürgermeister Martin Richard hier klarer Sieger.

18.30 Uhr: Auch die Eschhöfer schenken Marius Hahn ihr Vertrauen mit 53,0 Prozent. Ein erneuter Dämpfer für Stanke, der allerdings noch auf die Ergebnisse der Briefwähler hoffen darf. Viele Beobachter erwarten, dass er hier klar vorne liegen wird.

18.31 Uhr: Stanke liegt plötzlich knapp in Führung: Er gewinnt deutlich in Dietkirchen mit 58,1 Prozent.

18.33 Uhr: 74,6 Prozent der Bürger in Offheim wählen Stanke. Kein Wunder: Hier wohnt der CDU-Kandidat.

Nach vier von 14 Wahlbezirken liegt Stanke auf einmal mit 58 Prozent klar vor Hahn. Aber im Endeffekt ist das nur ein Vorsprung von 366 Stimmen.

18.38 Uhr: Stankes Vorsprung schmilzt deutlich: Der Wahlbezirk Josef-Kohlmaier-Halle in der Innenstadt geht deutlich an Hahn.

18.42 Uhr: Ein herber Dämpfer für Stanke – er verliert die CDU-Hochburg Lindenholzhausen! Zwar knapp, aber er kommt nur auf 49,7 Prozent.

Doch noch immer liegt er insgesamt vorn: Mit insgesamt 51,1 Prozent und einem hauchdünnen Vorsprung vor Hahn von gerade einmal 87 Stimmen.

18.43 Uhr: Hahn zieht an Stanke vorbei, weil er in Linter mit 60,6 Prozent deutlich gewinnt.

Nach der Hälfte der ausgezählten Wahlbezirke führt Hahn mit 50,9 Prozent. Zu diesem Zeitpunkt kann Stanke noch auf die Briefwähler hoffen.

18.45 Uhr: Hahn gewinnt deutlich im Wahlbezirk Leo-Sternberg-Schule und baut seinen Vorsprung aus.

18.47 Uhr: Der erste von drei Briefwahlbezirken ist ausgezählt: Stanke gewinnt mit 55,2 Prozent, liegt aber immer noch knapp hinter Hahn.

18.51 Uhr: Der zweite Briefwahlbezirk ist ausgezählt. Er geht mit 56,7 Prozent an Stanke, der wieder an Hahn vorbeizieht.

Zehn von 14 Wahlbezirke sind ausgezählt: Auf Stanke entfallen 50,2 Prozent, auf Hahn 49,8 Prozent – ein Vorsprung von nur 28 Stimmen!

18.57 Uhr: Marius Hahn gewinnt den Wahlbezirk Erich-Kästner-Schule und liegt wieder in Führung!

Zwar sind bis jetzt erst 11 von 14 Bezirken ausgezählt, aber der Sieger steht trotzdem schon fest. Hahn liegt in Führung, und es stehen noch zwei seiner Hochburgen aus: Blumenrod, wo er vor sechs Jahren knapp 59 Prozent holte und Staffel, sein Wohnort und die SPD-Hochburg in Limburg. Stanke kann nur noch auf den dritten und letzten Briefwahlbezirk hoffen.

18.59 Uhr: Blumenrod ist ausgezählt, 58,2 Prozent für Hahn!

19.02 Uhr: Stankes letzte Hoffnung, der letzte von drei Briefwahlbezirken. Zwei hat er deutlich gewonnen, doch den dritten verliert er! Nur 48,9 Prozent! Hahn liegt immer noch vor Stanke. Seine Anhänger jubeln und rufen: „Yes, we can!“

19.15 Uhr: Dr. Marius Hahn betritt den Rathaussaal. Noch steht das endgültige Wahlergebnis nicht fest. Aber Hahn weiß, dass er gewonnen hat. Er strahlt über beiden Ohren.

19.20 Uhr: Warum gibt es noch kein Ergebnis aus Staffel? Es gibt dort offenbar Probleme. Im Wählerverzeichnis gibt es mehr Häkchen von Wählern, die im Wahllokal waren, als Stimmzettel vorliegen; beide Zahlen müssen aber gleich sein.

19.24 Uhr: Staffel ist ausgezählt – 81,7 Prozent für Hahn, der damit offiziell neuer Bürgermeister ist!

53,2 Prozent aller Limburger Wähler haben ihn gewählt. Sein Vorsprung ist am Ende deutlich: Er hat 681 Stimmen mehr bekommen als Stanke. jl/dick

Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.

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