NNPLimburg. Das eine Tuner-Treffen ist gerade vorbei, schon steht das nächste an: Nach dem umstrittenen „Carfreitag“ wird im Internet bei Facebook zu einem neuen Treffen für „alle Tuning- und Car-Hifi-Begeisterten“ aufgerufen, das angeblich „Ras in den Mai“ heißt. Ist das ein Scherz oder ernst gemeint? ...

Obwohl der Veranstalter den "Carfreitag" in diesem Jahr offiziell abgesagt hatte, kamen hunderte Zuschauer und Fans der Tuning-Szene aus ganz Deutschland zu dem Treffen in einem Gewerbegebiet. Im vergangenen Jahr war es hier zu Tumulten gekommen. Foto: Boris Roessler (dpa)
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Obwohl der Veranstalter den "Carfreitag" in diesem Jahr offiziell abgesagt hatte, kamen hunderte Zuschauer und Fans der Tuning-Szene aus ganz Deutschland zu dem Treffen in einem Gewerbegebiet. Im vergangenen Jahr war es hier zu Tumulten gekommen. Foto: Boris Roessler (dpa)

Was hinter „Ras in den Mai“ steckt

Von Yannic Bakhtari

Müssen die Lindenholzhäuser Anfang Mai schon wieder aufräumen – und zwar erneut im angrenzenden ICE-Gebiet? Das lässt zumindest eine Veranstaltung vermuten, zu der im Internet aufgerufen wird. „Ras in den Mai“ lädt zu einem weiteren Tuner-Treffen im ICE-Gebiet am 30. April ein.

Vor dem umstrittenen Tuner-Treffen „Carfreitag“ am Karfreitag hatten bereits viele fleißige Bürger in Lindenholzhausen im Rahmen der Aktion „Sauberhaftes Hessen“ aufgeräumt und weggeworfenen Müll mühsam eingesammelt.

Doch schon nach dem Treffen der Tuner am Karfreitag im ICE-Gebiet war wieder alles zugemüllt. „Wir haben mit 100 Bürgern den Unrat, der vom ICE-Gebiet zu uns herübergeweht ist, wie in jedem Jahr beseitigen müssen“, sagt Ortsvorsteherin Barbara Bäcker (CDU). „Die Tuner-Freunde aus dem gesamten Bundesgebiet hinterlassen ihren Müll, vornehmlich Verpackungen der großen Fast-Food-Ketten, zuhauf in der Landschaft.“

Sollten sich am Donnerstag, 30. April, schon wieder etliche Auto-Fans im ICE-Gebiet treffen, dürfte sich der Zuspruch der Lindenholzhäuser in Grenzen halten.

Aber ist der Aufruf echt? Weder die Stadtverwaltung Limburg noch die Ortsvorsteherin von Lindenholzhausen haben zuvor von „Ras in den Mai“ gehört. Der Sprecher der Polizei Limburg, Uwe Meier, teilt zwar mit, einige seiner Kollegen hätten von diesem Treffen gehört, er selbst aber noch nicht.

Der Aufruf auf Facebook wirft jedenfalls Fragen auf. Die Seite ist am frühen Morgen nach Karfreitag erstellt worden. Hat sich ein frustierter Teilnehmer des „Carfreitags“ im ICE-Gebiet einen schlechten Scherz erlaubt? Schließlich wurde diese Veranstaltung vorab offiziell im Internet abgesagt, wobei viele Tuner dennoch gekommen waren und streng von der Polizei kontrolliert wurden (die NNP berichtete).

Verwunderlich ist auch die angegebene Uhrzeit von 19 Uhr. Tuner wollen sich gegenseitig ihre Fahrzeuge zeigen und vorführen. Aber doch nicht bei einbrechender Dunkelheit, oder?

Als Adresse für „Ras in den Mai“ wird die Londoner Straße 5 in 65552 Limburg angegeben, was möglich ist, obgleich die Angabe „Industriegebiet Süd“ falsch ist, da das ICE-Gebiet ein Gewerbegebiet ist. Auf der Facebook-Seite gibt es die Angabe von mehr als 7000 Eingeladenen und knapp 2700 Zusagen zu „Ras in den Mai“ sowie mehr als 1000 „Gefällt-mir“.

Der Seitenbetreiber hat innerhalb der ersten zwei Tage sechs Postings hinterlassen. Viele Leute kommentierten diese Nachrichten positiv und kündigten an, zu dem Tuner-Treffen zu kommen.

Weitestgehend vernünftig zeigen sich die User, indem sie selbst schreiben, Teilnehmer am Tuner-Treffen sollten doch bitte ihren Müll einsammeln. Die zusätzliche Aufforderung des Seitenbetreibers an die potenziellen Teilnehmer eines „Ras in den Mai“-Treffens, sich doch bitte „an die Straßenverkehrsordnung sowie die Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung zu halten und keine Burn-outs oder Rennen zu machen, auch wenn der Name dieses Events dazu verleiten könnte“, scheint obligatorisch angesichts der Kontrollen durch das Ordnungsamt und der Polizei.

Ob das Treffen nun ernst gemeint ist oder nicht: Vermutlich dürften viele Leute nach Limburg kommen, um ihre Autos vorzuführen. Dieses Phänomen gibt es dank Facebook öfter. Menschen laden dort zu Partys ein und machen aus Versehen diese Einladung, statt nur für ihre eigenen Kontakte, für jedermann öffentlich. Statt 30 Gäste kommen dann auf einmal 3000. . .

Weil deshalb am 30. April im Bereich des ICE-Gebiets mit erhöhtem Verkehrsaufkommen zu rechnen ist, wollen Polizei und Stadtverwaltung die Aktivitäten im Internet weiter beobachten und gegebenenfalls reagieren.

Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.

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