Bild: Beim „Tag der Frauenstimme“ gab es zahlreiche Workshops. Im Workshop von Nadja Jamiro bewegten sich die Teilnehmerinnen zum Beispiel zu einem Menuett von Mozart. Foto: Müller
„Der Kehlkopf allein ist ganz klein, wenn ich den Körper nicht dazu einsetze“, schärfte Dorothee Laux den Sängerinnen ein. Wichtig sei auch, den Kiefer zu entspannen. Das gelinge wunderbar, wenn man ein „doofes Gesicht“ macht. Üben könne man das sogar beim Autofahren und natürlich morgens vor dem Spiegel.
Es war nur einer von zahlreichen Tipps beim „Tag der Frauenstimme“, einem Workshop für Chorsängerinnen in Lindenholzhausen.
Ernie Rhein möchte den Sängerinnen in seinem Workshop einen Überblick verschaffen, wie vielseitig Chorliteratur sein kann. Dabei geht es ihm weniger um Vorspielen und Nachsingen. Vielmehr sollen die Frauen lernen, intuitiv zu singen.
„Fehler sind nicht schlimm, aber jedes Stück muss spannend sein, sonst ist die Chorprobe schon nach wenigen Minuten langweilig“, sagt er. Wichtig sei immer, dass das Lied berührt. In nur 90 Minuten lernen die Frauen fünf Lieder aus Deutschland, Armenien, Bulgarien und England. Auch dass man vor einem schwierigen Rhythmus wie dem 7/8 Takt keine Angst haben muss, vermittelt er spielerisch.
Nadja Jamiro möchte in ihrem Workshop den Frauen Methoden gegen Aufregung und Bühnenangst näherbringen. Sie verbindet in den Übungen Töne mit Bewegung. „Das kann man auch gut in den Alltag einbauen“, sagt sie. Die Teilnehmerinnen sollen sich beim Entspannen aufs Ausatmen konzentrieren. Zum Lösen von Spannungen rollen sie den Kopf seitwärts und summen dabei Töne. Im Raum entsteht ein wunderbarer Klang mit vielen Obertönen.
Nadja Jamiro übt einen Kanon ein, und anschließend bewegen sich die Frauen zu einem Menuett von Mozart im Raum. Höhepunkt ihres Workshops ist eine „Partitur“. Dazu ist der Raum in verschiedene Felder eingeteilt, in denen unterschiedliche Aktionen stattfinden sollen. In einem sollen stimmlose, in einem anderen stimmhafte Konsonanten gesungen werden. Es gibt einen Raum für Vokale, einen für Körpergeräusche wie Klatschen, einen zum Zuhören und ein Kommunikationszentrum, in dem unterschiedliche „Grooves“ entstehen sollen.
Uwe Henkhaus probt in seinem Workshop Lieder auf Slowakisch, Japanisch und mit Fantasie-Geräuschen. Schließlich musiziert der große Frauenchor, unterstützt von Ernie Rhein am Klavier, Luisa Wahl an der Querflöte und Alisa Penner am Glockenspiel.
Die Teilnehmerinnen sind begeistert von dem „Tag der Frauenstimme“. „Ich bin erstaunt, mit welcher Leichtigkeit ich in die Höhe gekommen bin“, sagt Margarete (70). „Ich habe gelernt, ohne Angst vom Blatt zu singen“, resümiert Monika (60) den Tag. Mona (48) hat besonders die ganz andere Art gefallen, an Stücke heranzugehen, und Birgit (51) bringt es auf den Punkt: „Ich weiß jetzt meinen Weg.“ amu
Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.
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