Limburg-Lindenholzhausen. In Lindenholzhausen ist es zu laut. Da sind sich die Mitglieder der Bürgerinitiative für die B-8-Umgehung einig. Deshalb haben sie gestern 24 Stunden lang den Verkehr gezählt ...
Bild: Willi Mais und Petra Ihrig waren gestern zwei von 30 Freiwilligen der Bürgerinitiative für eine B-8-Umgehung in Lindenholzhausen, die den Verkehr auf der B8 gezählt haben. Foto: Hoppermann
Die Bürgerinitiative für eine B-8-Umgehung in Lindenholzhausen hat gestern gezählt
Seit 45 Minuten sitzen Helga Stein und Alfred Rompel in neonfarbenen Warnwesten an der Lindenholzhäuser Kapelle. An ihnen vorbei fahren viele Autos - rote, blaue, silberne und auch schwarze. Das interessiert die beiden aber nicht. Sie zählen nur, wie viele Fahrzeuge innerhalb einer Stunde an ihnen vorbeifahren. „Das teilen wir dann noch einmal auf - in Pkw, Lkw, Motorräder und Sonstige“, sagt Alfred Rompel.
Zwei Schichten
Dann muss er sich wieder konzentrieren, die Rotphase ist zu Ende und die Autos Richtung Niederbrechen fahren an ihm vorbei. Er zählt: „Eins, zwei, drei, vier, fünf“, macht einen Strich und zählt weiter. In der nächsten Rotphase kann er dann weiterreden. „Wir zählen nur den Verkehr auf der B 8, nicht den Querverkehr“, sagt er. Für heute ist es seine zweite Schicht von jeweils einer Stunde. „Heute Abend bin ich noch mal dran“, sagt er.
Hoher Lärmpegel
Dann ist seine Schicht auch schon vorbei und die nächsten Freiwilligen der Bürgerinitiative für die B-8-Umgehung stehen bereit. „Uns ist es wichtig, dass die Umgehung gebaut wird“, sagt Marlis Mais. Sie hat heute Morgen schon eine Schicht hinter sich gebracht. „Um fünf Uhr, das war schon interessant“, sagt sie. Da habe sie mit ihrem Mann noch im Auto gesessen, weil es so kalt gewesen sei. „Jetzt ist es angenehm“, sagt sie, „da kann man dann auch draußen sitzen und Pflaumenkuchen essen.“
Marlis Mais hat - wie alle Mitglieder der Bürgerinitiative - ein besonderes Interesse an der Verkehrszählung. Sie ist Anwohnerin der Frankfurter Straße und wohnt ganz in der Nähe von Marion Zacherl, der Vorsitzenden der vor Kurzem gegründeten Bürgerinitiative. „Uns war klar, dass hier viele Autos langfahren“, sagt Zacherl, „aber, dass es so viele sind, das hätte ich nicht gedacht.“ Den letzten Satz muss sie wiederholen. Ein Lkw brettert vorbei, der Lärmpegel ist enorm. „Ich habe auch schon in London gelebt“, sagt Zacherl und sieht dem Lkw nach, „aber hier an der B 8 ist es deutlich lauter.“ Das habe auch schon eine Studie der EU belegt.
30 Freiwillige
Jetzt zählen Petra Ihrig und Willi Mais. Sie tragen ihre Striche in das Kästchen für die erste Viertelstunde ein. Beide sind konzentriert und können immer nur kurz antworten. „Wenn man hier sitzt und die Abgase einatmet, merkt man erst einmal, wie viel Verkehr hier wirklich vorbeifließt“, sagt sie.
Insgesamt sind es rund 30 Freiwillige, die gestern einen Tag lang die Autos gezählt haben. „Natürlich sind wir uns bewusst, dass unsere Zählung nichts amtliches ist“, sagt Zacherl. Trotzdem hoffe die Initiative, dass ihr Engagement Beachtung findet. „Es ist wichtig, dass die Umgehung im vordringlichen Bedarf bleibt“, sagt sie.
Und, wie viele Fahrzeuge sind in der vergangenen Stunde an ihnen vorbeigefahren? Alfred Rompel zählt noch, Marion Zacherl setzt zu einer Antwort an - wieder brettert ein Lkw vorbei. „Im Durchschnitt waren es bis jetzt 584 Fahrzeuge Richtung Limburg und 500 Fahrzeuge Richtung Brechen“, sagt sie, „und pro Stunde werden es immer mehr.“ Die genauen Zahlen will die Bürgerinitiative heute auf der Internetseite der Bürgerinitiative b8krach.jimdo.com veröffentlichen. jud
Artikel vom 24.09.2013, 03:30 Uhr (letzte Änderung 25.09.2013, 19:24 Uhr)
Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.
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