Limburg-Lindenholzhausen. Wer im Rollstuhl sitzt, der ist im Bahnhof von Lindenholzhausen auf Hilfe angewiesen, um in den Zug einsteigen zu können, weil die Bahnsteige zu niedrig sind. Um eine Barrierefreiheit zu schaffen, müssten die Bahnsteige erhöht werden. Die Bahn ist dazu zwar bereit - aber nur, wenn das Land und die Stadt einen Großteil der Baukosten tragen. Die Stadt lehnt das strikt ab ...

Ärger um Lindenholzhäuser Bahnhof

Wann die Bahnsteige im Lindenholzhäuser Bahnhof barrierefrei umgebaut werden, bleibt vorerst offen. Fest steht seit Mittwochabend nur, dass die Stadt sich an den Kosten in Höhe von 1,4 Millionen Euro nicht beteiligen wird.

Der Haupt- und Finanzausschuss folgte in seiner Sitzung dem Beschluss des Magistrats einstimmig, dies aus „grundsätzlichen Erwägungen“ nicht zu tun. Die Stadt und die Stadtverordneten sehen die Bahn als Eigentümer in der Pflicht.

Auf Antrag der SPD soll die Bahn von der Stadtverordnetenversammlung aufgefordert werden, ihrer Verkehrssicherungspflicht im Lindenholzhäuser Bahnhof „umgehend“ nachzukommen und die Bahnsteige barrierefrei auszubauen.

Zuvor hatten Gerhard Voss (SPD) und Peter Licht (CDU), die beide aus Lindenholzhausen kommen, darauf hingewiesen, das Verhalten der Bahn stoße auf großes Unverständnis. Auch Marion Schardt (FDP) und Cornelius Dehm (Grüne) unterstützten den Vorstoß von Peter Rompf (SPD), den Beschluss, sich an den Kosten nicht zu beteiligen, mit der Aufforderung an die Bahn zu verknüpfen, als Eigentümer des Bahnhofs die Bahnsteige zu erhöhen.

Ob dies auf offene Ohren bei der Bahn stößt, darf allerdings bezweifelt werden, weil nach Angaben des Magistrats „die Bahn sich zurzeit auf den Standpunkt stellt, dass der Bahnsteig in Lindenholzhausen ausreichend verkehrssicher ist“.

Wie aus der Vorlage des Magistrats weiter hervorgeht, haben die Bahn und der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) die Stadt im April gebeten, sich an der Finanzierung zu beteiligen.

Die Bahn habe dies mit einer Rahmenvereinbarung der Bahn mit dem RMV und dem Land Hessen aus dem Jahr 2011 begründet. Darin sei vereinbart worden, die Modernisierung und den barrierefreien Ausbau von Bahnhöfen zwischen 2011 und 2019 zu beschleunigen, in dem die Kommunen sich an den Kosten beteiligen.

Die Stadt sieht sich an diese Vereinbarung nicht gebunden, weil sie diese nicht unterschrieben hat.

Andernfalls kämen auf die Stadt Limburg Kosten in Höhe von 390 000 Euro zu bei einem Gesamtvolumen von 1,4 Millionen Euro. Davon würde das Land 750 000 Euro tragen, die Bahn 200 000 Euro und der RMV 60 000 Euro.

In der Vorlage weist der Magistrat darauf hin, dass die Bahn bei dieser geplanten Finanzierung einen komplett neuen Bahnsteig erhält und „diesen über die nächsten 50 Jahre abschreiben kann“.

Im Übrigen habe sich die Stadt auch nicht an der Erhöhung der Bahnsteige im Stadtbahnhof und im Eschhöfer Bahnhof beteiligt.

Wann aber werden die Bahnsteige in Lindenholzhausen erhöht? Die Stadt geht davon aus, dass die Bahn dies zwangsläufig „in den nächsten zehn bis 15 Jahren“ tun muss, da dann „eine Erneuerung der wassergebundenen Bahnsteige in Lindenholzhausen . . . ansteht“. Dann müsse die Bahn „sowieso vom Gesetz wegen eine Erhöhung der Bahnsteige vornehmen“. dick

Artikel vom 06.09.2013, 03:00 Uhr (letzte Änderung 06.09.2013, 02:48 Uhr)

Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.

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