Limburg. Wenn die Limburger Parteien auf die Ergebnisse der Ortsbeiratswahl schauen, ist es fast so wie bei der Gemeindewahl ...

LIMBURG - Aus Wahlen zum Ortsbeirat gehen CDU und Grüne gestärkt hervor - die SPD verliert viele Sitze

Glückliche Gesichter gibt es in erster Linie bei den Christdemokraten und den Grünen und einen überwiegend ernsten Gesichtsausdruck bei den Sozialdemokraten.

Zwar verlor die CDU, wenn alle Sitze in den Ortsbeiräten zusammengerechnet werden, am Sonntag drei Sitze und kommt nun auf 33. Aber die SPD erwischte es deutlich schlimmer: Statt 30 Mandate insgesamt vor fünf Jahren reicht es nun nur noch für 23. Die Grünen hingegen verdoppeln die Anzahl ihrer Sitze in allen Ortsbeiräten von fünf auf zehn, und würde diese Partei in allen Stadtteilen kandidieren, wären es vermutlich noch mehr geworden.

Deutliche politische Verhältnisse gibt es weiterhin in vier der acht Ortsbeiräte: In Ahlbach, Offheim, Dietkirchen und Lindenholzhausen bleibt die CDU der Platzhirsch, in Staffel die SPD. Beide Parteien sind hier auf keine Zusammenarbeit mit anderen Parteien angewiesen und werden jeweils den Ortsvorsteher stellen.

In Eschhofen bleiben die Freien Wähler das Zünglein an der Waage, in Linter nehmen die Grünen diese Rolle erstmals ein. In der Innenstadt braucht die CDU auch weiterhin einen Partner, um den Ortsvorsteher stellen zu können.

  • Ahlbach: Bislang gab es in Limburgs kleinstem Stadtteil nur zwei Parteien im Ortsbeirat - nun sind es drei - dank einer neuen Bürgerliste. Der CDU kann das zumindest vorerst egal sein, denn sie behält mit vier Sitzen die absolute Mehrheit. Aber die SPD hat von ihren drei Sitzen gleich zwei an die "Bürgergemeinschaft Ahlbach" (BGA) verloren und spielt in Ahlbach nur noch die dritte Geige. Die BGA ist aus einer Bürgerinitiative von Anwohnern der Langstraße hervorgegangen, die sich erfolgreich für den Erhalt von Bäumen eingesetzt hatte. Nun machen einige der damaligen Mitstreiter Politik, so wie Silke Pandikow, die grundsätzlich mehr Transparenz und Informationen für den Ort einfordert.
  • Dietkirchen: In diesem Stadtteil hat sich politisch gar nichts geändert - es bleibt bei der Sitzverteilung von vier (CDU), zwei (Grüne) und eins (SPD).
  • Eschhofen: Hier lachen vor allem die Freien Wähler - sie stellen nun zwei Mitglieder im Ortsbeirat (vorher nur einen). Das geht zulasten der CDU, die einen Sitz abgeben musste. Zwar hat die SPD bei der Ortsbeiratswahl prozentual größere Verluste hinnehmen müssen als die CDU, aber sie bleibt auf Platz 1 und behält ihre vier Sitze. Die Freien Wähler haben zwar noch nicht entschieden, ob sie der CDU zum Ortsvorsteher verhelfen oder der SPD. Aber in der vergangenen Wahlperiode haben sie die SPD unterstützt.
  • Innenstadt: Vier Fraktionen im Ortsbeirat, das hat es in der vergangenen Wahlperiode in Limburg nirgendwo gegeben - in der Innenstadt ist es nun dazu gekommen, weil jetzt auch die FDP mitmischt. Die beiden stärksten Fraktionen CDU und SPD mussten jeweils einen Sitz abgeben. Davon profitieren die Grünen mit nun drei Vertretern (vorher zwei) und die Liberalen (einen). Eine zumindest rechnerisch rot-grüne Mehrheit gibt es im Ortsbeirat Innenstadt nicht mehr. Damit Jochem Holzhäuser (SPD) seinen langgehegten Traum vom Ortsvorsteher verwirklichen kann, bedarf es einer Ampel. Da müsste nicht nur die FDP mitspielen, sondern vor allem die Grünen. Die haben aber in den vergangenen fünf Jahren der CDU zur Ortsvorsteherin und später zum Ortsvorsteher verholfen - und Sascha Schermert (CDU) will Ortsvorsteher bleiben. Aber wie Schwarz-Grün (oder Rot-Grün) ticken die drei Grünen-Vertreter?
  • Lindenholzhausen: Das Sängerdorf vertraut der CDU in den kommenden fünf Jahren noch mehr als schon in der Vergangenheit. Die CDU konnte einen Sitz gewinnen und steht nun mit sechs Vertretern nur noch drei Mitgliedern der SPD gegenüber.
  • Linter: Vielleicht entscheidet ein Leserbrief darüber, welche Partei den Ortsvorsteher in Linter stellt (bislang die SPD). Die Grünen ziehen mit einem Sitz in den Ortsbeirat ein, und haben damit der SPD nicht nur einen Sitz, sondern gleich die Mehrheit weggenommen. Die SPD stellt zwar wie die CDU jeweils vier Vertreter - aber neben den Grünen ist die CDU der Wahlsieger, weil sie (anders als 2016) mehr Stimmen bekommen hat als die SPD. Und welche Rolle spielt der Leserbrief? Kurz vor der Wahl lästerte ein Ortsbeiratsmitglied der SPD in dieser Zeitung über den Spitzenkandidaten der Grünen. Der sitzt nun im gleichen Boot und kommt wohl aus dem Grinsen nicht mehr heraus. Mal schauen, wie die Gespräche zwischen der SPD und dem Grünen laufen.
  • Offheim: Die Marginalisierung der SPD in einigen Ortsbeiräten spiegelt auch das Wahlergebnis in Offheim wider: Die SPD hat nur noch einen Sitz (vorher zwei), die Grünen verdreifachen sich. So ganz glücklich kann die CDU in Offheim aber nicht sein, weil sie an die Grünen auch einen Sitz abgeben muss. Klares Signal der Offheimer: Es reicht mit immer neuen Gewerbeflächen in diesem Stadtteil. Zwar schimpft darüber mittlerweile auch die CDU, aber die Grünen schimpfen schon deutlich länger.
  • Staffel: Die gute Nachricht aus Sicht der SPD in Staffel: Sie behält die absolute Mehrheit an Sitzen, die schlechte Nachricht aus Sicht der SPD in Staffel: Sie verliert einen Sitz an die Grünen, die neu dabei sind. Die CDU bleibt bei drei Sitzen. Stefan Dickmann

Das sind die neuen Mitglieder in den acht Limburger Ortsbeiräten

  • Ahlbach: Jens Bender, Katharina Fleger, Harald Krämer, Heinrich Nettesheim (CDU, vier Sitze); Sebastian Kunz, Heike Beichert (BGA, zwei Sitze); Günther Müller (SPD, ein Sitz).
  • Dietkirchen: Markus Wirth, Klaus Kilbinger, Martin Rupprecht, Stefan Geis (CDU, vier Sitze); Sabine Wirth, Georg Muth (Grüne, zwei Sitze); Wolfgang Breidenstein (SPD, ein Sitz).
  • Eschhofen: Daniel Stenger, Robert Kleinmichel, Ulrike Jung, Andreas Nattermann (SPD, vier Sitze); Manuel Barfuss, Arno Zell, Achim Waldherr (CDU, drei Sitze), Valentin Bleul, Thomas Bendel (FWG, zwei Sitze).
  • Limburg (Innenstadt): Nicola Bischof, Dr. Stefan Schäfer, Birgid Eisenbach, Sascha Schermert, Carsten Becker (CDU, fünf Sitze); Jochem Holzhäuser, Dario Tripoli, Birgit Wolf, Frauke Häuser-Jüngst (SPD, vier Sitze); Christina Baldus-Hummer, Klaus Schmidt, Jonas Büger (Grüne, drei Sitze); Frank König (FDP, ein Sitz).
  • Lindenholzhausen: Frank Zuleger, Francesco Röhrig, Barbara Bäcker, Dominik Schmitt, Alena Fuhrmann, Carina Schneider (CDU, sechs Sitze); Heike Bartsch, Christopher Preßler, Gerhard Voss (SPD, drei Sitze).
  • Linter: Michael Stock, Maria Anna Ax-Vorndran, Marianne Meudt, Andreas Wagner (CDU, vier Sitze); Heiko Welker, Peter Rompf, Karl-Heinz Brecher, Winfried Rexroth (SPD, vier Sitze); Kai-Hagen Maiwald (Grüne).
  • Offheim: Arne Piecha, Christine Bräunche, Andreas Ernst, Sandra Muth, Rolf Pörzgen (CDU, fünf Sitze); Josef Erbach, Gabriele Schäfer, Barbara Lemke (Grüne, drei Sitze); Helmut Münz (SPD, ein Sitz).
  • Staffel: Dr. Matthias Schellhorn, Lukas Armborst, Johanna Fiebiger, Holger Rädisch, Jens Schotte (SPD, fünf Sitze); Elke Baccari, Alexander Stöber, Julius Schmidt (CDU, drei Sitze); Ingrid Horz-Schmachtel (Grüne, ein Sitz). red

 

Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.

 

 

nach oben

 

Weitere Artikel zur 1250-Jahrfeier

 

nach oben