Goldener Grund. Alle Anlagen zur dynamischen Fahrgastinformation (DFI-Anlagen), die in einem ersten Bauabschnitt in Limburg umgesetzt werden sollen, sind in Betrieb - so auch am Globus-Markt auf der Dietkircher Höhe (im Bild). Das berichtet der Erste Stadtrat Michael Stanke (CDU) als Betriebsleiter der Stadtlinie ...
Bild: Der amerikanische Besatzungsoffizier Alex - hier mit einem erlegten Wildschwein -, der sein Quartier auf dem Hubertushof bei Eisenbach hatte, war nach dem Krieg allein für die Jagdausübung zuständig. REPROs: RÜDIGER FLUCK
GOLDENER GRUND - Vom Gemeinschaftlichen Amt Camberg bis zu den Gemeinschaftlichen Jagdrevieren
Die Geschichte der Jagd im Südteil des Landkreises lässt sich weit zurückverfolgen - in der Beschreibung des Gemeinschaftlichen Amtes Camberg aus der Zeit von 1788 bis 1791 ist zu lesen: "Ein ganz schneeweißer Fuchs wurde 1774 im Erbacher Wald von dem mitherrschaftlichen Amtsdiener Löw geschossen und an der Grenze der Ortschaft Haintchen wurde ein Adler erlegt." Heute noch erinnert das Wappen der Familie von Hohenfeld über dem Eingangstor des Hofes zu Hausen, zu dem früher eine Eschenallee führte, an diese Zeit; je zwei Hifthörner, die Vorläufer der heutigen Jagdhörner, sind hier zusammen mit zwei Rosen abgebildet und zeigen, welche Verbindung die Familie von Hohenfeld aus dem Amt Camberg, die damaligen Besitzer des Hofes, zur Jagd gehabt haben muss. Bis auf Eisenbach deckt sich heute die Fläche des ehemaligen Camberger Amtes mit der der Hegegemeinschaft Taunus, zu der die Jagdreviere Hof zu Hausen, Haintchen, Eisenbach, Bad Camberg I und II, Oberselters, Erbach, Schwickershausen Dombach und Würges gehören.
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts umfasste das Kurfürstentum der Trierer Erzbischöfe ein großes Gebiet, das von Limburg aus auch auf das linke Lahnufer mit den Ämtern Camberg und Wehrheim übergriff. Auch nach Ende der Zugehörigkeit zu Kurtrier blieb die Jagdgerechtigkeit in den Händen des Staates, und so begründete das nassauische Forstedikt im Jahr 1818 den Oberförstereibezirk Haintchen, zu dem außer Haintchen noch Oberbrechen, Niederbrechen, Villmar, Lindenholzhausen, Eschhofen, Münster, Eisenbach, Ober- und Niederselters gehörten. In der Oberförsterei in der Mittelstraße 1 in Haintchen verkehrte auch zu Zeiten des Oberförsters Johann Peter Usinger (1775 - 1836) der Erzherzog Stephan von Österreich, der von dem Oberförster des Öfteren zur Jagd geführt wurde. In diesem Haus, eines der ältesten Häuser des Dorfes, was die Inschrift auf dem ehemaligen Scheunentor (Michael Remser 1619) zeigte, war danach auch der Sitz der Königlich Preußischen Forstkasse, wovon heute noch Unterlagen in Form von Schriftverkehr und Rechnungen vorhanden sind.
Neue Regelung nach der Revolution 1848
Nach dem Revolutionsjahr 1848 wurde die Ausübung der Jagd grundsätzlich neu geregelt. In der Sitzung der Frankfurter Nationalversammlung vom Oktober 1848 wurde festgeschrieben: "Die Jagdgerechtigkeit auf fremden Grund und Boden, Jagddienste, Jagdfronen und andere Leistungen für Jagdzwecke sind ohne Entschädigung aufgehoben. Jedem steht das Jagdrecht auf eigenem Grund und Boden zu." Doch schon 1850 erließ Preußen ein "Jagdpolizeigesetz", das die Jagdausübung nicht mehr jedem Grundeigentümer gestattete - sie wurde nur erlaubt, wenn eine bestimmte Fläche (75 ha) sich in geschlossenem Eigenbesitz befand. Durch den Zusammenschluss zu einer Jagdgenossenschaft erhielten die übrigen Grundbesitzer dieselben Rechte wie die Besitzer von Großflächen. Das war der Grundstein zur heutigen Form der Jagdverpachtung, und auch im heimischen Raum wurden bald Jagdgenossenschaften gegründet, die die so entstandenen Gemeinschaftlichen Jagdreviere verpachteten - der einzige Eigenjagdbezirk im Gebiet der Hegegemeinschaft Taunus ist der Hof zu Hausen.
Eine Einflussnahme auf die Jagdausübung war während der Zeit des Nationalsozialismus zu verzeichnen. Der für den Landkreis Limburg zuständige Landgerichtsrat und Kreisjägermeister Hans Sammet erließ unter anderem Anordnungen zu Polizeijagden zur Erfüllung des Wildabschusses und zur Einrichtung von Scheuchdiensten zur Wildschadensabwehr - hierzu hatte die jeweilige Gemeinde Männer zu stellen, die nachts das Wild mit viel Lärm von den Äckern fernhalten mussten. Im Briefkopf des Kreisjägermeisters musste zu dieser Zeit das Kreuz zwischen den Geweihstangen des dort abgebildeten Hirsches dem Hakenkreuz weichen.
Nach Ende des Krieges änderte sich die jagdliche Situation grundlegend - in den folgenden drei Jahren wurden alle Schusswaffen der heimischen Jäger beschlagnahmt und eingezogen, und es ruhte die Jagd. In Südkreis war der amerikanische Besatzungsoffizier Alex, der seinen Sitz auf dem Hubertushof bei Eisenbach hatte, für die Ausübung der Jagd und die Abschüsse zuständig - erst später konnten die einzelnen Reviere von den Jagdgenossenschaften wieder neu verpachtet werden. In den meisten Fällen hatten die ehemaligen Pächter wegen der Einbußen während der Besatzungszeit bei der Neuverpachtung das Vorpachtrecht.
Vor allem Rotwild
Der Wildbestand in den Revieren der Hegegemeinschaft Taunus hat sich in den vergangenen Jahren wenig verändert. Das Rotwild, unser größtes einheimisches Wild, findet seinen Lebensraum in den großen zusammenhängenden Wäldern der Hegegemeinschaft mit ineinander übergehenden meist störungsfreien Dickungen. Das Schwarzwild ist vor allem in den Revieren mit viel Maisanbau anzutreffen. Nur noch in wenigen Revieren des Südkreises ist das Muffelwild zu finden - diese aus Sardinien und Korsika stammenden Wildschafe wurden um 1950 in einem Gewöhnungsgatter im Distrikt Schnepfenbach bei Neuweilnau eingeführt und hatten sich nach Öffnung des Gatters in den ersten Jahrzehnten stark vermehrt. Doch die Situation des Niederwildes, besonders die von Feldhasen und Rebhühnern, ist schlecht - eine zu Zeit durchgeführte Hasenzählung im Frühjahr und im Herbst wird Aufschluss darüber geben, ob eine Bejagung der Feldhasen in Zukunft überhaupt noch durchgeführt werden kann.
Rüdiger Fluck
Bild: Hans Sammet, ehemaliger Kreisjägermeister.
Bild: Auf den Jagdstrecken der Hegegemeinschaft Taunus, wie hier im Gemeinschaftlichen Jagdbezirk Haintchen, ist besonders das Rotwild regelmäßig zu finden.
Bild: Das Haus Mittelstraße 1 war früher Sitz der Oberförsterei Haintchen und der Königlich-Preußischen Forstkasse.
Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.
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