Limburg-Lindenholzhausen. Jerome Kraus ist von der Handwerkskammer Wiesbaden als Lehrling des Monats Mai ausgezeichnet worden ...
Bild: Jerome Kraus (rechts) und sein Lehrmeister Wolfram Uhe freuen sich über die Auszeichnung.foto: Robin klöppel
LINDENHOLZHAUSEN Jerome Kraus von Kammer geehrt
Der 20-jährige Dehrner erhielt die Ehrung in den Räumlichkeiten seines Lehrbetriebes Wolfram Uhe GmbH in Lindenholzhausen. Kraus ist im dritten Lehrjahr zum Metallbauer, Fachrichtung Konstruktionstechnik.
Aufgrund seiner starken Leistung hat Kraus seine Abschlussprüfung ein halbes Jahr vorgezogen und will bereits kommende Woche nach der schriftlichen noch seine praktische Prüfung ablegen. Wenn wie erwartet alles gut gehen sollte, möchte der junge Mann bereits kommendes Jahr auch noch die Meisterprüfung ablegen. "Es ist gut, das gleich zu machen, weil man jetzt noch im Lernmodus ist", sagt er. Voraussichtlich wird Jerome Kraus Wolfram Uhe und der Metallbaubranche dann schon wieder untreu werden, denn der 20-Jährige plant, anschließend in den Betrieb seines Vaters, Baumpflege Alexander Kraus, einzusteigen, der unter anderem für das Land Hessen sowie zahlreiche Kommunen in der Region wie die Kreisstadt Limburg tätig sei, wie Jerome Kraus erzählt
Der Sohn, der jetzt schon nach Feierabend seinen Vater fleißig im Geschäft unterstützt, strebt an, später noch den Fachagrarwirt für Baumpflege und -sanierung nachzuschieben. Jerome Kraus hatte vor der Lehre seinen Realschulabschluss an der Limburger Leo-Sternberg-Schule abgelegt. Über ein Praktikum fand er den Weg zu Wolfram Uhe, nachdem er die Entscheidung getroffen hatte, erst einmal eine Handwerksausbildung machen zu wollen.
Warum Metallbauer? "Der Beruf ist vielseitig. Man baut Geländer, Balkonbrüstungen und viele andere Dinge rund ums Metall am Haus." Gibt es auch etwas, was Jerome nicht gefällt? Klare Antwort: "Durch den Dreck zu krabbeln."
Viel Lob vom Chef
Wolfram Uhe schwärmt von seinem Lehrling in den höchsten Tönen. "Er ist unglaublich engagiert, praktisch ungeheuer begabt und an allem interessiert", sagt der Kreishandwerksmeister. Kraus fahre sogar freiwillig am Wochenende zu Baustellen, damit es dort am Montag gleich richtig laufen könne. In seiner Freizeit schraube der Auszubildende, so der Lehrmeister, auch viel an Oldtimern und Lastern herum. Er sei eben weniger wie andere seines Alters auf Computer geprägt, sondern der "geborene Handwerker".
Auch wenn Wolfram Uhe jedes Jahr einen Auszubildenden nimmt und auch für 2020 schon wieder einen hat, denkt er, dass er einen solch guten Azubi wie Jerome Kraus so schnell nicht mehr finden werde. Uhe berichtet, dass ein Hauptschulabschluss für den Start einer Lehre reiche. Und doch sehe er bei den meisten Bewerbungen schon, dass es nicht gut gehen werde. Darum gebe er niemandem einen Ausbildungsvertrag, der nicht vorher ein Praktikum in seinem Betrieb absolviert und ihm gezeigt habe, dass er das nötige handwerkliche Talent für den Beruf mitbringe.
Kammerpräsident Stefan Füll lobte die Leistungen von Jerome Kraus, meinte aber auch, dass der Ausbildungsbetrieb ebenfalls hohen Anteil an diesen habe. Folglich gibt es für den Ausbildungsbetrieb auch immer eine "Lehrling des Monats"-Urkunde. Landesinnungsmeister Alexander Repp schenkte Jerome Kraus für sein hohes Engagement und Können einen Schweißkurs,
Unter dem Motto "Ausgezeichnete Lehrlinge auszeichnen" hat die Handwerkskammer Wiesbaden seit 1999 bereits 257 Auszubildende geehrt, die durch außergewöhnliche Leistungen aufgefallen sind. Betriebsinhaber aus dem Kammerbezirk können Auszubildende ab dem zweiten Lehrjahr vorschlagen. Der oder die Auszubildende sollte über Eigenschaften wie Verantwortungsgefühl, Zuverlässigkeit, Belastbarkeit, Konzentrationsfähigkeit, Freundlichkeit und natürlich Fachkompetenz verfügen.
Der letzte aus der heimischen Region ausgezeichnete Lehrling vor Kraus war im Mai 2019 der angehende Kraftfahrzeugmechaniker Felix Wolf von Auto Bach gewesen. Kammerpräsident Füll ist glücklich, dass viele Handwerksbetriebe nach wie vor eine hohe Ausbildungsbereitschaft zeigen und es weiter junge Menschen gebe, die die Karrierechancen im Handwerk sehen und diese einem Studium vorziehen würden.
Mit Sorge sieht Füll aber die Entwicklung durch Corona, dass die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge im Vergleich zu einem normalen Jahr um 20 Prozent gesunken sei. "Es liegt nicht an den Betrieben, die größtenteils weiter wie gewohnt Ausbildungsstellen anbieten", sagt der Geschäftsführer der heimischen Kreishandwerkerschaft, Stefan Laßmann. Das Problem sei, dass durch Corona Berufsberatung und Praktikamöglichkeiten stark eingeschränkt worden seien. robin klöppel
Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.
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