Limburg-Lindenholzhausen. 16 Teilnehmer haben in Lindenholzhausen an einem Baumschnittkurs des örtlichen Obst- und Gartenbauvereins mit dem Kreisvorsitzenden Rudolf Schäfer teilgenommen ...
Bild: Rudolf Schäfer zeigte, wie der Baumschnitt fachgerecht durchgeführt wird.foto: robin klöppel
LINDENHOLZHAUSEN Verein bietet Kurse an
Der frühere Vereinsvorsitzende Bruno Kemer freut sich, dass sich seiner Einschätzung nach wieder mehr junge Leute für das Thema interessierten. Vorstandsmitglied Alfred Jung-König findet es wichtig, der jüngeren Generation das Thema mal wieder vor Augen zu führen.
Viele hätten auf ihren kleinen Neubaugrundstücken keine Obstbäume mehr, weil sie die für die Pflege nötige Zeit scheuten. Das sehe man auch in der Lindenholzhäuser Kleingartensiedlung, wo viele Bäume mittlerweile gar nicht mehr gepflegt würden, weil jüngere Erben nur noch darauf warteten, der Stadt irgendwann das Gelände teuer verkaufen zu können, so der Obst- und Gartenbauverein. An Obst- und Gartenbau seien viele, wie Jung-König denkt, nicht mehr interessiert, was auch zu einer Überalterung der Mitgliederstruktur des Vereins führe.
Der Verein versucht, unter anderem durch das Anlegen von Hochbeeten mit den örtlichen Kindergärten Kinder für das Thema zu interessieren. Doch der zeitliche Rahmen der Aktiven sei begrenzt, so dass die Jugendarbeit aktuell nicht so stark wie in Lindenholzhausen durchgeführt werden könne. Schäfer machte gleich am Anfang des praktischen Teils deutlich, wie wichtig regelmäßige Pflege bei Obstbäumen ist. So hatte sich bei zwei Beispiel-Zwetschgenbäumen eines Mitglieds, die er zur Pflege hatte, ein Pilz derart schlimm in die Bäume eingenistet, dass sie vielleicht nur noch eine realistische Lebenserwartung von fünf Jahren hätten. Außerdem konnten durch fehlende Pflege andere Äste den Leitästen der Bäume das Licht und somit das ordentliche Wachstum nehmen. Von daher fiel der Schnitt bei Schäfer ziemlich radikal aus. Bevor er ihn aber durchführte, fragte er die Kursteilnehmer, was sie nach dem praktischen Teil am Abend zuvor wegnehmen würden und warum. Denn die Teilnehmer sollen ja später eigenständig arbeiten.
Mehr junge Menschen fürs Thema gewinnen
Beispielsweise der junge Hofener Landwirt Frank Oesterling, der eine eigene Streuobstwiese besitzt, die bisher noch sein Vater pflegt. "Ich möchte aber auch lernen, wie ich die Bäume richtig pflegen kann", sagt Oesterling. So etwas lerne man im Gegensatz zu früher ja heute in der landwirtschaftlichen Ausbildung nicht mehr. "Es hat sich gelohnt, hierher zu kommen", meint Christina Baldus. Sie habe daheim auch einen Garten und bisher einfach ohne Hintergrundkenntnisse die Bäume geschnitten. "Von daher macht es Sinn, sich hier Kenntnisse anzueignen", glaubt Baldus.
Frank-Peter Dill aus Villmar hat auch zu Hause Bäume und wusste bisher nicht, wie sie richtig geschnitten werden. Der Kurs mit Rudolf Schäfer hat ihm Mut gemacht, zukünftig mehr auf die Leitäste zu achten und beim Schnitt auch mal etwas radikaler vorzugehen. Rudolf Schäfer ermahnte die Teilnehmer, die verwendeten Gartengeräte richtig zu säubern. Man könne sich ein Gemisch, das im Fachhandel das Zehnfache koste, aus zwei Drittel Spiritus und einem Drittel Wasser selbst mixen. Wer die Geräte richtig säubere, laufe nicht Gefahr, Bakterien und Pilze auf die Bäume zu übertragen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt, auf den Schäfer die Teilnehmer hinwies, ist die Sicherheit. Es mache immer Sinn, sich einen Gürtel oder eine Tasche zum Umhängen zu kaufen, da man sehr schnell von der Leiter fallen könne, wenn man sich mit der einen Hand festhalte und in der anderen Hand Gerätschaften tragen wolle. So sollten sich die Gartenbauinteressierten auch eine passende Schere kaufen, die sie mit einer Hand schließen könnten. Gerade bei Scheren gebe es je nach Handgröße viele unterschiedliche Modelle. Es gebe auch spezielle Scheren für Linkshänder.
Gerade wenn man alleine arbeite, sollte man laut Rudolf Schäfer sehr auf die eigene Sicherheit achten. Also beispielsweise die Leiter sichern und in Bäumen keine Handmotorsägen für die Bodenarbeit verwenden, sondern solche, die speziell für die Arbeit an Bäumen konzipiert seien. "Und aufpassen, dass man nicht direkt unter den fallenden Ästen steht", so Schäfer. Bevor es losgeht, empfiehlt er den Aktiven: "Erst einmal um den Baum gehen, schauen welche Schäden der Baum hat und was man wegnehmen muss, damit die Leitäste richtig wachsen können. Mit wenigen Schnitten schaffte Schäfer wieder eine Lichte im Zwetschgenbaum, die verhindert, dass den wichtigen Trieben Licht, Luft und Sonne geraubt werden.
Jung-König meint: Bäume müsse man eigentlich jedes Jahr pflegen. "Wer es nicht tut, weil er sich zu wenig auskennt, kann gerne jemanden vom Verein um Rat fragen." Im Vereinsgarten gebe es auch 20 Äpfel- sowie Zwetschgen- und Mirabellenbäume, an denen man mit erfahrenen Obstbauprofis des Vereins üben kann. Der Orts- und Gartenbauverein Lindenholzhausen bietet alle zwei Jahre im Wechsel einen kostenlosen Obstbaum- und einen Gehölzschnittkurs an, nach einer Voranmeldung.
Robin Klöppel
Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.
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