Limburg. Was tun, wenn der eigene Rasen zu groß ist für die braune Tonne mit den Bioabfällen und die eigenen Bäume im Herbst (viel zu viel) Laub abwerfen und eine eigene Kompostierung nicht gewünscht oder nicht möglich ist? ...
LIMBURG Umweltausschuss kann sich Teilnahme an Kreis-Projekt vorstellen, hat aber Bedingungen
Schon jetzt kann sich jeder Bürger im Landkreis bei der eigenen Kommune einen Gartenabfallsack des Abfallwirtschaftsbetriebs zum Preis von vier Euro kaufen, der dann bei der Leerung der braunen Tonne mitgenommen wird. Aber was ist, wenn auch das nicht ausreicht?
Die Mitglieder des Umweltausschusses haben nach einer gut einstündigen Diskussion am Montagabend beschlossen, sie könnten sich eine Teilnahme der Stadt Limburg an der Schaffung dezentraler Grünsammelstellen im Landkreis "grundsätzlich vorstellen". Der Erste Kreisbeigeordnete Jörg Sauer (SPD) schlägt das allen Kommunen vor. Auf Vorschlag des SPD-Fraktionschefs Peter Rompf sollen diese Grünsammelstellen allerdings ausdrücklich nicht nur Gehölzschnitt, sondern auch Rasenschnitt und Laub annehmen. Bei einer Gegenstimme (CDU) und einer Enthaltung (Grüne) gab es eine deutliche Mehrheit dafür im Umweltausschuss.
Was passiert mit dem Betriebshof?
Großen Jubel im Limburger Magistrat verursachte Sauers Vorschlag nicht. Der Beschlussvorschlag des Magistrats an den Ausschuss sah eine reine Kenntnisnahme vor, was nichts anderes heißt als: Die Stadtverordneten sind informiert, mehr nicht.
Im Magistrat gab es für die Initiative des Landkreises keine Mehrheit. Doch der Erste Stadtrat Michael Stanke (CDU) machte im Ausschuss deutlich, er brauche trotzdem ein Votum der Stadtverordneten, um dem Kreis mitzuteilen, ob Limburg dabei ist oder nicht. Das bekam er schließlich, auch wenn FDP und Grüne sich vertagen wollten.
Im Kern sorgt sich die Stadt um die selbst zu tragenden Kosten, und zwar vor dem Hintergrund, dass noch nicht geklärt ist, was mit dem städtischen Betriebshof in der Straße "Im großen Rohr" passiert - ob er saniert oder (möglicherweise an anderer Stelle) neu gebaut wird. "Bevor nicht abschließend über das Thema . . . entschieden wurde, sollte, aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten, über bauliche Veränderungen in dem . . . Umfang nicht nachgedacht werden", heißt es in der Vorlage. Denn sollte die Stadt eine "genehmigungsfähige Fläche" zur Zwischenlagerung von Gehölzschnitt schaffen, sei pro Standort von einer Investition von mehr als 100 000 Euro auszugehen, hat der Magistrat von der Verwaltung ausrechnen lassen. Im Gespräch sind für Limburg - sollte es auf eine Lösung im Stadtgebiet hinauslaufen - zwei Standorte. Einer für die Stadtteile auf der Westerwaldseite (Staffel, Offheim, Ahlbach, Dietkirchen) und einer für die Stadtteile auf der Taunusseite (Eschhofen, Lindenholzhausen, Linter) plus die Kernstadt, um Durchgangsverkehr zu vermeiden. Darauf legt der Magistrat allergrößten Wert angesichts der schlechten Luftwerte an der Schiede und deshalb weiterhin drohenden Dieselfahrverboten.
Zusammenarbeit mit Kommunen angestrebt
Auch die Stadtverordneten können sich mit den vom Magistrat (trotz skeptischer Haltung) ins Gespräch gebrachten gemeinsamen Lösungen anfreunden, dass also nicht jede Kommune eine eigene Sammelstelle unterhält, sondern Nachbarkommunen sich dabei zusammenschließen können. Dann könnte es für Limburg zum Beispiel eine gemeinsame Lösung mit Elz geben und eine gemeinsame Lösung mit Hünfelden. Wichtig ist dem Umweltausschuss, dass dabei Fördergelder des Landes berücksichtigt werden.
Es gibt allerdings auch günstigere Lösungen für die Stadt: Um einen Platz mit zwei Containern herzurichten, rechnet die Stadt mit einmaligen Investitionskosten von knapp 28 000 Euro.
Aber egal, welche Variante es auch werden soll, dazu kommen jeweils jährlich wiederkehrende Personalkosten von knapp 35 000 Euro bei Öffnungszeiten am Freitag (fünf Stunden) und Samstag (acht Stunden).
Diese Kosten dürften bei einer Zusammenarbeit mit benachbarten Kommunen allerdings deutlich geringer ausfallen. Betroffene Bürger könnten dann ihren Rasenschnitt und ihr Laub dort hinfahren, um es entsorgen zu lassen.Stefan Dickmann
Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.
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