Limburg-Lindenholzhausen. Die voll besetzte Pfarrkirche St. Jakobus in Lindenholzhausen mit zum Teil weit angereisten Zuhörern machte am Samstagabend auf den ersten Blick deutlich, dass die Konzerteinladung der "Cäcilia" Lindenholzhausen ein besonderes Musikerlebnis versprach. Die Sänger um ihren Leiter Mathias Schmidt hatten das Ensemble "Sonat Vox" als Gäste gewinnen können ...
Bild: Hans Joachim Schupp (r.) freute sich über die Gäste von "Sonat Vox". Fotos: Brümmer
KONZERT "Cäcilia" und "Sonat Vox"
Seit ihrem Sieg beim ersten Männerchor-Festival der "Cäcilia" im Jahr 2016 machen die ehemaligen Mitglieder des Windsbacher Knabenchores national und international auf sich aufmerksam. In seiner Begrüßung hob "Cäcilia"-Vorsitzender Joachim Schupp die intensiven Beziehungen seines Chores zu den Gästen hervor. Die herzliche Einladung, in Lindenholzhausen zu Gast zu sein, gelte "ein Leben lang". Schupp hatte nach eigenem Bekunden "Sonat Vox" in den sozialen Medien entdeckt und überredet, am Festival teilzunehmen. Für jeden Liebhaber hochkarätigen Chorgesangs eine sehr verdienstvolle Initiative.
Gastgeber mit starken Solisten
Das Programm eröffneten die Gastgeber, der Männerchor der "Cäcilia", mit einem Klassiker des Männerchorrepertoires - Franz Bibls "Ave Maria". Für das zweichörige Stück, das wegen seiner Klangschönheit zu Recht von Sängern und vom Publikum hoch geschätzt wird, wurde eigens ein Solistenquartett aus den Reihen des Chores zusammengestellt. Beeindruckend zu hören, dass ein Chor über solistische Stimmen verfügt, die sich in solcher Homogenität auch gegen einen großen Männerchor zu behaupten wissen.
Dieser Aufgabe stellt sich auch die Solo-Sopranistin des Abends, Alisa Penner. Dies gelang ihr in Adams "Cantique de Noel" wie auch in einem sehr schönen Stück aus der Feder von Robert Stolz - "Es blüht eine Rose zur Weihnachtszeit". Die Solistin, wie auch der Chor, wurden in beiden Stücken begleitet von Marcus Gemeinder, der seit vielen Jahren als einer der versiertesten Chorbegleiter unserer Region zu erleben ist. Mit "Do you hear what I hear" demonstrierte der Chor, dass er auch andere musikalische Genres stilsicher beherrscht. Im abschließenden Paradestück der "Cäcilia", "Jerusalem", war Johannes Otto als Bariton-Solist zu erleben.
Die Sänger von "Sonat Vox" präsentierten ein Programm, das von der modernen Bearbeitung frühneuzeitlicher Vorlagen, wie etwa dem "Gaudete christus est natus" im Satz von Brian Kay bis zu zeitgenössischen Komponisten reichte. Das Ensemble hervorragend ausgebildeter Sänger mit reichhaltiger Erfahrung stellte seine Stilsicherheit unter Beweis, wie in der archaischen Rhythmik des "Gaudete" oder der glasklaren Durchhörbarkeit in "Lux aurumque" des britischen Zeitgenossen Eric Withacre. Gerade der Schluss stellt mit lange gehaltenen Liegetönen in exponierter Lage eine Herausforderung für jeden hohen Tenor dar. In makelloser Intonationsreinheit erweckten die von Justus Merkel dirigierten Sänger den Eindruck, als würden sie dies alles auf einem einzigen Atem singen. Dadurch erhalten Stücke wie diese eine eindrucksvolle Schlichtheit, die alle gesangstechnische Schwierigkeit in den Hintergrund treten lässt.
Begeisterter Applaus
In Gustav Holsts "In the bleak midwinter" demonstrierten sie ebenfalls, dass sie die unterschiedlichsten musikalischen Traditionen und Stilrichtungen wie eine Selbstverständlichkeit überzeugend zum Vortrag bringen können. Die Bearbeitungen adventlicher und weihnachtlicher Gesänge durch Max Reger beziehungsweise durch Franz Biebl waren Zeugnis der Verbundenheit der Aktiven mit der Musik- und Musiktradition. Eine interessante Repertoireergänzung empfahlen die Herren mit Franz Wüllners "Kindelein zart".
Mit dem abschließenden "Still, still, still" in der Bearbeitung vom Friedemann Winklhofer nahmen die Sänger den Text beim Wort und pflegten in ihrem Gesang eine Pianokultur, welche die Aufmerksamkeit auf ein Höchstmaß steigerte. In die Stille hinein brach langanhaltender begeisterter Applaus.
Gewiss eine begeisternde Chorleistung. Nicht weniger beeindruckend war das Wirken Justus Merkels als Dirigent.
Er dirigierte das komplette Programm auswendig und agierte stets sehr suggestiv vor seinen Sängern.
Allen Beteiligten schien das gemeinsame Musizieren auf höchstem Niveau große Freude zu bereiten. Das war stets hör- und sichtbar! Eine gelungene Einstimmung in den vierten Advent! Guido Brümmer
Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.
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