Oberneisen. Auch das vierte Konzert „Klangzauber im Aartal“ wurde zu einer umjubelten Veranstaltung. Rund 600 Besucher waren in der Rundkirche in Oberneisen begeistert ...
Bild: Der Auftritt der Harmonie aus Lindenholzhausen erzeugte Gänsehautmomente - Foto: Rolf Kahl
Von ROLF-PETER KAHL
Als sich der gemischte Chor „TonArt Netzbach“ im Jahre 2009 aufmachte, in der Aarregion eine neue Konzertreihe zu etablieren, setzte er mit der Namensgebung dieser im Zweijahresrhythmus stattfindenden Veranstaltung die Messlatte für sich selbst und für alle auftretenden Gastchöre und -Ensembles hoch. „Klangzauber im Aartal“ forderte und fordert alle auftretenden Sängerinnen, Sänger und Musiker auf, im Dom des Aartals nicht nur einfach zu konzertieren, sondern außergewöhnliche Klänge in die Rundkirche zu zaubern.
Ausnahmechor
Erlebten schon die Besucher beim Premieren-Konzert vor sechs Jahren hochklassigen Chorgesang und herausragende Kammermusik, setzten die beiden Folgeveranstaltungen mit zahlreichen, überregional bekannten und renommierten Gästen die „Glanzlichter im Aartal“ fort. Deshalb waren vor allem die vielen Stammbesucher in diesem Jahr sehr gespannt, wer neben den Gastgebern nach Oberneisen anreisen würde.
Den Netzbachern war es gelungen, mit der „Harmonie Lindenholzhausen“ einen hochdekorierten Ausnahmechor zum vierten Klangzauber locken zu können. Zu verdanken war dies unter anderem dem Kontakt der TonArt-Chorleiterin Bettina Scholl zu Martin Winkler, dem Leiter der Musikschule Dreieich und künstlerischen Leiter der „Harmonie“.
Was der 80 Sänger zählende Chor den Besuchern am Sonntagnachmittag zu Gehör brachte, darf bei allem Respekt gegenüber den Darbietungen der übrigen Chöre als „außergewöhnlich“ bezeichnet werden.
Unter dem Dirigat ihres temperamentvollen, mit großer Hingabe und vollem Körpereinsatz „arbeitenden“ Chorleiters gelang der Harmonie das Spiel mit dem besonderen Raum in Oberneisen. Höhepunkt war dabei das „Te deum laudamus“ (Version von Alwin Michael Schronen), achtstimmig vorgetragen mit einem Doppelchor. Bei der laut Martin Winkler „Welturaufführung“ des Stückes hatten die Sänger sowohl im Altarraum, als auch der Empore Aufstellung bezogen. Beeindruckend!
Mit dem französischen „Cantique de noel“, bei dem Bettina Scholl am Klavier begleitete und Andreas Jung als Solist glänzte, wurde der internationale Querschnitt von Weihnachtsliedern und hochklassigen Chorwerken der Harmonie beendet. Frenetischer Beifall folgte. Ohne die Leistungen der bislang in Oberneisen auftretenden Chöre und Formationen schmälern zu wollen, darf wohl der Besuch der Männer aus dem Sängerdorf Lindenholzhausen als bisheriger Höhepunkt in der Konzertreihe von „Klangzauber“ gewertet werden.
Streicher zu Gast
Der Advent ist die Zeit des Innehaltens und des Wartens. Es ist die Gelegenheit, Ruhe und Kraft zu schöpfen. Das gelingt am besten mit Musik, wie sie die vier Mitglieder des Streichquartetts „viergeteilt“ (ehemalige Schüler des Landesmusikgymnasiums Montabaur, die als „musica viva“ bereits 2009 zu Gast war) vortrugen. Ob beim „Lerchenquartett“ von Haydn, „Moon River“ von Mancini, dem Streichquartett D-Dur (KV 155) von Mozart oder einem „Muggenschlagermedley“ – man konnte sich zurücklehnen und genießen.
Wie vielfältig Chorgesang heute sein kann, demonstrierten auch die beiden Chöre von Bettina Scholl „TonArt“ und „Bene Cantare“. Neben bekannten und beliebten Werken wie „Maria durch ein Dornwald ging“ oder „The Angel Gabriel“, gefielen die beiden Netzbacher Formationen auch bei „Gloria in Exelsis Deo“ (Bene Cantare) oder „Yes my lord“ (TonArt).
Diese Klänge verzauberten wahrlich das Aartal. Bravo.
Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.
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