Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.Limburg. Viele fürchten eine Überfremdung durch den Flüchtlingsstrom, der natürlich auch zahlreiche Menschen aus Ländern Afrikas und des Orients in die heimische Region bringt. Doch es gibt keine andere Chance als Integration, das zeigt der Blick auf den Ist-Zustand ...

Jeder vierte Limburger hat einen Migrationshintergrund. (Symbolbild) - Foto: Anette in Concas
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 Jeder vierte Limburger hat einen Migrationshintergrund. (Symbolbild) - Foto: Anette in Concas

Integration

Zu bestimmten Zeiten gehört die Limburger Innenstadt Menschen mit Migrationshintergrund, sie stellen nicht nur gefühlt die Mehrheit, sondern sind es auch tatsächlich auf den öffentlichen Plätzen und Wegen. Doch wie hoch ist der Migrationsanteil der Limburger Bevölkerung wirklich? Aufschluss darüber gibt nun eine Aufstellung der Verwaltung, die im Zusammenhang mit der Erarbeitung eines Integrationskonzepts gemacht wurde. Danach liegt der Migartionsanteil in der Stadt bei 27,5 Prozent. Jeder vierte Limburger hat einen Migrationshintergrund.

Hoher Anteil bei Jungen

Dabei handelt es sich um ausländische Mitbürger, die noch mit einem Pass ihres Herkunftslandes ausgestattet sind oder eine doppelte Staatsbürgerschaft besitzen. In der Aufstellung unberücksichtigt sind nach Angaben von Thomas Krug, Leiter des Amts für Soziale Betreuung, Limburger ausländischer Herkunft, die ausschließlich einen deutschen Pass besitzen. Dieser Personenkreis könne nur mit einem sehr aufwendigen Verfahren erfasst werden – und würde den Anteil der Migranten noch steigen lassen.

Je jünger die Jahrgänge, desto höher ist der Anteil der Bevölkerung mit Migrationshintergrund, das ist in der Aufstellung deutlich ablesbar. In der Altersgruppe der Sechs- bis 18-Jährigen liegt der Anteil der Migranten bei fast 41 Prozent – bezogen auf die Gesamtstadt. Bei den ganz Kleinen, die bis zu Fünfjährigen, liegt der Anteil der Migranten bei fast 53 Prozent und in der Kernstadt bereits bei über 62 Prozent. In der gesamten Stadt mit 36 372 Einwohnern stellen die Migranten mit 9987 Einwohnern einen Bevölkerungsanteil von 27,5 Prozent. Bei den über 65-Jährigen liegt der Bevölkerungsanteil bei rund 10,5 Prozent, bei den 31- bis 65-Jährigen bei etwas über 26 Prozent. Bei den 19- bis 30-Jährigen stellen die Migranten knapp 35 Prozent, bei den Sechs- bis 18-Jährigen kommen sie auf einen Bevölkerungsanteil von 40,6 Prozent und bei den bis zu fünf Jährigen auf 53,7 Prozent.

Staffel an der Spitze

In der Kernstadt liegt der Anteil der Migranten bei derzeit 33,8 Prozent, das sind 6382 Frauen, Männer und Kinder bei einer Gesamtbevölkerung von 18 903. Die Migranten teilen sich auf in Doppelstaatler (2892) und Ausländer (3490).

Bei den über 65-Jährigen liegt der Anteil der Migranten bei 13,8 Prozent, bei den 31- bis 65-Jährigen bei 33,4, bei den 19- bis 30-Jährigen bei 42,5, den Sechs- bis 18-Jährigen bei 49 und bei den bis zu Fünfjährigen bei 62,4 Prozent.

In den Stadtteilen ist der Anteil der Bevölkerung mit Migrationshintergrund niedriger als in der Kernstadt, allerdings gibt es deutliche Unterschiede. Den geringsten Bevölkerungsanteil verzeichnen die Migranten in Dietkirchen mit 12,2 Prozent, gefolgt von Eschhofen mit 14,6 Prozent und Lindenholzhausen mit 17,6 Prozent.

In den Stadtteilen Ahlbach, Offheim, Linter und Staffel stellen die Migranten einen Bevölkerungsanteil von mehr als 20 Prozent, in Ahlbach 22,6 Prozent, in Offheim 23,6 Prozent, in Linter 25,5 und in Staffel 26,7 Prozent. Auch in den Stadtteilen steigt der prozentuale Anteil der Migranten, je jünger die Bevölkerungsgruppen sind. Die bis zu Fünfjährigen stellen in Ahlbach einen Anteil von 50 Prozent, in Staffel von 57,9 Prozent. In den übrigen Stadtteilen liegt ihr Anteil zwischen 29 und 45 Prozent. jl

Integrationskonzept der Stadt

Die Statistik über den Anteil der Bevölkerung mit Migrationshintergrund ist im Zusammenhang mit einem Integartionskonzept für Limburg erstellt worden. „Da arbeiten wir schon lange dran, das hat mit der aktuellen Aufnahme von Flüchtlingen nichts zu tun“, machte der Erste Stadtrat Michael Stanke (CDU) im Ausschuss für Jugend und Soziales deutlich. Das Konzept sieht vor, auch eine hauptamtliche Kraft in der Verwaltung einzustellen, die sich den Aufgaben rund um Integration annimmt.

Thomas Krug, Leiter des Amtes für Soziale Angelegenheiten, machte aber auch deutlich, dass das Thema Integration quer durch die gesamte Gesellschaft und damit auch die komplette Verwaltung geht. Die Verwaltung müsse den Anteil ihrer Beschäftigten mit Migrationshintergrund erhöhen und die interkulturelle Kompetenz des Personals ingsamt zu stärken.

Daneben gelte es, das freiwillige und bürgerschaftliche Engagement der Zugewanderten zu fördern, dazu seien jedoch spezielle Schulungen nötig und der Einsatz von Integrationslotsen, die möglichst selbst einen Migrationshintergrund haben. Für Sportvereine sei es wichtig, verstärkt Übungsleiter auszubilden, die ebenfalls Wurzeln im Ausland haben.

Das Integrationskonzept ist am Montag, 16. November, auch Thema in der Stadtverordnetenversammlung, die um 19.15 Uhr im Rathaus zusammenkommt. jl

Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.

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