NNPLimburg. Bis zum Jahr 2020 gibt es in Limburg einen Bedarf von mehr als 2000 neuen Wohnungen. Die Ortsbeiräte hatten jetzt die Gelegenheit, ihre Wünsche zu äußern. Dabei gibt es deutliche Unterschiede: Während die Dietkircher „keine Notwendigkeit“ für ein neues Baugebiet sehen, sehen die Eschhöfer durchaus Potenzial für weitere Bebauung ...

Die Ansiedlung neuer Bürger ist für Kommunen mindestens so wichtig wie die Ansiedlung neuer Unternehmen. Bürger zahlen Einkommensteuer, wovon auch die Kommunen profitieren, gründen Familien, was den Fortbestand von Kindergärten und Schulen sichert, werden Mitglied in Vereinen und tragen so entscheidend zum Wohlergehen einer Kommune bei. Entsprechend groß ist das Interesse daran, neue Wohngebiete zu erschließen. Darin gibt es auch weitgehend Konsens in Limburg. Mit großer Mehrheit stimmten die Stadtverordneten in ihrer jüngsten Sitzung einer Vorlage des Magistrats zur „Wohngebietsentwicklung in Limburg und den Stadtteilen“ zu.

Gegenstimmen gab es nur von den Grünen, der BZL und dem fraktionslosen Stadtverordneten Leo Vanecek. „Ackerland wird in Bauland umgewandelt, das kann nicht sein“, begründete Josef Erbach (Grüne) die ablehnende Haltung seiner Fraktion. Er wies auf den demographischen Wandel und den damit zu erwartenden Rückgang der Bevölkerungszahlen hin.

Den Bedarf neuer Wohnbaugebiete sehen die einzelnen Stadtteile sehr unterschiedlich. Der Ortsbeirat Dietkirchen sieht zum Beispiel in einem einstimmigen Beschluss „zurzeit keine Notwendigkeit, ein neues Baugebiet zu erschließen“. Stattdessen sollten zuerst „leer werdende Häuser im Ortskern mit Leben gefüllt sowie vorhandene Baulücken geschlossen werden“.

Grundsätzlich hält auch der Ortsbeirat Eschhofen es für richtig, Baulücken zu schließen. Aber er sieht auch zusätzlichen Bedarf für Bauflächen auf dem Flurstück „Hoheanwand“ zwischen Mainzer Hohl und Kirchweg und auf der Streuobstwiese zwischen Joseph-Schüßler-Straße und Kurtrierischer Straße.

Während der Magistrat keine Probleme darin sieht, das Flurstück „Hoheanwand“ als eine mögliche Fläche für eine Wohnbebauung zuzulassen, gibt es für eine Umwandlung der Streuobstwiese „aus naturschutzfachlicher Sicht“ keine Zustimmung. Im Übrigen habe der Ortsbeirat bei der Aufstellung des Landschaftsplans dem Vorschlag des Magistrats, diese Fläche als Steuobstwiese zu schützen, im Februar 2013 zugestimmt.

Aber auch in anderen Stadtteilen lässt sich nicht jeder Wunsch umsetzen, wie zum Beispiel in Lindenholzhausen. Der Ortsbeirat hatte einstimmig darum gebeten, die Fläche zwischen Antoniusstraße und „An den Krautgärten“ (verlängerte Fahnenstraße) als Potenzialfläche für eine spätere Wohnbebauung mit in die Planung aufzunehmen. Aus Sicht des Magistrats ist das nicht möglich, weil diese Fläche der Sicherung des Kleingartengebiets diene und für den Zweck „Freizeitgärten“ bestimmt sei.

Auch der Ortsbeirat Staffel musste zur Kenntnis nehmen, dass nicht jeder Wunsch erfüllt werden kann. Unter anderem sechs Grundstücke an der Berliner Straße hielt der Ortsbeirat „wegen der Nähe zur Industrieansiedlung“ für nicht geeignet, um dort Wohnhäuser zu errichten. Der Magistrat sieht dies anders: Es gebe dort einen „Bebauungszusammenhang“, weil dort eine Baulücke geschlossen werden könne, was nach dem Baugesetzbuch zulässig sei.

Der Magistrat sieht für Limburg bis 2020 einen zusätzlichen Bedarf von insgesamt mehr als 2000 Wohnungen – davon entfielen knapp 1700 auf zusätzliche neue Wohnungen und der Rest auf neue Wohnungen, die alte ersetzen, weil Häuser abgerissen oder Wohnungen zusammengelegt werden.

Was die Ermittlung von Gebäude-Leerständen im Stadtgebiet betrifft, bittet der Magistat um Geduld. Es sei noch immer geplant, auf das Produkt „Automatisierte Leerstandskataster“ des Amts für Bodenmanagement zurückzugreifen. Allerdings gebe es gegen dieses Produkt Widersprüche aus der Privatwirtschaft. „Ohne diese automatisierte Unterstützung ist derzeit eine Ermittlung von Leerständen aufgrund der fehlenden personellen Ressource nicht leistbar.“ dick

Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.

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