NNPLimburg. In Limburg sind die Busse der Stadtlinie den ganzen Tag über unterwegs, doch in den Abendstunden bricht das Angebot des öffentlichen Personennahverkehrs zusammen. Vom Frühjahr 2015 an könnte es deutlich besser werden: Die Stadt plant die Einrichtung eines Anruf-Sammeltaxis ...

Von Montag bis Sonntag, also die komplette Woche, ein zusätzliches Verkehrsangebot in der Zeit von 19 bis 1 Uhr oder freitags und samstags sogar bis 3 Uhr: Stündlich sollen dann Großraum-Pkw mit acht Sitzplätzen auf festen Routen durch die Stadt unterwegs sein und auch Verbindungen aus allen Stadtteilen in die Kernstadt und umgekehrt ermöglichen. Die Fahrzeuge des Anruf-Sammeltaxis fahren dabei besonders gekennzeichnte Haltestellen an, es handelt sich dabei allerdings um Haltestellen, die bereits dem ÖPNV dienen.

„Das ist ein Meilenstein“, sagte der Erste Stadtrat Michael Stanke (CDU), der im Rathaus mit Paul Müller, Leiter des Ordnungsamts, die Konzeption vorstellte. Ein Meilenstein, da das neue Angebot bestehende zeitliche Lücken schließt und zudem die Versorgung in der Fläche deutlich verbessert. Kein Wunder daher, dass die Ortsbeiräte bisher alle Zustimmung signalsiert haben. Die Betriebskommission der Stadtlinie und der Magistrat hatten zuvor schon die Konzeption beschlossen. Circa 15 Prozent der zurückgelegten Wege in der Stadt entfallen auf den ÖPNV.

Die zeitliche und räumliche Ausweitung der Stadtlinie, also die Busse länger und in die Stadtteile fahren zu lassen, ist nach Einschätzung von Stanke nicht finanzierbar. Gleichzeitig gibt es nach seinen Angaben jedoch einen Bedarf an einem ÖPNV-Angebot in den Abendstunden sowie in den Stadtteilen, das habe eine Umfrage ergeben.

Die Lösung soll nun in einem Anruf-Sammeltaxi liegen, das auf festen Linien stündlich unterwegs ist. Die Haltestellen werden jedoch nur bei Bedarf angefahren. Das heißt, dass sich Fahrgäste zuvor anmelden müssen. Und zwar bis 60 Minuten vor der ausgesuchten Fahrt. „Die Fahrgäste werden nicht zu Hause abgeholt“, macht Stanke unmissverständlich deutlich. Sie müssen sich nach ihrer Anmeldung an der vereinbarten Haltestelle einfinden. Sind für die Haltestelle weder Einsteiger gemeldet noch Aussteiger im Bus, dann kann der Fahrer auch von der Fahrtroute abweichen und abkürzen.

Nach der vorliegenden Konzeption, die gestern Abend auch Thema im Ausschuss für Stadtentwicklung war, sollen drei Anruf-Sammeltaxis unterwegs sein. Ein Fahrzeug bedient dabei Blumenrod, Linter, Lindenholzhausen und Eschhofen, das zweite Fahrzeug Ahlbach, Dietkirchen, Rosenhang und Meilenstein und das dritte Fahrzeug schließlich ist zwischen Offheim, Finken, Brückenvorstadt, Staffel und Weststadt unterwegs. Es gibt dabei keine Direktverbindungen zwischen den einzelnen Stadtteilen, ein Umsteigen ist notwendig. Die endgültige Entscheidung über die Einführung trifft die Stadtverordnetenversammlung.

Was das Anruf-Sammeltaxi kosten wird, darüber wollen sich Stanke und Müller nicht äußern. Verständlich, denn eine europaweite Ausschreibung steht noch aus. Dabei geht es nicht nur um die zu erbringende Verkehrsleistung, sondern auch um eine externe Zentrale für das Anruf-Sammeltaxi. Dort sollen die Bestellungen aufgenommen und an die Fahrer weitergegeben werden. Nach Angaben von Stanke werden die Zentrale und das eigentliche Anruf-Sammeltaxi getrennt ausgeschrieben.

Auch wenn die Kosten noch nicht klar sind, die neue Einrichtung wird nicht kostendeckend sein und der Stadtlinie, unter deren Dach das Angebot vorgehalten wird, ein Minus einbringen. Fahrgäste müssen für jede Fahrt einen Zuschlag in Höhe von 1,50 Euro zahlen sowie einen Fahrschein lösen, der mit 1,90 Euro pro Fahrt zu Buche schlägt. Inhaber von Zeitkarten müssen natürlich keine Einzelfahrt zahlen.

Nach Angaben von Stanke soll das Anruf-Sammeltaxi zunächst für eine Dauer von drei Jahren angeboten werden. In dieser Zeit sollen nach einer Erprobungsphase auch Nachbesserungen vorgenommen werden. jl

Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.

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