Limburg-Eschhofen. Bereits kurz vor dem Jahreswechsel sind die Gerüste am sanierten Bahnhof in Eschhofen abgebaut worden. Bevor die Mieter einziehen, konnte die NNP einen Blick auch hinter die Fassaden des historischen Backsteingebäudes werfen ...
Bild: Die Gerüste am Eschhöfer Bahnhof sind abgebaut worden. Die Sanierung ist fast abgeschlossen. Fotos: Günther (2)
Neue Nutzung im Eschhöfer Bahnhof
Die umfangreichen Sanierungsarbeiten am Eschhöfer Bahnhof sind nahezu abgeschlossen. Im Obergeschoss sind zwei Wohneinheiten entstanden, der ehemalige WC-Anbau hat große Fenster und Türen erhalten und wird einen kleinen Laden mit Kosmetikprodukten beherbergen. Zum Kiosk mit einigen Sitzmöglichkeiten wird der Warteraum umgebaut, der seine ursprüngliche Raumhöhe zurückgewonnen hat.
Die Stadt Limburg hatte das denkmalgeschützte Bahnhofsgebäude 1993 von der Deutschen Bundesbahn erworben. Eine Wohnung im Obergeschoss war von der Stadt vermietet worden, die anderen dienten dem Ordnungsamt zur zeitweisen Unterbringung von Obdachlosen. Bis zur ihrer Schließung im September 2003 waren bei der Fahrkarten-Agentur von Norbert Ackermann noch Zeitschriften und Zugtickets erhältlich, im ehemaligen Warteraum befand sich ein Raum für die Jugend. Weitere Räume wurden von Vereinen genutzt oder standen leer. Aufgrund der ständigen Kosten und verschwindend geringen Einnahmen beschloss die Stadtverordnetenversammlung den Verkauf. Unter drei Bewerbern entschied sich der Magistrat für das Konzept von Ute und Andreas Heimlich aus Dauborn und verkaufte den Bahnhof.
Friseursalon zieht ein
Im Bereich des ehemaligen Stellwerkanbaus waren mehrere Fenster nach dessen Abbruch in den 1970er Jahren vermauert worden. Diese wurden jetzt wieder geöffnet und ebenso mit Holz-Sprossenfenstern versehen, wie sämtliche anderen Fenster im Gebäude. Hier zieht ein Friseursalon ein, der am 18. Januar eröffnet. Eine veränderte Nutzung erfährt der erst in den 1950er-Jahren neu gebaute und teilweise unterkellerte Güterschuppen. Dort sollten zunächst Büros von Gewerbebetrieben ihren Platz finden, doch es zeichnet sich auch hier eine interessante und öffentliche Nutzung ab.
Parkplätze verlagert
Die Fahrzeuge von Bewohnern und Gästen können unmittelbar am Bahnhof abgestellt werden. Die bislang dort vorhandenen Pendler-Parkplätze wurden vom neuen Eigentümer des Bahnhofs erworben, sodass die bislang dort parkenden Pendler auf die großen Parkplätze auf der Südseite wechseln mussten.
Für das Ehepaar Heimlich war es das erste Denkmal-Objekt, doch die anfänglichen Befürchtungen vor Problemen mit hohen Auflagen sind verflogen. Andreas Heimlich lobt die sehr gute Zusammenarbeit zwischen Architektin Patricia Wolf aus Dietkirchen mit Angela Meyer und Markus Saal von der unteren Denkmalschutzbehörde der Stadt.
Die neuen Eigentümer haben die auf die Giebelfassaden gemalten Stationsnamen und die in erhabenen Buchstaben ausgeführte Beschriftung an der Gleisseite erneuert und wieder anbringen lassen. Der schwarze „DB-Keks“ aus den Zeiten der Deutschen Bundesbahn wurde komplett erneuert und hat seinen Platz wieder auf der östlichen Giebelseite gefunden.
Auch im Gebäude gibt es historische Relikte: Eine schöne gusseiserne Säule im Bereich des Kiosks und eine massive genietete Stütze, die beim Anbau des Stellwerks die ehemalige Außenwand abfangen musste. Sie bildet zukünftig einen Blickpunkt im Friseursalon.
Zusammen mit dem Denkmalensemble aus Stellwerk, erbaut um 1906, und dem Nassauischen „Bahnwartsgebäude“ von 1862 konnten damit in Eschhofen verschiedene Bauwerke erhalten werden, die vor allem die bauliche Entwicklung des Eisenbahnbetriebs dokumentieren. hpg
Bild: Letzte Malerarbeiten an der Fassade. Fotos: Günther (2)
Geschichte des Bahnhofs
Mit Eröffnung der Lahntalbahn erhielt Eschhofen im Oktober 1862 eine Station, ein erstes Bahnhofsgebäude entstand auf der Südseite der Gleise. Mit Erweiterungen der Gleisanlagen und dem Bau der Taunusstrecke, deren erster Abschnitt bis Niederselters am 1. Februar 1875 in Betrieb ging, wurde ein neues Bahnhofsgebäude notwendig.
Im Jahr 1880 begann der Bau eines zunächst aus vier Fensterachsen bestehenden Bahnhofs in Klinkerbauweise,
nun auf der Nordseite der Gleise, ebenfalls auf der Gemarkung von Mühlen.
Die Bedeutung der Station war jedoch nach wie vor gering, denn 1887 hielten nur fünf von zwölf Zügen der Lahntalbahn, die Züge nach und von Frankfurt fuhren zwischen Limburg und Niederbrechen noch etliche Jahre ohne Halt durch (Lindenholzhausen kämpfte sogar noch bis 1919 um die Einrichtung und Bedienung seines Haltepunkts.)
Doch nach und nach mussten die Eschhöfer Bahnhofsanlagen um zusätzliche Gleise und Lagerplätze ergänzt werden und in mehreren Bauabschnitten erhielt das Bahnhofsgebäude bis 1910 seitliche Erweiterungen, die sich bis heute deutlich am Mauerwerk aus roten und den gelben Greppiner Klinkern ablesen lassen. hpg
Artikel vom 15.01.2014, 03:30 Uhr (letzte Änderung 15.01.2014, 03:34 Uhr)
Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.
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