Inhalt

Vorwort | Informationsstand zur Sache | Interpretationen | Planungsunterlagen und Lage | Ziele bzw. Maßnahmen | Weiteres Bild zur Lage | Weitere Unterlagen | Berichte zum Thema

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Vorwort

Michael Jung hat sich mit dem Planungstand Autobahnraststätte Lindenholzhausen auseinandergesetzt und die Fakten einmal zusammengetragen (Stand: 01.07.2012).

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Informationsstand zur Sache


Der Bedarf für den BAB-Abschnitt von AK Wiesbaden bis Landesgrenze (Elzer Berg) beträgt laut Verkehrs-Erhebung in 2008 ca. 500 Plätze, hochgerechnet für das Jahr 2025. Bis 2008 war geplant diese in einer einseitigen Anlage beim ICE-Gebiet zu realisieren. Dazu wäre ein Übersteiger in Form einer Brücke nötig gewesen, um beide Fahrtrichtungen anzubinden. Heute sieht Hessen mobil vor, je 250 Plätze pro Fahrtrichtung zu bauen:
  • Richtung Frankfurt : bei Görgeshausen (vor Elzer Berg)
  • Richtung Köln : bei uns, „Neubau T & R Anlage Limburg Ost“ in einem Teil des ICE-nahen Gebietes, sehr nahe bei LH. Beginnend hinter der Brücke B 8 über der ICE-Trasse. Siehe Karten mit dargestellter Raststätte.
Die von Limburg forcierte Alternative, die vorhandene „T & R Anlage Limburg Ost“ zu erweitern, wird vom Bund abgelehnt, da die erzielbare Kapazität nicht reicht (90 Plätze maximal). Die vorhandene Raststätte Limburg Ost muss bautechnisch wegen des Neubaus der Autobahnbrücke ohnehin weg bzw. mindestens während der Bauphase (3 Jahre) geschlossen werden (hierzu gibt es widersprüchliche Aussagen von Hessen Mobil Frankfurt und Dillenburg, welches zuständig ist für den Neubau BAB-Brücke). Das gesamte Verfahren befindet sich in der Machbarkeitsstudie, noch weit vor der Planungs- und Entwurfsphase und dem Raumordnungsverfahren. Die Behörde Hessen Mobil ist gesetzlich verpflichtet und willens, die von Belästigungen, Einschränkungen etc. betroffenen Bürger zu beteiligen (Gesetz zur Planung von Großvorhaben im Verkehrssektor).

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Interpretationen

Limburg hat ganz andere Interessen als Lindenholzhausen. Die Stadtverwaltung ist bestrebt, ihr bis heute wenig erfolgreich besiedeltes Gelände an der ICE-Haltestelle von der Autobahn aus direkt sichtbar zu lassen, um attraktiv zu erscheinen. Limburg wird von den Einnahmen aus der Gewerbesteuer der Anlage auf Limburger Gemarkung profitieren. Limburg orientiert sich nicht ausschließlich an den Befindlichkeiten der Holleser Bürger. Lindenholzhausen hat keinen guten Stand in der Kommunalverwaltung Limburg. Unsere Gemeindevertreter sind dort nicht bis in die entscheidenden Gremien oder zu den gestaltenden Personen vernetzt und haben kaum Einfluss. Linter ist mit der Lage neue Raststätte Ost zufrieden (wörtliche Bekundung eines Vertreters der 2004er - Linterer Bürgerinitiative).

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Planungsunterlagen und Lage

Planungstand Autobahnraststätte Lindenholzhausen (Stand: 01.07.2012).Planungstand Autobahnraststätte Lindenholzhausen (Stand: 01.07.2012). Planungstand Autobahnraststätte Lindenholzhausen (Stand: 01.07.2012).
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Ziele bzw. Maßnahmen

Wir können den Bedarf an LKW-Parkplätzen nicht wegdiskutieren. Wir können die Argumentation von Hessen Mobil, dass die anderen Standorte in Fahrtrichtung Köln wie T&R Medenbach, Parkplatz Theistal, T&R Bad Camberg bis an die Kapazitätsgrenze ausgebaut seien, in Frage stellen. Wir müssen uns mit der Möglichkeit, dass es nicht zu verhindern sein wird, auseinandersetzen bzw. beschäftigen. Wir müssen für diesen Fall früh, sprich jetzt darauf hinwirken, dass Maßnahmen zu unserer Entlastung geprüft und ernsthaft in Erwägung gezogen werden. Es ist in solchen Fällen üblich, dass hinter den Kulissen, „Abmachungen“ getroffen werden.

Bei diesen Verhandlungen müssen wir direkt vertreten sein und nicht ausschließlich durch Limburg, den Bürgermeister oder die Stadtverwaltung im Nachgang von Fakten für uns unterrichtet werden. Es muss verhindert werden, wie so oft das fünfte Rad am Wagen von Limburg zu sein !."

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Weiteres Bild zur Lage
Planungstand Autobahnraststätte Lindenholzhausen (Stand: 01.07.2012).


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Weitere Unterlagen

[Hier] finden Sie die komplette Unterlage als PDF-Dokument.
[Hier] in unserem Diskussionsforum können Sie über das Thema diskutieren.

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Berichte zum Thema

Inhalt

Nah genug dran und weit genug weg | Optimaler Standort | Geschichte | Streckenverlauf im LK | ICE-Tunnel | Erster regulärer Halt

Nah genug dran – weit genug weg

Der Spruch "Nah genug dran – weit genug weg" trifft für den ICE-Bahnhof Limburg-Süd voll zu. Er liegt zwischen Limburg und Lindenholzhausen, direkt an der Autobahn A3 Frankfurt-Köln gegenüber der Abfahrt Limburg-Süd. "Nah genug dran" am Frankfurter Flughafen "Fraport", der mit dem ICE in einer knappen viertel Stunde erreichbar ist, aber dennoch "weit genug weg" im ländlich geprägten Limburg, ist es der ideale Standort und zudem noch fast in der Mitte von Deutschland. Wegen der idealen Anbindung an den Fraport wird das Gelände auch "Railport Park Limburg" genannt. Den Seiten des Railport Park Limburg können sie den aktuellen Entwicklungsstand entnehmen.

[HIER] können Sie Ihre Reise planen!
ICE Limburg Am 5. Juli 1882 dampfte die erste Lok in den neu gebauten Limburger Bahnhof ein, wenige Tage später wurde die Lahntalbahn zwischen der Domstadt und Bad Ems für den Verkehr freigegeben. Für die Stadt brach damit ein neues Zeitalter an. 140 Jahre später rauschte der ICE am 25. Juli 2002 auf seiner Jungfernfahrt von Frankfurt nach Köln durch das Nassauer Land. Jungfernfahrt des ICE 3Bild: Schnappschuss von der Jungfernfahrt des ICE 3 im Nassauer Land kurz nach der Ausfahrt aus dem Eichen-Dickenscheid-Tunnel in Höhe der Brücke über dem Wiesengrund bei Heilberscheid-Nentershausen
(Quelle: NNP von Angelika Rech, Runkel)


Am Donnerstag, 1. August 2002, hielt dann der erste reguläre ICE im neuen Bahnhof Limburg Süd an der B 8 zwischen Limburg und Lindenholzhausen unmittelbar an der Autobahnausfahrt der A 3 Limburg Süd. Nun halten die Hochgeschwindigkeitszüge regelmäßig in Limburg.

Deutschland ist wieder Weltklasse, schrieb Panagiotis Koutoumanos in der Frankfurter Neuen Presse (siehe Artikel weiter unten). Mit den 300 km/h schnellen ICE auf der Neubaustrecke Frankfurt – Köln tritt die Bundesrepublik dem kleinen Club der Nationen bei, deren Eisenbahnen dieses atemberaubende Tempo beherrschen: Japan, Frankreich, Spanien und Belgien. Und dabei ist Frankfurt – Köln erst der Anfang. Die Daten der Neubaustrecke Frankfurt - Köln in Kürze:

  • Bundeskabinett fällt im Dezember 1989 die Entscheidung zum Bau
  • Betrieb ab 1. August 2002
  • Streckenentfernung Köln-Frankfurt 177 km
  • Gesamtlänge NBS Köln – Rhein/Main: 204 km
  • davon ebenerdig: 41,2 km
  • im Einschnitt: 68,6 km
  • in Dammlage: 49,3 km
  • Tunnel: 40,0 km (26 Tunnel; 19,6% Streckenanteil)
  • Brücken: 6,0 km (18 Talbrücken; 2,9% Streckenanteil)
  • längste Brücke: Hallerbachtalbrücke 992 m
  • maximale Steigung: 40 Promille
  • Zug fährt mit 300 km/h
  • 70-76 statt 135 Minuten über bisherige Strecke am Rhein
  • Kosten rund rund sechs Milliarden Euro
  • Ab 15. Dezember 2002 ca. drei Züge je Richtung pro Stunde
  • 58 Züge pro Tag und Richtung
  • Reisende 2002: 11-12 Millionen (Rheinkorridor)
  • Reisende 2010: 20-25 Millionen (Prognose)

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Der optimale Standort des ICE-Bahnhofes Limburg
Der Standort des Bahnhofes "RAILPORT PARK LIMBURG" besitzt alle Voraussetzungen für den Anschluss an die große weite Welt oder anders gesagt: Eine 1-A-Lage.
  • In der Mitte Deutschlands
  • Direkt an der Bundes-Autobahn A3
  • Zwischen den Großzentren Frankfurt (Süden) und Köln (Norden)
  • Anschluss Richtung Osten über B 49 nach Gießen
  • Anschluss Richtung Westen über A 48 nach Luxemburg
  • Flughafen Rhein/Main in 20 Minuten erreichbar
  • Flughafen Köln/Bonn in 40 Minuten erreichbar
  • Direkt über Ausfahrt Limburg-Süd erreichbar
  • Lage an der Bundesstraße B8
  • 32 Hektar zur Ansiedlung von Industrie
  • modernste Technik zur Datenübertragung im Boden
ICE-Bahnhof mit geplanten Gebäuden rechts und linksBild: Ursprüngliche Planung der Stadt Limburg - ICE Bahnhof mit flankierenden Gebäuden (Quelle: Stadt Limburg)

Zwei achtgeschossige Hochhäuser sollten den Limburger ICE-Bahnhof flankieren: Ein "Business-Tower" mit verschiedenen Bürokonzepten sowie ein "Lifestyle-Tower" mit Appartements, Wellness-, Gastronomie- und Einkaufsangeboten. Großflächiger Einzelhandel soll jedoch nach Angaben von Bürgermeister Martin Richard im "Railport-Park" nicht möglich sein. Höchstens kleinere Einheiten mit maximal 1000 Quadratmetern; insgesamt etwa 8000 Quadratmeter. Die 32 Hektar große Fläche des "Railport-Parks" wird künftig unter dem Slogan "Nah genug dran – und weit genug weg" beworben.

Das war die ursprüngliche Planung. Mittlerweile wurde rechts neben dem Bahnhof bereits ein großes Parkhaus errichtet. Die flankierenden Bauten sind somit sicherlich nicht mehr zu realisieren.

Den Seiten des Railport Park Limburg können sie den aktuellen Entwicklungsstand entnehmen.[HIER] können Sie Ihre Reise planen!


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Die Geschichte des Bahnhofes

Am 27. Februar 1997 fiel die Vorentscheidung für den Limburger ICE-Bahnhof. Aus mehr als 30 Entwürfen hatte ein Preisgericht den "fliegenden Teppich" der Architekten Schuster als Wunsch-Bahnhof ausgewählt.

Der wurde dann aus finanziellen Gründen noch ein paar Mal gestutzt, und es sollte zwei Jahre länger als geplant dauern, bis der "ICE-Teppich" als abgespeckte Variante endlich gebaut werden sollte.

Bei einem Besuch in der Domstadt im Juli 1997 erkannte der damalige Ministerpräsident Hans Eichel (SPD) das werbewirksame Argument, den "ersten ICE-Bahnhof vor dem internationalen Rhein-Main-Flughafen" zu haben und versprach, für Limburg "alles zu tun, was wir können."

Statt zunächst 42 Millionen Mark sollte das Bauwerk "nur" noch 22,5 Millionen Mark kosten (Oktober 1998), im Frühjahr 2000 waren es noch 21 Millionen Mark. Schließlich wurde der Haltepunkt für 14,57 Millionen Euro errichtet, wovon der Bund mit 6,4 Millionen Euro den größten Anteil zahlte.

Bis Ende des Jahres 2002 hatte die Stadt Limburg zusätzlich knapp 14,7 Millionen Euro in das ICE-Gebiet und den Bahnhof investiert. Dem stehen, zumindest nach Plan, Einnahmen in Höhe von rund 6,7 Millionen Euro gegenüber.

Die vom hessischen Wirtschaftsminister Dieter Posch (FDP) mit dem Bahnvorstand getroffene Vereinbarung schließt die zunächst auf fünf Jahre befristete Garantie ein, dass im Limburger Bahnhof stündlich Züge halten werden. Was danach geschieht, wurde freilich in der Vereinbarung nicht geregelt, wird sich also voraussichtlich wesentlich nach betriebswirtschaftlichen Aspekten richten.

Da 2007 über 2.000 Fahrgäste täglich ein-/aussteigen, wird der Bahnhof auch zukünftig Bestand haben.

Anfänglich wurden drei mögliche Standorte für den Bahnhof diskutiert. Als erstes wurde der Standort Limburg/Diez verworfen; Staffel hielt sich länger in der Diskussion. Gebaut wurde dann in Limburg-Süd (Eschhofen), da die Bahn eine direkte Anbindung an die Lahntal- oder Westerwaldbahn wegen der geringen Zahl der Umsteiger für nicht notwendig erachtete. Letztendlich wurde der jetzige Standort in der Gemarkung Eschhofen, zwischen Limburg und Lindenholzhausen Sieger.


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Der Streckenverlauf im Kreis Limburg-Weilburg

Die ICE-Strecke Frankfurt – Köln verläuft im Landkreis Limburg-Weilburg entlang der Autobahn A3 an folgenden Städten/Orten vorbei incl. Bewonderheiten:
  • Kreisgrenze bei Würges
  • Bad Camberg (rechts von der Strecke in Ri Köln)
  • Erbach (rechts)
  • Niederselters (rechts - nicht einsehbar)
  • Oberselters (rechts - nicht einsehbar)
  • Werschau (links)
  • Oberbrechen (rechts - nicht einsehbar)
  • Niederbrechen (rechts)
  • Lindenholzhausen (rechts)
  • Bahnhof Limburg Süd
  • Limburg (links)
  • Limburger-Tunnel
  • Limburg (links)
  • Staffel (links)
  • Elz (rechts)
  • Elzer-Berg-Tunnel
  • Landesgrenze bei Görgeshausen
Autobahn- und ICE-Brücke LimburgBild links:Autobahn- und ICE-Bogenbrücke über die Lahn bei Limburg

Im Kreis Limburg-Weilburg beträgt die Streckenlänge 26,5 Kilometer. Der höchste Punkt liegt im Elzer Wald mit 253,7 Meter über Meeresspiegel, der tiefste Punkt der Strecke direkt im Anschluss mit der Brücke über den Elbbach auf einer Höhe von 110,8 Meter über Meeresspiegel. Nach Angaben der Bahn überquert der ICE zwischen Elz und Würges 30 Brücken. Die markantesten sind dabei die Bogenbücke über die Lahn in Limburg mit einer Länge von 450 Meter und über das Wörsbachtal zwischen Werschau und Niederbrechen mit einer Länge von 528 Metern.

In Limburg fährt der ICE unter anderem noch durch eines der aufwendigsten Tunnelbauwerke der ganzen Strecke. Das Bauwerk mit einer Länge von 2300 Metern unterquert Autobahn, die B 49, das Industriegebiet Dietkircher Höhe und dabei vor allem das Betriebsgelände von Tetra Pak. Die zunächst geschätzten Baukosten für den Abschnitt im Kreis Limburg-Weilburg: 450 Millionen Euro.
ICE Streckenerlauf Elz-Lindenholzhausen
Bild: Verlauf der ICE-Strecke von der Landesgrenze bei Görgeshausen bis nach Lindenholzhausen mit Elzer- und Limburger- Tunnel (Quelle: LK Limburg-Weilburg)

ICE Streckenerlauf Lindenholzhausen-Bad-Camberg
Bild: Verlauf der ICE-Strecke von Brechen bis zur Kreisgrenze bei Würges (Tunnelfreie Strecke)
(Quelle: LK Limburg-Weilburg)


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Die ICE-Tunnel Limburg und Elz

ICE-Tunnel Limburg Auf einer Länge von 2.395 m wird das Stadtgebiet Limburg und der besiedelte Bereich im Tunnel unterfahren. Die Tunnelröhre wird in den relativ wasserundurchlässigen Lößlehmschichten liegen, so dass die trinkwasserführenden Massenkalke verschont bleiben. Der Tunnel wurde wasser- und ölundurchlässig erstellt. Der Bau erfolgte weitgehend bergmännisch.

An den Tunnelenden sowie im Kreuzungsbereich der A 3 mit der B 49/54 und am Dietkircher Weg sind für Notfälle Rettungsplätze angelegt. Die beiden mittleren Rettungsplätze sind mit dem Tunnel durch Notein- und -ausstiege verbunden.

Höhenangaben der ICE-Strecke Köln-FrankfurtBild: Höhenangaben der ICE-Strecke Köln-Frankfurt zwischen Montabaurund Bad Camberg über den Westerwald

Der Elzer-Berg-Tunnel ist ca. 1.100 m lang und dürfte einer der Tunnel sein, in dem der ICE eine Menge an Steigung zu überwinden hat, wie aus dem obigen Bild ersichtlich ist.

Aufgrund der großen Höhenunterschiede besitzt der ICE 3 keinen Triebkopf mehr. Jeder Wagen wird für sich über Motoren an den Achsen angetrieben. Nur so lässt sich die Geschwindigkeit bei den starken Steigungen erreichen.


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Der erste reguläre Halt in Limburg

Ca. 4.000 Personen wollten am 01.08.2002 den ersten regulären Halt eines ICE im neuen Limburger Bahnhof Limburg Süd, direkt an der B 8 und der A 3 zwischen Limburg und Lindenholzhausen miterleben.

Der Cityring und die Nassauische Neue Presse hatten zusammen mit der Stadt Limburg eingeladen.

Die ersten Gäste waren wohl um ca. 3 Uhr in der Nacht schon zum Bahnhof geeilt. Gegen 5 Uhr waren ca. 150 Personen anwesend. Danach ging es Schlag auf Schlag.

Die 800 Sitzplätze im Zelt reichten bei Weitem nicht aus.

Auch viele Lindenholzhäuser waren da.

Die ersten 500 Gäste bekamen folgendes Erinnerungsgeschenk:
Erinnerungsgeschenk zum ersten ICE-Halt in LimburgBild: Erinnerungsgeschenke zum ersten ICE-Halt in Limburg (Quelle: Webmaster)

Das Werkzeug-Tool wurde vom Cityring und der Nassauischen Neue Presse verteilt, die "rote 1" als Ansteck-Pin gab`s von der Bahn AG, da man von Frankfurt nach Köln bzw. zurück nunmehr 1 Stunde gegenüber der alten Verbindung spart.
Gegen 6:12 Uhr, also schon 4 Minuten eher als geplant, lief der erste ICE aus Frankfurt/Main auf dem Gleis 4 ein.

ICE im Limburger Bahnhof Es stiegen einige Fahrgäste aus, die vom Bürgermeister der Kreisstadt Limburg a.d. Lahn, Martin Richard sowie dem hessischen "Landesvater" Ministerpräsident Roland Koch und vielen weiteren Ehrengästen begrüßt wurden.

Auch drei Hollesser waren von Frankfurt nach Limburg gefahren und stiegen aus.

Als aller erster Fahrgast kam Georg Schikora aus Lindenholzhausen ganz alleine vom Übergang die Treppe herunter und passierte die beiden Damen der NNP, die die Gäste empfingen. Erster aussteigende Fahrgast beim ersten ICE-Halt in Limburg Wenig später folgten weitere 2 Hollesser, der Vorsitzende des MGV HARMONIE, Karlheinz Dernbach, sowie Josef Fachinger. Das Foto zeigt die beiden in der Bildmitte, wie sie vom Übergang über die Gleise herunter kommen. Die nächsten Hollesser Fahrgäste beim ersten ICE-Halt in Limburg Diese beiden stiegen später auch in den ICE Richtung Frankfurt wieder ein, der gegen 6:44 Uhr von Köln einlief. Leider stieg aus diesem Zug niemand aus. Dafür stiegen jedoch einige Gäste ein.

Nach den 2 ICE Ein- und Abfahrten gab es ein reichhaltiges Frühstück im Zelt vor dem Bahnhof.

Nach Angaben der NNP waren es am ersten Tag ca. 150 Reisende, die in Limburg ein oder ausstiegen. Sie erhielten alle ein Präsent.


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Vorwort | Bilder | Geschichte | Die Müller / Eigentümer | Webseite

Vorwort

Die Lindenmühle wurde bis 1992 von Willi Schmidt bewirtschaftet. Bis dahin war sie stets ein beliebter Ausflugsort der Hollesser Bürger. Willi Schmidt verstarb 1992, dessen Enkelin, Sabina De Sturler, in Irland lebte.

Anfang 1993 wurde die Mühle von der Familie Erich Kopetzky aus Niederbrechen übernommen, die sie komplett renovieren und wieder als Gaststätte in Betrieb nehmen wollte. Kurz vor Fertigstellung verstarb aber wohl der Sohn der es übernehmen sollte.

Zur Mühle gehören auch die Wasserrechte am Mühlbach. Der frühere Besitzer hatte aus der Wasserkraft die Mühe betrieben und auch Strom erzeugt. Die Mühle hat zahlreiche Nebengebäude und es sind auch noch eine Menge altertümlicher Einrichtungen und Geräte zu finden.

Leider zerfiel das Anwesen bzw. wurde zum Teil auch mutwillig zerstört.

Im Jahr 2009 fanden sich jedoch neue Eigentümer, die wieder alles restaurierten und auch die kleine Gaststätte wieder in Betrieb nahmen.


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Bilder vom Gasthaus LindenMühle

Lindenmühle Lindenmühle
Lindenmühle Lindenmühle
Quelle: Lindenmühle / G. Walkenbach


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Geschichte der Lindenmühle (Egon Eichhorn, ergänzt durch B. Rompel)

ANNO 1728
DIE MÜHL ZUM LINDTEN
BAUM HEISCHE ICH; DIE GE
MEIND LINDENHOLTZHAUSEN
ERBAUET MICH, DER SOLL
ICH EIGENTLICH VERBLEIBEN GOTT
WOLL ALL UNGLÜCK VON MIR
VERTREIBEN  

Diese malerische Hausinschrift befindet sich an der Giebelseite des Mühlengebäudes. Sie ist überhöht von einer grünen Linde, welche begleitet wird von zwei Palmwedeln, die beidseitig vom Fuße des Stammes ausgehen. Danach ist die jetzige Lindenmühle von der Gemeinde Lindenholzhausen im Jahre 1728 erbaut worden.

Doch hat auch schon vorher jahrhundertelang an dieser Stelle eine Mühle gestanden, die 1326 und 1344 in Urkunden des Stifts Limburg und des Klosters Arnstein an der Lahn erwähnt ist. 1344 war die Mühle im Besitz von Heinrich und Gela von Holzhausen. Ein Mühlenwehr ist bereits 1380-81 [andirsite der haich uhenwendig des weris] genannt. Der Mühlgraben wird in der Grenzbeschreibung von 1697 schlicht als Wassergraben bezeichnet. Wann Wehr und Mühlgraben angelegt wurden, ist nicht bekannt; die Mühle von Heinrich und Gela von Holzhausen soll von denselben gebaut worden sein.

Nach der Inbetriebnahme der Gemeindemühle im Mühlen-Hauptgebäude (nach 1728) gab es bald Beschwerden und Klagen der Mühlenpächter von Villmar und Niederbrechen beim kurtrierischen Oberamt in Limburg, weil die Nachbarn aus diesen Orten sich auf der Lindenholzhäuser Mühle einstellen und sich im dortigen Mahlwerk bedienen. Am meisten verdross es 1785 den Villmarer Müller, dass der Lindenholzhäuser sogar in Villmar herumfuhr und von Haus zu Haus Mehl anbot.

Wie wir 1790 erfahren, mussten von der Lindenmühle (Mahlmühle) 5 Mlt. Korn, 2 Rtl. und 6 alb. als Wasserlauf-Abgabe an die Kellerei in Limburg entrichtet werden.

Im Jahre 1816 wurde die Mühle an Johann Zimmermann für 5250 Gulden verkauft, der bis 1827 jährlich 500 Gulden Kaufgeld und Zinsen zahlen musste. 1848 geht sie in den Besitz seines Sohnes Josef Z. über. In der „Landwirtschaftlichen Beschreibung des Amts Limburg“ vom Jahre 1847 ist die Ölmühle erwähnt, deren Gebäude in den 50er Jahren dieses Jahrhunderts zu einer Gaststätte umgebaut wurde. Anfang des 19. Jahrhunderts kam zum bisherigen Mühlen-Hauptgebäude und dem Stall ein Erweiterungsschub, in dem einige Nebengebäude errichtet wurden.

Johann Jakob Schila war der Besitzer der Schila- oder Walkmühle im Urselbachtal. Sie diente der Textilverarbeitung. Seinem Sohn Andreas, der 1831 nach Werschau zog, übernahm dort die Werschauer Mühle. Ihm folgten in Werschau bis 1963 noch vier Mühlenbesitzer mit dem Namen Schila.

Anfang Juli 1881 wurde die Lindenmühle von dem aus Werschau stammenden Wilhelm Schila für 24.000,- Mark gekauft, der am 15.07.1881 einzog und sie sogleich umzubauen begann. W. Schila geriet am 28.09.1881 bei Wiederherstellungsarbeiten in ein Kammrad des Mühlenwerks und verunglückte tödlich. Im Oktober 1882 erwarben der von der Bärbacher Mühle stammende Viktor Schmidt (1850-1930) und seine Frau Karoline, geb. Schila (1853-1911), eine Schwester des W. Schila, die Mühle für 16.000,- Mk. und bezogen sie sofort. Das Paar besaß bis dahin eine Mühle in der Ruppach im Einrich. Auch Karoline Schmidt verunglückte am 28.04.1911 tödlich in der Mühle.

In erster Linie diente die Lindenmühle als Getreidemühle. „Der letzte Müller Willi Schmidt hat da noch bis vor ungefähr 15 Jahren gemahlen“, erinnert sich Josef Jung. Allerdings schon zu diesem Zeitpunkt nicht mehr im großen Stil. „Das war vor allem für Öko-Leute, die ihr eigenes Brot gebacken haben. Außerdem wurde für die Landwirte in der Umgebung geschrotet, für die Schweinezucht.“

Zu früheren Zeiten muss die Lindenmühle ein einträgliches Geschäft gewesen sein. „Vom Müller Zimmermann hieß es, dass er jeder seiner drei Töchter zur Hochzeit eine Schürze voll Geld mitgegeben habe“, berichtet Josef Jung. Schließlich habe die Lindenmühle einen großen „Kundenkreis“ gehabt. „Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es alleine in Lindenholzhausen 110 Vollbauern. Dazu kamen noch die Nachbarorte.“

Das kleinere Gebäude vor dem Haupthaus war ursprünglich eine Ölmühle, wurde aber um 1950 zu einem beliebten Ausflugslokal. „Die Lindenmühle hatte eine eigene Wasserversorgung und einen eigenen Stromgenerator, mit Gleichstrom. Da ist dann zwischendurch ab und mal das Licht kurz ausgegangen. Das war sehr urig“, erinnert sich Josef Jung.

Der letzte Besitzer und Betreiber der Lindenmühle war Willi Schmidt, ein Enkel der genannten Müllersleute. Er hat die Mühle am 15.08.1992 gewerblich abgemeldet.

An der Nordostecke des Anwesens Lindenmühle, unmittelbar am Alten Stall- oder Großhochfeldsweg, stand bis etwa 1884/85 eine Kapelle (Patrozinium nicht bekannt), die etwa so groß wie die Wendelinuskapelle war. Die daneben stehende Linde, die der Mühle den Namen gegeben hat, hatte sich im Laufe der Jahre so weit über den Weg geneigt, dass sie zu einer erheblichen Verkehrsbehinderung wurde. Zusammen mit der inzwischen baufälligen Kapelle wurde damals auch die Linde niedergelegt. Willi Schmidt hat Ende der 60er Jahre an der alten Stelle eine neue Linde gepflanzt.

Nach dem Tod des letzten Müllers Willi Schmidt im Jahr 1992 wurde Anfang 1993 das gesamte Anwesen von Erich Kopetzky aus Niederbrechen erworben. Eine umfangreiche Restaurierung wurde durchgeführt, mit dem Ziel eine Gaststätte zu eröffnen. Dies war jedoch dem Sohn des Eigentümers aufgrund einer Krankheit jedoch nicht mehr gegönnt. Nach seinem Tod stand die Mühle langezeit leer und alles wurde zum Teil leider verwüstet.

Volker Thies beschreibt den Zustand im Artikel der Nassauischen Neuen Presse vom 31.05.2007 mit dem Teitel "Einst ein Schmuckstück, nun ein Problemfall" wie folgt:

„Die Mühl zum Lindtenbaum heische ich, die Gemeind Lindholtzhausen erbauet mich, der soll ich eigentlich verbleiben. Gott woll all Unglück von mir vertreiben.“ So steht es auf einer Ornament-Tafel am Hauptgebäude der Lindenmühle am Emsbach. Ganz und gar scheint das Unglück aber nicht an dem historischen Gebäude vorbeigegangen zu sein: Die Fensteröffnungen sind mit Brettern vernagelt, Putz blättert, Unkraut wuchert. Zwischen den Dachziegeln eines Nebengebäudes klafft ein großes Loch.

Schon seit geraumer Zeit ist die Lindenmühle unbewohnt. Das hat ihr sichtbar nicht gut getan. Derzeit suchen die Eigentümer nach einem Käufer für die umfangreiche Immobilie. Das dürfte nicht einfach werden. Denn um das Gebäude wieder bewohnbar zu machen und auf heutige Standards zu bringen, werden „erhebliche Investitionen“ nötig sein, schätzt Markus Saal, bei der Stadt Limburg zuständig für den Denkmalschutz.

Genauer als die zu erwartenden Kosten kann er den Denkmalwert der 1728 erbauten Lindenmühle beschreiben. Kernstück ist das Wohn- und Betriebsgebäude. Denn der Bau aus Bruchsteinmauerwerk und Fachwerkobergeschoss enthält einen besonderen Schatz: die weitgehend erhaltene Betriebsanlage des Mahlwerks.

Doch derzeit ist die Mühle weniger ein Schmuckstück, sondern eher ein Problemfall. „Das Objekt liegt im Außenbereich. An solchen Gebäuden sind Vandalismus und Einbruch fast an der Tagesordnung“, sagt Markus Saal. Das lasse sich bei einem unbewohnten Haus auch nur schwer verhindern. Innenverkleidungen und Elektroinstallationen, die ein Vorbesitzer angebracht habe, seien weitgehend zerstört worden. „Alles rausgerissen“, bilanziert der Denkmalschützer.

Zudem setzen auch Wind und Wetter der Anlage zu. So seien vergangenes Jahr Schäden am Scheunendach festgestellt worden, berichtet Saal. Die Besitzer müssten diese abdichten, damit das Bauwerk nicht weiter leide. Seinen Angaben zufolge haben die Eigentümer, die in der Gemeinde Brechen leben, im vergangenen Herbst bekundet, die Anlage verkaufen zu wollen, nachdem sie lange Zeit an der geerbten Mühle festgehalten hatten. Für die NNP waren sie nicht zu erreichen.

Auf einen möglichen neuen Besitzer kommt keine kleine Aufgabe zu: Schließlich müssen die ausgedehnten Gebäude auf dem insgesamt rund 3000 Quadratmeter großen Grundstück nicht nur grundlegend renoviert, bewohnbar gemacht und auf Dauer erhalten werden. Darüber hinaus muss der neue Besitzer den Vorgaben des Denkmalschutzes gerecht werden. „Die Lindenmühle steht als Gesamtdenkmal unter Schutz. Zusätzlich sind das Haupthaus und ein Teil der Scheune noch einmal Einzel-Kulturdenkmäler“, erklärt Markus Saal. Das schränkt bauliche Änderungen, vor allem am äußeren Erscheinungsbild, deutlich ein. „Vielleicht ließe sich ja wieder eine gastronomische Nutzung verwirklichen“, spekuliert der Denkmalpfleger.

Bilder vom Zustand der Lindenmühle (Juni 2007) finden Sie in unserer [Bildergalerie] unter 2007-06-10 Zustand Lindenmühle Lindenholzhausen.

Ende 2009 war es Gott sei Dank soweit, es fanden sich neue Eigentümer. Diese sind die Familie Diehl-Persy sowie Michael Walldorf aus Reutlingen.

So titelt die Nassauische Neue Presse in der Ausgabe vom 19.01.2010 auch "Das Jahr der Lindenmühle". Johannes Laubach schreibt darin u.a.:

Die Zeit des Verfalls ist vorbei. Die Lindenmühle am Emsbach unterhalb von Lindenholzhausen hat eine Zukunft, es ist nicht zu übersehen.

Eine stolze und lange Geschichte liegt hinter der Mühle am Emsbach. Lange sah es danach aus, als würde es keine Zukunft geben. Doch sie ist da, sie hat noch im vergangenen Jahr angefangen, ausgelöst durch einen Besitzerwechsel. «In diesem Jahr werden schon deutliche Veränderungen zu sehen sein», sagt Daniel Persy von der Eigentümergemeinschaft, die die Mühle erworben hat. 2010 könnte das Jahr der Lindenmühle werden.

In zwei Jahren sollen die Arbeiten weitgehend abgeschlossen sein, gibt Persy den Zeitrahmen vor. Die ehemalige Futterküche ist schon einmal so weit hergerichtet, dass er sie schon nutzen kann. Der neue Miteigentümer wohnt zeitweise auf der Mühle, das ist ganz praktisch für den Fortgang der Arbeiten.

Wer an die Mühle denkt, hat wahrscheinlich nicht so sehr das klappernde Mühlrad vor Augen, sondern vielmehr die Gastwirtschaft etwas abseits des geschlossenen Mühlenkomplexes. Ab dem Frühsommer sollen wieder Gäste bewirtet werden, das ist zumindest das Ziel. Der gastronomische Bereich war dort, wo sich in der Vergangenheit die ausgelagerte Ölmühle befand. Dort wird er auch in Zukunft sein. «Die Gebäudesubstanz ist noch gut», sagt Persy. Von der Technik in der Ölmühle ist allerdings nichts mehr vorhanden. Zwischen dem Hauptgebäude und dem künftigen und ehemaligen Bereich der Gastwirtschaft verläuft der Radweg, der am Emsbach entlang führt.

Dem historischen Komplex Rechnung tragen, das ist das erklärte Ziel von Persy und seinen Mitstreitern. Das ist gar nicht so einfach. In der Denkmaltopographie der Stadt wird noch eine fast vollständig erhaltene Mühlentechnik aufgeführt. Doch die ist nur noch in Bruchteilen vorhanden. Vieles ist nach Einschätzung von Persy durch Vandalismus in den vergangenen Jahren zerstört worden, anderes ist abhanden gekommen. Der Komplex liegt abseits des Ortes, da hat sich vieles abgespielt, was weder gut für die Einrichtung noch gut für die Gebäude war.

Die Mühle war offenbar auch ein beliebter Treffpunkt. In einem Bereich sind überall die Wände beschmiert. Über einer Tür steht «Burn Room» und wer ihn betritt, weiß auch warum. Unübersehbare Brandspuren befinden sich auf dem Boden. Vermutlich ist Öl aus einem Ofen gelaufen und ist dann entzündet worden oder hat sich entzündet, vermutet Persy.

In einem anderen Raum steht eine Kloschüssel direkt neben einem Tafelklavier. Ein Arrangement des Zufalls? Auf jeden Fall ist das Klavier stark beschädigt und die Kloschüssel nicht angeschlossen. Vielleicht lässt sich aus dem Klavier noch etwas machen, das andere geht auf den Müll. Wo die Biedermeier-Eingangstür der Mühle gelandet ist, weiß hingegen niemand. «Gestohlen», vermutet Persy. Es ist einiges weggekommen in den vergangenen Jahren.

Anderes hätte besser nicht den Weg in die Mühle gefunden. Beton und Stahl. Eingebaut offenbar mit dem Ziel, Wohnraum zu schaffen. Ausgerechnet im ältesten Teil, der eigentlichen Mühle. Und wer Beton und Stahl verarbeitet, braucht Platz. Dafür musste einiges an Mühlentechnik weichen. Das ist unwiederbringlich verloren, lässt sich nicht mehr rückgängig machen. Mehr oder weniger gescheiterte oder nicht vollendete Versuche, Wohnungen zu bauen, gibt es auch noch an anderen Stellen.

«Das alte Mühlengebäude und der Stall aus Bruchstein stehen als Einzelgebäude als Einzeldenkmal unter Denkmalschutz», sagt Persy. Diese beiden Gebäude sollen künftig bewohnt werden, auch die Scheune aus Bruchstein. Die ehemalige Futterküche und das Gesindehaus sollen als Büro und Lager dienen. Anderes wird verschwinden. Ein Zwischenbau an der Scheune zum Beispiel oder eine Remise, das Toilettenhaus aus den 50er Jahren ist schon abgerissen.

Die Dächer und die Entwässerung, das stand für Persy ganz oben auf der Agenda. Da hat sich schon einiges getan. Der neue Eigentümer zeigt sich dabei angetan von der Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung und deren Abteilungen, die das Projekt begleiten. Bisher gab es keine Hindernisse, sondern nur Unterstützung. Das trifft auch auf die Stadtverordnetenversammlung zu, die den neuen Eigentümern eine Fläche von über 20000 Quadratmeter verkaufte, um das Grundstück abzurunden.

Auch wenn die Zeit der klappernden Mühlräder an der Lindenmühle unwiderruflich vorbei ist, die Wasserkraft des Emsbachs soll weiter genutzt werden. Stromerzeugung ist vorgesehen mit einer 15- Kilowatt-Anlage. Mit den pro Jahr produzierten 100 000 Kilowattstunden können nach Angaben von Persy rund 30 Haushalte versorgt werden.

Nun wurde die Mühle umfangreich wieder restauriert. Auch das kleine Gaststättengebäude als Raststation für Radfahrer am hessischen Radfernwanderweg Nr. 8 aber auch für Wanderer und sonstige Gäste, wurde inmitten des Natur- und Wasserschutzgebietes wieder eröffnet.

Für Autofahrer wurden eigens Parkplätze in der Nähe des alten Klärwerkes eingerichtet. Aber auch am Bahnhof Lindenholzhausen stehen Plätze zum Parken kostenfrei zur Verfügung. Von dort sind es über die Bahngleise und dann direkt links den Weg entlang Richtung Wald ca. 6 Geh-Minuten.


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Die Müller / Eigentümer der Lindenmühle

Vor und nach 1734 Schmitt und seine Ehefrau Anna Maria (1689-1741)
Vor 1748 Christoph Hoffmann und Ehefrau Anna Margaretha (1668-1748)
Ca. 1748-1770 Andreas Braun (1718-1793) aus Ruppach bei Goldhausen und seine Frau Maria Elisabeth, geb. Zimmermann (1716-1778), eine Dehrner Müllerstochter Die Zimmermanns sind eine nassauische Müllerssippe, die im 18. Jahrhundert auf Mühlen in Dehm, bei Ennerich (Aumühle?) und auf der Altenberger Klostermühle bei Wetzlar vorkommt
Ca. 1770-1790 Johann Jakob Fluck (1745-1787) aus Mühlen und seine Frau Anna Margaretha, geb. Jung (1741-1801), aus Lindenholzhausen
1790-1816? Johann Georg Göbel (1769-1818), Gerichtsschöffe aus Lindenholzhausen (ab 1816? Land- und Gastwirt im Dorf) und seine 1. Frau Agnes, geb. Fluck (1771-1809), eine Tochter des Müllers J. Jakob Fluck
1816-1847 Johann Zimmermann (1785-1847) und seine Frau Margaretha, geb. Esel (1790-1866) aus Niederbrechen
1848-1870? Josef Zimmermann (* L. 22.12.1822), oo L. 9.2.1845 mit Margarethe Kollas aus Niederbrechen (* ebd. 16.7.1823)
1870?-1881 Gesellschaftsmühle
1881 Wilhelm Schila (+ L. 28.9.1881)
1882-1930 Viktor Schmidt d. Ä. (1850-1930) und Karoline, geb. Schila (1853-1911)
1930-1950 Viktor Schmidt d. J. (* 25.4.1879. + L. 2.9.1950)  und Karoline Elisabeth, geb. Schmidt (* 29.11.1880, L. 4.7.1958)
1950-1992 Willi Schmidt (+ L. 23.12.1992)
1992-2009 Erich Kopetzky
ab 2010 Familie Diehl-Persy sowie Michael Walldorf aus Reutlingen

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Webaufrtitt der Lindenmühle

Die Webseiten der Lindenmühle finden Sie unter: www.lindenmuehle.net

Gasthaus Lindenmühle

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Inhalt

Vorwort | Anschrift | Bilder | Chronik | Personalhistorie

 

Vorwort

Diese Rubrik soll einem Interessierten die Geschichte des Lindenholzhäuser Schulwesens erläutern.

Insbesondere die historische Beschreibungen wurden größtenteils aus dem entsprechenden Artikel von Richard Jung im Buch "Lindenholzhausen", Herausgeber: Verschönerungsverein Lindenholzhausen, entnommen. Wo es nötig erschien, wurden aufgrund des schon älteren Textes Aktualisierungen durchgeführt.


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Anschrift und Leitung

Lindenschule Lindenholzhausen
Andrea Haberkern
- Konrektorin-
Lindenschule Lindenholzhausen
Am Wingert
65551 Limburg
Tel.: 06431/73116
Fax: 06431/479546
Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!


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Bilder der Lindenschule

Lindenschule Lindenschule
Lindenschule Lindenschule

Quelle: Lindenschule


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Chronik der Lindenholzhäuser Schulen

Die vorhergehende alte Schule stand in der Schulstraße (heutiger Standort des Feuerwehrhauses).

Der Baubeginn der neuen Lindenschule war am 30.05.1963, das Richtfest am 02.09.1964 und die Inbetriebnahme am 18.04.1966. Die Gesmatkosten betrugen 3.382.419,70 DM und überschritten die geplanten Kosten um eine Runde Million DM. Leider hat Bürgermeister Werner Brötz, der sich für die Schule enorm eingesetzt hatte, die Einweihung nicht mehr erlebt. Statt dessen war seit kurz vor der Einweihung Willi Persch am Ruder, der die Schule an Schulleiter Josef Mergen (* 1925 Essen-Steele) übergab.

Nach dem Tod von Schulleiter und Rektor Josef Mergen im Jahr 1967 übernahm Günter Schopf (* 1922 in Duernholz) das Rektorenamt, der es bis 1983 inne hatte. Seit 1984 ist Werner Löw (* 1947 in Lindenholzhausen) der Rektor.



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Historie des Personals an der Lindenholzhäuser Schule

Name Vorname Sonstiges von
bis
Muschal-Heep Frau   01.12.1945 01.02.1946
Kopp Antonia   10.07.1946 1960
Jung Rosel Schulhelferin 15.01.1946 05.11.1946
Otto Irmgard Schulhelferin 15.01.1946 05.11.1946
Koch Wolfgang   07.10.1946 01.08.1950
Hanusch Lill   17.10.1946 15.08.1948
Bleise Ernst Lehrer 01.04.1946 1965
Bleise Ernst Konrektor 1965 + 1976
Schachl Ernst   01.05.1947 1957
Schneider Heinz   01.02.1948 1955
Kuch Franz   01.11.1948 1960
Mohler Maria   1952 01.08.1952
Schuld Herbert   1955 1967
Wetterhahn Erna techn. Lehrerin 1959 1960
Voll Marlene   1960 1965
Ehlert Bruno   1962 1967
Jung Mechtild   1962 1982
Ricker Günther   1963 1970
Preiß Rosa   1963 1974
Bausch Bärbel   1963 heute
Fleddermann Heidi   1965 1967
Führer Edith Fachlehrer 1966 1967
Waidmann Ludwig Konrektor 1966 ????
Bleise Irmgard geb. Otto 1967 1981
Neuser Hans   1967 1972
Lange Mechthild   1967 1971
Knoch Uta   1968 1971
Röhrig Werner   1968 1973
Eps Brigitte   1969 ????
Schwadedapp Christel   1970 1972
Lübeck Hans-Georg Fachlehrer 1970 1974
Fleischhaker Hen   1972 1974
Nessi Josef   1972 1987
Röhrig Renate Fachlehrerin 1971 1977
Abraham Jürgen   1972 1974
Nink Werner   1972 1974
Schlichtig Bodo   1974 1976
Weyand Gerhard   1974 1977
Jung Annegret   1974 1989
Oswald Walter   1974 heute
Hendel Heinz   1974 heute
Haun Jutta   1975 1976
Weber Manfred   1975 1976
Hadaschlk Uli   1976 1978
Löw Günthe   1978 1983
Keller Monika   1978 1980
Otto Regina   1978 1980
Luziga Beate   1979 1980
Klein Anna El.   1982 1984
Jung Johannes   1982 1983
Faßbender Jürgen   1986 1988
Bastian Elisabeth   1986 ????
Krah Gerhard   1987 ????
Kaiser Ferdinand   1987 ????
Schmid Doris   1987 ????
Müller Christine   1990 ????
Brandenburger Günter Hausmeister ???? 2006


Hinweis: Diese Tabelle ist nicht vollständig. Wer weitere Hinweis hat, kann diese gerne an das Webteam übersenden.

 

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Inhalt

Vorwort | Uzname Kruggelschjer | UznamenUzwödder & Hollesser-Platt | Hollesser-Platt | Hessisch für Anfänger | Iss die Mundart ze rette | De Umweltschutz än vergangene Zeit | Rundgang dorsch uss schie Altstoadt LimborschDie ObstbaamversteijerungDe Gerhard unn de Seppel sän verschwunne | Domols no 1945Hausmetzjer Hortmannhein | Domols 1960 än Linhollesse | Dott FestMundartvorträge von der 1250-Jahr-Feier | Die Dreschmaschin kimmt äns Ort |  Die Milchböcke | Det Lusthäusje u PingsteDe Lumpe August Jakob TrautLinnehollesser Kermes 2020 | Eisch was et noch | Mei LinneholleseWaldspaziergang | CORONA! | Das Amboßfest | Corona 2020 | Die letzt Redd | Det Drama vu de alt KermesfuPalmsonntag | Rückblick eines Pensionärs | Mein herrlische RheingauDe heilische St. Antonius | Do hilft ach e Gebet nitDie Weihnochtsgans | Linhollesser Kermes | Die Welt vuu heutDe Kathereinermarkt | SpaziergangUhe'sDie Hollesser Zeil | Zum grünen KranzDe alte Sauerborn | De Pingstritt | Wegkreuz Dem Ede sei FensterscheibErntedankDet Schlochtfest | Heimatdorf | De Kastanjebaam | De Mudderdoochsstrauß | De WerzwischDe alde Wuu | Dot Millrod | De Liebaam

 

Vorwort

Auf dieser Seite sollen der Dialekt und die Mundart rund um Lindenholzhausen dargestellt werden. Weitere Einreichungen zur Vervollständigug bitte an das Webteam übersenden.

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Woher stammt der Uzname Kruggelschjer (Kruggeltjer)

Der Spitzname der Bewohner von Lindenholzhausen leitet sich von einen Haushaltsgegenstand ab, der wie der Sack früher zu Haus und Hof gehörte „Kruggelschjer’’, kleine Krüge. Damit trugen die  Dorfbewohner ihr Wasser nach Hause, was nichts Ungewöhnliches war, als es noch keine Wasserversorgung gab.

Allerdings hat nicht jeder Ort einen Brunnen, an dem er einen Säuerling als Haustrunk (siehe unsere Rubrik "Sauerborn") abfüllen kann. Eine weitere Benennung für die Lindenholzhausener ist „Hollesser" oder "Holleser", was sich Ortsfremde erst durch einen Blick in die Ortsgeschichte erschließt. In der Urkunde aus dem achten Jahrhundert ist von „Holtzhuse’’die Rede, was in der  Mundart in Hollesse abgerundet wurde.

Quelle: "Hessisch für Anfänger" von Hans Peter Dietrich

Bemerkung

Ob Sauerborn oder Bäume, mit dem Uzname können wir Hollesser gut leben, zumal  das Nationallied der Hollesser (Linnehollesser Lied - Ei kinnste meisch da nit) nach einer Melodie aus dem Freischütz gesungen wird. Findige Hollesser wollten sogar vermuten, das der Komponist Carl Maria Freiherr von Weber eine Muse in Linhollesse hatte und dann erst den Freischütz komponierte?

Quelle: Josef Friedrich, Lindenholzhausen (07/2017)

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Uznamen aus der Limburger Umgebung

Ahlbach: Ollwoacher Kewer Käfer Käfer  
Eschhofen: Eschhiwer Schäß Schiß  
Mühlen: Miller Bäckärsch Back(es)ärsch  
Mühlen: Miller Wasserradde Wasserratten  
Dietkirchen: Dickerijer Hulz Holz  
Dehrn: Dehrner Roawe Raben  
Ennerich: Innerijer Besen Besen  
Lindenholzhausen: Linnhollesser Krugeltje Krügelchen  
Linter: Linderer Fresch Frösche  
Limburg: Limboarjer Segger Säcker  
Staffel: Staffeler Watz Eber  
Elz: Blechköpp Blechköpf  
Offheim: Offemer Bär Bär  

Quelle: Lauder biese Wödder Mundartbuch aus Eschhofen

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Uzwödder und Hollesser-Platt

Än usserer Mundart gibt es vill Uzwödder, die noch gebräuchlich sän oder aus de Vergangenheit.

Bambelschnout Mareschjer Plattkopp Schäslong Dabbisch Hoseschisser
Bouwe Enkeltje Dickrujb Brummeldippe Hinkel Schinnos
Bobbje Neugirischnos Zinke Bagaasch Dunsel Zwiwweldapscher
Spitzklicker Gesocks Kinnerschees Gedoffel Funsel Nervesäsch
Finnischfuchser Zores Treppescheißer Dappes Gewirreros Scheesegaul
Rotznos Fliibutz Schniepisser Dippegucker Simbel Fettwatz
Babbsack Bledmann Labersack Kruggeltjer    

Quelle: Josef Friedrich, Lindenholzhausen (10/2017)

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Hollesser-Platt (teils auch hessischer Dialekt)

Mundart Erklärung Mundart Erklärung
A
Aabemick Aufdringlicher Mensch Aabee Abort
Aaschgei Allgemeines Schimpfwort Aai Hühnerei
Allmei Egoist Aasch Hinterteil des Menschen
Aal Alt Abbo Guten Appetit
Adorm Schwächlicher Mensch Abgang Derbe Aufforderung für verschwinden
Armleuchter Erbärmlicher Mensch aageschisse komme  zu jemand kommen, lästiger Besucher
Angstschisser Ängstklicher Mensch    
B
Babbsack Aufdringlicher, klebriger Mensch Babbele Im Dialekt unterhalten
Babbe Vater, Papa Babbeller Viel-Plauderer
Bagaasch Sippschaft, Pack, Gesindel Babbedeckel Pappe
Balsch Ungezogenes Kind Bach Auch Emsbach
Bambelschnout Person mit hängender Lippe Bajes Ärmliches Haus
Bangert Lümmel, frecher Bub Bajazz Mainzer Fassenacht Symbol
Bankrottskreemer Geschäftsmann vor der Insolvenz Baldin Halstuch
Bengel Ungezogener Bub Besem Ungeliebtes Frauenzimmer
Bicks Vulgär für weibliches Geschlecht Batschkapp Weiche Schirmmütze, auch Kabarretisten
Binnes Tollpatsch Bedabbele Begreifen
Blödhummel Blöder Mensch Beduppe Betrügen bei einem Kauf
Braddeller Unproduktiv Schaffender Biesebouwedoch Buß- und Bettag
Brujpump Besoffener Zeitgenosse Belzich Stockbesoffener
Brummeldippe Unzufriedene Person Bembel Ausschankgefäß, auch für Apfelwein (Frankfurt)
Bouwe Buben, noch nicht reife Menschen Bledmann Blödhammel
babbisch klebrig Bobbes Po, Hintern
Botzlump Putzlappen Bollidig Politik
C
Chräskindje Tempramentlose Person Chräskindje Beschert die Kinder am Heiligabend
D
Dappes Tollpatsch Daale Erbschaft der Nachkommen verteilen
Derrappel Ein Mensch, der dürr ist, dass er rappelt Dabsche Ungeschicktes Gehen
Dalles Krankheit, auch Bankrott Dadderisch Darmstädter Lokalposse von Niebergall
Dolles Tollpatsch Deetz Kopf
Dormel Verschlafener Mensch Derrvereck Schmal, dürr
Dräckasch Charakterlich schmutziger Mensch Dippe Topf
Dräckbangert Grobes Schimpfwort Dilldapp Ungeschickter Mensch
Disbisch Es dunkelt, der Tag neigt sich dem Ende Dopsch Kleines Kind
Dickrujb Dicke Rübe Dippegucker In einen Topf schauend
Dunsel Abwertend für Frau dabbisch tollpatschig
desdeweesche deshalb, deswegen disbedeern diskutieren
dormelisch schwindelig Dudd Tüte
E
ebbes Ein bischen Et schitt Starker Regenguss
Ebbelwei Frankfurter Nationalgetränk Erän Komm herein
Enaus Nach drausen gehen Einfalt Einfällige Person
Enoff Die Treppe hinauf Euochje Weinerliche Person
Ei Gure Linnhollesser Begrüßung Engsternisch Beschränkt
Erimmlammedärn Klagend unzufriedener Mensch Eisebuu Eisenbahn
eebsch unleidlich, schlecht gelaunt en Dubbe huu spinnen, verrückt sein
F
Ferz Auch Unsinn Fitzel Kleines Stück Papier
Flotte Dünner Stuhlgang Forz Da liegt ein Furz quer
Fratz Eingebildet, hochnäsig Fäckel Schwein oder auch Sau
Funzel Schwach brennende Lampe Fulder Grober Mensch
Flabbes Ungezogener Mensch Fleehaub Beschränkter Mensch
Feberwor Februar Fermjohr Voriges Jahr
G
Gaul Ackerpferd Giewer Auslaufender Speichel
gauze bellen, husten Gedöns Mach so kein Umstand, Gehabe
Gieh fort Geh fort, geh weg Geleruiwe Gelbe Rüben
Geläsch Altes Gelärsch Krempel Gequellte Pellkartoffel
Genocht Gute Nacht Guure Guten Tag
Gruj Soos Frankfurter Nationalgericht Gusch Mund
Gookse Auch Bäuerchen beim Kind Gickel Der Hahn
Gesocks Unliebsames Volk Gestoppte voll Überfressen
Geriesdene Bratkartoffeln Gelumps Gerümpel
Gipskopp Hohl im Kopf Gaffe Neugirig Schauen
Gelore Stark angetrunken Gewirrerverdaaler Großer Hut, Regenmantel
Griffel Finger Grosche 10 Pfennig Stück (jetzt 10 Cent)
Guudsje Bonbon gugge schauen, gucken
H
Hamduckser Hinterlistiger Mensch Hanjer Ungeschickter Mensch
Hudsimpel Einfalspinsel Hambel Dummer Hampelmann
Heckebangert Unehelischer Nachkomme Huchsaascher Großmaul Angeber
Hoseschisser Ängstlicher Mensch Hinnerlistisch Nicht mit offenen Karten spielen
Hundsmarore Zu nichts mehr fähig Hannebambel einfältiger Mensch
Hinkel Huhn, Hühner Hubbel kleiner Hügel, Erhöhung
huddeln schnell, jedoch nicht sorgfältig arbeiten    
K
Kabbele Streitsüchtig Kadoffel Kartoffel, Schimpfwort für ältere verblühte Frau
Kalb Moses Begriffsstutzig Kwetsche Gesundes Obst
Katzoff Metzger Klotzkopp Sturkopf
Knoddelpeter Bekommt nichts fertiggestellt Krott Liebenswürdiges Kind
Krauderer Planlos im Handwerk krabbisch Streitsüchtig
Kauderwelsch Undeutliche Sprache Knodderer Unzufriedener Mensch
kaafe Kaufen Kaut Grube
Kniewes Bauchweh beim Kind Krissel Johannisbeeren
Kabbes Unsinn Kermes, Keerb Kirchweih (Kirmes)
Knaadsch einen Streit haben Kolder Decke zum Zudecken
Krebbel Gebäck (Berliner) Krisch Geschrei
krumbelisch zerknittert Krimmelkuche Streuselkuchen
L
Labbeduddel Troddel Lages Großer Mensch
Läußert Ungezogener Bub Lumbekrimer Ehrloser Mensch
Lüjebeutel Unredlicher Mensch Lügner Lewwerworscht Leberwurst (auch beleidigt)
Länksdatsch Auch manchmal zu unrecht bezeichnet Loch Versoffenes Loch für Säufer/in
Lahmedapscher Träger Zeitgenosse Leutscheu Nicht für die Öffentlichkeit
Lümmel Frecher Bub Laad Es tut mir Leid
lunnse heimlich schuen (gucken)    
M
Malär Besorgniss Muck Stark beleibte Dame
Muckis Bizeps Sportlich Mehlache Ohne Durchblick
Mott Kleines nettes Frauenzimmer, Baby Mobbelsche dickliche Person
N
Nochteul Findet den Heimweg nicht aus der Kneipe Nonneferz Kleine Kracher (Feuerwerk)
Nochtkapp Verträumter Kumpan, Depp, einfältige Person Nirisch Nötig
Noor Nur naggisch nackt, unbekleidet
narrisch verrückt noopzuus abwärts
noffzuus aufwärts    
O
Oos Krabbisches Wesen, Schinn-oos Olbel Plumber Mensch
Obgebrujt Hinterhältig Obhängisch Von einem Menschen
Offgeschmässe Wenn man nicht weiter weis Oba Opa
Q
Quetsche Zwetschgen Quetschkommod Ziehharmonika
P
Panz Ungezogenes Kind Plasterscheißer Schimpfwort für Hochnäsige (Städter)
Peifekopp Schiedsrichter mit Fehlentscheidung Pfennischfuchs Geizhals
Pinzje Schmächtiges Wesen Pannekuche Flachbusige Dame
Päfferbichs Feurige Dame, heiße Schote Praddelasch Einer der nix zu Wege bringt (Müßiggang)
R
Rappel Verrückte Laune Rewollwerschnout Geschwätzige Person (Dorfschell)
Rotzleffel Frescher Bub Reitschulbremser Auch "Schiffschaukelbremser" genannt
Rowe Oos Bösartiges Weib Rotznos Unreifes fresches Kind
Rabbeldär Dürrer Mensch robbe reißen
S
Sesselforzer Beamter, der an seinem Schreibtischstuhl klebt Säuwatz Vulgäres Schimpfwort
Schickse Leichtes Mädchen oder Dame Schlabbekicker Müde Fußballkicker oder Fußballer mit "Schlappen"
Schloofhaub Die Situation verpennt, Unachtsam Schleechtbabbeler Verbreitet Unwahrheiten
Schlappmaul Redefluss ohne zum Ende kommend Schlabbeflicker Spitzname für Schuhmacher
Schlumbel Selbst gefertigte Spielpuppe Schlappsack Verkommene Person
Schochtel Ungepflegte Frau Schebb Schief
Schafferisch Nur am Arbeiten Schroh Unschön
Saaschbock Urinierende Person Schees Pferdekutsche, Kinderwagen
Schaffe Wort für Arbeiten Schelle Marmelade
Schellekloppe Bubenstreiche (Betätigen der Klingeln ohne Grund) Schnudedunker Weintrinker im Rheingau
Schnüss, Schnuud Mund Suffkopp Ständig Besoffener
Stift Lehrling in der Ausbildung Stumbe Zigarrenstummel
Schmuh Betrug Stoffel Sturer Mensch
Saaf Seife Schol Halstuch
Schoof Schaaf Seltenfröhlich Kauziger Mensch
schepp schief Scheuer Scheune
Schlabbe Hausschuhe Schluri unzuverlässiger Mensch
Schorsch Georg Simbel Idiot, Dummkopf
T
Troddel Unsortierter Mensch Tabbernagel Abschließbarer Schrein für Messkelche
Traabante Unruhige Kindergruppe Tranfunsel Energielose, langesame Person
Troddewaa Bürgersteig, Randstein Troddewaaschwalb Prostituierte Gewerbe im Außenbereich
Trulla Oberflächliche Person Tubbak Tabak
Tusnelda Abwertende Frau Tutt Tüte
Tuur Auch Laune Term Türme
U
Uff Auf Uffgestumpter Untersetzter kleiner Mann
Uffleie Das mach ich nicht Uhre Zeitangabe der Uhrzeit
Umgugge Für wundern Ummoddele Auch Verändern
Unmut Es ist einem nicht recht Unanisch Streitend
Uze Veräppeln Urrumpel Grober Mensch
Unood Unart Unner unten
unaans uneinig    
V
Vodder Vater Veddernwertschaft Nur für sich in Anspruch nehmen
verdummbeutele Für dumm verkaufen verdrigge Er kann eine Unmenge essen
Verdärn Verdorrt verecken verenden
verkliggern erklären verschammern beschädigen
Versoffe Loch Dem übermäßigen Alkohol zusprechen Verzoddelle Etwas Unauffindbares
Vornenaus Vorne raus veräppeln jemanden hereinlegen
verstegge verstecken verdorsche verdursten
verarsche verulken    
W
Wiss Wiese worim warum
Worzele Wurzel Wujler Rastloser Arbeiter
Wersching Grünzeuggemüse Waas Weizen
wodde warten wenne wenden, Heu wenden
Watz Eber waasch weich
Worscht Wurst (manchmal auch für egal) Werdschaft Gaststätte
weeschemir meinetwegen    
Z
zefrirre zufrieden Zeusch Zeug
Zeschen Gelage Zinke Große Nase
Zuggele Aussaugen Zwiwwel Zwiebel
Zores Ärger, Streit, Durcheinander    

Quelle: Wörter in Hollesser-Mundart von Seppel Friedrich, zum Teil abgeleitet aus dem Buch "Aach Gude" von Michael Eulberg (Rheingau)

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Hessisch für Anfänger

Neben den geschichtlichen Kenntnissen, die man als Hollesser oder Bewohner mitbringen sollte, ist natürlich auch die Sprache von besonderer Wichtigkeit. Hierzu gehören auch Grundkenntnisse des hessischen Dialektes. Jens Grode hat in seinem Webauftritt einige hessische Begriffe zusammengestellt, die man als Hesse unbedingt kennen sollte, um bei angeregten Gesprächen auf Volksfesten oder anderen Veranstaltungen mitdiskutieren zu können.

[Hier] findet man das "Hessisch für Anfänger".

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Iss die Mundart ze rette

Noch als Känd hun mer bei uss än Linhollesse nor Platt geschwetzt.
Wie mer owwer aus usserm Ort of die Orwet no Wiesbore gefohrn sän, wor et domet fasst vorbei.
Die Kurstädter hun uss ugeguckt, als wärn mer vu em annern Stern.
Än de Schul hot de Lehrer Kuch aus Eschhowe und die Lehrerin Frau Kopp versucht uss hochdeutsch beizebringe.
Uss Ellern hun deham ebenfalls versucht, hochdeutsch bei de Offgowe ze schwetze.
Die Alte hun beklacht, dass su vill Ausdrik nit mie gebraucht worn sän.
Dorsch die neuen Techniken wor su manch Wort nit mie gefreet.
Die Modernisierung hot annern Wortlaute met sich gebrocht.
Mer freet sich jetzt, wot kann mer fer de erhalt usser Muddersproch dou.
Emol met de Oma orre Opa e klaa Gedicht ze reime än de Muddersproch.
Ach ob und zou met de Enkel mol än de Mundart ze verzehle.
Orre vielleicht mol Ei kinnste meich da nit sänge.
Et gibt jo Gott sei Dank vu de Nassauische Neue Presse noch en Mundart Wettbewerb än Elz.
Äm Kreis Limbosch gibt et jo noch zwaa Hinn voll Mundartschwetzer, däj än viele Seniorenheime die Muddersproch zom beste gewwe, met viel Erfolg.
En gout Verbindung iss ach zou dene Vorträsch e Volkslied ze sänge, wot dene Senioren jo geläufisch iss.
Met Begeisterung wät do metgesunge bäs än die letzt Stroph.
Bei uss än Linhollese sänge mer amol äm Munat Volkslieder met grußer Zustimmung.
Et komme sugor aus em ganze Kreis Limbosch Leut däj metsänge.

Ei kinnste meich da nit?

Quelle: Josef Friedrich, Lindenholzhausen (10/2018)

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Jo, de Umweltschutz än vergangene Zeit ...

Eisch wor neulisch emol zom Änkaafe äm Supermarkt.

Do hot mer die Kassiererin vergeschluu, doch beim nächste Änkaaf en Änkaafskorb metzebringe. Et iss jo än aller Munde, däss Plastikverpackunge schädlich fer die Umwelt und die Meere sän. Eisch hun gesoot de host recht, än de Eil hun ich vergässe mei Tasch metzenumme, orre en Korb.

Die Kassiererin hot mich nämlich ugemahnt, däss mei Generation sisch kaa Gedanken iwwer de Umweltschutz mescht unn em schlechte Zoustand de jüngere Generation die Umwelt hinnerläßt.

Dot Madje guckt meisch u unn soat: Umweltschutz is sicherlich e Fremdwort fer Sie.

Do hun ich gesoot: Dot Wort Umweltschutz gob et fer mei Generation nit. Ach wor et nit nutwennisch, sisch dodriwwer se unnerhalle. Mer hun us nämlich annischt verhalle wie ehr heut.

Sprudel,- Milch- unn Bierflasche hun mer dem Händler zurückgewwe. Die Flasche sän da gesäubert worn unn bäss zou hunnerte mol neu gefüllt worn. Die Milch is beim Händler Josef Roos än de Enggass orre beim Bauer met de metgebrocht Milchkann geholt woarn.

Wän mer Gemuis geholt hun, horre mer e Änkaafsnetz debei. Wän mer e Behältnis vergässe horre, hot uss de Händler alles än braune Papierdotte ängepackt. Däj Dotte sän da äm Haushalt mehrfach verwandt worn. Ach hot mer met dene Papierdotte die Schulbücher säuberlich verpackt.

Mer is jo vu de Schullehrer ugehalle worn, die Bücher gout ze behannele, so däss mer se fer de nächste Schuljoahrgang sauber iwwergewwe kunnt.

Dot Wott Umweltschutz goabs noch nit.

Mer stiege äm Limbojer Domkaufhaus die Treppe enoff, Offzisch und Rolltreppe gob`s do nit. Mer ginge ze Fouß zom Bäcker orre Milchmann. Un nit wie heut mit em Geländewoache met 400 PS.

Domoals wurde die Winnele gewäsche, da es kaa Wegwerfwinnele fer die klaane Känn goab. De Wänd hot die Winnele off der Wäschelei getrojt, unn nit de stromfressende Wäschetrockner.

Die Klamotte vu de Känn wurde stets u die jüngeren Geschwister weirergewe. Nutfalls wurde die Klaarer geflickt. Immer neue Klamotten kunnte sich die Ellern fer us nit leiste. Domoals, 1960, wor de Stunnelohn 90 Pfinnisch. Der Lehrling musst sugoar noch Lehrgeld metbringe. Doher de Spruch,de is fer det Lehrgeld ze teuer.

Äm Haus gob et nor a Radio un später en Fernseher 1960. De Bildscherm woar än de 60er Joahrn su gruß wie e DIN A 4 Blatt. Kischemaschine elektrisch gob et ach nit. Än de Kisch gob et nor a Steckdos u de Lamp. Et gob ach nor a sogenannte Panzersicherung fer det ganze Haus.

Det Bieleise wurd um Häd haß gemoacht. Wenn mer e Paket obschickte, wurd et nit gepolstert met Styropor un Plastik, sondern mit dem Limburger Bote und Holzwoll.

En Benzinrasemäher brauchte mer ach nit. De Rasemäher wurd nämlich met der Hand geschowe. Dot gob weder Krach noch Gestank. Det Groas wurd aach met de Sies un Sichel gemäht, orre aach vo de Gaase obgegroost.

Muckibude gob et ach nit , und kaa elektrische Laafbänner Die hun mer nit benötischt , weil die nor Strom frässe, un beweht hun mer us ganz vu selwer.

Det Wasser hun mer aus em Wasserkrune getrunke, Un brauchte deshalb kaa Plastikflasche. De Schulfüller hot mer deham äm Tintefass gefüllt. Plastik -Kartuschen zom Nofülle gob et noch nit.

Domols fuhrn die Kinnner met em Bus, met de Stroßebou, oder ginge meist ze Fouß än die Schul. Un de 24-Stunne-Taxiservice vu de Mutter met em Auto fer 50.000 DM horre mer schun gornit.

Aach gob et domols kaa Müllabfuhr und kaa Müllamer. Es gob kaa Obfäll än de Kisch. Däj Kartoffelschelse wurde dem Bauer fer die Ferkel gebrocht.

Owwer mer werd nochdenklich, wänn die jüngere Generatiu sich beklacht wie verschwenderisch mer Alde wärn, nor weil mer kan Umweltschutz kannte.

Glaabt mer, dass mer Alde solche Belehrung brauche, vu em Madje u de Kass, woat mer dot passende Wechselgeld nit rausgewwe kann uhne die elektronische Kasse nozufreje.

Mer Alte beherrsche jo Koppräschne bäs heut, wot mer vu de Lehrerin Kopp und de Lehrer Kuch un Mergen jeden Mojnd än de Volksschul ängetrichtert krejt hun.

Und weil mer Alde aach nit die Obfalldotte aus em Autofinster än de Stroßegroawe werfe,fühle mer us als „Umweltsünder“ groad mol nit ugesproche!

Mer bräuchte nit jedes Joahr die Aktion saubere Landschaft ze mache, vu us leit do naut!

Quelle: Josef Friedrich, Lindenholzhausen (11/2023)

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De Rundgang dorsch uss schie Altstoadt Limborsch

Ver einiger Zeit sän eisch met Gäst aus Wien dorsch Limbosch gelaafe. Um Wassertorm hun mer us getroffe unn hun doat mäschtige Bauwerk betroacht. En Aacheschmaus iss et aach, wänn mer schun vu weirem de Dom sejht.

Bei de alt Luhbrick und em Bricketorm, wu ussern ehemalige Landrot jetzt wunt, hun eisch erklärt, dass Limborsch schun äm Mittelalter handelsmäßig bekannt woar, dorsch die Iwwerfohrt iwwer die Luh.

Mer sän da u em „Haus der 7 Laster“ verbei unn eisch hun die Bedeutung vu dene ugebrochte Kipp erklärt. Da hun eisch dene Freunde et Haus am Römer gezeischt, wu e Museum fer tausende Gesangspartiruren is.

Anschließend hun mer us et jüdische Ritualbad Mikwe ugeguckt unn de schie renovierte Walderdorffer Hof, wu frujer die Fuhrleut iwwernocht hun.
Um ingste Dorschloaß än de Altstoadt is e Schild ugebroacht, do stiht droff,wie braat die Woache sei derfte, im do dorschzebasse. Su e Schild gibt’s ach än Kölle um Heumaat als Hinweis off Limborsch.

Die Woache sän vu Limbojer Leut imgelore unn än Säck dorsch die Stodt getruu woarn. Desweje ninnt mer aach die Limbojer die Säcker, woat kaa Schimpfwort iss.

Et Dommuseum hun mer rechts laie losse und sän da im de „Palazzo Prozzo“ verbei än ussern ehrwürdisch St.Georgsdom. Do horre mer Glick, dass groad en Chor e schie Lied gesunge hoat.

Et klinste Fenster hun eisch dene Gäst aach gezeicht, wu mer da beim Italjener e Eis gässe hun, zom Obschluß vu dem Rundgang.

Quelle: Josef Friedrich, Lindenholzhausen (09/2023)

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Die Obstbaamversteijerung än Linhollesse (ca. 1955)

Noch bäs än die sechzischer Johrn gob et än de Gemarkung vu Linhollesse gemaa eischene Äppelbiem. Die Biem worn sehr sortereich vorhanne. Se stanne äm Lieh, äm Klaafeld und de Fuchsujwer um Schaad.

Und kom da de Herbst, do worn die Gemaaäppel reif. En Gemaadäjner iss da met de interesserte Leut fer dot Obst, dorsch die Flur gange. Manchmol hot mer ach schun fer 5 Mark en präschtische Äppelbaam erstanne.

Mer Känn sän da met em Laderwecheltje dochsdroff u de Baam gefohrn unn hun die gesteierte Äppel obgeblickt. Aus dene Äppel wurde zor Weihnochtszeit Brotäppel gebacke bei Frirris Alex än de Backstobb (Alex Becker Kirchstraße).

De Rest vu dene Äppel hun mer no Nirrenbräsche bei de Paul Hoppe gefohrn, de uss da Äppelsaft gekeltert hot. Su wor da uss ganz Familie met ungespritztem Äppelsaft fer det ganze Johr versorscht.

Quelle: Josef Friedrich, Lindenholzhausen (09/2023)

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De Gerhard unn de Seppel sän verschwunne

Et wor än de 50er Johrn, do sän mer zwaa, de Baldese Gerhard und eisch, Kochs‘ Seppel, sundochs als met off die Gesangstunn vu de Cäcilia unner em Dirigent Franz Schlaud.

Mer hun da ganz hänne än de letzt Reih gesässe und hun di Lieder vum Chor uss ängeprägt. Dot worn jo oft Chorwerke, däj off de Wettstreite gesunge worn sän.

Än aner Strofe vu dem Werk hun mer zwaa kräftisch metgesunge. Dobei wor doch en Paus än de Note geschriwwe. Usser Tön hot de Franz Schlaud geheert und hot de ganze Chor unnerbroche.

De hot iwwer uss Soliste gesoot: Die Paus hot er nit beocht, owwer die Tön hun gestimmt. Dot kinnt met euch wot fer die Zukunft wän.

Euphorisch wie mer worn, kunnte mer ach die Literatur, die än Dehrn off em Wettstreit gesunge word. De Dooch vu dem Wettstreit än Dehrn iss komme unn die Busse fer die Sänger stande off de Kreuzgass.

Wie mer vernosst horre, gob et noch zwaa freie Plätz. Unn schwupp worn mer än de Bus ängestiehe. Die Sängertour no Dehrn wurd ugetrere.

Naderlich, uss Ellern hun sich besorscht, wu sän däj Kerle obgebliwwe. Irgend en Autofohrer de än Dehrn wor, hot berichtet, däß die zwaa Ausreißer met de Cäcilia än Dehrn beim Wettstreit verweile.

Domols gob et än Dehrn vielleicht 10 Telefone, ower uss Väter hun gedocht, die Zwaa sän jo beim Chor gout offgehowe. Wie mer ham komme sän bei uss, hot die Mudder nit geschannt.

Vielleicht weil die Cäcilia alle erschte Preise errunge hot. Do wor alles wirre gout.

Quelle: Josef Friedrich, Lindenholzhausen (10/2022)

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Su wor et Domols no 1945 än Linnhollesse un wie wäd et jetzt?

Bescheiden hun die Leut äm Dorf gelebt.
Luxus wie et heut häj iss gob et nit.
Die Leut horre all de gleische Lebensstandard.
Det wichtigste wor, däss alle genuch ze Ässe horre.

Ach wor et wischdisch, Holz und Kohle fer de Wänder ze hu.
Mer sän ach met usserm Gäulsgespann no Dawen än de Wald gefohrn,
unn hun än Gnadental en huhe Woache Holz fer ussern Hausbrand geholt.
Än Dawen sän mer da noch ängekehrt unn de Vodder hot noch en Kornschnaps innhaleert.
Meist sän die Gäul schun ver de Wertschaft stieh gebliwwe, weil noch mehrere Gefährte met ehrm Kutscher ängekehrt worn.
Mei Offgob wor et do die Gäul ze betreue und dofer gob et e Pepsi Cola.

Die Nochberschaft iss met de Bauern äns Feld gange.
Meist horre die e por Roure Land, die de Bauer dene da als Gescheleistung beackert hot.
Ach hun die Helfer äm Herbst Gedoffel fer die Familie kräjt.
Ach en Sack voll Dickrujwe fer die Hoase gob et als Luh.
En Sack met Getreide fer die Hinkel wor ach wertvoll.

Bäder, wie se heut komfortabel sän, gob et noch nit.
Än Limbosch gob et owwer schun et Bäderhaus Gerhard än de Altstodt, wu mein Unkel Hein geboad hot.
Et wor immer Feuer äm Häd und äm Schiffje stann immer worm Wasser bereit.
Än de Kisch hot mer en gruß Zinkbitt zom wöchentliche Bad.
Met em Änkochapperat wor ach det Wasser erwärmt.
Meist hot doe die Oma en Verhang dorsch die Kisch gespannt weje de nackte Einblicke.

Besser gestellte Leut horre ach schun en Spanisch Wand.
Meist sän mer drei Känn än am Wasser gewäsche worn.
Met em Frottee Wäschlappe wor mer sauwer gemocht.
Die Kernsaaf wor e probates Mittel fer die Reinlichkeit.
Wän mer als letzter um Bore won, iss die Brüj schun kalt worn.
Unn da noch met kalt Wasser de Kopp gewäsche bekomme, iss mer schnell äm Reisaustempo aus de Bitt gesprunge.
En Föhn gob et nit. Mer hot det Därschje um Kohleowe offgemocht unn schnell die Hoor getreut, orre met em vergewärmte Handuch.
E Wunner, däss mer dot alles iwwerlebt hot.

Mer worn ka sogenannte Weicheier, do muste mer dosch.
Ich klawe, wänn et su weirer gieht ,musse mer all noch klaane Brirerschje Backe.

Quelle: Josef Friedrich, Lindenholzhausen (09/2022)

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De Hausmetzjer Hortmannhein

Misch kinnt er all, wie kann dot anichter sein,
eich sän doch die Tochter vum Hortmannhein.
Kaum wor ich aus de Schul, er Känn,
do musst eisch schun än dot Gemetzel enän.

Mein Babba wor Hausmetzjer met Leib un met Seel,
äm Wänder bei de schlimmste Kehl,
iss de mojns schun bei die Leut zoam schlochte.
Däj stanne da schun än de Weschkisch um Kessel met Wasser und stochte.
Da wor däj Sau än de Mowwel geschrubbt unn gebäscht,
dovu gobs da noher däj goure Wäscht.

Däj Känn, dej beim schlochte debei worn,
worre da än de Sack bei dej Tante Therese geschickt die Woschthuwwel holle.
Ganz ernst kroche däj da zoam Beispil ä (Scheit Holz) än die
Zeitung gepackt
unn su hot mein Babba sein Spaß gehabt.

De hot ach gän met de junge Kerle an getrunke,
amol sän se än Fuchse ganz schie versunke.
De woar kann Säufer ower ob und zou es Schnäpsje fer die Kehl
is nit verkehrt.
Än de Kap en Ziga oder en Stumpe,
dot mecht aus dene Kerl noch lang ka Lumbe.

Hunnerde vu Bichse woare obgeschnirre zoum Fülle,
ei, die Leut hun 2-3 mol geschlocht äm Wänder, dott iss nit iwertriwe.
Esich hun Woscht mache gelehrt,
hun mich nit amol driwwer beschwert.
Mol horre die Leut Trap-Trap (Pferdeflasch) dobei gekaft.
Mol woard die Gaas (Ziege) noch geschlocht,
kom alles än die Woscht, däj wor da gekocht.

Iwwerall stand mer än de Weschkisch äm Dunst.
Dot hot bal mei ganz Liebschaft verhunzt.
Eisch hun jo nor noch no Woscht geroche,
änner Gesellschaft hun eisch meisch bal verkroche.
Ower meinem Schatz domols hot dot nix ausgemocht,
die Liebe ist stärker, hot de gedocht.
De wor mer treu unn hot zou mer gehalle,
dem hun eisch ach met Woschtduft gout gefalle.

Och su, wenn die Woscht fertig wor gobs meistens gout ze ässe,
gekochte, ganze Ebbeltjer, ach manchemol a Schnäpsje.
Un do däj frisch Woscht dobei, är Leut do dink eisch heut noch dru.
Jetzt gin eich emol enunner, dene Känn det Mäultje mässe.
Ach die Musiger däf mer nit vergässe,
mer hun dene zwar nit det Mäultje gemässe,
däj hun su schie Musig gemocht,
deshalb wän däj heut ach bedocht.

Quelle: Maria Otto (Tocher vom Hortmann-Hein), Lindenholzhausen (08/2022)

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Domols 1960 än Linhollesse

Wän mer än e bestimmt Alter kimmt, dinkt mer no und diskudert met de Känn, iwwer frujer un heut.

Wot iss da alles schlechter un wot iss besser gewese. Die Kinnerjohrn laje bei mer schun en Zeitlang zerick. Ich hun frujer newer de St. Jakobuskesch än Linhollesse än de Kerschgass gewuhnt.

Ach musst eisch beim Pfarrer Klemens Bruckner die Gass kehrn. De hot misch 4 Wuche lang imsonst kehrn losse. No väjer Wuche hot de det Portmonee gezückt un hot gesoot, de kannst mer alle Wuch kehrn weil de sauwer gekehrt host. Dau kräjst fer jedesmol Samstochs Kehrn en Mark. Un weil de Klemens gerecht wor, hot de mer fer die letzte 4 Wuche 4 Mark nobezohlt. Dot wor fer meisch en Hafe Geld. Fu dem Geld hot mei Mudder mer alle Munat fer 2 Mark bei Arthens Elsje vu de Naspa Sparmarke gekaaft un e Sparbuch ugelet.

Met den 50 Pfinisch däj mer bliewe, kunnt isch mer Sundochs emol e Eis orre en Nappo kaafe, orre bei Schmole än de Wertschaft e Pepsi Cola. Det Eis hot domols 10 Pfinisch und det Pepsi 30 Pfinisch gekost. Meistens sän eisch ach Sundochs no em Fußballspiel met meim Unkel, dem Obersportsrat Geise Hein, bei Schmole äns Vereinslokal ängekehrt. Wän die Tus gewunne hot, kunnt eisch mei Portmonee schone. Da hot nämlich de Unkel Hein det Pepsi en Salzbräzzel, un 20 Pfinisch fer de Flipper spendert. Horre mer äm Fußball verlorn ,braucht eisch gornit ze freje, ob eisch met än die Wertschaft derft.Da wor de Unkel Hein drei Dooch ääbsch.

Ower aisch mußt ach frujer vill Dienste fer die Kesch mache, wu isch naut fer kräjt hun. Wän zom Beispiel die Kister- Kriegels Rudi orre Moose Heinz verschloofe horre. Da kom die Ordensschwester Tranguilina bei mei Mudder: Kann de Bou mol Kister orre Meßdäjner mache? Ach mußt eisch Samstochs beim Schmücke än de Kersch helfe, däj Schwester Tranguilina hot nämlisch Ingst, off en Lader ze steie wän die Bloumevase off de Huchaltor gestellt worn sän.

Alle ocht Doch mußt mer ach die Bloume ausdausche und frisch Wasser nofülle. Und dot alles fer Vergelts Gott. Desweje dink eisch ach, wän eisch än de Himmel komme, do e Plätzje kräje. Mer det et schun lange, unner de Trapp beim Petrus. Soo ehr Leut dot wosch aus Linhollesse.

Quelle: Josef Friedrich, Lindenholzhausen (07/2022)

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Dott Fest

Dott Dorffest wor jo werklich en volle Erfolg,
dott wor jo aach sicher suu gewollt.
Alt und jung hun zesumme gesässe
Un mol feer 4 Doach alle Sorje vergässe!
Vu de Streckgass, Kreuzgass uu de Sack, bäss änn die Weed,
do wor wott loos – wie mer suu seet.
Do wor jo eine Menschenmenge
un deshalb e‘ gruss Gedränge.

Äm sack do horre die Känn eern Spass,
met Seifekisterenne „en masse“.
Eich wollt mit meiner Schwester (91) mol änn de Sack, änn die alde Heimat gieh,
ei, doo kome meer fast nitt hie.
Mer ginge wie fruiher dorch dett inge Gässje,
unn da do owenoff wie gewohnt det „Wesje“.
Ganz owwe, do horre deij doch en Ramp gebaut,
owwer mer zwaa alde met usse Rollatorn
hunn uss dott nitt noff getraut.
Deij Kermesbersch hunn gelacht und doore suu,
wott komme da feer zwa alde Safekiste uu?

Mer sänn iwwer die Kreuzgass, do wor et doll,
wie fruiher no de Kerch, rappelvoll.

 

Wu gieht mer da jetzt hie, wot ässe,
ei dott muss mer doach vorher alles wässe.
Kedoffelplätzecher un frisch gebacke Brut,
do musste dich lang ustelle änn de Nut.
Gieht mer besser zerick wu et Gulasch und Linholleser Bier gitt,
mer sänn met usse Rollatorn hie und her gehippt.

Iwweraal goob et jo ach wott ze gucke,
mer wor fuu dene ganze Besonderheite ganz meschucke.
Änn die alt Kerch wollte und kunnte mer ach erscht gornit enänn,
wu mer domols all getraut worn sänn.
Eich hunn geheert do säits aus wie en Lacherraum,
meer dochte noor „aus de Traum“!
U die neu Kerch hott mer sich lingst gewient,
die Hauptsach – mer wärd do „gesient“.

Beim Waaner Lidwina im Hobb,
do soosse se em Sofa - wie in de gout Stobb.
Do gobs e Interview met de „Alte“ –
ei, dej kunnte en ganze Mittdoach allaa gestalte.
Hänne änn de alde Scheuer kunnt mer alde Fotos seih,
wie et fruiher äm Dorf hott ausgeseih.
Dott wor alles werklich schie, owwer feer lauter Leut,
koomste fast nitt dohie.

Meer wollte ach noch änn die Bischhofseck,
owwer ach doo, koomst de nitt vum Fleck.
Laufend hot mer Leut getroffe,
alles friedlich un kaaner woar besoffe.
De Weg änn die Eck wornitt umsonst,
wu fruiher Eckernums worn, do gibt’s jetzt Kultur unn Kunst.
Do gibt et e‘ Maler-Atelier,
do kannst Bilder seih ojee.

Do de noo sänn mer änn die Stillgass bei de Saubornspabst,
doat woar noch amol so en richtige Spass.
De ganze Hobb voll vu Schmiedekunst,
met Außerirdische (Aliens) unn geschwellter Brust.
Met Eifeltorm unn Brandeburger Door,
wott eich hai verzehle, doat iss werklich wohr!

Oberhalb vuu de Stillgass,
hot mer offgebaut en Stiegel,
dott wor wie su enn klaane Riegel.
Wollste ganz fruiher äns Dorf enänn
unn wolltste speter aus em Dorf wirrer raus,
musste genausu, nor imgekehrt wirrer enaus.
Mer sänn do owwer nitt owedriwwer gestiee,
sonst wärn mer met ussern Rollatorn hinge gebliwwe!

Da musste mer uss beeile,
bei Kochs Seppl äm Hobb
do falle die Plattschwetzer, de Leut off de Schlobb!
Do wärd geschwetzt, wie de Schnowwel gewose,
do staune selbst die Brecher Hoase!

Do vorn uum Kapelltje stann die Deer weit off,
do komme mer met usserm Fahrzeug aach nitt e’noff.
De Heilige Wendelin hunn mer nitt gesäih,
et gibt jo aach äm ganze Dorf nitt mie aa Kouh odder e‘ anner Väih.
Hiechstens en Gickel unn poor Hinkel –
meer sän jo ach seit 1972 Städter unn feine Pinkel.
Owwer meer hunn et nie iwwertriwwe
unn sänn immer off em Deppisch gebliwwe.

Bei Goldschmids gobs e‘ Schmiedefeuer,
owwer dott wor uss nitt geheuer.
Denn falle meer zwaa Alde änn dott Feuer enänn.
dott wär feer us alde Knoche schlämm.
Obwohl mer vorher noch recht munder,
ei mer dere brinne, wie Zunder.
De Schmidt hott kräftig off de Amboss gekloppt unn werklich schiene Sache gemoacht,
do hott su mancher e‘ Unikat met hamm bebroacht.

Bei Langhobbs änn dem lange Hobb, worn landwirtschaftliche Geräte ausgestellt.
do wor’s wie en aner annere Welt.
En Sichel, en Reche und e‘ Reff hing u‘ de Wand, unn en alde Pluck
aus ganz aldem Bestand unn sogar en Zentrifug!
Domet hott mer die Milch vum Schmand getrinnt
unn Botter geschlu, wer dott noch nitt kinnt.
En besser Botter gibt et nitt,
dot gibt det beste Botterstick!
Bei Huinerie gobst e goure Wei,
met Handkäs unn Mussik dobai.
Änn der Kerchgass hott mer de Flammkuche gässe,
un änn de Inggass hott mer sich um die arme Ritter met Vanillesosse gerässe!
Ässe unn tränke hält Leib un Seel zesumme,
ower et wor fast nitt miehlich vum Platz ze komme.

Dot wor jetzt de Samstag met dem Höfefest,
doch zerick: Et gieht weirer mit „Best of Best“.

Um erschte Doog: unne u‘ de Schul,
do wor schun gleich wot gefällig,
do wor et schunn grof gesellisch.
Beim Eröffnungskonzert, de ganze Schulhobb voll,
die Leut hunn geklatscht wie doll.
Alle Chöre vom Dorf hunn gesunge,
dot wor wie immer bestens gelunge.
Owwer die Schulkänn un de Kinnergorde,
dej hunn die Chöre iwwertönt, hoste Worte.
Dott wor owwer ach en besonner Grund,
dej hunn die neue Linholleser Hymne
schun auswinnisch gekunnt.
Die Kermebersch hunn die Fuhne geschwenkt,
unn owwe driwwer hott en Drohne eer Bahne gelenkt.
Alles hot no owwe geguckt,
wott do änn den Loft iss e’rim gespukt.

Unn ausserdem hunn meer äm Dorf jetzt, e klaa Orchester vu 20 Mann,
dott iss doch wott – vielleicht en Neuanfang?
Wänn mer als Sängerdorf vum „Musikrat“ schunn ausgezeichnet sänn,
da muss Musik met Instrumente änns Dorf enänn.

Owwer die junge Leut, dej will eich nitt vergässe,
deij hunn nitt em Stuihltje gesässe.
Deij hunn sich met aller Kraft ängebroocht
unn hunn äm nächste Doach en Rocknacht off die Baa gebrocht.
Do ging die Post ob, owwernitt ze vill,
die Linholleser Jugend: Deij waas, wott se will!

Uum Sunndogs beim festliche Gottesdienst,
met Pfarrer Rehberg und Generalvikar Rösch,
wor wirrer versammelt det ganze „Gelersch“.
Beim Opfergang worre verschiedene Symbole iwwerreicht,
do hott mer sich vill Gedanke gemoocht, dot wor nitt su leicht.
Die Geistlichkeit dorfte amol vum Sauborn tränke,
dee musst da naderlich „de Pabst“ persönlich ausschenke.
Dann kome noch poor Gobe hänne dru,
dott hott mer gefalle, dott muss ich werklich suu!

Zoum Sege word noch amol kräftisch gesungen,
doo ging et u‘ die Tafel, doat woar aach gelunge!
De Disch de worjo riesisch lang,
unn wer en Blatz gefunne, de wollt gornitt mieh ham.
Ze ässe gob et jede Menge, änn dene lange Schlange,
unn wer naut debai hott, de dorft bei de Annern aafach amol zoulange.
Wie Jesus gesoot hott: „Gebt Ihnen zu essen“,
dodru kunnte mer uss werklich messen.
Jeder hott met jedem geschwetzt,
unn mer hot sich aafach zesumme gesetzt.

Alles in Allem, et wor e schie Fest,
wot sich suu schnell nitt toope lässt!
Meer Linholleser hunn hej wott off die baa gebrocht,
dott hott em Dorf alle Ehre gemocht.
Alle dene, deij beteilgt woarn doo dru,
dene muss mer vu Herze e gruss „DANKESCHÖN“ suu!

Bääs jetzt iss det Dorf noch met dene ville Wimpel geschmickt,
owwer dej mache mer so schnell net wig, ei da wärn mer jo verrickt!
Die Pfingste stiehn doch feer de deer,
da tränke mer doch all det suiss Bier.
Dozau verzehrn mer noch de letzte Rest
unn sänn dankbar feer dott schiene Fest!

Quelle: Rita Rompel, Lindenholzhausen (Zusammenfassung ihrer Eindrücke beim großen Festwochenende im Rahmen der 1250-Jahrfeier) (06/2022)

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Weitere Mundartvorträge von der 1250-Jahr-Feier

[Hier] findet man Videos vom Revival & Rückblick 09.10.2022 im DGH.

[Hier] findet man Audios (Mitschnitte von den Mundartvorträgen) vom Revival & Rückblick 09.10.2022 im DGH

Quelle: 1250-Jahr-Feier Lindenholzhausen (10/2022)

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Die Dreschmaschin kimmt äns Ort

Die Bauern horre all ehr Frischt än die Scheuer gefohrn.
Bei manche Bauern wor owwer die Scheuer nit gruß genuch.
Dofer gob et da de Dreschplatz.

De Dreschplatz befand sich äm Feld owerhalb dem heutige Haus Scheuermann.
Die Dreschmaschin wurd da met em Lanzbulldog vom Besitzer Paul Leber aus Wolfenhause betriwwe.
Da et noch kann Strom off dem Dreschplatz gob, wor u dem Bulldog e gruß Schwungrod off dot en Treibrieme offgeleet wurd, de die Maschin ugetriwwe hot.
Fer uss Känn wor de Dreschplatz en schiene Spillplatz.
Wän die Loft sauwer wor, hun mer än de Struhballe Versteck gespillt.
De reinste Abenteuerspillplatz wor dot fer uss.

Beim Dresche äm November äm Ort ging et äm Hob ganz schie rund.
Fer uss Bouwe wor dot immer e gruß Ereichniss, wän die gruß Dreschmaschin vum ane än de annern Hob gerickt wärn musst.
Met vill Geschick und manchem Fluche, gelang et da immer dot Gefährt u Ort un Stell ze schaffe.
Um annern Mojnd ging et da schun um 5 Uhr los, doch verher gob et schun mol en Tass Kaffee, orre en Dawener Schnaps geje det Stabfiewer.
Zom Frujstick gob et da dick geschmeerte Woschtesticker aus de Hausschlochtung met reichlich Kaffee, däss die ville Helfer bei Kräfte un Laune bliewe.
Um Middochsdisch gob et en dick Sopp met ner Woscht drän.
Wän mer met em Dresche ferdisch wor, gob et noch zom Obschluss fer die Drescher 2 bes 3 Schnäpse.
Do wor fer die 10 Helfer de Dooch gelaafe unn die Dreschmaschin wurd än de nächste Hob geschowe.

En gruße Spaß hun mer uss gemocht met dem Bulldog, wänn de vum Lewwer Paul vergegluit worn iss.
Mer hun da en Konservebix off em Schonster vu dem Gefährt ugebrocht unn beim Start vu dem Bulldog iss da di Bix huch än di Loft gefluwwe.
Ower dot kunnte mer nor amol met dem Paul mache zou ussem Leidwese.

Quelle: Josef Friedrich, Lindenholzhausen (08/2021)

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Die Milchböcke von den Bauern (ca. 1960)

Die Milchböcke standen in folgenden Straßen:
An der Kreuzgasse, Sackstraße, Rübsangerstraße, Wendelinuskapelle und auf dem Hochfeld.

Im Zeitraum von 1961-1970 gab es zwischen 230 und 279 Milchkühe bei den Bauern.
Auch wurden die Kühe noch als Zuggespanne eingesetzt.
Die gemolkene Milch wurde gefiltert und in Zinkkannen abgefüllt.
Die Milchkannen wurden dann jeden Tag zu dem im Ort befindlichen Milchbock gebracht.
Die Kannen waren nummeriert bis zu der Zahl 72 um Verwechslungen zu vermeiden.
Vom Milchbock wurden die Kannen mit dem LKW von dem Hollesser Martin Friedrich aus Linter nach Niederneisen zur Molkerei gefahren.
Von der Milch wurden dort Butter und Käseprodukte produziert.
Ein Teil der Milch mit geringem Fettgehalt kam zurück und wurde auf den Milchböcken abgeladen.
Diese Milch wurde auch zur Aufzucht der Kälber verwendet und die Hauskatze bekam immer etwas ab.
Bei Josef Roos in der Engstraße erhielt dann jeder Milchlieferant (Bauer) ein Kontingent an Markenbutter aus der Molkerei.
Das sogenannte Milchgeld wurde bei der Raiffeisenbank in der Stiegelstraße von Heinrich Becker, der auf der Frankfurter Straße wohnte, ausbezahlt.

Quelle: Josef Friedrich, Lindenholzhausen (07/2021)

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Det Lusthäusje u Pingste än Linnhollesse (ca. 1958)

Än frujere Johrn hot mer zou Pingste e Pingsthäusje, ach Lusthäusje gebaut.
Met de Nochberkänn hun mer dot bei uss äm Godde zesummegebaut.

Por Dooch fer Pingste sän eich än de Wängelsbäg met em Laderwecheltje
un hun mer do Berke und Hoselnusssträucher obgemocht.
Det Wecheltje wor vollgelore bäss owwehie.
Däj Äst hun eich met em Kälwerstrick festgebunne,
däss se nit vum Wecheltje gefalle sän.
Et wor en schwer Last, bäss eich iwwer det Klaafeld enoff än de Kerchgass wirre ugekomme bän.

Dot Reisich hun mer da no poor Doch später fer det Fronleichnomsaldärchje u usserm Haus weiter verwand.
Owwer su hun mer dot Lusthäusje zeerscht gebaut.
U de Goddemauer hun mer äm rechte Winkel en dicke Pohl ängehache.
Met ner Mähbindergoddel hun mer da doppelt zwa Saaltjer gebunne,
än die Zwischeräum vu dene Goddel hun mer da det gruine Reisich befesdisch.
Mer kunnte fer lauter Spannung de Pingstsunndoch nit erworte.

De Babbe hot poor Liter Sauborn geholt ,de kuil äm Keller stann
un hot bei Frirris Alex (Bäcker Alexander Becker) vu de Kreuzgass Brauspäckschje geholt und uss a sujs Getränk gemocht.
Manchmol horre mer ach de Hollerwei vu de Blütedolde gemocht.
De Hollerwei iss da met Zucker sujs gemocht worn.
Su horre mer met Weidebusche er Känn vill Spaß um Pfingstsunndoch no de Kersch.

Munddochs, wie mer was, sän eich met meim Babbe met usser Gäul no Bräsche zoum Pingstritt zour Segnung der Ackergäul gerirre.

Quelle: Josef Friedrich, Lindenholzhausen (05/2021)

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De Lumpe August Jakob Traut kimmt äns Dorf

Noach em zwaate Weltkrisch goab et vill Lumpe- unn Alt-Eise-Sammler.

De Schrotthinneler vu Linnhollesse woar de Traut‘s Jaab/August aus de Miesfeller Stroaß (Kuipoul).

De Lumpe-August hot än gruße Opel-Blitz als Lieferwoache gehot unn iss dommät iwwer Land gefoahrn unn hoat gesammelt. Noachdem er met de Maatschell geschellt hot, hot de geroufe: „Lumpe, Alteise, Knoche, Babier, bezoahle die hiechste Preise dofer.“

Wänn de um Lumpesammele woar, hot de die Gejeständ off enner Kettewoo gewooe. Machmol aach us Känn, doat woor en riese Spaß fer uss. Die Wooch hot meistens sein Adjudant, de Pörtner Albert, bedäjnt.

Jeder Haushalt äm Dorf hot dem August sei Gejeständ verkaaft. Jenochdem, wot et wor, gobs ach emol en Mark. Meist owwer nor e poor Grosche orre Finnisch.

Ach hot de August en gruß Kist met Porzellan, wot än de Holzwoll log, däß et nit ze Bruch ging. Mer kunnt su ach statt Geld, Tasse und Teller ändausche. Befeer Tasse und Teller de Besitzer gewechselt hun, hot mer dot Porzellan met em Fänger geprüft, ob et ach noch ganz wor. Gob et en dunkle Klang, wor alles än Ordnung.

Ach heut noch kimmt noch ob unn zou en Altwarenhännler unn die Klamotte spendet mer de Kerch fer en soziale Zweck.

Quelle: Josef Friedrich, Lindenholzhausen (10/2020)

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Linnehollesser Kermes 2020

Wänn de Summer leis vergieht,
off em Feld kaa Frischt mi stieht,
et erschte Laab vum Baam schun flejt
un de Quetschenewel zejt,
wänn die Ebbel kreje langsam Glanz,
da naht die Kermes met Musigg un Danz.
Des Joahr fällt se leider aus,
Corona fesselt us ut Haus.
Kaa Zelt, kaan Imzuch, kaan Gesang,
kaan Zerkus die B8 entlang,
kaa Karusselltje fer die Känn -
ei, da loar der doch de Nochber än,
setzt euch drauß off`t Mäuerschje,
tränkt Daawener Kräuterfeuerschje
un de Kermesschoppe halt äm Goarde,
wie`s nächst Joahr werd? Mer hoffe un woarde.

Quelle: UK, Lindenholzhausen (09/2020)

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Eisch was et noch

Mein Unkel Hein hot als anzischer im 1956 e Telefon än de Sträk Gass (Wendelinusstroß).
Wän jemand än dere Stroß ugeroufe worn iss fu auswärts, musst ich bei däj Leut flitze, däs die beim Unkel Hein mol schnell u det Telefon komme sollte.

Ach gob et än de Wendelinusstroß uum Kapelltje en Milchbock, wu de Fuchse Modin (Martin Friedrich) jeden Doch vu de Bauern die Milch fer die Molkerei än Niederneise obgeholt hot.
Fer däj obgegewe Milch kunnt mer ach e Kontingent Bodder vu der Molkerei kräje.
De Frirris Heini hot da bei de Raiffeisse de Bauern et Milchgeld monatlich ausbezohlt.

Die Bauern, orre ach klaane Feldbesitzer, hun er Frischt bei Schmole-Kujetz orre bei Frirris Bäcker obgewe und hun dofer äm Brutbouch en bestimmt Menge Brut kräjt.
Lediglisch must mer de Backlohn bezohle. Ich glawe 30 Pfinnisch.

Ach gob et ufangs der 60er Johrn noch de Schelleman (Blanks Jupp) de det Neuste fu de Gemeindeverwaltung verkündischt hot.
Später wurd da Linnhollesse hochmodern und et gob en Ortsfunk, wu de Bäjemaster Nobert Löw die Bevölkerung informert hot.
Ach hot de Ortsfunk musikalisch: „Isch wünsch dir zum Geburtstag alles Gute“ ertöne losse, wän en besonnere Anlass vu ner Person ustand.
Ach wän usser Chöre erfolgreich vum Wettstreit ham kome, ertönte de Ortsfunk, däs mer sich umgehend äm Vereinslokal zom Empfang änfänne sold, zor Siegesfeier.

Die Stromleidunge sän noch u de Fassade um Haus installert worn unn gruße Holzmaste stande noch än de Stroße, wu vu de Verteiler de Strom der MKW obgenumme worn iss.
Später kome da Dachstinner of die Häuser da jo zounehmend mie Strom än de Haushalte gebraucht worn iss.
Su en Holzstrommast stann ach off em Dreschplatz äm Kuhjpoul (heute beim Haus Scheuermann).
Mer Känn hun da off dem Dreschplatz Versteck gespillt, än de gedreschene Struhhafe.

Äm Herbst kom ach de Gedoffeldimber fu Ennerich äns Ort.
Die Bauern hun da die gedimmte Gedoffel än en Erdgrub gedu unn no Bedarf da die Gedoffel de Säu verfujret, iwwer de Wänder.

Zor dere Zeit gob et ach noch en Feldschütz aus de Kerschgass, de Glosenisch Joseph.
De hot newer em alte Pfarrhaus gewuhnt.
De Feldschütz hot immer off de Lauer geleje und fer Ordnung än Wald und Flur gesorscht.

Kanalisation gob et erscht später unn mer horre als erscht Dorf äm Kreis en Kläranlage.
Manchmol iss fer dieser Zeit ach noch de Puddel fu de Bauern die Stroß enunner gelaafe.

Det Ässe wor zor dieser Zeit bescheiden, owwer biologisch rein und gesund.
Et gob zom Beispill Gerisdene met Bloutwoscht.
Gedoffelpletzeschjer met Äppelbrei.
Dick Sopp mett em Mettwäschtje vum Geschlochtene, dot meist um Samsdoch.
Dickmilch owends, met Zucker und Zimt und e Bodderstick.
Ach gob et Middochs äm Feld fer die Helfer Boddersticker met Schmunzel (Sirup) unn Quetschekraut.
Weckschniere met Äppelbrei.
Zor geschlochtene Woscht gob et Gedoffelbrei und selbst ängemocht Sauerkraut.
Heut wän diese Gerichte än bestimmte Gasthäuser als Delikatesse ugebore, wod mer frujer als Armeleutässe bezeichnet hot.

Ei dot was eisch noch alles, weil mer su än de Kerschgass vu usserer Landwertschaft gelebt hun.

Quelle: Josef Friedrich, Lindenholzhausen (09/2020)

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Mei Linnehollese, mei Hamm

Zwische Westerwald unn Taunus leit Linnehollese, mei Dorf, mei Hamm,
hey will eich lewe, sulang eich noor kann!
Eich kinne jed Häusje, jed Gessje unn jeden Quetschebaam,
häj bänn eich geborn schunn seit ganz lange Johr’n.

Dej alde Stroosse, dej gibt et noch heut
unn sänn die Mauern ach ald,
manch ald Scheuer wor obgerässe
de Fortschritt de mooch nitt Halt.

Unn mätte am Dorf, do stieht det Kapelltje,
dem heiliche Wendelinus geweiht,
als Schutzpatron feer det Väih ann de Ställe
doch dot iss lingst Vergangeheit.

Änn ahle Bicher kann mer’s lese,
däss mer en Bauerndorf sänn gewese.
Heut iss dott aachnitt mieh de Fall,
do hott mer selbst kaa Gaas mieh em Stall.

Die ald Schul stieht lingst nit mieh,
wu eich als Känd ging enänn,
met Schiefertofel, Schwamm unn Griffel,
dott wor äm Schulranze dränn.

Enn neu Schul, dej wor gebaut
feer die Känn unn Enkelkänn,
de Ranze vollgestobbt met Bicher,
domet se all gescheuter wänn.

De „Kerchtorm“, dee iss stieh gebliwwe,
die neu Kerch wor gebaut,
doch die alde Aldärn, dej sänn uss gebliwwe
unn wore äm neue Gewand offgebaut.

Linnhollesse, mei Dorfm, mei Ham,
eich hunn dich immer gärn,
aach wänn de dich verinnert host,
häj will eich hie geheern.

Die Traditiune wärn huchgehalle,
die Kermes, dej Sängerfeste,
dej ganze „Chöre“ bei uss äm Dorf,
dott iss vuu allem det Beste.

Dofeer, do sänn mer jo bekannt,
sugor off de ganze Welt,
hej trifft sich egol ob schworz odder weiss,
die halwe Sängerwelt.

Dott leit um „Sauborn“ dott iss klor,
dee dout uss „Gruggeltjer“ notze,
dee leeft schun seit ewiche Zeire,
dem Sänger dorsch de Krotze!

De Emsbach leeft bei uss dorch die Wisse,
do stiht feer’m Wald die Mill,
doch dot Millroad doun eich vermisse,
iss muid unn stieht lang still.

Manch aaner wannerd heut dohie
unn kehrt zor Rast do änn,
leeft ach dot Millroad lingst nitt mieh,
do iss noch Lewe dränn.

Da giehste met de Wannerschouh,
verbai u de „Bärijer Kerch“,
verbai um Naumer unn Miesfeller Kopp,
rechterhand vuu Weersch.

Et bluith unn gruint äm „Goldene Grund“,
die Ehern raune äm Wänd,
do stann einst de alde Liebaam,
wu eich gespillt als Känd.

Unheimlich wor et doo um Ort,
dot „Lieweibje“ soaß äm Geäst,
worste nit brov, da laaf rasch fort,
sonst kräiste noch de Rest.

Dott Wohrzeiche feer uss Holleser Wappe,
dott iss de Lännebaam,
vill neue Länne wore gesetzt,
met Gottvertraue dehamm.

Jetzt bänn ich ald än meinem Dorf,
hej will ich gärn noch sei,
wuu jeder noch jeden kinnt,
fuihl eich meich fruh unn frei.

Unn mach eich, wänn’s de Herrgott will,
e’mol mei Aache zou,
daa fänn eich änn meim Dorf, meim Hamm,
die allerletzte Rouh.

Quelle: Rita Rompel, Lindenholzhausen (08/2020)

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Waldspaziergang

Ein Säuseln der Blätter, vom Windhauch erzeugt, erregt eine Stimmung der inneren Freud. Wie Samt an den Füßen schreitet man durch das Gras, durch Moos und Äste, es macht einfach Spaß.

Ein Vöglein fängt an und zwitschert ein Lied. Ein zweites ihm gleich seine Antwort darauf gibt. Alle Vögel stimmen sich ein und singen wie ein Gesangverein.

Die Frühlingsblumen sind alle verblüht weil der Blätterwald ihnen keine Sonne mehr gibt. Die Pilze am Boden sprießen hervor und bilden ein Bild, wie ein Blumendekor.

Das Wild fühlt sich wohl, kann sich verstecken hinter Büschen, Sträucher und Hecken. Bekommt man sie einmal vor die Augen, bleibt man ganz ruhig, um das Bild einzusaugen. Ein kleiner Klaps und husch sind sie weg, suchen einen anderen Fleck.

Wenn der Kuckuksruf im Wald erschallt, in den Kinderohren wiederhalt, dann hat der Frühling schon begonnen. Wie schnell ist dann es Jahr verronnen.

Denkt auch heut liebe Leut, ein Waldspaziergang macht immer Freud. Verschiebt ihn nicht auf Morgen, denn täglich kommen andere Sorgen.

Quelle: Franz Rompel (Goldschieds Franz), Lindenholzhausen (+ 2022)

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CORONA!

Wott mer doch suu alles erlebt
off sei alte Doog,
däss die Welt aus de Fuge gerät
met am Schloog.

„Corona“ heest dott verflixte Wort
de kannst mache wot de willst,
et gieht nitt fort.

Met Maske giehste off die Gass,
dot mecht selbst meer
iwwerhaupt kann Spass.

Eich hunn et hie unn här gedreht,
eich mach et trotzdem,
sonst iss et ze speet.

Owwer losst euch det Lewe nitt verderwe,
mer wänn’s iwwerlewe
unn speeter emol sterwe!

Quelle: Rita Rompel, Lindenholzhausen (08/2020)

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Das Amboßfest (um 1970)

Zwische de Johrn, wänn nit vill ze schaffe wor, hot mer än de Schmid beim Master Uhe „orre“ Schaa unn Goldschmidd‘s a Amboßfest gefeiert.

Jeder hot vu dehamm Reste un Getränke metgebrocht. Die Bauern, däj geschlocht horre brochte Hausmacher Woscht met. Schnaps und Bier wurden vertilgt.

Zu Gast beim Schaa Walter wor ach de Pressemann Manfred Horz. De hot ach e Weibschje metgebrocht, doat sich äm Belzmantel nirregelosse hot.

De Bender Rudolf, dem Schaa sein Schwejervodder, hot die Fraa scheinbor gekannt. Listig, un zu allem Spaß bereit, iss de Rudolf u die verroußte Esse gange unn hot sich die Fänger schie schwotz met Rouß gemocht.
Met seine gruße Hinn hot de dem Fraaschje iwwer die Backe gestraschelt. Die sog aus wie en Schornstefeer, owwer die hot nix mie gemerkt. En Spaß fer die ganz Blooß und ach fer den Manfred Horz.

No Feierowend kom noch de Roos Jupp und Brahms Willi vu de Berjematereiverwaltung än die Schmid. De Jupp hot ganz schie dem Dawener Schnaps zougesproche. De Endefekt wor, däs eisch den Jupp hamgefohrn hun met dem Mästkarre fum Bauer Röhrisch‘s Unkel Hein off de anner Seit.

Än dem Haus u de Frankforterstroß hun eisch da u seiner Hausdeer geschellt, zom Entsetze fu seiner Fraa de Giesela. Wie de Jupp ausgesäj hot ,kunnt er euch jo dinke.

Quelle: Josef Friedrich, Lindenholzhausen (08/2020)

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Corona 2020

Der Corona Virus hot uss off de Sinn des Lewens zerickgeholt.
Woat brauche mer da alles nit im normal ze Lewe.
Isch wor met meim Chor 2000 än Südafrika än Soweto.
Mer hun do än de Kersch gesunge un de Bischoff Tutu wor do Gast.

Isch hun ach metkräjt wie gruß die Nut än Afrika iss.
Die Känn sän u de Mülltonne gewese un hun no ebbes Essbarem gesucht.
Usser Känn hun mer gesoot, die hun Hunger und suche äm Obfall wot ze Ässe.
Er hot et gout, die Mudder stellt euch deham immer wot off de Disch.

Än de jetzisch Krise zeischt et sich, däß mer wire bescheidener wärn.
Mer gieht wirre mie off die Nochberschaft zuo,und mescht den ane orre annern Dienst fer die Leut.
Ach wäd am wirre bewusst, wie nutwennisch mer die Landwirtschaft brauche.
Ach de Godde, wu mer Gemujs ubaut kräjt, hoat wirre mie Bedeutung..

Wän mer die Biewel studert hot, füjlt mer sich zerickversetzt än det Alte Testament.
U die wunnerbar Brotvermehrung fer 5000 Leut.
Noem Krisch wor ach die Nahrungsbeschaffung det A und O.
Jetzt iss alles än Uordnung gerore.

Ellern musse jetzt ihr Kinner selbst betreue.
Fer mansch ne Katastroph, wie mer hert.
Mei Fraa hot sich nit selbstverwirklicht und hot fer uss Töchter gesorscht.
Däj sän heut noch dankbor fer ehr Mudder.

Solidarität, Fürsorge, Achtsamkeit, stihn jetzt im Vordergrund vu de Gesellschaft.
Hass-Agression-Wut verleern ehr u Bedeutung.
Dot alles wäd jetzt de Leut bewusst.
Et kinnt su bleiwe.

En schiene Gruß, Seppel

Quelle: Josef Friedrich, Lindenholzhausen (07/2020)

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Die letzt Redd

Zum letzten Mal in eurer Mitt,
steig ich noch einmal in die Bütt.
Und trag hier vor inn all den Jahren,
die Asse die hier auf der Bühne waren.
Einst hat mir Walter Wagner die erst Redd geschriewwe,
und mich hier in die Bütt getriwwe.
Und manchmal war es auch der Fall,
von unserm Präsident dem Kunze Karl.
Auch hatte ich ein paar Jahre das Präsidentenamt
Mit dem Rompel Georg hier noch gesunge,
es war die Cowboytruppe, wir die ganz Junge.
Duns Jupp hat hier auch vom Leder gezoche,
ach war er mal Präsident hier owe.
Die Rita Rompel war auch debei,
stieg einst bei de Hessenfassenacht in die Bütt enei.
Auch det Sandmännchje der Wanerfuns,
hatte beim Publikum hohe Gunst.
Er schilderte aus dem Bundestag vor vielen Jahren,
dass er mit dem Strauß im Zuch iss gefahrn.
Und mit ihm gesproche ganz unscheneert,
und ihm die Politik aus seiner Sicht erklärt.
Auf de Bühne ach de Ferschter Werner,
in Punkto Mimik ein großer Könner.
Sprach einst mer zittern schon die Händ,
aach wenn ers nochmol so wie früher könnt.
Gesanglich war es eine Pracht,
die Cäcilia Gesangstruppe Schräge Acht.
Die hawwe melodisch alles glossiert,
wot im Dorf und in de Politik geschieht.
Auf eins wiesen se hin - das weiß ich noch heute,
in St Jakobus sollte alle Glocke wirre läute.
Pfarrer Siegmund hat die Kerle erhört,
und draufhin mer wirre alle Glocke dann gehört.
Hell und laut hawwe die zum Schluss gesunge,
unsre Lieder sinnd verklunge.
Vielleicht iss später mol zu lese,
wer alles in de Bütt gewese.
Hatten steht‘s ein gutes Publikum,
und ein ganzes drum hereum.
Man musste sich stehts die Gunst erringe,
ein Thema über die Bühn zu bringe.
Ich ruf als Macher von den Alten,
tut weiter euch die Narrengunst erhalten.
Und schaute ich von hier oben in lachende Gesichter hinein,
für mich hat es sich gelohnt ein Narr zu sein.
Helau!

Quelle: Josef Friedrich, Lindenholzhausen, seine letzte Rede in der Bütt an Fastnacht (02/2020)

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Det Drama vu de alt Kermesfu

Wie alle Kermesbäsch hore mer ach, de Johrgang 1947/48 en schie Kermesfu.

Off de ane Seit wor ussern Lehrer Kuch offgemolt, de vu Eschowe stammte und ussern Klasselehrer wor.

Stolz hun mer ach zou jeder Kermes beim Imzuch däj Fu debei gehot.

Det Ende vu dere Fu wor ihr beschiede än de Kerschgass vu usserm Bauernhob.

No de Kermesimmzüch hun eisch immer däj Fu än de Kuystall gestellt fer det nächste Johr.

Da mein Vodder Josef zor dere Zeit de Gemeindeeber hot, wußt de Eber nix besseres vum Fäkelstall än de Kuystall ze laafe.

De Eber hot uss schie Fu Kreisrund offgefrässe.

E hot nor noch de Funestill iwwerich gelosse.

Als Silberne Kermesbäsch vum Johrgang hun eisch da wirre en neu Fu än Owerbräsche mole losse.

Däj Fu hun mer bäs jetzt ach immer um Kermesumzuch zom Wendelinuskapelltje metgenumme.

Quelle: Josef Friedrich, Lindenholzhausen (07/2019)

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Palmsonntag

Palmsonntag wie ihr alle wisst, der Einzuch no Jerusalem gewese iss.

Dot begann de Leidensweg ussers Herrn, und desweje erinnert mer sich als Kän. (Kinder)

Met de Oma hun mer än usserm Hohlgodde de Buchsbaam geschnirre.

Ach hot die ganz Nochberschaft und det Schwesternhaus en Strauß obkräjt

Palmsundoch da än de Kinnermess horre die Kän all er Sträußjer debai und de Pfarrer Clemens Bruckner hot ussen Buchsbaam gesint. (gesegnet)

Ach hun eisch de Tante Ottil aus de Stiegelstroß e Streußje gebrocht und e gefärbt Usterei, weil dai nit mie än die Kersch laafe kunnt.

Um nächste Dooch da hott de Babbe än de Ferkel-Kuj- und Pferdstall e gesegnet Ästje vu dem Buchsbaam offgehunke zom Schutz vor Krankheite von dem Väj.

Quelle: Josef Friedrich, Lindenholzhausen (06/2019)

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Rückblick eines Pensionärs

Ei wie wor dot frujer schie,
täglich än die Fabrik se gieh.
Mojns um Fünf do stand eisch auf,
su wor do de Tageslauf.

Die Zieh gebotzt gewäsche un kämme,
beim Zeitung hole ach noch trimme.
Det Früjstick hot die Fraa gemocht,
und ab äns Auto welch e Bracht.

In Wiesbode bei Kalle geschafft gehetzt,
mer hot geflucht und ach geschwätzt.
E End dot wor nit obzusehn,
ei könnt eisch bald in Rente gehn.

So hot mer geschuftet Johr für Johr,
off amol wor die Rente do.
Und do kom die Abschiedsstund,
met de Kollege sass eisch in froher Rund.

Zum Frujstick hun mir gevespert dann,
hot rückgeblickt su dann und wann.
Mit Lob vom Chef wurd eisch durschzoche,
wenn er dobei ach mol geloche.

Aus der Fabrik eisch rollte leis,
doch ist’s für meisch kaa Abstellgleis.
Nicht früh nach Wiesbode fahrn da war eisch froh,
les ruhig die Presse sowieso.

Jo fer meisch iss et wunnerschee,
da eisch annern Interesse seh.
Eisch hunn jetzt nit mer viel ze tun,
hab auch mal Zeit meisch auszuruhn.

Denk auch so bei mär ei der Daus,
det Faulenze hängt zum Hals eraus.
Wenn eisch deham ofs Gelände guck,
eich ach wirrer mol in die Hände spuck.

Dann wärd geschuft, da giht’s hoch her,
fasst schnell wie bei de Feuerwehr.
Och wo gibt et doch viel Sache,
wo sich en Pensionär kann nützlisch mache.

Doch mei Cäcilia dot iss kann Bluff,
reibt meisch als Pensionär als emol off.
Kannste mol - dot wär doch fein,
su schlendert mer än de mach mol Verein.

Und do iss et wirre mol su weit,
de Pensionär de hot ka Zeit.
De alte Trott isss wirre hergestellt.
Dot bräuscht eisch nit mie off dieser Welt.

Unn als Rückblick bleib eisch debei,
sag’s ganz ehrlich frank und frei.
Wor et dann nit frujer schie,
Mojns än die Fabrik zu gieh.

Jo so sän viele Arbeitsstunne,
die mer täglisch üwerwunne.
Jo eisch sag es unumwunne
Jetzt komme ach viel schiene Stunne.

Quelle: Josef Friedrich, Lindenholzhausen (03/2019)

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Mein herrlische Rheingau

De Rheingau wie ihr all wisst,
en schöne Fleck off Erden ist.
Isch fänne et do wunnerschie,
und fohr faßt jeden Monat hie.

Isch bin auch bestens informiert,
wot im Rheingau so passiert.
Es ist auch nit verwunderlich,
isch bin zum Rheingau hin verpischt.

Isch hab in Biebrich mei Arbeit gehabbt,
und oft so de Kurier so vor mir gehabt.
Im Frühjahr ging’s im Rheingau los,
das Angebot der Feste war riesengroß.

So manches Weinfest hab isch mitgemacht,
mit Arbeitskollegen bis tief in die Nacht.
So manches Glas hat man geleert,
den Riesling hab ich besonders begehrt.

Die Folge die ist Sonnenklar,
dann brachte ich paar Liedschjer dar.
Vom goldnen Saft der Reeben,
drum lasst uns einen heben.

Auch besang ich das Faß vom tiefen Keller,
und den Namen vom Mägdelein.
Und auch des Lied vom Sträußje am Häusje,
und die Lieder vom goldnen Wein.

Isch kenn jetzt die Geschend seit 40 Jahr,
vom Frühjahr bis zum Herbst ganz wunderbar.
Einst hab isch in Lorsch de Rheinsteig erkundet,
in jedem Örtchje hat mir der Wein gut gemundet.

In Assmanshause do hab isch den Rote genosse,
jo beinah hät der misch abgeschosse.
Auch hab isch der Germania die Füß geküsst.
Das Panorama dort einmalisch iss.

Die Drosslgass hab isch oft schon besucht,
auch dort hab isch geleert so manchen Krug.
In Majedal do hab ich zur Gottesmutter gebet.
Awwer die- die hot misch nit immer erhört.

Dann war isch auch zur schönen Rast,
im malerischen Schloß Johannisberg als Gast.
Dort hab isch mit meim Chor bei Weinkönigin gesunge,
unser Auftritt im Metternisch Saal der war gelunge.

In Geisenheim in de Anstalt vom Wein,
erfuhr isch den Rebschnitt bei einem Glas Wein.
Die Versuchsanstalt so hab isch in Stellenbosch gehört,
dene ihr Forschung auch de Nedlingshof begehrt.

Am Weinstand in Östrich- Winkel hab isch Halt gemacht,
und hab mir die Welle des Rheins betracht.
Dort steht schon aus der Urzeit der Alte Kran,
dort hat man die Weinfässer geladen in den Kahn.

Von Hattenheim da krieg isch nie genug,
von schönen Wirtschaften besonders dem Krug.
Am Weinstand da unne do kenn isch misch aus,
geniese den Wein vom Schützenhaus.

Schloss Reinhardshause winkt aus der Ferne,
zu besondere Anläß weil ich dort gerne.
Mit meiner Frau am besondere Tach,
obwohls für mein Geldbeutel iss et ne Plach.

In Eltville am Rheinufer da iss et schön,
da kann man im Sommer ne Blütenpracht sehn.
Die Rosen dort am Garten am Rhein,
ihr Leut was kann den schöner sein.

Wen man wandert durch Höhen und runter ins Tal,
kommt man durch Kiedrich Rauen und Martinsthal .
Dort hab isch beim Diefenhardt‘s manch Glas geleert,
der Tropfen dort der iss sehr begehrt.

In Walluf gibt’s Schenken da kehren wir ein,
bei Vesper und Wein s kann nit schöner sein.
In Dotzheim auf der Höh der Ausblick iss schön,
da kenn isch die Wirtsleut des Weingut Höhn.

Mei Tourn in de Rheingau das muß mer verstehn,
isch freu misch immer die Landschaft zu sehn.
Mit dem Hessenticket der Bahn do fahrn mir gern hin,
auch wenn isch was entfernt aus Hollesse bei Limbosch bin.

Quelle: Josef Friedrich, Lindenholzhausen (09/2018 - Mundart Matinee auf der Burg Scharfenstein in Kiedrich (Rheingau))

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De heilische St. Antonius in Linhollesse

De heilische St. Antonius hot ach bei uss of em Land än Linhollesse en gruuß Bedeutung fer die Bevölkerung gehot.
Et wor en Schutzpatron für Suchende.
De Hl. Antonius wor zuständisch bei jedem de ebbes verlorn hot.
Ich hun emol met meim Vadder Klie geholt in usserm Feld fer det Vei im Stall.
Um nächste Doach wollt mei Vadder wirre Fourer holle, owwer er musst erscht noch die Sens Dingele.
Die Sens hing immer am Scheunedoor, owwer do hing se nit mie.
De Vadder hot zom Antonius gebet, owwer e iss nit erhört worn.
Wie eisch aus de Schul koam, hot de Vadder ganz bedreppelt geguckt.
Do soot eich, wot iss da bassert. Do hot de mer sei Leid geklaacht, denn en Sens hot domols viel Geld gekost.
Do soot eich zu dem Vadder, ei hest de nit äm Feld su vill met dem Bäjemasdisch Joseph geschwetzt, da hest dau ach nit die Sens vergesse.
Die Sens host du jo selbst äm Äppelbaam äm Feld hinge losse.

Quelle: Josef Friedrich, Lindenholzhausen (02/2018)

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Do hilft ach e Gebet zum Hl. Antonius nit

Ach wän äm Haushalt wot verlorn gange iss, bei de Oma wor de Hl. Antonius die letzt Rettung.
Die Oma hat det Nähkästje gesucht und do sän einige Vater Unser gebet worn.
Und weil se et nit grad gefunne hot, musst eich än die Kerch gieh und e Kerzje opfern.
Wie eich aus de Kerch kom, hot die Oma gestrahlt.
Eisch hun det Nähkästje wirre gefunne, denn ich hot em met dem Schrubber a gelangt und do iss et unner et Sofa gerutscht.
Do sän eich än die Kerch geschliche un hun det Kerzje wirre geholt und hun da iwwer de Hl. Antonius gesoot, da bäs zom nächste mol, da bring ich dot Kerzje wirre met.

Quelle: Josef Friedrich, Lindenholzhausen (02/2018)

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Die Weihnochtsgans

Derzeit in Überarbeitung

Quelle: Josef Friedrich, Lindenholzhausen (12/2017)

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Zou de Linhollesser Kermes

Dene Vätter, dei die Kermes hun gegründet
un huch gehalle noch bäs heut,
dene sei emol en Dank begründet,
den Gründern sei en Prost geweiht.

Dene Hollesser Alte widme mer en Hoch,
die Jugend soll den Brauch bewohrn,
däss aach in Zukunft noch,
uss die Linhollesser Kermes dout  wiederfohrn.

Su lange usser Linollesse noch bestieht,
und ach de Emsbach rauscht,
en Fest ist es für Jung un Alt,
en Hoch fer ussen Brauch.

Quelle: Josef Friedrich, Lindenholzhausen (09/2017)

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Die Welt vuu heut

Fruiher goob’s än jedem Haus
Großellern, Ellern unn Känn,
unn manchmol aach en alde Vedder,
dej wuhnte all do dränn.

Die halb Verwandschaft drimmerim,
e Lewe wor äm Haus;
unn oft goob’s noch en leerisch Tante,
dej ging do änn unn aus.

Die Ellern hotte’s manchmol schwer,
met eere ville Känn,
wott sich do alles obgespillt,
än su‘em Haus do dränn!

Die Nehfraa koom unn hot geflickt,
die Weschfraa hott geholfe,
de alde Vedder drauß äm Hobb,
de hot die Gaas gemolke.

Die Oma hänne off de Bank,
dej hot die Strimp gestrickt;
die leerisch Tante hott äm Keller
„Gedoffel obgeplickt“!

Mer hot die Orwet sich gedaalt,
dänn dovuu gob et vill;
mer hot gelacht - bei allem noch,
doch manchmol wor‘s ach still.

Manch aaner iss änn seinem Haus,
heut offt ganz elaa,
se giehn all schaffe änn die Stodt,
verreiße sich die Baa!

Die Nehfraa unn die leerisch Tante
unn selbst die alde Leut,
dej wuhne jetzt äm Altersheim,
dott iss „die Welt vuu heut.“

Quelle: Rita Rompel (Jahrbuch des Lahnkreises Limburg-Weilburg 2017)

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De Kathereinermarkt

Än de seschzischer Johrn gob et ach schon immer en Kathereiner Maat än Limbosch.
Et wor ans der gruße Erlebnisse fer die ländliche Bevölkerung.
Als klaner Dobsch dorft mer da mol met än die Stodt.
Mer hot sich det ganze Johr Notize gemocht, wot of dem Maat mer kaafe musste.
Im däj Johreszeit wor et da su däs mer e bisje Geld horre aus de Landwertschaft, weil mer Frischt und Gedoffel verkaaft horre u de Weiss Alois än Hollesse.

Die Oma iss da met mer em gout gefüllte Botmanee met em Laaderwecheltje än die Stodt gezue.
Fer meisch wor dot immer schun det ganze Johr e offreschend Erlebnis.
Da mer jo frujer kaum en Tort gebacke hot, iss mei Oma Maria met mer äns Kaffee Will än de Altstodt ängekehrt und hot uss e schie Tortestick bestellt.
Die Oma hot da dezou en Kaffe getrunke und eisch hun en än Kakao bestellt.
Suvill wie eisch was, sän die Wills an Limbosch noch met ussere Will’s Baldese off de Kreuzgass vu Linhollesse weitläufisch verwandt.

Nodem wu mer ängekehrt worn, ging et da off de Maat und die Oma hot do alles änkaaft, wot uss Familie gebraucht hot.
Et gob lange Unnerhose fer de Wänder, Pullover, Hinsche, Zippelmitsche, Socke, Kischemässer und noch vill mie.
Ed wurd da alles off det Laderwescheltje gelore, dot bäß zom Rand voll wor.
Naderlich musst eisch dot Wescheltje met hamzäje, wot iwwer de Hammerbärg ganz schie ustrengend wor.

Heut ze doch kräjt mer jo det ganze Johr alles än de Kaufhäuser, owwer naderlich gibt et ach noch heut än Limbosch de Kathreiner Maat.
Isch bän letztjohr iwwer de Maat gelaafe und do sän mer wirre alte Erinnerunge komme.

Quelle: Josef Friedrich, Lindenholzhausen (2017)

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Ein Spaziergang durch Limburg

Vor einiger Zeit hatte ich ein Telefonat mit einem Herrn, der vor 20 Jahren berufsbedingt von Lindenholzhausen nach Taunusstein umgezogen ist. Er lebte mit seiner Familie einst in Lindenholzhausen und sagte mir, dass er mich gerne einmal treffen wolle, weil wir auch früher einen guten Kontakt hatten. Im Frühjahr haben wir uns in Limburg am Bahnhof getroffen.

Ich habe mit ihm einen kleinen Rundgang gemacht. Er war sehr erstaunt, was aus Limburg geworden ist. Besonders freute ihn die Fußgängerzone und der Vorplatz am Bahnhof. Wir gingen weiter in die Werkstatt und tranken einen Kaffee. Ich erklärte ihm, dass der nächste Bauabschnitt fertig gestellt sei und er war davon begeistert, was aus dem alten Ausbesserungswerk geworden ist. Vor allen Dingen sei er beeindruckt, dass auch in der Woche schon so viel Publikum die Werkstatt belebt.

Nach Beendigung des Rundgangs sagte er mir, dass er es wieder in Erwägung ziehe, zurück nach Lindenholzhausen oder Limburg ziehen. Die Verkehrsanbindung in Limburg habe er schon immer  geschätzt und die Anbindung an die ICE Strecke.

Fazit von ihm von Limburg und Umgebung: Die Stadt ist so lebenswert, dass er wieder zurück will.

Quelle: Josef Friedrich, Lindenholzhausen (03/2017)

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Was unsere Kinder und Kindeskinder nie erleben werden - "Uhe's"

Liebe Fans, de Juhrgang ist traurig. Morgen endet nach über 60 Jahren die Ära unser aller Lieblings Schreib-, Haushalts-, Spielwaren und Geschenkartikelgeschäft "Uhe's".

Wir, de Juhrgang, möchten stellvertretend für alle Hollesser nochmal Danke sagen:

ihr habt unsere Kindheit und unsere Jugend so sehr verschönert, Kein Gang durch die Stiegelstraße war in unter 30min zu meistern, da man schon im Kindergartenalter jedes Mal alle Neuheiten und Angebote in eurem Schaufenster genauestens inspizieren musste. Hier wurden so manche Großeltern und Eltern in den Wahnsinn getrieben, wenn man mal wieder ein neues Spielzeug oder auch etwas Größeres wollte. “Hastja bald Geburtstag, mein Kind" haben wir als Antwort nicht gelten lassen. Man ist bei euch reingestürmt und hat sich mindestens ein "Gleiterflugzeug" gekauft - dafür hat das eigene Taschengeld meist gereicht, Wenn es dann vom Opa noch eine Playmobilfıgur gab, war der Tag gerettet. Und weil man so oft im Laden war, hat man oftmals noch eine Kleinigkeit von Ingrid geschenkt bekommen - der Tag war perfekt!

Schulzeit

In der Grundschulzeit musste man dann feststellen, dass Uhe's nicht nur ein Spiel- und Geschenk-, sondern auch ein Schreibwarengeschäft ist. Schreibwaren - das waren Dinge, die wir Kinder uns nie im Schaufenster angeguckt haben. Nun ja, nutzte ja alles nichts. Also lief es ab wie folgt: Nach dem ersten Schultag bekam man eine Liste von den Lehrern in die Hand gedrückt: 2x Heft DIN A4 kariert/zwei Ränder, 1 x Hausaufgabenheft, 2 x Heft DlN A5 liniert/ein großer Rand zum Korrigieren etc. Hier wusste man genau, was mittags zu tun ist - ab zu Uhe's, Dort war man schon auf den Ansturm der Schulkinder vorbereitet und bei Zubehör wie Prittstift, Bleistift und Radiergummi wusste Ingrid direkt zu helfen. Sie wusste immer, welche Kinder eingeschult wurden und kannte sich bestens aus, Somit bekam auch der vergesslichste und chaotischste unter uns noch den richtigen Umschlag für die Fibel oder das erste Rechenbuch. Zum Abschluss gab es noch einen Stundenplan zum Ausfüllen in die Hand und fertig war die Laube - dachten wir. Doch wir mussten feststellen, dass wir noch Füller, Patronen, Zirkelkasten, Wasserfarbkasten, Pinsel, Buntstifte, Filzstifte und viele weitere bis hierhin für uns völlig unbekannte Dinge brauchten. Alles kein Thema. Bei Uhe's wurde man beraten und bekam garantiert das richtige Material für eine erfolgreiche Schullaufbahn.

Fassenacht

Auch hier wusste man als Bub: Ob Cowboy, Ritter, Indianer oder Punker - die Pistole gibt's bei Uhe's. Also wieder das gleiche Spiel, 20 DM von de Mama bekommen und ab zu Uhe's. "Laut muss sie sein "durchbohren" muss man Sie können." Ingrid wusste sofort Bescheid, Ein gekonnter Handgriff in die Schublade, durch die man durch eine Glasscheibe reingucken konnte, und es wurden meistens zwei Exemplare ausgepackt und präsentiert. Sogar Probeschüsse waren hier und da möglich. Die Pistolen, die man nicht durchbohren konnte, wurden gar nicht erst angepackt. "Lass die Bube doch" war hier schon immer die Devise - ein spezielles Danke dafür! Pistole: 12 DM, vom Restgeld Munition und stolz wie Oskar heim - mittags mit den Kumpels im Wald verabredet um die "Dinger" einzuschießen. Am nächsten Tag zu Uhe's.,. nochmal Munition kaufen. Ach war das schön!

Jurrefätz - die geheime Schublade

Es ist ein Geheimnis, was von Generation zu Generation unter uns Kindern weitergegeben wurde. Bei Uhe's gibt es eine Geheime Schublade, Vor der Kasse stehend unten links auf der Erde. Hier sind Jurrefätz und andere Böller versteckt. Hier wurde alles, was nicht in der Silvesterzeit verkauft wurde gelagert und das Jahr über für "Eingeweihte Spezialkunden" verkauft- diesen Status hatten wir fast alle. Man durfte nicht unbegrenzt einkaufen. Ingrid hat immer von Fall zu Fall entschieden, wie viel Geschosse man abnehmen darf. Auch hier folgte wieder der immer gleiche Spruch „Ihr wisst ja …“. Meistens ist man zu zweit oder zu dritt nacheinander einkaufen gegangen um die "Beute" zu maximieren. Das wurde bei Uhe's natürlich sofort durchschaut, aber mit einem Lächeln und einem mahnenden Zeigefinger akzeptiert.

Dorfkindmomente

Während wir diesen Text schreiben, merkt man tatsächlich, was hier fehlen wird. Ali die schönen Erinnerungen werden wir irgendwann unseren Kinder und Enkeln erzählen. Das ist schwer vorstellbar. Unsere Großeltern erzählen immer mal von "Schmoale" oder "Franze" und fragen uns dann "Kinnst dau dott noch?"... So werden wir irgendwann von Uhe's erzählen, werden fragen "Kinnst dau dott noch?" und müssen dann feststellen, dass das alles vor deren Zeit war und in solcher Form gar nicht mehr existiert. Genau das haben wir versucht in diesem Text darzustellen. Uns fallen noch dutzende weitere "Uhe's Momente" ein.

Abschließend sagen wir nochmal:
Liebe Ingrid, lieber Berthold, liebe Familie Wagner,
DANKE FÜR ALL DIESE SCHÖNEN MOMENTE!
Wir werden Uhe's vermissen!

Quelle: de Juhrgang (03.02.2017)

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Die Linnhollesser Zeil domols (um 1960)

Wänn isch mer su die Wendelinusstroß, Kerschfelderstroß und Rübsangestroß betrocht. Wot wor dot än Geschäftsmeil, wot än Bracht:

  • Bei Bornsgäje kunnt mer en schiene Schoppe tränke.
  • Ach hot de Ferschter Werner als emol än der Kneip e Spezialkonzert gewwe.
  • Fu Stephans Schorsch konnt mer sich en schiene Godde uleje losse.
  • Bei Alexe Frida erm Mann kunnt mer sich e Auto reparern losse.
  • Bei Zohnisch gob et Flasch und Woscht und ganz frujer en Schnapsbrennerei vu Aschhorns.
  • De Fritz Rumpf hot Mann und Fraa die Hoor äm Salon frisert.
  • Geise Hein hot no em Krisch de Leut Kische und Schlofstobbe verkaaft.
  • Koldisch Katherina hot jeden Munat än Geise Hedwig erm Hob Kohle von der DB vu Haus zu Haus verkaaft.
  • Golschmitts Josef hot Gäul beschlu und Gummirolle gebaut.
  • Bei Hannes Waaner hot mer det Holz schneire losse und Wochererrer fer die Bauern mache losse.
  • Bei Langhobs hot de Goddeschreiner de Leut Holzorwete gemocht.
  • Et gob Brut bei Bäckerfranze und später wor do die Post.
  • Gejeiwwer bei Hilfrichs gob et en moderne Lebnsmittelgeschäft met Schaufenster vum Max Sabel, de vu Limbosch wor.
  • Bei Innets Maria wurde Molkereiprodukte verkaaft.
  • Hujneri Unkel Schorsch hot de Eber än seim Stall.
  • Brums Tante Zimmermann hot en Kolonialwarengeschäft.
  • U de Eck wor dem Icke sei Kneip wu mer Kott gespillt hot.
  • Off de anner Seit u de Eck wor die Berjemasterei, wu Norbert Löw Rathauschef wor.
  • Bei Baldese Franz hot mer die Hoor geschnirre kräjt, mer ging die huch Trepp än die Stobb.
  • Schmole Wertschaft wor de Stammsitz der Fußballer wu manch Sieg gefeiert wurd.
  • Die Kinner wurde äm Schwesternhaus betreut vu de Schwester Tranquilina und de Kaiser Bernadette.
  • Newer de Metzgerei vom Berthold woar die Drogerie vu Marlies Weckweth.
  • Et gob ach Flasch und Woscht bei Berthold Klein (Metzgisch).
  • De Schouster Schorsch Löw hot fer gout Schouwerk gesoscht.
  • Aach horre mer en Campingfabrik vum Jupp Röhrisch.
  • Äm Krug zum Grünen Kranze kehrte die Cäcilianer durstisch zor Prob än.
  • Aach hot de Lorenz und Erika die huch Trepp enoff noch Lebensmittel verkaaft.
  • Beim Pfaff än Franze Soal hun mer die Fuzzyfilme geguckt.
  • Det Masterschje hot de Leut die Wänd Tapezert und hot ach noch Lebensmittel.
  • Bei Herings gob et allerlei fer die Goddeverschönerung.
  • Brut und Kuche hot de Richard Fachinger gebacke (Kujet’s).
  • Bei Brahms Katherina kunnt mer die Wäsch mangele losse (Pierisch Katherina).
  • De Schaa hot frujer geschmidt und Fohrrärrer verkaaft.
  • Gejeiwwer heut Hilfrichs wor ach schun emol die Post.
  • Die Neu Berjemasterei wor uschließend newer em Kister Albert.
  • De Schneider Erich Giehl hot am verrässene Buchse geflickt.
  • Kohle hot mer ach vu Fuchse Hein geliwwert kräjt.
  • En Urisch Kneip wor ach bei Fuchse Jupp und bei de Kathrina.
  • De Tystaval Franz hot uss domols Kermes Dienstags mol en Glatz geschnirre (koom 1956 aus Ungarn).
  • De Schouhmachermaaster Bruno Mohler hot de Leut die Schou geflickt und neu besohlt.
  • De Keller Martin hot am vum Braubojer und Pötz e Radio verkaaaft.
  • De Weis Alwis und de Rainer hun de Leut Landesprodukte un de Bauern Straßel verkaaft.
  • Fer de Holzbau wor de Breser Hein zouständig off em Zämmerplatz.
  • Bei Riese Tante Klara kunnt mer alles u Lebensmittel änkaafe.
  • De Bogner de bei Zowwels Cili gewuhnt hot wor en Spezialist fer Radio und Fernseher.
  • De Lang Adolf hot zou seiner Zeit viel Handwerker aus Hollesse und Umgebung Arbeit und Brot gewe.
  • Än de Ballfabrik Minz sän domols Hula Hup Reife gemocht worn un Gummibäll und Roller.
  • Und hänne gejeiwwer vum Minz hot de Wahl än Hingelsfarm do kunnt mer äm Summer junge Hinkel kaafe.
  • Die ganze Familije hun vu dene Geschäfte bescheiden und glicklisch gelebt.

Quelle: Josef Friedrich, Lindenholzhausen (10/2016)

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Gastwirtschaft „Zum grünen Kranz“

Liebe Erika Jung und Familie, ich habe von Christoph Schupp erfahren, dass ihr über Hollesse gesprochen habt und über die Cäcilia. Mir ist natürlich bekannt, dass eure Gastwirtschaft „Zum grünen Kranz“ genannt wurde. Gerne erinnere ich mich an die Zeit wo ich mit meinem Vater zur Singstunde im Vereinslokal der Cäcilia Gast sein durfte. Auch erinnere ich mich noch an Otto Schmidt von der Lindenmühle der im Winter den Sägemehl Ofen gefüllt hat. Es gab damals eine Gruppe Die Ofenrunde die sich nach der Probe um den Ofen scharte. Dabei war Langhobs Onkel Schorsch aus der Wendlinusstraße und Georg Schorsch Löw.

Auch ist mir noch Euer Kolonialwaren Laden geläufig wo man den Bimbes geholt hat. Von Uli weiß ich noch, dass er bei Baldese Anton Will auf dem Bauernhof war.

Nach den Singstunden war immer Stimmung in der Wirtschaft. Die Soleier waren immer etwas Besonderes zu dieser Zeit. Auch vom Onkel „Gruß Jaab“ (Jakob Rompel) gab es für uns jungen Sänger schon mal ein Glas Bier. Der "Weiss Alois" (Alois Rompel Landesprodukte) ließ bei einem gewonnenen Gesangwettstreit immer eine Runde springen.

Quelle: Josef Friedrich, Lindenholzhausen (09/2015)

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De alte Sauerborn

Wänn mer bewusst dorsch die Brunnestroß gieht,
vu weirem schun die Trauerwei säjt.
Mer Hollesser kehrn dort oftmols ein,
dann kann et doch nor ussern Sauborn sei.

Off ner Schrifttofel et geschriwwe stieht,
wie lang de Brunne schun bestieht.
Oft kehr iesch än zu ahner Rast,
und bän ach gerne mol sein Gast.

De Sauborn Quell des Lewens iss,
und fer uss Hollesser en Seye iss.
Mer hot dort frujer met Tongruy det Wasser geholt,
denn domols gob et noch kann Wasser Wolf.

De Gesang vu Linhollesse su wäd gesoot,
hot alle Chörn zor Spitze gemocht.
Drum sän mer bekannt än aller Welt,
tränkt weirer de Sauborn de kost ach kaa Geld.

Quelle: Josef Friedrich, Lindenholzhausen (2015)

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De Pingstritt zour Berger Kärsch

Än de Fufziger und Sechziger Johrn gob et noch en Pingstritt no Bräsche off die Berjer Kärsch.
Do sän die Ackergäul gesient worn.
Domols wor än Hollesse de Gruß Jaab de Initiator vu de Hollesser Bauern.
Än Hollesse gob et zou derer Zeit iwwer hunnert Gäul.
Schun Wuche fer Pingste sän die Gäul off Vordermann gebrocht worn.

Mundochs fer dem Ritt sän die Gäul gebotzt worn.
Samstochs fer Pingste iss mer än die Emsbach gerirre und hot die Gäul gewäsche.
Met em Striegel word die Mähne gekämmt.
De Schwanz word als Zopp gebunne.
Dot Wänderfell hot mer de Gäul obgebäscht bäss et geglänzt hot.

Det goure Koppgestell hot mer gesäubert und ängefett, bäss dot hochglänzent wor.
Däj Rosett u dem Koppgestell word da noch met Sidol poleert.
Mundochs hot mer da de Gäul fein säuberlich de Reitsoddel offgeleet.
Unn dann iss mer offgesässe und hot sich än de Wendelinusstroß met de Hollesser Reiter ängereit.
Naderlich horre mer ach en Standarde debei met usserm Symbol vu dem Wendelinuskapelltje.
Ach wor en Fuu debei däss mer än Bräsche wusst, wu mer herkume.

Mer worn noch nit rischdisch än Bräsche, do hot mer det Hinnerdal wie gedu.
Owwer mer musst halt doschhalle.
Än Bräsche um Rathaus bei de Kärsch hot mer sich getroffe met de Ackergäul und Reiter aus em ganze Kreis Limbosch.
Et koome Reiter vu Frickofe bäs än de Goldene Grund.
Sugor iss domols als de Bischoff vu Limbosch metgerirre und de Pfarrer Bernhard und de Dr. Stähler vu Bräsche.

Met feierlischer Bloßmusik iss mer dann Richtung Hollesse u de Brückemill verbeigerirre.
Und da de steile Weg huch zor Berjer Käsch.
Iwwerall hun um Wegrand Gläubige gestanne und hun uss begleitet.
Zu Spitzezeite solle sechshunnert Gäul met Reiter debei gewese sei.

No ner feierlische Andacht met Predischt, Gesang und Bloßmussik wurd dann die Feier beendet.
Die Gäul wurde da all vum Pfarrer gesient.
Sugor de Bischoff Dirichs wor als debei und hot Gäul und de Reiter de Seye gewwe.
Et wor e schie Erlebnis domols und en schie Traditju.

Quelle: Josef Friedrich, Lindenholzhausen, selbst erlebt 1958 (05/2013)

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Det Wegkreuz um Linhollesser Sauerborn

Det Wegkreuz u dem Sauerborn
dot stieht schun ville Johrn do.
E bissje verwerrert
und ach blass schun vu de Sunn.
De Herrgott owwer zou uss strahlt.

Wot kinnt de Herrgott uss all verzehle,
wu de do stieht schun all die Johrn.
Su mancher hot häj sei Gebet,
und ach sei Nöte ihm ugetru.

Voll Dankbarkeit gieht mer do hie,
wät mei Familie wirre gesund.
Mer hot oft Gebet fer Friede,
de nit herrscht off dieser Welt.
Und off de Bank hot mer verweilt,
su manche andächtliche Stund.

Quelle: Josef Friedrich, Lindenholzhausen (2013)

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Dem Ede sei Fensterscheib (Bouwestreische vu domols)

Mer hot jo än de Kinnerzeit viel Zeit gehot,
und do hot mer et sich änfalle losse,
dem ahne oder annern en Streich ze spille.
Manchmol wor dot nit gewollt.
Eisch mahne die Folge vu dene Streiche.

Mer hun bei uss än de Kerschgasseck immer Fußball gespillt
und do iss ach emol en Schuß denewer gange.
Mer horre dem Rumpelswillems Ede en Scheib ängeschoasse.

Naderlich sän mer fortgelaafe fer Schreck,
ower de Ede wußt jo wu sei Pappenheimer deham worn.
Mer hun et da deham gebascht und de Ede hot uss stramm ugegeuckt,
ower mer stande auch zou dere Tat.

Annerndochs sän mer da bei de Ede und hun dot Fenster obgeholt
und hun dot zom Bauerhein, dem Schreiner än de Stillgass
gebrocht und neu vergloße losse.

Dochs droff hot de Bauerhein da dot goure Stick fertisch
und mer kunnte dem Ede det reparärte Fenster wirre änsetze.
Naderlich hot die Sach deham e Nospill.

Et gob 4 Woche ka Sundochsgeld und dot wor hoart.
Die Freunde hun sundochs bei Schmole Eis geholt
und hun uss veräppelt, däs mer ka Sundochsgeld kräjt horre.

Quelle: Josef Friedrich, Lindenholzhausen (2013)

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Gedicht zum Erntedank (Frühmorgens)

Beim Morgengrauen durch die Auen
ging ich zum Wald durchs grüne Feld.
Da sah ich in der weiten Ferne
ein Licht, das mehr und mehr erhellt.

Ein heller Punkt wird immer größer,
bis dann die ganze Sonne strahlt.
Ein neuer Tag füllt sich mit Leben,
was er uns wohl bringen mag.

Das Wild im Walde wurde munter
und zeigte sich an seinem Rand.
Ganz scheu und schüchtern ging’s hinunter
ins Tal, wo’s dann sein Futter fand.

Die Vöglein fingen an zu singen,
war das ein schöner heller Klang.
Man hört es in den Ohren klingen,
als wär es Gottes Lobgesang.

Den Tau auf Blumen und auf Blättern,
leckt die Sonne langsam auf.
Die Bienen fingen an zu summen
und nahmen dann den Nektar auf.

Die Bauern auf den Feldern pflügten
und säten dann den Samen aus,
dass diese sich auch gut entwickeln,
streuten sie noch Dünger drauf.

Dann brauchen wir noch Gottes Segen,
damit die Früchte gut gedeihen,
denn ohne sie können wir nicht leben,
drum wollen wir auch dankbar sein.

Quelle: Franz Rompel (Mensfelder Str.), Lindenholzhausen (2011)

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Det Schlochtfest än de 60er Johrn

Äm November no dem Ochte, doun äm Dorf die Bauern schlochte.
Schun des mojns frui um siwwe, wäd die Sau aus em Stall getriwwe.
Wot e Geschrei und wot en Hetze, fer Ingst dot die noch die Stalldeer fetze.
De Hotmanns Hein de stieht bereit und wetzt sei Mässer, däß et schneid.
Dot Ferkel dot iss schwer erschrocke und dout sich wehrn und ganz schie Bocke.
Doch dot gelingt dem Däjer nit, weil dot um Strick vum Hotmann hingt.
De Hein de dot sein Schußapperat hole, en Todesschrei wot e gejohle.
Und ich als Känd ich fass et nit, dot liewe Däjer lajt dut än de Bitt.
Die Mudder hillt jetzt heiße Brüh, och dot iss doch gornit schie.
Dink ich noch e halwes Johr zerick, gobs klaane Ferkel, welch e Glick.
Mer schält dem Wutzje ob die Borschte, däß die Woscht nit dot verroste.
Offgehunke wurd da dot Tier, fer uss und nochbersch Kinner hier.
De Hein de wor nit zu beneide und doat de Wutz de Bauch offschneire.
Und wot en Schreck und wot en Graus, die Därm fiele aus dere Wutz eraus.
Die Därm mer da noch säubern mußt und wurde de anner Doch gefüll met Woscht.
De Hotmann hot uss det Maul gemässe, däß mer ach e Wäschte kunnte Ässe.
Und weil mer dem Hein ze neugirisch worn ei verdeppelt, hot de uss ganz schie veräppelt.
Schickt mich und ach Weidebusche Werner de (Blitz), zom Nochber Ede - wot en Witz.
Verleje mer än de Nos dore Popele, mer solle bei der die Därmhuwwel hole.
Dem Ede fällt sein Nonume ein und päckt uss än en zentnerschwere Stein.
Mer muste uss gor kräftisch Plache und hun de Staa bein Hotmann getrache.
De Hein zu uss da schelmisch lacht, met euch hun eich en Spaß gemocht.
Domet de Ärjer iss vergässe, däft er met mer die Woschtsopp ässe.
Gemocht wurd Griweschmalz un Solwerknoche, die äm Kessel musste koche.
Dofu gobs da die Metzel sopp, die Wäscht hunke än de Räusch erstobb.
Und off em lange Besemstiel, wurde däj offgereiht zwische zwaa Stühl.
Und die gude Wörschtjesbrüh, brochte mer de Nochbern hie.
Ach worn debei geplatzte Wöscht, do worn die Nochbern voller Lüste.
Zum Schluss hot de Hotmann Hein us met bedocht. fer jeden ach e klaa Wörschje gemocht.

Lied: Wie herrlich schmeckt die Lewwerwoscht

Quelle: Josef Friedrich, Lindenholzhausen (2010)

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Linnhollesse mei Heimatdorf

Zwische Hügel layt versteckt,
usser Dorf äm Emsbachtal,
und die Emsbach dout sich wänne,
manchmol brat und manchmol schmol.

Von dem Naumer Bergesrücken,
vu weitem dau zwaa Kerche säyst,
ach dot Wändrot dout entzücke,
denn dort Linnhollese dich grüßt.

Wu äm Frühling Bäume stiehn,
Sträucher weiss äm Blütekranz,
wu Stroße führen ganz umworwe,
zou de Felder voller Glanz.

Wu äm Summer Chöre sänge,
fasst jede Johr e Festival.
Sangesfreunde aus Ost und Weste,
voller Jubel-voller Schall.

Wo äm Herbst die Leute ernte,
Früchte vu de Frühlingssaat,
vu Bauern wäd die Frischt geerntet,
Raps und Klie die letzte Mad.

Wän mer da fer em Wänder noch
die Gääscht bringt of die Felder rän,
hofft mer wirre of wot Neues,
wäd et wirre bestens wän.

Hofft mer da no all de Johrn,
däß Glick und Seje am beschert,
freut mer sich off die Gesundheit,
dann iss det Lewe lebenswert.

Dorim will eich niemols gieh,
fort vu diesem schöne Ort,
wu die Länne herrlich bluje,
mei Linnhollesse mei Heimatort

Quelle: Josef Friedrich, Lindenholzhausen (2008)

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De Kastanjebaam

Et wor emol en Kastanjebaam,
de stun äm volle Saft.
Do kum en mords Gewirrerstorm,
un hot en hinweggerafft.

Erscht fluh en gruße,dicke Ast
genau off die Weschespänn
un da noch off de Pavillion;
zom Glick satz do grod kaaner drän.

Da hieß et, de wär wohl änwinnisch hohl!
Un morsch bes off de Grund.
Un su schlu dim orme Kastanjebaam,
sei allerletzte Stund.

Mittwuchs kum die Feuerwehr
met allerlei Geräte.
Die Dauwe fluhe aus dim Baam
und funge u ze bete.

Zwaa Stunn später log e im
un wor gedauneklaa;
un traurisch satze drimmerim
de Däuwerisch un sei Fraa.

Un su sitze aach die Nochbern hej,
off em Trauerschank halt ewe.
En Kastanjebaam-Trauerschank,
hot’s su wot schun jemols gewe?

Egol, Schnaps ist Schnaps un hie is hie.
Vum Grill her rischt’s schun lecker.
Mer tränke off de duerre Baam
un die Gastgeber, dot Ehepaar Baecker!

Quelle: Ursula Kremer (Jahrbuch des Lahnkreises Limburg-Weilburg 2006)

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De Mudderdoochsstrauß

Die schienste Bloume dej bluihe äm Maaj,
de Grund defeer kann doch noor sei:
„Eisch brauch en Strauß zom gradeleern,
drim dout meisch nit beim plicke steern.“

Die allerschienste hänner’m Haus,
dej such eisch feer die Mudder aus;
unn sänn dobei su erschendwuu
vu änne raus su richdisch fruh.

En Mudder hu, dott iss e‘ Glick,
dott iss vum Himmel schunn e Stick!
Unn dobei kimmt meer än de Sänn,
däss eisch jo selwer Mudder bänn.

Ob daa die mei aach Bloume plicke?
Da muss eisch meisch jo grood verdricke,
sonst komme dej em Inn häi hie
unn fänne goor kaa Bloume mieh.

Se misste da rimmhärre laafe
unn dej Bloume aach noch kaafe?
Doch en Mudder läßt doch dett Beste aus,
feer enn selwer geplickte Strauß!

Quelle: Rita Rompel (Lindenholzhäuser Kalender 1988)

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De Werzwisch

De Werzwisch woor seit altersher,
e gout Rezept feer manch Maleer.
Dej ganze Kräuter,dej do dränn,
worn feer die Alte unn die Känn,
Die letzte Rettung än de Nuut,
unn hunn verhinnert oft de Duut!

Fer Ziehwieh, Leibwieh unn die Baa,
feer Seuche, Pest und Kolera,
feer’d Wuchebett unn feer de Dalles,
feer biese Geister, vej unn Alles!

Gott stieh mer bai - heut mus mer suche,
noo su’nem Kräutje-vejer Wuche,
weil mer dej nimmie find äm Feld,
suu hott verinnert sich die Welt?

Joo laaft noor änn die Apedeek,
anstott ze suche äm Gaaseweg,
Jungfer-Bettstruh, Jungferfloas,
Dunnerkräutje, Zittergroas,
Geeleraaforb, Herrgottsrock,
Bloutstrobbe, Asterntjer, Wermetstock,
Schofsrippe unn geele Schuckeltjer
um Saubornsweg er Gruckeltjer.

Stolze Heinrich uu de Bach,
Hall‘ die Aache off - bleib wach,
denn fellste än die Bach enänn,
kimmt Himmelfohrt „da leiste dränn!“

Quelle: Rita Rompel (Lindenholzhäuser Kalender 1987)

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De alde Wuu

Dee alde Wuu, do hänner’m Haus,
dee rouht sich vuu de Orwet aus.
Eisch kann’s äm Lewe nit vergässe,
als Känd hunn eisch do droff gesässe;
bei Rieh‘ unn aach bei grießter Hitze,
doo dorft eisch off em „Sitzbreet“ sitze.
Unn iss de Wooche ugefohrn,
hätt merr dett Glaachgewicht verlorn,
wänn de Vodder nitt im mein Rick,
die Hand geleet hott - dot wor’e Glick.

Die Gäul, dej wusste elaa de Weg,
do braucht mer naut ze su;
unn koome meer u dot „Gedoffelstick“,
do häil de Wooche uu.

Äm schienste wor die Middochs-Rast,
doo hunn eisch meisch gefreud,
merr souß äm Schoadde unnerm Wuu
met Mann unn Maus unn Leut,
unn feer uss Känn dett grießte Glick
met Quetschekraut e’ Bodderstick.

Unn owends ging et hamm änn die Scheuer,
vebai uu de Gedoffelfeuer,
beloore huch met schwere Seck,
doo bläib dem Wuu die Loft als wigg!
Dee hott gegackst, unn hott gekreckst,
suu ging dot jeden Dooch …
Kaa Wunner, de beste Wuu
kreijt aanes Doochs de „Schlooch“!

Su stieht ´e heut noch hännerm Haus
unn kaaner guckt en uu,
unn giehn eisch manchmol owends naus,
lee eisch die Hand doo dru.
Unn setz eisch meisch mool haamlich droff
mol säj, ob dees noch dout?
Kreckst dee zerick
„Och-loss meisch doch,
meer dout dej Rouh su gout!“

Quelle: Rita Rompel (1985)

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Dot Millrod

Änn de Wisse is en Mill,
doch dot Millroad dot stieht still,
hott sich schun e Lewe lang,
un noch mie gedreht,
kann dot nimie, is dot muid?
hunn eisch meisch gefreet.

Jeder Bauer hot sei Seck
prallvoll dohie gebrocht,
de Miller hot dey Kerner all,
restlos zou Mehl gemocht.
E hot dot Millroad nie gefreet,
dot sich gedreht äm Bach,
doo woore noch ka Stunn gezehlt,
dej zwa worn immer wach.

De Bach iss munder,wie eh un je,
dot Wasser rauscht un leeft,
eisch muß dot Millrroad wecke gie,
eisch glawe goor dot schleft.
Hot da dot Road met samt de Mill,
et Lewe ausgehaucht?
Mer scheint,dot Millroad mormelt still;
Eisch wän niet mie gebraucht.

Quelle: Rita Rompel (1985)

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De Liebaam

Et stieht an alte Liebaam,
äm Feld - dot heeßt mer Lieh,
nit nor bei Doch ach Nochts äm Tram,
do zejt et meisch suu hie.

De Baam iss gruß, de Baam ist alt,
de hot schun vill gesey,
äm Summer grui äm Wänder koahl,
och herr eisch dee bluß hey!

De Weg iss weit,bäs doo us Lieh,
doo wärste rischtisch muid,
und kimmste endlich da dohie,
iss schun die Sunn vergluiht.

Du leest deisch unne hie äns Groos,
un dinkst die Zeit stieht still,
de Himmel ruut - die Blerrer grui,
det reinste Forwespill.

De bässt zefrirre rundnerim,
de maanst - de kinnst vergässe,
doch hot nit än den huhe Baam,
det Lieweibje gesässe?

Dott haust schunn doo seit Ewichkeit,
die Alte douns verzehle,
et iss die allerhechste Zeit,
dou deisch vu danne stehle!

Sonst wärste noch zom Aderlaß,
do unnern Baam gezuhe,
ob dau ach ehrlich, redlich bäßt,
und niemols host geluhe?

Mach’s gout - mach’s gout mein Liehbaam,
wie korz nor wor dot Glick,
et treibt deisch ham, doch nochts em Traam,
giehst dau den Weg zerick.

Quelle: Rita Rompel (Lindenholzhäuser Kalender 1985)

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Inhalt

Vorwort | 70000 v.Chr. |770 n.Chr. | ab 1000 | ab 1100 | ab 1200 | ab 1300 | ab 1400 | ab 1500 | ab 1600 |
ab 1700 | ab 1800 | ab 1900 | ab 1950 | ab 2000

 

Vorwort zur Ortsgeschichte als Kurzgeschichte (von Josef J.G. Jung)

Vorgeschichtlich Bodenfunde, die bis in die Steinzeit zurückreichen, lassen auf eine frühe Besiedlung unseres heimischen Raumes schließen. Im Jahre 772 wird Lindenholzhausen erstmals urkundlich erwähnt, und zwar als "Holtzhuse". Damals gehörte es zum Niederlahngau und später zur Grafschaft Diez. Bei dem seit 1486 auftretenden Begriff "Kirchspiel Lindenholzhausen" handelte es sich um die politische Bezeichnung eines Verwaltungs- und Gerichtsbezirks, zu dem neben Lindenholzhausen mit +Rübsangen und +Vele noch Eschhofen mit +Mailstadt sowie Mühlen gehörten. 1564 kamen noch Dietkirchen und +"Kreuch" (in der heutigen Brückenvorstadt von Limburg gelegen) hinzu. Im gleichen Jahr gelangte das Kirchspiel Lindenholzhausen im Rahmen der Teilung der Grafschaft Diez zum Kurfürstentum Trier und blieb daher dem katholischen Glauben erhalten. Nach der Zugehörigkeit zum Fürstentum Nassau-Weilburg ab 1802 und ab 1806 zum Herzogtum Nassau kam Lindenholzhausen 1866 zu Preußen und nach dem Zweiten Weltkrieg (1939-45) zum Land Hessen. Ab 1.1.1972 ist Lindenholzhausen, dessen Gemarkung 832 ha umfaßt, Stadtteil von Limburg a. d. Lahn. Zur Gemarkung von Lindenholzhausen - im "Goldenen Grund" gelegen, gehören auch die ausgegangenen Siedlungen Rübsangen und Vele. Von der Gemarkungsfläche waren 1967 645 ha Ackerland, 45 ha Wiesen, 10 ha Gärten, 55 ha Wald, 52 ha Wege und Straßen, 17 ha Haus- und Hofstellen, 6 ha Öd- und Unland und 2 ha Wasserläufe. In der Gemarkung von Lindenholzhausen befindet sich der Sauerbrunnen, auf den bereits urkundliche Belege von 1323 hinweisen.

Über die Entwicklung der Einwohnerzahlen von Lindenholzhausen seit 1532 geben folgende Daten einen Einblick: 1532 = ca. 310, 1674 =ca. 245, 1697 = 382, 1790 = 624, 1895 = 1304, 1939 = 1961, 1946 = 2.282 und 1995 3.090 (davon 172 ausländische Mitbürger). In diesem Zusammenhang ist anzumerken, daß im 19. Jahrhundert über 100 Personen von hier ausgewandert sind, und zwar insbesondere nach Nordamerika. Aus dem Ersten We1tkrieg (1914-18) waren von der Gemeinde 57 Menschenopfer zu beklagen, während in Zweiten Weltkrieg sogar 148 Personen ihr Leben lassen mußten; der Gedenkstein auf dem Friedhof enthält ihre Namen. 1953 lebten in Lindenholzhausen 295 Heimatvertriebene und Flüchtlinge sowie 115 Evakuierte aus ausgebombten Großstädten. Im Jahre 1987 waren 83,2 % der Einwohner römisch-katholisch, 13,1 % evangelisch und 3,7 % gehörten sonstigen Religionsgemeinschaften an bzw. waren konfessionslos.


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Die Ortsgeschichte nach Zeiten geordnet

(erstellt von Josef J.G. Jung bis zum Jahr 1993)

Hinweis: Mit dem Einverständnis des Autors wurden von Bernd Rompel vereinzelt fehlende Daten bei den jeweiligen Jahren ergänzt, damit de Chronologie besser nachvollziehbar ist. Ab dem Jahr 1994 wurden die Daten von Bernd Rompel weitergeführt.

 

70000 - 50000 v. Chr.: Fund eines altsteinzeitlichen Gerätes (Schaber) in der Kiesgrube "Auf dem Scheid" Ende der fünfziger Jahre im 20. Jahrhundert.

ca. 40000 v. Chr.:
Fund von Knochengeräten (Schaber, Bohrer, Glätter), 1913 im Quellengrund des Sauerbrunnens aus der jüngeren Altsteinzeit, mit Resten von Eiszeitwiesent und Wildpferd.

ca. 3500 - 2300 v. Chr.: Fund von Tongefäßen mit bandförmigen Verzierungen (Bandkeramiker) beim Bau der Überführung der Fahrzeugbahn über die B 8 oberhalb des Hammerberges.

2000 v. Chr.:
Fund einer Steinsäule (Menhir - Hinkelstein, 2,90 m hoch, 1,75 m breit, 0,30 m dick) 1980 in der Flur "Auf den Heiern", Aufstellung am Grenzweg zu Ennerich.

ca. 1200 - 750 v. Chr.:
Fund eines urnenfelderzeitlichen Gefäßes (60 cm Höhe) 1920 im Oberfeld sowie Funde zahlreicher Graburnen 1864 bei der Friedhofserweiterung westlich der Kapelle.

800 - 500 v. Chr.:
Fund von groben Siedlungsscherben aus der älteren bis jüngeren Eisenzelt 1978 beim Ausheben von Fundamentgräben an der Schießsportanlage im Hochfeldswald.

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um 770 - 780 n. Chr.: Spätfränkischer Friedhof (Steinplattengräber) wird 1959/60 in der Flur "Die Grabgewann" beim "Ennericher Scheidepfad" entdeckt und teilweise ausgegraben.

772:
Erste urkundliche Erwähnung von Lindenholzhausen (1305 Hultshusin prope Ribesangin, 1306 Holtshusen bi Ribesangen, 1339 Holtzhusen prope Lympurg, 1463 Hulzhusen zo der lynden, 1513 Lynnenholzhausen und 1530 schon Lindenholzhausen - wird künftig mit L. bezeichnet) als Dorf des Lahngaus in einer Schenkungsurkunde des Klosters Lorsch im Ried vom 12. August. - Karl der Große regiert das fränkische Reich von 768 - 814.

Codex LaureshamensisErgänzung durch Bernd Rompel:

Lindenholzhausen, wie weitere Ortschaften rund um den Ort, wird Lorscher Kodex erstmals am 12. August 772 im Kopialbuch des Klosters erwähnt. Das Kopialbuch enthält Einträge, die auf Schenkungen, Verkäufe, Übereignungen verweisen. Der Codex Laureshamensis, so der lateinische Name des Kopialbuchs, dokumentiert den Grundbesitz der Reichsabtei Lorsch gegen Ende des 12. Jahrhunderts. Schon im frühen Mittelalter hatten Klöster Abschriften ihrer Urkunden erstellt - um die wertvollen Originale zu schonen. Außerdem ermöglichte das Kopialbuch einen schnellen, genauen Überblick über Rechts- und Besitztitel. Das vereinfachte die Verwaltungsarbeit. Schließlich gab es auf diese Weise einen Eintrag, der Verlusten wichtiger Besitztitel vorbeugen sollte. Dazu hätte es durch Brände oder Kriegswirren kommen können. (Quelle: Auszug aus Artikel der Nassauischen Neuen Presse "Die erste urkundliche Erwähnung im Codex Laureshamensis" vom 18. März 2022)

Der wertvolle Codex wird im Staatsarchiv Würzburg unter der Signatur "Mainzer Bücher verschiedenen Inhalts 72" aufbewahrt und ist online verfügbar unter der Adresse https://archivum-laureshamense-digital.de/view/saw_mainz72.

Nachfolgend die Übersetzung der ersten Erwähnung von Lindenholzhausen im Lorscher Codex (Urkundenbuch der ehemaligen Fürstabtei Lorsch (Band 5) - Schenkungsurkunden Nr. 2911 bis 3836.

URKUNDE CL II 3170 (Spalte b) (12. August 772 - Reg. 792):

Auszug Codex Laureshamensis (URKUNDE CL II 3170 (Spalte b) (12. August 772 — Reg. 792))Schenkung der Rachilt in Weilmünster und in Selters unter Abt Gundeland und König Karl

In Christi Namen, am 12. August im 4. Jahr (772) des Königs Karl. Ich, Rachilt, schenke dem heiligen Märtyrer N(azarius), dessen Leib im Lorscher Kloster ruht, das unter der Aufsicht des ehrwürdigen Abtes Gundeland steht, Güter. Es ist mein Wille, daß meine Gabe für ewige Zeiten dargereicht sei, und ich bestätige, daß sie durchaus freiwillig geboten wurde. Ich übergebe alles, was ich im Gau Logenehe (im Lahngau), in

  • Wilina (Weil bei Weilburg/L. oder Weilmünster a. d. Weil oder linker Nebenfluß der Lahn bei Weilburg),
  • Brachina (Brechen/Nieder-Brechen/Ober-Brechen bei Limburg/L.),
  • Saltrissa (Niederselters bzw. Oberselters bei Limburg oder Selters bei Montabaur oder Selters bei Weilburg oder Selters (aufgegangen in Gießen)),
  • Barenbach (Bermbach bei Weilmünster oder bei Idstein oder Wüstung bei Niederbrechen am Barmbach oder rechter Nebenfluß der Ems bei Limburg),
  • Albach (Ahlbach bei Limburg),
  • Uchilheim (Heuchelheim bei Hadamar),
  • Wilere (Weyer/Nieder-Weyer/Ober-Weyer bei Hadamar),
  • Torndorph (Dorndorf bei Hadamar) und
  • Holzhusen (Hol`zhuse) (Lindenholzhausen bei Limburg oder Heckholzhausen bei Weilburg)

besitze, außerdem noch 44 Leibeigene.

"Im Namen Christi" schenkte Rachild am 12. August im 4. Jahr König Karls dem "hl. Martyrer Nazarius, dessen Leib im Kloster Lorsch ... ruht", was sie im Lahngau ... "in Brachina, Saltrissa" und weiteren Ortschaften besaß, samt 44 Leibeigenen. Ausdrücklich verfügte sie, die Schenkung solle für immer gültig sein. Durch diese und weitere Schenkungen wurde Lorsch zu einem sehr reichen Kloster, von dem gesagt wurde, sein Abt könne von den Alpen bis zur Nordsee auf eigenem Territorium wandern, heißt es im Heimatbuch von Niederbrechen. (Quelle: Auszug aus Artikel der Nassauischen Neuen Presse "Dankesfeier für die Vereine" vom 13. August 2022)

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1053: L. gehört einer Grafschaft an, die sich später nach der vor 1073 erbauten Burg Diez benennt - Von 1056 - 1106 regiert Kaiser Heinrich IV. das Heilige Römische Reich Deutscher Nation.

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um 1150:
Anfertigung des romanischen Bronzekruzifixus, des ältesten Kultgegenstandes der heutigen Pfarrei St. Jakobus Limburg-L. - Regierungszeit von Kaiser Friedrich I. Barbarossa (geb. 1125, Dt. Kaiser v. 1155 - 1190).

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1235:
In einer Schenkungsurkunde des Klosters Gnadenthal bei Dauborn vom 30. November wird erstmals eine Kirche in L. erwähnt, die sicherlich im 11./12. Jahrhundert erbaut worden ist - Erwähnung von Weinbergen in L. - Am 11. August 1235 erfolgt die Weihe der Stiftskirche St. Georg in Limburg (heutiger Dom). - Regierungszeit Kaiser Friedrich II.

1235 - 1466:
Urkundliche Erwähnungen des um 1450 ausgegangenen Dorfes "Vele", Lage nördlich des Bahnhauses vor dem Scheidkopf.

ca. 1260:
Anlegung des Dorfzaunes und des Dorfgrabens in L. sowie Errichtung der Pforten, Schläge und Falltore (Wehrcharakter).

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1305: Erste Erwähnung des damals bereits ausgegangenen Dorfes "Rübsangen" in einer Urkunde des Klosters Eberbach im Rheingau. Rübsangen soll östlich des heutigen Friedhofs in L. gelegen haben. Die Gemarkungen von Rübsangen und Vele sind zur Gemarkung L. gekommen.

1306:
Erstmalige Erwähnung eines Gerichts in L., auch 1342 und 1372 (Zivil- und Kriminalgericht), 1444 - 1454 Zent L., 1485 Grafschaftsgericht, 1486 Kirchspielsgericht, ca. 1552 und 1612 Landgericht. - Kaiser Heinrich VII. regierte von 1308 - 13. - 1315 Bau der alten Lahnbrücke in Limburg.

1323:
Erste Erwähnung der romanischen Rübsanger Kirche (St. Albanus), deren mögliche Vorläuferin aus dem 9./10. Jahrhundert stammen dürfte.

1326:
Erwähnung einer Mühle des Klosters Arnstein, Standort der heutigen Lindenmühle. - Beginn der deutschen Ostkolonisation.

1380/81:
Erste urkundliche Nennung des Sauerbrunnens. - Erwähnung des heutigen "Wingertsberges" als Weinberg. - Wenzel deutscher König von 1378 -1400.

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1486:
Erstmaliges Auftreten des Begriffes "Kirchspiel Lindenholzhausen" für den Verwaltungsbezirk bestehend aus L. mit Rübsangen und Vele sowie Eschhofen und Mühlen, seit 1564 auch einschließlich Dietkirchen und Kreuch. - Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus 1492 (Ende des Mittelalters, Beginn der Neuzeit).

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1518:
Das alte Rathaus (Gericht) an der Kirchfelder Straße 11/13 in L. wird abgebrochen; gleichzeitig erfolgt ein Neubau an der gleichen Stelle (Kreuzgasse). Es ist beim großen Brand von 1801 zerstört worden, muss jedoch an der gleichen Stelle wieder aufgebaut worden sein und diente später als Gemeindehaus, Schule und Rathaus, 1970 Abbruch, jetzt Dorfplatz mit Brunnen. - 1517 Beginn der Reformation.

1525/28:
In der Rübsanger Kirche befindet sich neben dem St. Albans-Hauptaltar ein neuer Altar zu Ehren Unserer Lieben Frau und St. Johannes d. Ev.. - 1524/25 Bauernkriege in Schwaben, Elsaß, Franken und Thüringen sowie am Mittelrhein.

1532: L. hat 310 Einwohner.

1542:
In der ältesten Einwohnerliste (Türkensteuerliste) erscheinen Familiennamen, die bis heute in L. Bestand haben: Göbel, Jung, Weidenbusch.

1532: Gegen 3 "Weiber" aus L. wird in Diez ein Prozess geführt (es handelt sich wohl um einen Hexenprozess).

1557: Hessen und Nassau schließen den Diezer Vertrag: Kurtrier bekommt Eschhofen, Lindenholzhausen und die Gemeinden im Goldenen Grund bis Camberg, die Grafschaft Diez bekommt dafür Staffel, das evangelisch wird.

1564:
Der "Diezer Vertrag" wird am 27. Juli zwischen Graf Johann VI. (dem Älteren) und dem Kurfürsten von Trier geschlossen. Dieser Vertrag bringt dem Erzstift Trier u.a. auch die volle Herrschaft über das Kirchspiel Lindenholzhausen (Ursache für die Nichteinführung der Reformation in L.). Dietkirchen und das wüst gewordene Dorf Kreuch in der heutigen Brückenvorstadt von Limburg kommen zum Kirchspiel L. - Maximilian II. Kaiser von 1564 - 1576.

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1601: In L. wird ein "Monstrum" geboren (wahrscheinlich siamesische Zwillinge).

1603: In einem Hexenprozess in Limburg werden Barb aus Brechen und Happeln, Eva aus L. genannt; letztere kam wohl mit dem Leben davon, da sie in L. noch 1604 als Hebamme lebte. - Glock, Hengen, ein "Wahrsager" aus L. wird kurz vor 1603 wegen Zauberei zu Limburg "stranguliert" und unter dem dortigen Galgen bestattet.

1611: Nach einem Brand in Oberbrechen leisten die Einwohner von L. nachbarschaftliche Hilfe.

1618-1648:
Dreißigjähriger Krieg. Wegen seiner Lage in der Nähe von zwei großen Landstraßen (Köln-Frankfurt - Hohen- und Heerstraße und Siegen-Mainz) hat L. in Kriegszeiten viel zu leiden. Heeresdurchzüge, PIünderungen, Hungersnöte, Brandschatzungen und die Pest setzen dem Dorf und seinen Bewohnern schwer zu.

1631: Bau der Wendelinuskapelle, Altar letztes Viertel 17. Jahrhundert.

1663: In L. wird erstmals Schulunterricht gehalten. Vorher konnten Jugendliche aus L. die Stiftsschule in Dietkirchen besuchen.

um 1680/90: Bau der Halle auf dem Friedhof, die im 19. Jahrhundert in eine Kapelle umgestaltet wird (3; 17). - 1683 - 99 Türkenkrieg, Belagerung Wiens. - Pfälzer Erbfolgekrieg 1688 - 97 (Pfalzverwüstung durch die Franzosen).

nach 1683: Errichtung der Friedhofsmauer um den alten Friedhof, der seitdem dreimal erweitert worden ist.

vor 1695:
Anschaffung der barocken Monstranz, Augsburger Arbeit.

1697: L. hat 382 Einwohner.

1698: Abbruch der 500 -600 Jahre alten St. Jakobuskapelle außer dem romanischen Turm (ehemals Wartturm). Größerer Neubau der Kapelle, die 1725 Pfarrkirche wird.

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um 1700: Anschaffung des Hochaltars, der aus dem Kloster Eberbach im Rheingau stammen soll und des heutigen Vierzehn-Nothelferaltars. - Spanischer Erbfolgekrieg 1701 - 14.

1703: Erwähnung des untersten Brandweihers (Weed), der sich bis 1924/25 in der unteren Sackstraße befindet. Ein weiterer Brandweiher ist unmittelbar an der alten Kirche vorhanden.

1725: Errichtung der Pfarrei Lindenholzhausen am 10. Mai durch den Trierer Erzbischof und Kurfürsten Franz-Ludwig von Pfalz-Neuburg. Abtrennung Lindenholzhausens von der Mutterpfarrei Dietkirchen. - Das seitherige Schul- und Backhaus wird Pfarrhaus, ab 1748 Frühmessereihaus. Es steht unmittelbar östlich an der Kirche und wird 1851 abgelegt. - Karl VI. deutscher Kaiser von 1711 - 40.

1728: Bau der heutigen Lindenmühle als Gemeindemühle auf alten Grundmauern des Vorgängerbaus.

um 1730: Anschaffung der Kanzel mit der Plastik des Guten Hirten, einem Werk von Martin Volk - Hadamarer Schule.

1737: Weihe der 1698 erbauten Pfarrkirche zu L. und des Hochaltars durch den Trierer Weihbischof Lothar Friedrich von Nalbach am 2. August.

1740: Stiftung des HI. Kreuzaltars durch den aus L. stammenden Alberich Dornuff, Chorherr am Stift Limburg (heute Dom) und von 1752 - 1781 dessen Dechant. - Österreichischer Erbfolgekrieg 1740 - 48. Kaiserin Maria Theresia von 1740 - 80, König Friedrich II. der Große 1740 - 86.

1748: Das um 1670 erbaute Wohnhaus des Schultheißen Johannes Dornuff (1645 - 1729) wird Pfarrhaus. Im fränkischen Erker dieses Hauses befinden sich die Embleme der Familien Dornuff und Kropp. Es dient bis zum 31.03.1979 als Pfarrhaus und befindet sich heute noch gegenüber der alten Kirche.

1750:
Großbrand in L., 93 Gebäude werden eine Beute des Feuers, 30000 Reichstaler Schaden. - 1756 - 63 Siebenjähriger Krieg.

1758: Anschaffung des kelchförmigen barocken Taufbeckens aus rotem Marmor (heutiges Weihwasserbecken am Nebeneingang der Kirche). Bis zu diesem Zeitpunkt fand das romanische Taufbecken (12./13. Jahrhundert) Verwendung, das nunmehr in der neuen Kirche wieder seine ursprüngliche Funktion einnimmt.

1763: Johann Schram und seine Ehefrau wandern von L. nach Ungarn aus.

1767: Der Spengler Johann Peter Mayer wandert von L. nach Russland aus.

1768 - 1780: Bau der durch L. verlaufenden kurtrierischen Straße Koblenz-Limburg-Frankfurt (ist in L. die heutige B8); 1789 erfolgt die Aufstellung des Stundensteins an dieser Straße gegenüber des Wingertsberges.

1773/74:
Anschaffung der ersten Orgel; sie stammt aus dem St. Martinskloster In Boppard. - 1777 Unabhänigkeitserklärung der USA.

1787: L. hat 666 Einwohner. - 1789 Beginn der Französischen Revolution.

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ca. 1800: Ein Spritzenhaus befindet sich (bis 1914) auf dem heutigen Grundstück Wendelinusstraße 16 - Rompel-Waanischs.

1801: Großbrand in L. am 11. August, 63 Hofreiten mit der Ernte werden vernichtet, 2/3 der Einwohner sind ohne Wohnung, Brot und Hausrat. Beschädigung des Kirchendachs und des Kirchturms durch diesen Brand, Vernichtung der vorhandenen 4 Glocken.

1802: L. kommt an das Fürstentum Nassau-Weilburg - ab 1806 Herzogtum Nassau.

1806/07: Niederlegung der Albanuskirche auf dem Friedhof. Diese Kirche soll an Gestalt und Größe der Bergerkirche gleich gewesen sein. - 1806 Kaiser Franz II. legt die deutsche Kaiserwürde nieder. Ende des heiligen römischen Reiches Deutscher Nation. Allgemeine Umwandlung der geistlichen Güter und Herrschaftsbereiche in weltliche (Säkularisation). - Napoleon Bonaparte von 1804 - 15 Kaiser der Franzosen. - 1827 Gründung des Bistums Limburg.

1832: Es sind 3 Glocken vorhanden (900, 700 und 500 Pfund schwer), die Turmuhr hat kein Ziffernblatt mehr.

ab 1836:
Zahlreiche Lindenholzhäuser (über 100 Personen) wandern aus, vornehmlich nach Nordamerika.

1844: Gründung des 1. Gesangsvereines in L. (Männerchor).

1846:
L. hat 1148 Einwohner.

1847: Zehntablösung in L.

1848:
Rodung der Löhnheck (135 Morgen). Von diesem Wald bleibt der "Liehbaum" erhalten, der heute unter Naturschutz steht. - In L. existiert ein Gewerbeverein. - Delegierte von 200 nassauischen Gemeinden besuchen am 11. Juli in L. die Antizehntversammlung.

1866: L. kommt zum Königreich Preußen. - Krieg Preußens gegen Österreich und die mit ihm verbündeten Länder des Deutschen Bundes (deutscher Bruderkrieg).

1871: Gründung bzw. Neugründung des Männergesangvereins "Liederkranz". Der Verein löst sich Ende der 80er Jahre des 19. Jahrhunderts wieder auf. - Einweihung der alten Schule in der Schulstraße am 3. Dezember. - 1870/71 Deutsch-französischer Krieg. 1871 Gründung des deutschen Kaiserreiches unter Preußens Führung.

1873: Der Limburger Bischof Dr. Dr. Antonius Hilfrich (von 1930 - 1947) wird am 3. Oktober in L. geboren (gestorben am 05.02.1947). Aus L. stammen über 40 Priester und Ordensleute.

1875: Am 1. Februar 1875 wird die 12,39 km lange Bahn-Verbindung von Niederselters über Lindenholzhausen nach Eschhofen von der Hessischen Ludwigs-Eisenbahn-Gesellschaft in Betrieb genommen.

nach 1880: In der Fallbornstraße sind mehrere alte Häuser abgebrannt.

1885: Die Gemeinde L. zählt 260 Haushalte.

1886: Gründung des Landkreises Limburg.

1887:
Gründung der Kyffhäuserkameradschaft (Kriegerverein).

1892: Gründung des Männergesangvereins "Frohsinn". Der Verein löst sich um 1897 wieder auf.

1893/94: Nachdem am 04.06.1891 der Blitz in den romanischen Kirchturm eingeschlagen und diesen schwer beschädigt hat, erfolgt der Abbruch desselben, die Erweiterung der Kirche nach Westen und der Bau des heutigen Kirchturms, der 36 m hoch ist.

1896: Gründung des Turnvereins.

1898: Anschaffung einer neuen Orgel mit 11 Registern von Orgelbaumeister Horn, Limburg.

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1901:
Gründung des heutigen Männerchors "Cäcilia" an Maria-Lichtmeß, 2. Februar.

1906: Gründung des Männergesangvereins "Harmonie" an Dreikönig, 6. Januar.

1907: Gründung des Katholischen Arbeitervereins, des späteren Männerwerks, der heutigen Katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB).

1910:
Einrichtung des hiesigen Schwesternhauses (St. Josefshaus), das von Dernbacher Schwestern (Arme Dienstmägde Jesu Christi) bezogen wird. - L. hat 1541 Einwohner.

1912/13: L. erhält elektrisches Licht.

1913: Ausbau des Sauerbrunnens in seiner heutigen Gestalt (Brunnenoval, jedoch ohne Dach).

1914/18: Erster Weltkrieg. Das Kriegerdenkmal auf dem Friedhof, 1922 von Johann Anton Roos geschaffen, enthält 57 Namen von Kriegsopfern.

1919: Eröffnung des Haltepunktes in L. an der Bahnlinie Limburg - Frankfurt/Main am 10. Juli, die 1879 in Betrieb genommen wurde (Friedrich Schiemenz, Die Eisenbahngeschichte des Goldenen Grundes).

1920:
Gründung des Vereins für Rasensport. - Die ersten Radios kommen ins Dorf; es handelt sich um Detektorgeräte mit Kopfhörern. - Gründung der Weimarer Republik.

1921: Anschaffung von 3 Glocken, nachdem 1917 die seitherigen bis auf eine eingezogen worden sind. Gewicht: 791 kg, 492 kg, 334 kg; Intonierung: g, b, e. - "Harmonie"-Sängerfest.

um 1923:
Erste Haltung von Personenkraftwagen in L.

1924/25:
Einleitung der Konsolidation der Gemarkung; Ende der jahrhundertealten Dreifelderwirtschaft. - Bau der Wasserleitung und des Hochbehälters an der Straße nach Mensfelden vor dem heutigen Hochbehälter. - Inflationszeit.

1925: Errichtung des St. Albandenkmals am 20. September auf dem Friedhof aus Anlass des 200-jährigen Bestehens der Pfarrei.

1926/27:
Anbau der beiden Seitenschiffe an die Pfarrkirche, die nunmehr einen kreuzförmigen Grundriss hat. - 1926 "Cäcilia"-Sängerfest.

1929: Gründung des Obst- und Gartenbauvereins. - Rodung der 143 Morgen umfassenden Kauterheck. Sie grenzte unmittelbar an das Eschhöfer Wäldchen bei Linter; die Grenze bildete der Eselsweg von Linter nach Mühlen.

1930: Gründung des Rassegeflügelzuchtvereins. Beginn der Umstellung von Gleichstrom auf Wechselstrom.

1931: "Harmonie"-Sängerfest. - Zeit der großen Arbeitslosigkeit.

1932:
Rodung des 51 Morgen großen Sauerbornswaldes und eines Teils (25 Morgen) des Hochfeldswaldes.

1933:
Gründung der Freiwilligen Feuerwehr. - Machtergreifung in Deutschland durch die Nationalsozialisten unter Adolf Hitler (Drittes Reich).

1934: Zusammenschluss des Turn- und Sportvereins (TuS) im Zuge der "Gleichschaltung".

1936:
Die Hebamme Anna Roos von L. wird im Juli von der Gestapo wegen negativer Äußerungen über Adolf Hitler festgenommen und bis Februar 1937 inhaftiert.

1937/39: Bau der durch die Gemarkung von L. verlaufenden Fahrzeugbahn Köln-Frankfurt - A 3.

1938: Der hiesige jüdische Dentist Ludwig Ornstein wird von der Gestapo für ein halbes Jahr in Schutzhaft genommen. Im Laufe des Krieges wird er in das KZ Auschwitz deportiert, wo er wohl umgekommen ist. Seine Ehefrau Berta geb. Strauss ist sicherlich ebenfalls im Osten im KZ ums Leben gekommen.

1939: L. hat 1961 Einwohner.

1939-1945: Zweiter Weltkrieg. Die Einwohner von L. haben 150 Kriegsopfer zu beklagen, groß ist die Anzahl der Kriegsbeschädigten.

1943:
Der Veler Born, 1323 urkundlich erwähnter Brunnen des ausgegangen Dorfes Vele, wird beseitigt.

1944:
Luftangriff auf L. am 25. November, 4 Einwohner werden getötet und 6 Häuser zerstört.

Ergänzung (Quelle Christopher Dietz und Limburger Stadtarchivar Dr. Christoph Waldecker):

Am 25. November 1944 verursachte ein Luftangriff auf Lindenholzhausen schwere Schäden. Außerdem kamen vier Menschen ums Leben, darunter ein fünfjähriges Mädchen. Hier ein Auszug aus der Schulchronik von Lindenholzhausen Teil II., S. 138 ff:

„Der 25. November 1944 war für unser Dorf der schrecklichste Tag des Krieges. In den frühen Nachmittagsstunden nahm das Motorengebrumme, an das man sich (…) wegen ständiger Überflüge schon leidlich gewöhnt hatte, so unheimlich an Stärke zu, dass alles im letzten Augenblick die Keller aufsuchen konnte. Aus einem starken Verband viermotoriger Kampfflugzeuge scherten ca. vier Maschinen aus und warfen ihre Bombenlast auf unser Dorf ab.

Die ersten Bomben fielen südlich der Frankfurter Straße ins freie Feld, während Phosphorkanister und Stabbrandbomben die Scheune des Emil Gattinger und das Hintergebäude des Wilhelm Wicker (…) in Brand setzten. Eine Serie schwerer Sprengbomben sollte wohl die Schule treffen, denn in ihrem Speicherraum befand sich ein starker Sender der hier einquartierten Fliegerkompanie. Aus der Lage der Bombentreffer und dem Fehlen jeglicher sonstiger Ziele im Dorf ist zu erkennen, dass die Schule als wichtiges militärisches Ziel getroffen werden sollte. (…)

Weitere Personen, darunter vier Kinder des umgekommenen A. Fachinger mit ihrer Mutter und ein französischer Kriegsgefangenen bei Josef Dernbach wurden verletzt. Trotz ständiger Fliegertätigkeit war ganz Lindenholzhausen in kürzester Zeit auf den Beinen, um zu löschen, die Toten und Verwundeten zu bergen und zu betreuen sowie die Verschütteten auszugraben. Allein aus dem Wohnhaus des Johann Kraus wurden zwölf Menschen lebend geborgen, nachdem zwei Stunden fieberhaft gegraben worden war. An der Bergung waren auch die ca. 35 kriegsgefangenen Franzosen beteiligt, die mit der hiesigen Bevölkerung wetteiferten.“

Nach Ende des Krieges meldete der Ortsbürgermeister die Schäden des Luftangriffs an die Kreisverwaltung: Sechs Gebäude seien völlig zerstört worden, 18 hätten eine Wertminderung von 50 Prozent erlitten und 37 weitere teils erhebliche Zerstörungen aufzuweisen. Aus der Aufstellung geht hervor, dass die Druckwelle und die umherfliegenden Trümmer noch bis in die Bahnhofstraße (!) Schäden verursacht haben.

An die Opfer des Bombenangriffs auf Lindenholzhausen vom November 1944 erinnern bis heute vier Gedenkplatten, die am heimischen Kriegerdenkmal auf dem Friedhof abgelegt sind: Es waren dies der Anstreicher Jakob Otto (71 Jahre), die Hausfrau und Mutter Magdalena Dernbach (59 Jahre) sowie der Schuhmacher Alexander Fachinger (48 Jahre) und seine Tochter Gertrud. Sie war damals erst fünf Jahre alt.

1945: Bildung des Landes Hessen am 19. September. - Hessische Verfassung am 01.12.1946.

1946:
L. kommt zum Land Hessen. - Das Dorf zählt 2282 Einwohner, davon sind 290 Heimatvertriebene und rund 100 Evakuierte aus Großstädten. - Es sind 624 Haushalte vorhanden. - Gründung der Kulturvereinigung Lindenholzhausen, des späteren Verschönerungsvereins. Gründung des Katholischen Kirchenchors am 19. Januar (Patron St. Sebastian, heute St. Jakobus).

Ergänzung durch Bernd Rompel: In der Heimat- und Bürgerzeitung für die Stadt Limburg "Domstadt" vom 14.01.2021 erschien nachfolgender Artikel des Kirchenchor St. Jakobus zur Gründung:

„Gründen Sie einen Chor, in dem alle mitsingen können.“ Das war der Wunsch des gebürtigen Lindenholzhäuser Bischofs Antonius Hilfrich (1873-1947). Der damalige Ortspfarrer Johannes Schermuly (1884-1946) forderte im Gottesdienst auf, sich dem zu gründenden Chor anzuschließen.

Gründungsprotokoll KirchenchorBild: Gründungsprotokoll Kirchenchor

Über 100 Sänger*innen begann daraufhin die Probenarbeit. Und in der Christmette 1945 war es dann soweit. Stilvoll erklangen die Weihnachtslieder bei der ersten Gottesdienstmitgestaltung. Am 19. Januar 1946 gründete sich der neue Kirchenchor.


1948:
Viehbestände in L.: 138 Pferde, 513 Stück Rindvieh, 603 Schweine, 303 Ziegen, 1722 Hühner, 41 Bienenstöcke. - Währungsreform am 20.06.1948 in Westdeutschland.

1949:
Friedhofserweiterung in südwestlicher Richtung. - Errichtung des Wegkreuzes in der unteren Bahnhofstraße. - Gründung der Bundesrepublik Deutschland (Westdeutschland) am 23.05.1949 (Bonner Grundgesetz). - 30.05.1949 Gründung der Deutschen Demokratischen Republik (DDR - Ostdeutschland).

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1951: Anschaffung eines neues Geläuts (das vorherige ist im 2.Weltkrieg bis auf eine Glocke eingezogen worden) bestehend aus 3 Glocken: Christkönigs-Glocke, 790 kg, fis; Marien-Glocke, 440 kg, a; Jakobus-Glocke, 305 kg, b. - "Cäcilia"-Sängerfest.

um 1953: Erwerb der Totenglocke für den Dachreiter der Friedhofskapelle durch die Gemeinde. Die frühere Glocke stammte aus dem alten Limburger Domgeläut und wurde im 2. Weltkrieg abgeliefert.

1954: Bei der Vergrößerung der alten Schule werden auch Räume für die Feuerwehr geschaffen - Geräte- und Spritzenhaus.

1955:
Die Gemeindevertretung beschließt am 27. April die Einführung der Müllabfuhr. - Abwasserkanalisierung im gesamten Dorf.

1956: Eine Ortsrufanlage wird installiert über die bis zur Auflösung der Verwaltungsstelle 1986 für wichtige Mitteilungen und Hinweise sowie für Durchsagen, Gratulationen etc. genutzt wird. - "Harmonie"-Sängerfest. - L. hat 2413 Einwohner.

nach 1956:
Durchführung der Flurbereinigung in L., Bau von 9 Aussiedlerhöfen, davon 6 auf dem Hochfeld, 3 auf dem Bergerfeld.

1957: Erstes Waldfest auf dem Wingertsberg, das danach alljährlich stattfindet. Veranstalter ist der Verschönerungsverein. Die HARMONIE nimmt erstmals am internationalen Eisteddfod im walisischen Llangollen teil. Es ist dies die erste Auslandsreise eines Ortsvereins aus L.

1958: Die Gemeindevertretung beschließt am 25. April die Einführung des Ortswappens, das sich an das Gerichtssiegel von 1486 anlehnt: In Gold eine stilisierte, grüne Linde mit Wurzelwerk.

1960/61:
Bau der Kläranlage, der ersten des Kreises Limburg.

1961:
Errichtung des Spielplatzes in der Schubertstraße durch den Verschönerungsverein (siehe Inschrift am Eingang des Spielplatzes). L. hat 8,2 km Gemeindestraßen, davon sind 4,4 km Innerortsstraßen.

1961: In L. gibt es am 6. Juni 481 Wohngebäude (bei 772 Haushalten), davon sind 226 vor 1919 erbaut worden. Von 1961 bis 1972 werden 79 Wohnhäuser errichtet und zahlreiche An- und Umbauten vorgenommen. - 13. August Mauerbau in Berlin.

1962: "Harmonie"-Sängerfest.

1963:
Die hiesige Schwesternniederlassung im Schwesternhaus (Kirchfelderstraße 3) wird zum 1. April aufgelöst.

1964:
Bau der Leichenhalle unter Einbeziehung und Veränderung der seitherigen Friedhofskapelle.
In Lindenholzhausen sorgt im März der Winter für einen Baustopp bei der neuen Volksschule, die noch bis zum Jahresende fertig werden soll. Es fehlen noch die Nebengebäude, die Turnhalle und Verwaltungsräume. Am 17. Juli hängt der Richtkranz über dem Neubau der zwölfklassigen Volksschule in Lindenholzhausen. Dazu kommt noch eine Turnhalle, die vorsorglich so errichtet wird, dass sie dem geplanten Hallenbad auch zu Umkleidezwecken dienen kann.

1964/65:
Bau eines neuen Rathauses (Kirchfelder Straße 21), das später zur Verwaltungsstelle wird und 1986 an einen Privatmann (Fam. Fachinger) veräußert wird.
Neuer Mittelpunkt in der Gemeinde Lindenholzhausen ist neben der St.-Jakobus-Kirche der Neubau des Rathauses, der am 04. Januar 1966 feierlich eingeweiht wird (Quelle: NNP vom 04. Januar 2016 "Vor 50 Jahren in der NNP").

1965:
Die Gemeindevertretung genehmigt am 30. März die Errichtung des Pavillons auf dem Wingertsberg durch den Verschönerungsverein.

1965: Einweihung des von der Kath. Kirchengemeinde errichteten Kindergartens am 26. September.

1966: Das alte Gemeindebackhaus (erbaut 1825) in der Stiegelstraße wird abgelegt. - "Harmonie"-Sängerfest. Im Januar berichtet doe NNP: "Neuer Mittelpunkt in der Gemeinde Lindenholzhausen: neben der St.-Jakobus-Kirche wird der Neubau des Rathauses feierlich eingeweiht."

1967:
Dr. Egon Eichhorn veröffentlicht die Geschichte der Kirchen der Pfarrei L. - Gründung der Ortsgruppe des Deutschen Roten Kreuzes.

1968:
Einweihung der Lindenschule am 23. März, die bereits seit 1966 benutzt wird.

1969: Wahl des ersten Pfarrgemeinderats am 16. März. - Gründung des Vereins der Bergwanderfreunde - Gründung des Schützenvereins L., der aus der Kyffhäuser-Kameradschaft von 1877 hervorgeht.

1970:
Von den 2800 Einwohnern sind 2520 (90%) röm.-kath., 257 (9,2%) evangelisch und 23 (0,8%) gehören sonstigen Religionsgemeinschaften an oder sind konfessionslos. - Das alte Bürgermeisteramt an der Kreuzgasse wird abgelegt. Dort entseht ein Dorfplatz mit Brunnen. - In L. gibt es 204 Telefonanschlüsse. - Viehbestände: 9 Pferde, 624 Stück Rindvieh, 1120 Schweine, keine Ziegen, 5711 Hühner, 51 Bienenstöcke.

1971: Es sind 35 landwirtschaftliche Betriebe vorhanden. - In L. gibt es 531 Fernsehgeräte. - Beginn der Bauarbeiten für die Schießsportanlage und des Vereinsheims des Schützenvereins im Hochfeldswald. - L. hat 2957 Einwohner. - "Cäcilia"-Sängerfest.

1972:
Lindenholzhausen wird am 1. Januar auf freiwilliger Basis Stadtteil von Limburg/Lahn. - Zur Vertretung der Bürger des Stadtteils Lindenholzhausen wird ein Ortsbeirat gebildet, der beratende Funktion hat. - L. zählt 957 Haushalte. - Es sind zwischen 400 und 500 Personenkraftwagen vorhanden. - Die Gemarkung L. umfasst 832 ha. Von dieser Gemarkungsfläche waren im Jahre 1967 645 ha Ackerland, 45 ha Wiesen, 10 ha Gärten, 55 ha Wald, 52 ha Wege und Straßen, 17 ha Haus- und Hofstellen, 6 ha Öd- und Unland, 2 ha Wasserläufe. - Die Stadt Limburg erwirbt den Sauerbrunnen. - L. begeht die 1200-Jahrfeier. - Herausgabe eines Buches mit Beiträgen zur Ortsgeschichte von L. (verfasst von Egon Eichhorn, Dr. Hellmuth Gensicke, Josef J.G. Jung, Richard Jung, Dr. Eike Pachali und Georg Rompel).

1973:
Feuerwehrfest 40 Jahre Freiw. Feuerwehr L. mit den bekannten Schlagerduett "Cindy und Bert".

1974: Beginn des Baues der Zuchtanlage und des Vereinsheims "Hinkelhaus" des Rassegeflügelzuchtvereins. "Harmonie"-Sängerfest. - Zusammenschluss der Landkreise Limburg und Weilburg zum Landkreis Limburg-Weilburg.
Das Dorfgemeinschaftshaus in Lindenholzhausen befindet sich in der Vorplanung. Bürger befürchten jedoch, dass es mit rund 700 Sitzplätzen zu klein ausfallen könnte.

1975:
Gründung der Jugendfeuerwehr L. am 14.04.1975 im Feuerwehrhaus in der alten Schule. - Bau der Trimm-dich-Anlage im Wingertsberg durch den Verschönerungsverein.

1976:
Scheunenbrand im Anwesen des Anton Will am 22.April. - Erstmals Priesterweihe in L; Heribert Fachinger wird am 14. Februar in der alten Kirche von Bischof Dr. Wilhelm Kempf zum Priester geweiht
Mit einem großen Jubiläumsfest feiert der MGV „Cäcilia“ Lindenholzhausen sein 75-jähriges Bestehen. 60 Chöre mit rund 4000 Sängern bieten den Freunden des Chorgesangs ein tolles Programm (Quelle: NNP vom 14. Mai 2016 "Vor 40 Jahren in der NNP").

1978: Der Saal der Sportklause brennt am 14. März völlig aus und wird daraufhin später abgerissen. - Renovierung des barocken Hochaltars durch polnische Spezialisten und Aufstellung desselben In der neuen Kirche. - L. wird an das Erdgasnetz angeschlossen. - Am 6 .Juni Beginn der Rekultivierung der Mülldeponie auf dem Scheid, wo sich vormals Kiesgruben befanden. - Einwohnerzahlen und Gemarkungsflächen von Limburg und seinen Stadtteilen am 31. Dezember:

Ortsname Einwohner
Fläche
Kernstadt Limburg 14.846 806,7 ha
Ahlbach 1.055 503,4 ha
Dietkirchen 1.495 312,8 ha
Eschhofen 2.249 593,9 ha
Lindenholzhausen 3.012 831,7 ha
Linter 1.724 554,0 ha
Offheim 1.861 381,9 ha
Staffel 2.655 529,3 ha
Gesamtstadt 28.897 4.513,7 ha


1979:
Einweihung des Dorfgemeinschaftshauses in L. am 19. Januar. Architekt: Prof. Dr. Justus Dahinden, Zürich. - Einweihung der neuen Pfarrkirche St. Jakobus, des Pfarrzentrums und des Pfarrhauses durch Bischof Dr. Wilhelm Kempf am 1. April. Architekt: Prof. Dr. Justus Dahinden, Zürich. - "Cäcilia"-Sängerfest. - Übernahme der Wasserversorgung in L. durch die Energieversorgung Limburg (EVL). - Bau der Grill- und Schutzhütte auf dem Wingertsberg durch den Verschönerungsverein.

1980: Einweihung der neuen Orgel am 14. Dezember (26 Register, 1588 Pfeifen, ein Werk von Orgelbaumeister Wagenbach, Limburg).

1981: 1. Harmonie-Festival aus Anlass des 75-jährigen Bestehens des MGV "Harmonie". Nationaler und internationaler Chorwettbewerb in L., 106 Chöre aus 19 Ländern nehmen teil. - Errichtung des Spielplatzes In der unteren Jakobusstraße durch die Stadt Limburg.

1982: Ein Kleinspielplatz hinter der Verwaltungsstelle wird angelegt. - Sanierung des Turms der alten Kirche und Erneuerung der Läutanlage. - L. hat am 31. Juli 3.013 Einwohner.

1983: Feuerwehrfest 50 Jahre Freiw. Feuerwehr L. in Verbindung mit dem Verbandstag des Nassauischen Feuerwehrverbandes. - Neben dem bisherigen Schacht am Lubentiusbrunnen wird ein 38 m tiefes Loch gebohrt, auf dem eine "Berliner-Handpumpe" aufgesetzt wird. Der Wunsch, dass man nunmehr wieder den guten alten Sauerborn zapfen kann, zerschlägt sich, da anscheinend Grundwasser beigemischt ist und der so geförderte Sauerborn nicht mehr richtig schmeckt.

1984: Gründung des "Jungen Chors Lindenholzhausen" und des Frauenchors "Cäcilia". - Bau des "Harmonie"-Clubheims am Sauerbornsweg. - Da der Sauerborn im alten Schacht nicht mehr ausreichend fließt, beschließt man die Verfüllung. Auf dem Schacht soll ein Pavillon errichtet werden. Daher wird zunächst der alte, unter Wasser stehende Schacht von der Feuerwehr ausgepumpt. Anschließend wird das 3. untere Stockwerk mit Beton aufgefüllt. Dann passiert es, aufgrund der Betonverfüllung, die als Dichtfüllung wirkt, sprudelt aus einer der Rohre im 2. unteren Stockwerk wieder das kostbare Nass. Auf Initiative von Bernhard Rompel, Werner Uhe und der Feuerwehr wird schnell eine neue Leitung zur Zapfstelle geführt und die endgültige Verfüllung verhindert. So wurde der original Sauerborn erhalten.

1985:
Einweihung des neuen Feuerwehrhauses am Standort der bisherigen alten Schule in der Schulstraße nach 2-jähriger Bauzeit. - Jugendfeuerwehrfest an Pfingsten. - "Cäcilia"-Sängerfest. - Aufstellung von 2 Bildstöcken (Mutter Gottes und hl. Josef) im Rottkays-Weg. - L. wird als Förderschwerpunkt im hessischen Dorferneuerungsprogramm aufgenommen. Vielfältige Sanierungsarbeiten im alten Ortsbereich und der Ausbau alter Straßen sind die Folge. - Erweiterung des Friedhofs in süd-westlicher Richtung.

1986: Verkauf des alten Rathauses in der Kirchfelder Straße 21. - Verlegung der Verwaltungsstelle der Stadt Limburg in das Gemeinschaftshaus. - Aufstellung eines Wegkreuzes am Sauerborn. - Elektrifizierung der Bahnstrecke Limburg-Frankfurt. - Restaurierung des Heilig-Kreuz-Altars.

1987: 2. Harmonie-Festival unter Schirmherrschaft von Bundeskanzler Dr. Helmut Kohl. Nationaler und internationaler Chor- und Folklorewettbewerb in L., über 200 Chöre und Folkloregruppen aus 35 Ländern nehmen teil. - Anlage des Spielplatzes an der Lindenschule.

1988:
Restaurierung des Vierzehn-Nothelfer-Altars. - Ausbau des Radweges durch das Emsbachtal nach Brechen.

1989: Aufstellung des 3. Bildstocks (hl. Antonius) am Rottkays-Weg. - Anlage des Spielplatzes im Bereich des Feuerwehrhauses. Seit dem 1. Januar werden die Limburger Stadtteile durch die EVL, anstatt durch die MKW mit Strom versorgt.

1990:
Planungen für die Erschließung eines Neubaugebiets "Rübsanger Pforte" sind im Gange. - 3. Oktober Wiedervereinigung Deutschlands.

1991:
"Cäcilia" -Sängerfest mit internationalem Kinder- und Jugendchortag. - Gründung des "Kinderchores Lindenholzhausen." - L. hat 3093 Einwohner.

1992:
Feuerwehrfest 60 Jahre Freiw. Feuerwehr L. und 15 Jahre Jugendfeuerwehr L. - Fertigstellung des neuen Hochbehälters an der Straße nach Mensfelden (am Nauheimer Kopf). Abbruch des alten Hochbehälters der Gemeinde L. - Einweihung der neuen Leichenhalle. - Aufgrund eines Beschlusses der Stadtverordnetenversammlung von Limburg werden die Grundstücke in der unteren Dietkircher Str. (Nm. 1 - 10) aus dem Ortsbezirk von L. herausgenommen und dem von Eschhofen zugeordnet. Sie gehören jedoch weiterhin zur Gemarkung von L.

1993:
3. Harmonie-Festival unter Schirmherrschaft von Bundeskanzler Dr. Helmut Kohl. Nationaler und internationaler Chor- und Folklorewettbewerb in L., über 300 Chöre und Folkloregruppen aus mehr als 50 Ländern nehmen teil. - Fertigstellung der Anschlussleitung an die Kläranlage der Stadt Limburg in Eschhofen-Mühlen, die durch das Emsbachtal verlegt wurden. - Inbetriebnahme eines Radweges nach Limburg (entlang der B 8). - Der Kurtrierische Stundenstein wird an seinen ungefähren ursprünglichen Standort in der Gemarkung von L. zurückversetzt. - Schließung des Landwirtschaftlichen Versuchsfeldes an der B 8, süd-östlich der Fahrzeugbahnausfahrt Limburg-Süd. - Planung eines 2. Kindergartens als Kindertagesstätte (in der oberen Schubertstr. - vormals Spielplatz). - Herausgabe der 2. vollständig überarbeiteten und erweiterten Ausgabe des Buches 'Lindenholzhausen' mit Beiträgen zur Ortsgeschichte von L. durch den Verschönerungsverein - L. hat 790 Wohngebäude.

1994:
Auf Anregung der Freiwilligen Feuerwehr wird eine Vereinsgemeinschaft gebildet, die erstmals am 02. und 03. Juli ein Weinfest in L. im Bereich des Feuerwehrhauses veranstaltet.

1995:
Einwohnerzahlen und Gemarkungsflächen von Limburg und seinen Stadtteilen am 31. Dezember:

Ortsname Einwohner Fläche
Kernstadt Limburg 17.885 806,7 ha
Ahlbach 1.216 503,4 ha
Dietkirchen 1.724 312,8 ha
Eschhofen 2.921 593,9 ha
Lindenholzhausen 3.094 831,7 ha
Linter 2.979 554,0 ha
Offheim 2.503 381,9 ha
Staffel 2.814 529,3 ha
Gesamtstadt 35.136 4.513,7 ha


1996:
"Cäcilia"-Chrotage mit nationalen und internationalen Chören. L. hat im November 3094 Einwohner.

In L. wird die erste Windkraft-Anlage im Landkreis Limburg-Weilburg in Betrieb genommen. Sie wird in der Brunnenstraße errichtet. Die 85 Meter hohe Anlage produziert seit Januar 1996 Strom (ergänzt durch Bernd Rompel, Quelle NNP-Artikel vom 13.11.2019)

1997: Es werden erste neue Wohnhäuser im Neubaugebiet "Rübsanger Pforte" nördlich der Krautgärten errichtet. - Baubeginn der seit Jahren in Planung befindlichen Schnellbahnstrecke Köln-Frankfurt/Main. Die Trasse verläuft durch L. östlich entlang der Autobahn.

1999:
4. Harmonie-Festival unter Schirmherrschaft von Bundeskanzler Dr. Helmut Kohl. Nationaler und internationaler Chor- und Folklorewettbewerb in L., 230 Chöre und Folkloregruppen aus 41 Ländern nehmen teil. Erstmals treten alle Lindenholzhäuser Chöre zusammen auf. Fast 500 Sänger stehen auf der Bühne.

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2000: Lindenholzhausen geht zum 01.08.2000 online. Als erstes Stadtteil neben der Kernstadt selbst, sind unter der Domain http://www.Limburg-Lindenholzhausen.de nunmehr weltweit Informationen von Lindenholzhausen im Internet abrufbar. Die HomePage wurde von Bernd Rompel erstellt. - Fest zum 25-jährigen Bestehen der Jugendfeuerwehr an Pfingsten. - Im Juni Inbetriebnahme der neuen Brücke der B 8 Richtung Limburg über die ICE-Trasse. - Im Juli Abriss der bereits fertiggestellten ICE-Brücke am Ortsausgang Richtung Mensfelden wegen Durchhängen. Die Brücke wird neu erstellt. - Demonstration "Lindenholzhäuser für die Umgehung" (Dietkircher Straße zur B8).

2001:
7. Cäcilia Chortage unter Schirmherrschaft der Christiane-Herzog-Stiftung, die nach dem Tod von Christiane Herzog, der Gattin von Roman Herzog (früherer Bundespräsident) diese übernommen hat. Nationaler und internationaler Chorwettbewerb in L., 77 Chöre aus 21 Nationen mit insgesamt 6800 Sängerinnen nehmen teil. - Die alte Emsbachbrücke soll erneuert werden. Im Januar baut das Technische Hilfswerk (THW) daher eine einspurige Behelfsbrücke aus Stahlträgern.

2004: Der Obst- und Gartenbauverein feiert sein 75-jähriges und der Schachclub sein 25-jähriges Bestehen. Bernhard Harjung wird vom Bistum Limburg am 1. September 2004 als Gemeindereferent in Lindenholzhausen eingestellt. Vorher war er in der Pfarrei Herz Jesu in Diez tätig. 

2005: 5. Harmonie-Festival unter Schirmherrschaft von Bundeskanzler Gerhard Schröder vom 05. Mai bis 09. Mai. Es nehmen 256 Chöre und Fokloregruppen aus 49 Ländern teil. Mehr als 20.000 Besucher und Teilnehmer sind anwesend. - Der Rassegflügelzuchtverein feiert sein 75-jähriges Bestehen. - Weil ein Teil des Betons der oberen Zugangsplattform abbricht, wird der Zugang zur Zapfstelle des Sauerborns im Oval gesperrt. Provisorisch wird eine Zapfstelle oben außerhalb des Ovals aufgestellt. Eine elektrische Pumpe fördert den Sauerborn, der vorher in ein Fass läuft, nach oben zur provisorischen Zapfstelle. Durch die Pumpe verliert der Sauerborn erheblich an Geschmack, da der Kohlensäuregehalt abnimmt. Im Winter 2005/2006 friert die Leitung nach oben ein und die Pumpe verschlammt durch die im Sauerbornwasser enthaltenen Eisenpartikel. Ein Zapfen ist nicht mehr möglich. Am 10. März 2005 wird Gemeindereferent Bernhard Harjung zum Geistlichern Begleiter der KAB-Lindenholzhausen ernannt.

2006:
Der Männerchor HARMONIE feiert in mehreren kleineren Veranstaltungen über das Jahr hinweg sein 100-jähriges Bestehen. Dem Chor wird die Zelter-Plakette verliehen. - Der Kirchenchor feiert sein 60. Gründungsjubiläum, die Lindenschule ihr 40-jähriges und der Tischtennisclub sein 20-jähriges Bestehen. - Gleich 4 Chöre aus L., der Kleine Chor der Cäcilia, der Männerchor HARMONIE, der Cäcilia Frauenchor und das ensemble vocale nehmen am Deutschen Chorwettbewerb in Kiel mit Erfolg teil. - Der Sauerborn wird nach den Vorschlägen des Ortsbeirates, die hauptsächlich von Bernhard Rompel erarbeitet wurden, saniert. Das vorhande ebenfalls brüchige Mauerteil des Brunnenovals oberhalb der Rasenfläche wird abgetragen. Der Zugang zum Brunnenoval wird ebenerdig eingerichtet, es wird eine neue Zugangsplattform betoniert, die Stahltreppe wird restauriert und das Brunnenoval erhält im oberen Bereich eine neue Betonmauer mit Zaun sowie ein Schutzdach. Gesamtkosten 36.000 EUR. Am 02. November übergibt Bürgermeister Martin Richard von der Stadt Limburg a.d. Lahn den Sauerborn offiziell wieder der Bevölkerung von L.

2007:
Ab Ostern 2007, 06. April, kann man Lindenholzhausen weltweit auch über eine Webcam besuchen. Der Blick der Webcam ist aus Richtung Rübsanger Pforte in Richtung Krautgärten und Fahnen-/Gartenstraße. Sie ist über www.lindenholzhausen.de abrufbar. Installiert und online angebunden hat sie Bernd Rompel. - Nach fast 7 Jahren bekommt die Lindenholzhäuser Website ein neues Design und geht am 30. April online. Da ein Content-Management-System verwendet wird, können die Vereine und Gruppen nun auch selbst Beiträge einstellen und editieren. Die täglichen Besuche steigern sich auf ca. 280. -  Die Vereinsgemeinschaft, welche die Weinfeste durchgeführt hatte, löst sich auf. - Am 01. Mai stellt der "feurige" Jahrgang 58/59 erstmals einen Maibaum auf dem Parkplatz hinter der Pizzeria Etna in der Kirchfelder Str. - Am 23. Mai erfolgt nach jahrelanger Planung der erste Spatenstich zum neuen Sportgelände Am Wingert. Die Arbeiten schreiten schnell voran, so dass am 14. Dezember die Plätze schon fast fertig sind und auch das Richtfest des neuen Vereinsheims gefeiert wird. – Die TuS steigt im Juni im Fußball in die Bezirksliga auf. - Der von der Stadt Limburg geplante Ausbau der Frankfurter Straße (Ortsdurchfahrt B8) i.V.m. einer Verkehrsberuhigung wird sehr differenziert diskutiert. - Im September hört der Sauerborn auf zu fließen. Bernhard Rompel nimmt sich der Sache an und verkürzt die Zapfhöhe um einige Dezimeter, so dass der Brunnen wieder fließt. - Am 9. November wird der erste Spatenstich für die Ortsumgehung von Eschhofen bis zur B8 vollzogen. Als erstes wird die Brücke für den landwirtschaftlichen Verkehr in Angriff genommen. - Im November wird der lang ersehnte Verbindungsweg für Fußgänger zwischen "Fahnenstraße" und der Straße "An den Krautgärten" in Betrieb genommen. Das Neubaugebiet Rübsanger Pforte ist nun zumindest für Fußgänger besser an das Kerndorf angebunden. - Die HARMONIE singt am 16. Oktober die Nationalhymnen vor dem U-21-Fußball-Länderspiel zwischen Deutschland und Moldawien im Stadion Husterhöhe in Pirmasens sowie am 21. November beim Länderspiel der Fußballnationalmannschaft Deutschland gegen Wales in der Commerzbank-Arena in Frankfurt am Main. Über 10 Mill. schauen zu (Stadion und TV).

2008: Beim Neujahrsempfang der CDU mit Ministerpräsident Roland Koch singt zu Beginn die Cäcilia Lindenholzhausen. Zum Schluss singt die HARMONIE Lindenholzhausen, die als grandioser Abschluss mit dem gesamten Saal die Deutschlandhymne anstimmt. - Am 20. Februar wird Ortsvorsteher Franz-Josef Zeidler (CDU) für seine zahlreichen ehrenamtlichen Verdienste von Bürgermeister Martin Richard (CDU) mit der Limburg-Medaille ausgezeichnet. - Bereits im Dezember 2006 hatte Josef Ben Jung durch den Bassermann-Verlag den Auftrag erhalten, ein neues Buch über Traktoren zu erstellen. Bei der Suche nach einem geeigneten Autor kam er sehr schnell auf Roland Jung. Nach über 12-monatiger Arbeit liegt im März das neue Buch „Traktoren – Ackerschlepper aus Deutschland, Österreich und der Schweiz“ vor. - Der Bau der 380-Kilovolt-Stromtrasse von RWE durch den Kreis Limburg-Weilburg erreicht die Lindenholzhäuser Gemarkung. Sie führt von Nauheim kommend an der L3448 entlang, springt dann über die L3448, die Autobahn und die ICE-Strecke und führt entlang der ICE-Strecke bis zum Umspannwerk Offheim. Die neuen Masten sind zwischen 40 und 45 Meter hoch und ersetzen eine der beiden Trassen, die am Lindenholzhäuser Friedhof vorbei in Richtung Eschhofen verlaufen. - Die zwölf Jahre alte Lea-Theresia Mais aus Lindenholzhausen wird im April Deutsche Meisterin im Garde- und Schautanzsport (DVG). Nach dem Vize-Meistertitel im vergangenen Jahr holt sie sich im Solotanz diesmal den ersten Platz. - Ebenfalls im April wird Dr. Georg Hilfrich aus Lindenholzhausen, Leiter mehrerer Chöre im heimischen Raum, zum Musikdirektor FDB (Fachverband Deutscher Berufschorleiter) ernannt. - Die Freiwillige Feuerwehr feiert ihr 75-jähriges Bestehen am 26. April in Form von einem Festgottesdienst mit anschließendem Kommersabend mit Großem Zapfenstreich im Gemeinschaftshaus und am 10./11. Mai (Pfingsten) im Rahmen des Hallenfestes im Feuerwehrhaus mit davor platziertem Festzelt. - Ende Mai kehrt die Lindenholzhäuserin Linda Geberzahn aus Südafrika zurück. Sie absolvierte dort von Juli 2007 bis April 2008 ein sog. freiwilliges soziales Jahr (FSJ) und hatte in Krankenhäusern und Pflegestationen gewirkt und bei schwarzen Familien in Townships gewohnt. - Das „ensemble vocale“ Lindenholzhausen wird 25 Jahre alt, was am 31. Mai mit einem Konzert gefeiert wird. - Der VdK Ortsverband Lindenholzhausen feiert am 1. Juni sein 60-jähriges Bestehen mit einem Gottesdienst. Danach stehen im Pfarrsaal Grußworte und Ehrungen auf dem Programm und am Nachmittag lädt Josef J. G. Jung zu einem „Streifzug durch die Geschichte von Lindenholzhausen“. - Nach jahrelangen Verhandlungen entsteht am Ortsausang in Richtung Niederbrechen (Am Wingert 9) eine neue Sportanlage der Turn- und Sportgemeinde Lindenholzhausen, die am 04. September eingeweiht wird. - Am 16. August wird das Dorfgemeinschaftshaus Lindenholzhausen und die Gaststätte "Zum Kruggelsche" unter Leitung des neuen Pächters Georg Töpfer und seiner Frau aus Lindenholzhausen wieder eröffnet. - Trotz vieler Diskussionen und Proteste der Anwohner wird nach mehreren Veranstaltungen, in denen die Standpunkte diskutiert und Vorschläge erarbeitet wurden, wird der Umbau der Frankfurter Straße begonnen, die von 8,50 Meter auf 6,50 Meter verschmälert wird. – Das 1,4 km lange Stück der Teilortsumgehung der L 3448 von unterhalb des Friedhofes aus Richtung Eschhofen am Neubaugebiet „Rübsanger Pforte“ vorbei bis zur B8 am Ortseingang von Limburg kommend, kann ab dem 20. November befahren werden. Die offizielle Einweihung findet am 17. Dezember statt. Nach über 30 Jahren Planungszeit wird so die Ortsdurchfahrt von Eschhofen bis zur B8 entlastet. - Neben dem am Ortsausgang in Richtung Limburg bereits bestehenden Supermarkt der Handelskette "Edeka" entsteht durch den Eschhöfer Investor Paul Litzinger trotz Bedenken der Lindenholzhäuser Bevölkerung bezüglich der Entwässerungsprobelmatik ein zweiter Markt der Kette "Penny" sowie ein Getränkemarkt.

2009: Nach gut 14-jähriger erfolgreicher Zusammenarbeit wird Harald Hess als Dirigent des Kirchenchors St. Jakobus Lindenholzhausen verabschiedet. Nachfolger wird Klaus Knubben, musikalischer Direktor der Limburger Domsingknaben. – Im April kommt die 26-jährige Diana Schmidt aus Lindenholzhausen von ihrem einjährigen Aufenthalt in Australien zurück, wo sie für Ihre spätere Tätigkeit als Grundschullehrerin Auslandserfahrung als Fremdsprachenassistentin sammelte. – Ebenfalls im April wird die 12-jährige Lea-Theresa Mais aus Lindenholzhausen zweifache Hessenmeisterin im Gardetanz. - 70 Chöre kommen zum größten nationalen Chorwettbewerb in Deutschland „Cantemus 2009“ der Cäcilia-Chöre Lindenholzhausen, der am 20. und 21. Juni durchgeführt wird.

2013:
Nach fast 6 Jahren bekommt die Lindenholzhäuser Website wieder einmal ein neues Design und geht am 3. Januar online.

2014: Die 18-jährige Gardetanzsolistin Lea-Theresa Mais aus Lindenholzhausen holt sich im Garde- und Schautanzsport bei der Europameisterschaft in Österreich nach einem fehlerfreien Vortrag nach 2012 erneut den Titel als Europameisterin.
Am späten Abend des 16. Mai wurden die Feuerwehren aus Limburg und Lindenholzhausen zu einem Verkehrsunfall mit eingeklemmten Personen auf der Straße von Lindenholzhausen in Richtung Mensfelden alarmiert. Ein Audi hatte aus Richtung B417 kommend über ca. 50-100 m Sträuche auf der linken Fahrbahnseite am Radweg touchiert und landete unter der Autobahnbrücke auf dem Dach. Der Beifahrer konnte sich selbst aus dem Fahrzeug befreien. Der 20-jährige Fahrer konnte von der Feuerwehr leider nur noch tot aus dem Wrack geborgen werden.
Die vierteljährliche Wasseruntersuchung des Lubentius-Brunnen in Lindenholzhausen hat einen erhöhten Benzoapyren-Befund ergeben. Benzoapyren ist ein Kohlenwasserstoff, der in Steinkohlenteer vorkommt und bei der Verbrennung von organischen Stoffen entsteht. Zum Schutz der Bürgerinnen und Bürger, die Wasser im Sauerborn abfüllen, wird der Brunnen am 14. Juli gesperrt. Die von der Stadt beauftragte Kontrolluntersuchungen des Brunnens durch das Institut Fresenius im Juli, August und September weisen nach Angaben der Stadtverwaltung keine Belastung des Wassers mehr mit polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen auf. Daher darf das Wasser ab Oktober wieder getrunken werden.
Die Limburger Stadtverordneten beschließen am 21. Juli, dass sich im Limburger ICE-Gebiet ein Baumarkt ansiedeln darf.
Im Juli wird die von der Unteren Denkmalbehörde der Stadt Limburg beauftragte Restaurierung der beiden unter Denkmalschutz stehenden Kurtrierschen Stundensteine unterhalb der Limburger Jugendherberge sowie beim Ortsausgang Lindenholzhausen Richtung Brechen abgeschlossen. Die Arbeiten wurden durch die Stuckmanufaktur Klaus Alexander Weidner durchgeführt. Die Kosten belaufen sich auf knapp 10.000 Euro.Auf Stundensteinen oder auch Stundensäulen, die entlang von Altstraßen sehr verbreitet waren, wurde die Entfernung zum nächsten Ort nicht in Kilometern, sondern in Stunden Wegzeit angegeben. Dabei wurde auf den Poststrecken zwischen Poststunden und Reisestunden unterschieden, da die Postgespanne in der Regel schneller ihr Ziel erreichten. zu finden. Auf dem Lindenholzhausener Stundenstein stehen unterhalb eines Kurfürstenhuts die verschlungenen Monogramm CT (=Chur-Trier) sowie die Inschriften "X Stunden von Coblenz 1789 -" XI Stunden von Franckfurt 1798".
Am 29. Juli tobt ein schweres Unwetter über Lindenholzhausen. Die 22 Einsätzkräfte der Feuerwehr pumten vier vollgelaufene Keller aus. In der Bahnhofstraße hoben sich aufgrund der großen Wassermassen die Kanaldeckel ab und im Vereinsheim der Harmonie lief ein Bachlauf übers Ufer und dadurch der Keller voll.
Am 6. September feiert Theresia Scherb, die seit 1972 in Lindneholzhausen lebt, ihren 100. Geburtstag.
Die Kinderkrippe der Kindertagesstätte St. Jakobus wird am 7. September eröffnet.
Im Oktober wird vom Verschönerungsverein an der Grillhütte eine behindertengerechte und saubere Toilette eingeweiht. Zudem sorgt eine Solaranlage für eine umweltfreundliche Beleuchtung und vom Dach kommt gefiltertes Regenwasser, das die beiden 1000 Liter fassenden Tanks füllt, die zur Toilettenspülung benötigt werden.
Im November leben bis zu 30 Flüchtlinge in Lindenholzhausen in einer Unterkunft des Landkreises, in dem momentan insgesamt 648 Flüchtlinge leben.
Die Lindenholzhäuser Rassegeflügelzüchter sind auf der weltgrößten Rassetaubenschau, der VDT-Schau in Ulm, vom 21. bis 23. November, sehr erfolgreich. Drei Züchter konnten vier Deutsche Meistertitel erringen (Manfred Jeuck, 2mal auf Aachener Lackschildmövchen schwarz und Elsterpurzler blau-schwarzschnäblig, Reinhold Gross auf Wiener Tümmler rot und Josef Gress auf Elsterpurzler blaufahl-gehämmert).

2015:
Seit Ende 2014 sind mehrere Familien, die aus Bürgerkriegsregionen und vor bitterer Armut geflohen sind, in Lindenholzhausen untergebracht. Diese werden von den Vereinen in verschiedene Aktivitäten eingebunden, wie z. B. beim Singen und bei der Aktion "Saubere Landschaft".
Unter dem Motto "Wo man singt, da lass dich ruhig nieder" laden die Cäcilia Chöre Lindenholzhausen erstmals am 5. Februar zum "offenen Volkslieder-Singen" in ihr Vereinsheim am Wingert ein. Hieran können alle Frauen und Männer, die das Volkslied lieben und gerne in fröhlicher Runde miteinander singen, teilnehmen. Ulrich Rompel, Vize-Chorleiter im Männerchor der Cäcilia Chöre, leitet das Singen, welches monatlich stattfinden soll.
Karlheinz Beck feiert am 26. März seinen 100. Geburtstag. Der gebürtige Dortmunder lebt seit 10 Jahren in Lindenholzhausen führt den eigenen Haushalt noch weitgehend selbst.
Die Einsatzabteilung der Freiwilligen Feuerwehr Lindenholzhausen wächst auf 45 Kameraden/-innen an.
Marlis Mais bleibt weiterhin an der Spitze des VdK-Ortsverbands Lindenholzhausen für die kommenden vier Jahre.
Insgesamt 72 Sänger der Harmonie um Dirigent Martin Winkler und Pianist Klaus Cutik gewinnen im Budapest Music Center die Männerchorklasse, holen damit den Sieg bei den Männerchören insgesamt und erhalten als einziger Männerchor das Golddiplom.
In Lindenholzhausen werden im April Stolpersteine in der Bahnhofstraße 7 eingebaut. Sie sollen an Ludwig und Berta Ornstein, geborene Strauss, erinneren. Die zehn Mal zehn Zentimeter großen Messingplatten sollen zur Erinnerung an Opfer des Nationalsozialismus dienen.
Im April wird Karl-Heinz Dernbach bei der Hauptversammlung der Harmonie im Dorfgemeinschaftshaus für 30 Jahre als Vorsitzender der Harmonie geehrt.
Die dei Rentner, Herbert Knoche, Werner Löw und Seppel (Josef) Friedrich, renovieren im Mai den Innenraum der alten Friedhofskapelle.
Am 28. Mai geht das neue Anruf-Sammeltaxi (kurz AST) in der Gesamtstadt Limburg in Betrieb. Es kann täglich zwischen 15 und 24 Uhr bestellt werden und ist damit auch dann unterwegs, wenn die regulären Stadtbusse nicht mehr verkehren.
Der Brunnenplatz auf dem Grundstück der ehemaligen Verwaltungsstelle gegenüber der Apotheke wurde neu gestaltet und wird am 31. Mai neu eingeweiht.
Im Juni läuft der 30-jährige Lindenholzhäuser Fußballspieler Dominic Voss in 14 Tagen 580 Kilometer von seinem Heimatdorf bis zum Gipfelkreuz der Zugspitze.
Am 18. Juli veranstaltet die Cäcilia Lindenholzhausen die erste Chor-Serenade im Hof von Markus Otto in der Kirchfelder Straße unter dem Titel „Die alten Straßen noch“.
Im September wird der "Förderverein Lindenschule Lindenholzhausen e.V." gegründet.
Als 22. Juli helfen 4 Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Lindenholzhausen beim beim Aufbau des Zeltdorfes für 650 Flüchtlinge auf dem Gelände des Meier-Guss (ehemals Buderus) Limburg-Staffel.
Das Pflegeheim auf dem ehemaligen Sportplatz in Lindenholzhausen mit 94 Pflegeplätzen nimmt am 01.07.2015 den Betrieb auf.
Am Freitag, den 07.08.2015, wird das Richtfest für den 1. Bauabschnitt des Betreuten Wohnen »Domizil Lindenholzhausen« auf dem alten Sportplatzgelände gefeiert. In diesem 1. Bauabschnitt werden 30 Wohnungen wischen 50 qm und 57 qmin zwei Gebäuden errichtet.
Im Oktober werden drei von Bernhard Rompel (82 Jahre alt) erstellten Kunstfiguren bekannt aus der Filmreihe „Alien“ (von lat. alienus „fremd, fremdartig“) von Ridley Scott für 2 Wochen in der Kreissparkasse ausgestellt. Die Kunstwerke bestehen aus drei Oldie-Motorradmotoren und jeder Menge Maschinenteile, wie diverse Zahnräder, Kupplungsteile, Ritzel, Ketten und vieles mehr.
Am 7. und 8. November feiert der Pop und Jazz Chor der Cäcilia Chöre Lindenholzhausen "You’N’joy", sein 10-jähriges Bestehen mit zwei Konzerten im Dorfgemeinschaftshaus Lindenholzhausen.
Der in Niederbrechen geborene seit 1997 bei der Stadt Limburg amtierende Bürgermeister Martin Richard (CDU) wird am 01.12.2015 von Dr. Marius Hahn (SPD) abgelöst.
In der Nacht vom 10. auf den 11. Dezember werden die ersten Fahrspuren der Autobahn  auf der neuen Lahnbrücke frei gegeben. Die ersten Fahrzeuge rollen nun in Richtung köln über die neue Brücke.
Im Dezember leben in Limburg 233 Flüchtlinge, davon mit 70 die meisten in Lindenholzhausen, 63 wohnen in Staffel und 43 in der Kernstadt; weitere verteilen sich auf die übrigen Stadtteile (die Erstaufnahmeeinrichtung in Staffel ist nicht mitgezählt).

2016: Beim Jubiläumsgottesdienst des Kirchenchors (gegründet am 19. Januar 1946) wirkten Sängerinnen und Sänger aus ganz Lindenholzhausen, des Männerchor CÄCILIA, des Männerchor HARMONIE, der Young Harmonists und dem Jubilar, dem Kirchenchor St. Jakobus, mit.

Der Magistrat der Kreisstadt Limburg a. d. Lahn stimmte der Errichtung einer Wasserstofftankstelle durch die Air Liquide Advanced Technologies GmbH (ALAT) im ICE-Gebiet zu. Diese geht noch im Laufe des Jahres in Betrieb.

Beim Neujahrsempfang der „Cäcilia“-Chöre stimmten sich die Mitglieder auf das vom 10. bis 12. Juni von der „Cäcilia“ organisierte 1. Limburger Männerchor-Festival ein. Am Freitag, 10. Juni 2016, 20:00 Uhr, eröffnen die Männerchöre Camerata Musica Limburg (Leitung Jan Schumacher), Cantabile Limburg (Leitung Jürgen Faßbender) und der Männerchor Cäcilia Lindenholzhausen das Festivalwochenende. Am Samstag, 11. Juni 2016, und Sonntag, 12. Juni 2016, treffen sich mehr als 30 Männerchöre mit rund 1.000 Sängern aus dem In- und Ausland zum Chorwettbewerb in der Stadthalle Limburg.

Das Entsorgungsunternehmen Remondis mit seinen über 30 000 Mitarbeitern und rund 500 Standorten auf vier Kontinenten übernimmt das regional tätige Unternehmen Städtereinigung Bördner mit seinen 150 Mitarbeitern und seinem Standort in Lindenholzhausen.

Die Vorstände der Freiwilligen Feuerwehr Lindenholzhausen, TUS Lindenholzhausen, Harmonie Lindenholzhausen und Cäcilia Chöre Lindenholzhausen schließen eine neue Vereinbarung zur Durchführung der Hollesser Kirmes für die nächsten vier Jahre ab. In Zukunft wollen die vier Vereine bei der Organisation der Kirmes noch enger zusammenarbeiten.

Von der oberen Bahnhofstraße an der Einmündung „Am Wingert“ bis zur Einmündung Sackstraße werden Kanalbauarbeiten durchgeführt. Nach Verlegung der neuen Kanalsammelleitung einschließlich der Erneuerung der Hausanschlussleitungen wird die Straße entsprechend der abgestimmten Planung ausgebaut.

Der Dirigent die Chorprobe des Kirchenchors St. Jakobus Klaus Knubben verstirbt plötzlich im Alter von 68 Jahren. Am vorletzten Freitag (4. März) vor seinem Tod hatte der leidenschaftliche Dirigent zum letzten Mal die Chorprobe des Kirchenchors St. Jakobus in Lindenholzhausen geleitet.

Im Ortsbeirat Lindenholzhausen wird Barbara Bäcker (CDU) als Ortsvorsteherin einstimmig wiedergewählt. Stellvertreterin wird Heike Bartsch von der SPD-Fraktion ebenso einstimmig. Mit den neuen Ortsbeiratsmitgliedern Hubertus Wernersbach und Christopher Preßler von der SPD und Dominik Schmitt von der CDU kommt „frisches Blut“ in den Ortsbeirat. Wichtigste Themen für den Ortsbeirat sind einvernehmlich der vordringliche Bedarf der B-8-Umgehung Lindenholzhausen sowie die Lösung der weiteren Verkehrsprobleme in Lindenholzhausen.

Am Samstagmorgen, 09.04.2016, hat die "Schutzgemeinschaft Deutscher Wald" zu einer Pflanzaktion in der Kindertagesstätte Elisabeth in Lindenholzhausen eingeladen. Mit Hilfe der kleinen Kita-Gärtner wurden fünf Winterlinden ("Baum des Jahres 2016") gepflanzt.

Beton und Eisen für umgerechnet 15 Einfamilienhäuser werden beim Abriss der alten Limburger Autobahnbrücke über die B 8 zwischen Limburg und Lindenholzhausen im Juni abgetragen. Die Nachfolgebrücke bietet drei durchgängige Fahrspuren in jeder Richtung und eine zusätzliche Abbiegespur.

Nach dem großen Erfolg im vergangenen Jahr lädt der Männerchor „Cäcilia“ Lindenholzhausen wieder zur Chor-Serenade am Samstag, 2. Juli, 18 Uhr, im Hof von Markus Otto ein.

Der Lindenholzhäuser Sebastian Will macht auf der Karriereleiter einen weiteren großen Sprung. Der 35-jährige Physiker wird künftig an der New Yorker Columbia University lehren und forschen.

Im August taucht ein Siegerpokal aus der Gründungszeit des Chores auf, der wahrscheinlich an einen der Gewinner des Chorwettbewerbs verliehen wurde. Und das genau 90 Jahre nachdem der Männerchor Cäcilia erstmals einen Chorwettbewerb ausgerichtet hat. Im Juli 1926 feierte der Männerchor Cäcilia (damals noch Kirchenchor Cäcilia) Lindenholzhausen sein 25-jähriges Bestehen mit einem großen Fest, verbunden mit einem Nationalen Gesangswettstreit.

Die Lindenholzhäuser Tobias Laßmann (16) Julia Wagner (17) konstruieren einen Satelliten,der mithilfe des Deutschen Zentrums für Luft-und Raumfahrt (DLR) in die Erdatmosphäre geschossen wird. Die Jungforscher krönten mit diesem Projekt ihre bisherige naturwissenschaftliche Laufbahn, die sie auch in die Physik- und Mathematik-Leistungskurse der Limburger Marienschule geführt hat. Ein CanSat ist ein Satellit in der Größe einer Getränkedose, der von Schüler-Teams entwickelt, gebaut und programmiert wird. Dieser Mini-Satellit wird mit einer Rakete auf eine Höhe von mehreren hundert Metern gebracht und sinkt dann an einem Fallschirm zu Boden. Dabei soll der Satellit Messungen durchführen und andere Aufgaben erledigen, für die er konstruiert worden ist.

Mit einem musikalischen "Tanz der Vampire" feiern die Cäcilia Chöre am Samstag, dem 15. Oktober 2016, im Gemeinschaftshaus den 25. Geburtstag ihres Kinder- und Jugendchores sowie den Bau des Vereinsheims vor 20 Jahren.

Peter Licht aus Lindenholzhausen wird mit dem Landesehrenbrief ausgezeichnet. Er kann auf vielfältige ehrenamtliche Aufgaben zurückschauen, die weit über den kommunalpolitischen Bereich hinausgehen. 27 Jahre lang war Licht Schiedsmann in Lindenholzhausen, übernahm in der KAB Aufgaben im Vorstand auf Orts-, Bezirks- und Diözesanebene, war Elternbeiratsvorsitzender der Goethe-Schule und schließlich in und für die Feuerwehr aktiv, wobei die Zeiten als Aktiver sowie als Wehrführer für die Verleihung des Landesehrenbriefs ohne Belang sind.

2022: Lindenholzhausen feiert die erste urkundliche Erwähnung vor 1250 Jahren mit einem viertägigen Fest im Mai; das Sängerdorf holt zum Auftakt an der Lindenschule alle Chöre zusammen, die eine neue Hymne singen („Unser Wappen trägt das Zeichen von dem grünen Lindenbaum, lässt der Zukunft voller Hoffnung und der Freude jeden Raum“). Im Lorcher Codex, in dem Schenkungsurkunden an die Kirche verzeichnet sind, werden neben Lindenholzhausen auch Ahlbach, Heuchelheim, Nieder- und Oberweyer, Nieder- und Oberselters (Seltrissa) sowie Nieder- und Oberbrechen (Brachina) erwähnt, die deshalb alle im gleichen Jahr den 1250. Geburtstag feiern.Bei der viertägigen Feier im Mai wird in Lindenholzhausen nicht nur viel und großartig gesungen, gegessen und getrunken, sondern es gibt zahlreiche Ausstellungen, einen mehrstündigen Senioren-Talk und einen Kunsthandwerkermarkt. Ein großartiges Westwochenende, dass vielen in Erinnerung bleibt.

Gemeindereferent Bernhard Harjung verstirbt am 23. Dezember 2022 nach kurzer schwerer Krankheit im Alter von 64 Jahren. Lindenholzhausen verliert mit ihm einen überalle Maßen geschätzten Mitbürger, der die Pfarrei St. Jakobus Lindenholzhausen über Jahrzehnte hinweg auf allen Ebenen mit geprägt und geleitet hat.


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Ergänzungen bitte per E-Mail an den Webmaster schicken.

Inhalt

Vorwort | Gedicht | Erste Erwähnung 1380 | Sauerborn als Heilquelle | Erste Wasseranalyse 1820 | Beschreibung vor 1900 | Übernahme durch Baron von Rottkay 1894 | Verkauf an Wolf & Co. 1903 und Namedy-Sprudel GmbH 1913 | Neufassung des Brunnens 1913 | Erneuerung der Quellfassungen | Übernahme durch die Stadt Limburg 1972 | Neue Handpumpe 1983 | Geplante Verfüllung und erste Rettung 1984 | Bau der ICE-Trasse 1999 | Verlegung der Zapfstelle in den Außenbereich 2005 | Umbau und Neugestaltung 2006 | Probleme und zweite Rettung 2007 | Sauerborn im Jahr 2009 | Probleme und dritte Rettung 2012/2013 | Erhöhter Benzoapyren-Befund in 2014 | Wasseranalyse 2017 | Wasseranalyse 2023

 

Vorwort

Den Sauerborn oder "Lubentiusbrunnen", wie er offiziell seit der Namensgebung durch Baron August von Rottkay seit Ende des 19. Jahrhunderts heißt, kennt jeder Lindenholzhäuser. Ihm verdanken die "Hollesser" auch ihren Spitznamen "Kruggelsche" oder "Kruggeltje". Dieser kommt von den Sauerbornskrügen, den Steingutkrügen aus dem nahen "Kannenbäckerland", in denen der Sauerborn immer geholt wurde. Er ist aus der Geschichte von Lindenholzhausen nicht wegzudenken. Lesen Sie nun die spannende Historie zum "Sauerbrunnen". Der Text wurde größtenteils aus dem entsprechenden Artikel im Buch "Lindenholzhausen", Herausgeber: Verschönerungsverein Lindenholzhausen, sowie auch aus einem Bericht von Reinhold Gabb in der Festschrift zum 60 jährigen Bestehen der Feuerwehr aus dem Jahre 1992 entnommen. Der letzte Teil ab der Übernahme von der Stadt Limburg wurde vom Webmaster ergänzt und wird auf einem aktuellen Stand gehalten. Die eingebundenen Bilder sollen den Text verdeutlichen. Weitere Informationen über Mineralwasserbrunnen und insbesondere über deren Krüge und Brunnenmarken finden Sie auf der HomePage http://www.mineralwasserkruege.de von Bernd Barfues. sowie im "Der Mineralbrunnen 1986" - Heft 10 - Artikel "Zum Lindenholzhausener Sauerbrunnen" von Heinz Nienhaus.

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Gedicht

De alte Sauerborn off Mundart   

Wenn mer bewußt dorch die Brunnenstroß  gieht,
Vu  weirem  mer schun die Trauerweid sieht.
Die Hollesser kehrn dort ofmols ein,
dann  kanns doch nur ussern Sauborn sei.

Off de Schrifttafel  et  geschriwwe stiht,
wie lang de Brunne schun bestieht.
Oft kehr ich än bei einer Rast,
und bän ach gerne bei ihm zu Gast.

De Sauborn -- Quell allen Lebens is,
un fer die Hollesser en  Seye iss.
Mer hot dort frujer met Tongruy det Wasser geholt,
weil et domols et noch kann Wasser Wolf gob.

Der Gesang vu Hollesse su wird gesoot,
hat alle Chörn zur Spitze gemocht.
Drum sän mehr bekannt in aller Welt.
Tränkt weirer de Sauborn de kost ach ka Geld.

Autor: (c) Seppel Friedrich - Lindenholzhausen - 2015.

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Erste Erwähnung des Sauerborn 1380

Bereits 1380-81 ist eine Zelg der Dreifelderwirtschaft in Lindenholzhausen nach dem Sauerbrunnen (Sauerborn) benannt: "Daz velt gen dem Surenburn un geyn Bergin". Diese Zelg wird 1323 als "Treiser Feld" (1323 "zu Treysse"; 14. Jh. "datz felt geyn dem dreyße") bezeichnet. Beides bedeutet nach DITTMAIER dasselbe: Treis/Dreis kommt von "drehen, sprudeln, wallen", heißt Sauerbrunnen, Mineralbrunnen. Die Wege zum Sauerbrunnen nannte man im Mittelalter Treiser Pfade; erst im 17./18. Jahrhundert bezeichnet man sie als Sauerbornspfade. Der "Treiser" oder "Dreiser Berg", der z.T. öde (driese) Hügel östlich des Säuerlings mit seinen Driescherflächen ist aber eher nach dem Sauerborn (Dreisbrunnen) als nach seinen Ödlandschaften (Driescher, Dreischer, Drießer) benannt. Wirtschaftliche Bedeutung erlangte der Lindenholzhäuser Sauerbrunnen erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Der Fiskus von Kurtrier, dem der Brunnen bis 1802 gehört haben soll, hatte es nicht nötig ihn auszubeuten, denn die Einkünfte aus dem staatlich-kurtrierischen Niederselterser Mineralbrunnen stellten in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts mehr als ein Zehntel der gesamten Landrenteinnahmen des Kurfürstentums dar. Trotzdem müssen die Bewohner von Lindenholzhausen seit alters her das Wasser ihres Sauerborn sehr geschätzt haben, denn der Brunnen hatte, wie wir sehen werden, eine sehr alte Quellfassung.

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Der Sauerborn als Heilquelle 1630

Der Sauerborn scheint auch über die nähere Umgebung hinaus bekannt gewesen zu sein. Nach einer Nachricht im Limburger Anzeiger Nr. 128 vom 7. Juni 1896 soll er bereits seit 1630 als "Heilquelle gegen Nieren- und Blasensteine, Leberkrankheiten, Gallensteine, Magen- und Darmkatarrh, Gicht, Hamgries, Verstopfung und Fettsucht" geschätzt gewesen sein. So hielt sich nach Zeugenaussagen vom 17.12.1694 und 24.02.1696 der Prälat von Eberbach mit zwei Konventualen im Herbst 1694 "in der Chur" in Lindenholzhausen auf Es war dies der Abt Alberich Kraus (Abt v. 1667 bis 11.05.1702). In den Fragen und Antworten zum Behuf einer allgemeinen Amtsbeschreibung heißt es am 04.08.1788: "kein Erz findet sich hier (in Lindenholzhausen), aber wohl Sauerwasser, nur aber zu unserem Trunk". Obwohl der Limburger Apotheker Dr. J. Wolff im Jahre 1820 eine erste chemische Analyse des Sauerbrunnen-Wassers vorgenommen und in Trommsdorffs "Neuem Journal der Pharmacie" veröffentlicht hatte, interessierte sich zunächst nur die Fachwelt der Geologen und Balneologen für den Brunnen, aber kein Unternehmer.

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Erste Wasseranalyse 1820

In der Einleitung zur Veröffentlichung seiner "Analyse des Mineralbrunnen bey Lindenholzhausen im Amte Limburg" gibt der Limburger Apotheker Dr. J. Wolff im Jahre 1820 eine anschauliche Beschreibung des baulichen und hygienischen Zustandes des Sauerborns: "Der Brunnen liegt in einem Wiesengrund 1/4 Stunde von dem Dorfe Lindenholzhausen. Das Äußere des Brunnens ist mit einer 3 Schuh (1 Schuh = 12 Zoll = 30 cm) hohen Mauer umgeben, der Brunnen selbst ist mit Eichenholz eingefasst und über dem Spiegel des Wassers ist ein Rost von demselben Holz angebracht. Die Quelle sprudelt nicht stark und anhaltend; ist tief 14 Schuhe, oben etwa 3 Schuhe weit. Unten im Brunnen befindet sich nach einer Seite ein Gewölbe, welches 5 Schuh breit ist, worin die meisten Quellen entspringen. Wie viel Wasser in einer bestimmten Zeit hervorquillt, konnte ich nicht bestimmen, weil ich von der jährlichen Reinigung des Brunnens nicht benachrichtigt war.

Das Wasser ist im Brunnen immer etwas gelblich trüb; beim Stehen in Krügen wird es jedoch bald hell. welches wohl zum Teil von den Bestandteilen des Wassers herrühren kann, aber auch andern Unreinlichkeiten zugeschrieben werden muss, indem rund um die Quelle der Boden so schlecht angebracht ist, dass alles Ausschwenkwasser der Krüge wiederum in die Quelle zurückfließt. Der Geschmack ist angenehm, anfangs süßlich, hierauf anhaltend laugenartig und prickelnd auf der Zunge. Es ist haltbar und friert im Winter ein. Die Wände des Brunnens und der Ablaufsröhre sind mit gelblichem Absatz belegt, letztere ist 2 Zoll tief und 5 Zoll breit".

Seit dieser Veröffentlichung von Apotheker Dr. Wolff Limburg, findet der Lindenholzhäuser Sauerbrunnen in der gesamten Brunnenliteratur des 19. Jahrhunderts immer wieder Erwähnung. In fast allen einschlägigen Handbüchern wird die Wolff`sche Analyse abgedruckt. Man bezeichnet den Brunnen zusammen mit den Quellen von Fachingen, Geilnau, Dinkholder Brunnen (bei Braubach/Rhein), Marienfels, Oberlahnstein, Bad Soden/Taunus und Kronthal bei Kronberg/Ts. als " alkalisch-salinisches Stahlwasser oder Säuerling".

In einer Schrift "Über Bäder und Brunnenkuren besonders an den Mineralquellen des Taunusgebirges, namentlich Bad Ems, Schlangenbad, Wiesbaden und Bad Schwalbach" vom Jahre 1834 wird auch wieder der Sauerbrunnen aufgeführt:

"Das Lindenholzhäuser Mineralwasser bis jetzt wenig gekannt und benutzt, auch nicht gehörig gefasst, enthält nach der ungenügenden Untersuchung des Apothekers Wolff ...". 1847 heißt es noch immer lapidar "Das Wasser dient hauptsächlich den Bewohnern des Dorfes und den arbeitenden Landleuten der Gegend zum Trunke".

Am 24. und 27 November 1855 hat der Apotheker Dr. Wolff "bei regnerischem Wetter" abermals Sauerbrunnenwasser entnommen und chemisch analysiert. Wir wollen uns die Wiedergabe der ermittelten Werte ersparen, dagegen aber die Beschreibung der Quelle mitteilen: Die Quelle in einem Wiesenthal (Dobachtal) vorkommend, liegt einige Minuten südlich von dem Dorf Lindenholzhausen und kommt in einem 20' bis 25' (= Zoll; 1 Zoll = 2,5 cm) tiefen, unten etwas gemauerten Bassin zu Tage. Das Wasser der Quelle ist grüngelblich trübe, meist schmutzig und wird sein ruhiger Spiegel nur hier und da durch aufsteigende Gasblasen wenig bedeckt. Das Wasser wird von den Bewohnern des Orts, sowie auch von denjenigen in der Umgegend zum Trinken benutzt. - Nach der bezeichneten Analyse ist die Quelle als schwacher Säuerling zu bezeichnen".

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Beschreibung des Brunnens vor 1900

Der aus Lindenholzhausen stammende Jesuitenpater und Biologe, Professor Dr. Joseph H. Rompel S. J. (1887-1941) schildert in einem Aufsatz über seine Schulzeit am Konvikt in Hadamar den Zustand des "Sauerborn" in der Zeit nach 1890: "Gut 10 Minuten von meinem Heimatdorf entfernt war auch ein Sauerborn. Ein wirklicher ordentlicher Brunnen befand sich hier. Eine etwas ausgetiefte Kreisfläche von wohl neun Meter Durchmesser war mit großen Steinplatten belegt und ringsum von einer Mauer umrahmt, die an einer Seite für den einmündenden Weg offen war. In der Mitte der Kreisfläche befand sich der gefasste Brunnen, der stets bis oben gefüllt war und einen seitlichen Abfluss hatte. Viele Dorffamilien waren dem Sauerborn so zugetan, dass sie täglich in weißblauen Steingutkrügen oder in den braunen Selterswasserkrügen - das nahe "Kannenbäckerland" lieferte beide - hier ihren ganzen Bedarf an Trinkwasser holten. Kinder, Frauen und Männer sah man namentlich im Sommer zahlreich zum Sauerborn kommen. In der Hand, in Körben, an Riemen über den Schultern trugen sie ihre zwei, vier oder sechs Krüge. Am Brunnen angekommen, stellten sie die Krüge am Brunnenrand auf, knieten neben dem Brunnen nieder, tauchten die Krüge einen nach dem andern ganz unter Wasser und ließen diese glucksend sich füllen. Waren der stets offene Brunnen und diese Art des Füllens nicht gerade appetitlich, auch gesundheitlich nicht ganz einwandfrei, so war wenigstens durch sich kreuzende Eisenstangen, die über die Brunnenöffnung gingen und an den Randsteinen befestigt waren, dafür gesorgt, dass unvorsichtig am Rande kniende Kinder nicht hineinfallen konnten. Natürlich ist heute [1929 d. Verf.] die ganze Fassung des Brunnens eine andere, eine "zeitgemäße" geworden. Oft flogen beim Heimtragen der Krüge und Flaschen die Korken durch den Kohlesäure-Gasdruck davon. Diese Sauerbornskrüge brachten den Lindenholzhäusern in den Nachbardörfern den Spitznamen "Kruggelsche" oder "Kruggeltje" ein. Die "Wiese mit der darin befindlichen Quelle" soll nach einem Schreiben des ehemaligen Brunnenpächters, Baron August von Rottkay, vom 07.05.1902 an das Landratsamt in Limburg "von 1872 bis zu dem Identifizierungsverfahren im Jahre 1884" dem Gerichtspförtner Julius Bartholomae gehört haben. Dann hat wohl die Gemeinde ihre Besitzrechte an der Quelle wieder geltend gemacht. Zwischen dem Baron von Rottkay und der Gemeinde war im Jahre 1902 wegen dieser Frage noch ein Verfahren vor dem Landgericht in Limburg anhängig. Auf einem amtlichen Lageplan des Limburger Katasteramts vom 05.05.1902 ist aber die Gemeinde noch als Eigentümerin des Brunnens eingetragen.

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Übernahme durch Baron von Rottkay 1894

Baron von Rottkay hatte im Jahre 1894 den Sauerbrunnen für 150,- Mark jährlich von der Gemeinde gepachtet. Er kaufte alles Land um den Brunnen herum und entlang des Sauerborngrabens bis zur Frankfurter Chaussee an und baute den Weg vom Sauerborn bis zum Stundenstein an der B 8 (sog. Rottkays Weg) in 6 m Breite chausseemäßig aus. Der Weg gehörte dem Brunnenbesitzer (Privatweg); auch die Strecken, die auf Niederbrecher Gebiet liegen. - Links dem Nauheimer Pfad errichtete er eine Schutzhütte für den Brunnenaufseher und einen Pferdestall. Außerdem erbaute er 1903 das dortige Wohnhaus.

Krugettikett und Zeitungsanzeige von August von Rottkay

 
Bild: Krugettikett und Zeitungsanzeige von August von Rottkay (Quelle: Buch "Lindenholzhausen")

SauerbornskrugBild links: Sauerbornskrug (Eigentümer: Ottmar Hellbach) mit Verkaufsmarke (Eigentümer: Franz Rompel) (Quelle: Bernhard Rompel) - Laut Meldung der NNP vom 20.10.2009 gibt es derzeit lediglich nur noch 3 Stück, die im Besitz folgender Eigentümer sind: Ottmar Hellbach, Bernhard Heun und Bernhard Rompel

August von Rottkay ließ 1895 auch die Quelle des Sauerbrunnens neu fassen. Dazu wurde ein Schacht bis in etwa 10-11 m Tiefe gegraben und dann Zementrohre von 80 cm Innendurchmesser senkrecht aufeinander gesetzt, so dass ein Quellschacht von insgesamt 8,25 m Höhe entstand. 0,55 m desselben ragte über den Boden des Füllschachts des Brunnenhauses hinaus und ermöglichte dadurch die Installierung von Abfüllhähnen. Das Rottkaysche Brunnenhaus hatte eine Breite von 15,50 m. Zu dem darin befindlichen Füllschacht, der 3,20 m tief war, führte von der Außenwand zur Mitte eine Treppe hinab. Brunnenmarke vom Lindenholzhäuser Lubentiusbrunnen um 1895

Bild rechts: Brunnenmarke und Krugaufschrift vom Lindenholzhäuser Lubentiusbrunnen um 1895
(Quelle: Heinz Nienhaus)

Aus Gründen der Werbung gab von Rottkay dem Brunnen den Namen "Lubentiusbrunnen". Er brachte das Wasser in braunen etikettierten Tonkrügen (in der Art der heutigen Steinhägerkrüge) in den Handel.

Am 23. Oktober 1896 ließ er von dem renommierten Wiesbadener Chemischen Laboratorium des Geh. Hofrats Professor Dr. R. Fresenius eine neue "Chemische Analyse" des Wassers vornehmen nebst "einer Beurteilung des Mineralwassers und einer Vergleichung desselben mit anderen alkalischen Säuerlingen".

KrugettikettBild: Krugettikett (um 1900) und Werbeinserat (1896) von August von Rottkay (Quelle: Buch "Lindenholzhausen")

Auf dem Ettikett steht unter anderem (incl. dem beschädigten, nicht lesbaren Teil:
Lubentiusbrunnen Lindenholzhausen - Hessen-Nassau. Höchste Auszeichnungen. - Man befrage den Hausarzl. Von der gesamten Ärztewelt stets warm empfohlen. Als hervorragendes, wohlschmeckende und bekömmliches Tafel- und Medicinal-Wasser. Laut Analyse des Geh. Hofrats Professor Dr. R. Fresenius in Wiesbaden übertrifft die obige Quelle an doppelt kohlens. Lithion außer Niederselters und Gieshübel die Fachinger Quelle. Laut gerichtlich Urtheil vom 10. Juni 1898 des Kgl. Schöffengerichts in Wiesbaden ist der Lubentius-Brunnen in Bezug auf Heilkraft gleichwertig der Fachinger Quelle.

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Verkauf an Wolf & Co. 1903 und Namedy-Sprudel GmbH 1913

Noch im Jahre 1903 verkaufte August von Rottkay seinen Lubentiusbrunnen für 40.000,- Mark an die Firma Emil Wolf & Co. in Bad Kreuznach, die ihn 1913 an die Namedy-Sprudel GmbH in Berlin und Andernach verpachtete, die ihn etwa 1914/15 übernahm.

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Neufassung des Brunnens 1913

Die Qualität und Menge des Sauerbrunnenwassers befriedigte auf die Dauer nicht. Nachdem man daher im Jahre 1905 eine Versuchsbohrung vorgenommen hatte, entschloss man sich 1913 zu einem Brunnenneubau. Im Auftrage der Namedy-Sprudel GmbH wurde Anfang Juni 1913 von der Firma Baltzer, Diez/Lahn, mit der Aushebung einer riesigen Baugrube für eine Quellen-Neufassung begonnen. Die Grube hatte am Ende die Form eines ellipsenförmigen Trichters mit einer Bodenfläche von 9 x 11 m, einer Tiefe von 11 m und einer oberen Öffnung von 28,5 m Durchmesser.

Baugrube im Jahre 1913 Bild: Baugrube im Jahre 1913 (Quelle: Buch "Lindenholzhausen")

In den Kiesschichten fanden sich Knochenreste von Wildtieren (Bison und Wildpferd - eiszeitliche Fundschicht siehe "XXX" im Bild).

In etwa 6-7 m Tiefe fand sich seitlich der Rottkay'schen Fassung "ein aufrechter hohler Eichstamm (siehe "X" im Bild) mit mehreren Nebenstämmen in eine Kiesbettung eingesetzt und mit Kies, Steinen, Holz und Moos gegen die frühere Grubenwand abgestrebt und gedichtet. In diesem hohlen Stamm, wohl einer alten Quellfassung, und in seiner Umgebung treten zahlreiche Mineralwasserauftriebe zu Tage" (Auszug aus dem Bericht des Bergrats Huhn, Diez, vom 24.07.1913).


Auf dem Grubenboden (Tonschicht) errichtete man sodann den sog. Quellenhaus-Unterbau (Füllschacht). In einem zweiten Bauabschnitt sollte dann der Quellenhaus-Oberbau über dem Erdboden folgen; dieses Bauvorhaben unterblieb. Auf dem Schachtboden (Tonschicht) waren insgesamt 11 einzelne, bedeutendere Quellenauftriebe vorhanden, die folgendermaßen gefasst wurden:

Metallrohre mit ProbezapfhähnenBild: Metallrohre mit Probezapfhähnen (Quelle: Bernhard Rompel)

Mehrere kleine Wasseradern eines Einzelauftriebs wurden mit einer 50 cm breiten Glocke aus Stampfbeton überdeckt und der Hohlraum mit grobem Kies ausgefüllt. Von jeder der 11 Glocken gehen senkrechte Steigrohre (glasierte Tonröhren) durch eine 2 m dicke Tonschicht und einen 1 m dicken Betonboden nach oben in das sog. Reservoir, wo Metallrohre mit Probezapfhähnen senkrecht auf den Tonrohren sitzen. (Anmerkung: Diese befinden sich im Geschoss unterhalb der heutigen Zapfstelle).

Die Gesamthöhe des Quellenhaus-Unterbaus (Füllschacht) beträgt bis zur Sohle 11 m. Der Grundriss des Bauwerkes ist ellipsenförmig (6 x 8 m). Als sich kurze Zeit später im Betonboden zwei Quellenauftriebe zeigten, wurden diese auf die gleiche Art gefasst.

Kleiner Außenfüllschacht bis ca. 1983Bild: Abfüllgrube für die Haustrunkholer, später mit Betoneinfassung bis etwa 1983 (Quelle: Verschönerungsverein Lindenholzhausen)

Alle 13 Steigrohre fasste man zu einem Gesamtsteigrohr zusammen und führte es nach oben, außen in die Abfüllgrube für die Haustrunkholer aus dem Dorf (Anmerkung: Diese befand sich bis etwa 1983 in nördlicher Richtung etwa 8-10 m vom Füllschacht). In den Dreißiger Jahren wurde der Ton aus der Quellkammer unter dem Betonboden entfernt, die Fassungen erneuert und zu 2 Gesamtsteigleitungen zusammengefasst, die ebenfalls oben ausliefen.

Seit dem Abschluss der Bauarbeiten im Jahre 1914/15 war der Sauerbrunnen nicht kommerziell genutzt worden. Etwa zur gleichen Zeit ging der Brunnen in den direkten Besitz der Namedy-Sprudel GmbH über, deren Inhaber der Geheimrat Dr. jur. Josef Rosentllal in Berlin war.

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Erneuerung der Quellfassungen

In den Dreißiger Jahren wurde im Quellenbereich die Tonschicht oberhalb der Fassungsglocken entfernt, um diese in elf Meter Tiefe zu kontrollieren. Der oberhalb der Tonschicht vorhandene Betonboden bildet den Grundboden des Sauerbornbeckens und besitzt eine Dicke von ca. einem Meter. Nach Abtragung der Tonschicht wurden eine Erneuerung der Quellenfassungen sowie eine Zusammenführung zu zwei Steigleitungen vorgenommen. Die Verlegung der Leitungen erfolgte in eine Abfüllgrube außerhalb des Beckens, welche mit ca. 6-7 Meter Abstand in Richtung Dorf neu angelegt wurde. Dort konnten die Dorfbewohner ihren Haustrunk holen. Die so geschaffene Außenzapfstelle wurde von den 30igern an bis ins Jahr 1983 genutzt. Später wurde sie eingeebnet. Mit dem Autobahnbau Ende der Dreißiger Jahre wurde die alte, ovale Beckenanlage vernachlässigt und die Handpumpe im Schacht nicht mehr betätigt. So füllte sich das Becken mit der Zeit bis zum Rand mit Grundwasser. (Quelle Bernhard Rompel)

Plan von Bernhard Rompel über die Lage der Quellfassungen des SauerbornBild: Plan von Bernhard Rompel über die Lage der Quellfassungen des Sauerborn (Quelle: Bernhard Rompel)

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Übernahme durch die Stadt Limburg 1972

Im Jahr 1971 verhandelte die Gemeinde Lindenholzhausen mit dessen Erben der Namedy-Sprudel GmbH, Herrn und Frau Dr. Karl Heim in Leonberg/Württemberg, über den Rückkauf des Brunnengeländes für das Dorf. Die Verhandlungen wurden durch die Eingemeindung des Dorfes in die Stadt Limburg unterbrochen.

In dem Grenzänderungs- und Auseinandersetzungsvertrag zwischen der Stadt Limburg und der Gemeinde Lindenholzhausen vom 30.11.1971 verpflichtete sich die Stadt Limburg im § 10, Absatz 3, den Sauerbrunnen im Jahre 1972 zum Preis von 100.000,- DM zu erwerben. Der Gesamtpreis sollte in zwei Jahresraten von je 50.000,- DM in den Jahren 1972 und 1973 gezahlt werden. Die Bürger des Stadtteils Lindenholzhausen dürfen nach diesem Vertrag weiterhin ihren Haustrunk kostenlos holen.

Bereits vor der Eingemeindung von Lindenholzhausen zu Limburg, hatte die Gemeinde im Jahre 1971 den Quellenhausunterbau, der nach der Anlage der Autobahn Frankfurt-Köln Ende der Dreißiger Jahre voll Grundwasser lief, auspumpen und reinigen lassen. Es wurde eine automatische Pumpe installiert, die eindringendes Grundwasser jeweils auspumpt. Im Zuge dieser Renovierung wurden im Füllschacht-Oberstock (= oben offenes Stockwerk) an den zwei Steigleitungen Zapfhähne angebracht, die jedermann zugänglich sind. So erfreut sich nun der Sauerborn in ordentlichem und hygienisch einwandfreiem Zustand wieder großer Beliebtheit und regen Zuspruchs.

Aus einem Bericht vom 2. Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr, Reinhold Gabb, in der Festschrift zum 60 jährigen Bestehen der Feuerwehr aus dem Jahre 1992 kann hierzu folgendes entnommen werden:

"Es begann hauptsächlich damit, dass die Außenzapfstelle am Sauerborn versiegte und die Bürger von Lindenholzhausen auf ihren geliebten Sauerborn verzichten mussten. Da hat auf Initiative des damaligen Wehrführers, Willi Birkhölzer, die Freiwillige Feuerwehr den großen Füllschacht ausgepumpt, was sich als recht schwierige Arbeit darstellte, denn der Brunnen ist immerhin so tief, dass das Wasser von oben nicht herausgepumpt werden konnte. Die Männer der Wehr mussten also die schwere Tragkraftspritze, die etwa 4 Zentner wiegt, über die alte Treppe, von der keiner wusste, wie belastbar sie noch war, hinab tragen. Diese alte Treppe wurde ja auch später von der Fa. Uhe im Auftrag der Stadt durch eine Stahlgittertreppe, die leider nicht von jedem problemlos begangen werden kann, ersetzt. Das Wasser im Brunnen war stark verschmutzt. Wer von uns hatte denn nicht auch schon ein paar Steine in das große geheimnisvolle Becken geworfen? So kam so mancher Unrat - sogar ein Seitengewehr - zum Vorschein. Da musste ein Bagger der Firma Willibald Rompel zum Einsatz kommen, um die ganzen Dreckmassen herausholen zu können. Das Becken wurde dann gereinigt und von der Stadt Limburg (die Gemeinde Lindenholzhausen war seit 1972 als Stadtteil von Limburg eingegliedert) eine Zapfstelle errichtet, die mit abstellbaren Zapfhähnen versehen war, was einer Quelle, die ständig laufen will, nicht gefiel. Man konnte fast darauf warten, dass die Quelle, von der in der unteren Ebene des großen Beckens 13 gefasst sind, ihren Dienst versagte. Es wurde auch eine Tauchpumpe installiert, die das Becken von Sauerborn freihalten sollte. Die Pumpe ist leider so primitiv installiert und wird auch offensichtlich nicht regelmäßig gewartet, so dass die Pumpe öfter ausfällt oder Kinder ziehen den Stecker der Pumpe heraus und der Füllschacht (Brunnenoval) läuft wieder einmal voll. Dann wird die Feuerwehr gerufen, die schwere Pumpe nach unten getragen, Schläuche verlegt und der Sauerborn ausgepumpt. Die Bürger können dann wieder trockenen Fußes ihren 'Haustrunk' holen. Die schöne alte Schwengelpumpe, mit der früher der Sauerborn per Hand leergepumpt wurde, ist demontiert worden! - WARUM? - Wo doch heute alles Alte, Rustikale, erhalten werden soll. Man hätte sie herrichten können und sie wäre ein Schmuckstück im Becken des Sauerborns!"
Zapfstelle und alte Schwengelpumpe Feuerwehr beim Auspumpen
Bild links: Zapfstelle und alte Schwengelpumpe im Füllschacht (Quelle: Reinhold Gabb)
Bild rechts:
Feuerwehr beim Auspumpen (Quelle: Reinhold Gabb)

Sauerborngelände Bild: Gelände des Sauerborns (Quelle: MGV HARMONIE)

Die Stadt Limburg hat im Jahre 1983 die gesamte Brunnenanlage sanieren und eine neue Treppe einbauen lassen. Außerdem wurde rund um den Brunnen eine ansprechende Grünanlage geschaffen, in deren Mittelpunkt die vom Verschönerungsverein 1947 gepflanzte große Trauerweide steht.

Der Limburger Taunusklub hat im Jahre 1974 eine von Dieter Bruhne geschaffene schöne Tafel mit einem Spruch des größten griechischen Chorlyrikers Pindaros (etwa 520-445 v. Chr.) gestiftet, die jetzt in der Nähe des dortigen Parkplatzes steht. Die Inschrift lautet:

"Keine der Gaben der Erde dünkt uns den Wassern gleich, die aus den Quellen sie spendet"   

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Neue Handpumpe 1983

Im Jahr 1983 versiegte der Sauerborn. Der Grund hierfür war wahrscheinlich das Anbringen von abstellbaren Zapfhähnen. So suchte sich die Quelle einen anderen Weg. Es gab Risse in den Betonwänden des untersten Stockwerkes im Füllschacht.

Um Abhilfe zu schaffen wurde zunächst ein 38 m tiefes Loch neben dem Füllschacht gebohrt, da die Ader angeblich in dieser Tiefe verlaufen soll.

Bohrung für neue Handpumpe Bild: Bohrung für neue Handpumpe (Quelle: Bernhard Rompel)

Der untere Teil des Loches wurde anschließend mit Tonkügelchen verfüllt. Oben auf das Loch wurde dann eine "Berliner-Handpumpe" aufgesetzt. Der Wunsch, dass man nunmehr wieder den guten alten Sauerborn zapfen kann, zerschlägt sich, da anscheinend Grundwasser beigemischt ist und der so geförderte Sauerborn nicht mehr richtig schmeckt. Hierzu schreibt Reinhold Gabb:

"Es wurde für viel Geld, über 40 000,-- DM, ein neues Brunnenloch außerhalb des Beckens von fast 40 m Tiefe gebohrt und im Herbst 1983 eine neue Pumpe installiert. Die Pumpe wurde aber von den Bürgern nicht angenommen. Am Anfang war es kaum möglich, Flaschen an diesem "Monstrum" zu füllen. Später wurde Abhilfe geschaffen durch ein Auslaufrohr, mit dem man drei Flaschen gleichzeitig füllen kann. Es wäre auch besser, wenn der Schwengel auf der Seite wäre! Leider hat die Pumpe noch einen Nachteil: sie muss in der Frostperiode, die ja recht lange anhalten kann, entwässert werden und ist somit für diese Zeit nicht zu benutzen. Auch die Wasserqualität ist nicht die gleiche wie an der Zapfstelle im Füllschacht."

Bernhard Rompel hielt hierzu fest: "Über die Bohraktion verteilt habe ich etliche Wasserproben entnommen. Obwohl das Wasser mitunter eine gelblich trübe Färbung aufwies, wagte ich eine Geschmacksprobe. Bei 10-15m  Bohrtiefe hatte das Sauerwasser die beste Qualität. Je tiefer gebohrt wurde, desto schlechter ist die Probe geschmacklich ausgefallen.

Zwischenzeitlich war die ovale Brunnenanlage total verdreckt und beschmiert. Hinzu kamen die Beschwerden der Abholer wegen der mangelnden Wasserqualität. Die Handpumpe in der alten Anlage wurde nicht mehr bedient. Das Grundwasser, welches sonst stets herausgepumpt wurde, stieg immer höher bis zum Volllaufen, wie es sich vor Jahren schon einmal ereignete. Da sich das Wasser aus dem neuen Bohrprojekt nicht besserte, wuchs die Unzufriedenheit weiter an. Der erbrachte Kostenaufwand führe nicht zum erhofften Ergebnis. Bei Frost musste die Pumpe im Winter sogar auf Leerfunktion gestellt werden."

Da die Entwässerungspumpe im Füllschacht abgestellt war, lief dieser wieder wie früher voll.

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Geplante Verfüllung und die erste Rettung 1984

Weil das Wasser aus der Handpumpe nicht richtig schmeckte, kam es 1984 zu neuen Verhandlungen mit der Stadtverwaltung, zusammen mit der Ortsverwaltung und dem Verschönerungsverein. Auf Anraten des 1. Stadtrates van Riesen entschloss man sich, die vollgelaufene Anlage auszupumpen und anschließend den unteren Quellenbereich mit abdichtendem Beton zu verfüllen. Die Begründung lautete: Mit der Füllung des unteren Quellenbereichs mit einem Dichtbeton in flüssiger Form dichtet dieser das nach oben steigende Wasser ab. Damit könne erreicht werden, dass die Sauerbornsquelle in das ca. 3m entfernt liegende neue Bohrloch eindringen kann. Als Ergebnis würde das Wasser der neuen Pumpstation aufgewertet.

Danach sollte der obere Teil des Beckens mit Lehmboden als Dichtungsmittel erdgleich verfüllt werden. Somit sollten viele Probleme gelöst werden, darunter insbesondere auch das verdreckte Wasserloch, welches ohnehin immer schon eine Gefahr für Kinder gewesen ist. Die verfüllte Fläche sollte später überbetoniert, mit einem Schutzdach (Pavillon) versehen und sodann als Freizeitgestaltung genutzt werden. 

Verfüllung des unteren Stockwerkes Bild: Verfüllung des unteren Stockwerkes im Füllschacht mit Beton - man sieht deutlich die undichten Stellen (Quelle: Bernhard Rompel)

So wurde 1984 von der Ortsfeuerwehr unter Leitung von Günter Birkhölzer das Wasser aus der ovalen Anlage bis runter zum Quellenbereich ausgepumpt, d.h. bis zum untersten 3. Schacht, unter dem Betonboden, wo die Glockenfassungen in 11 m Tiefe sitzen. Die Feuerwehrleute konnten nur mit schwerem Atemschutz in den Schacht hinabklettern. Sie machten dabei einige Fotoaufnahmen. Zuvor wurde zur Sicherheit auch eine Kerzenprobe gemacht, wobei die Kerze sofort erlosch. Aus der Tiefenschachtwand (unterster Stock) spritzte seitlich aus den undichten Stellen der pure, echte Sauerborn heraus. Fotos belegen dies.

Der unterste 3. Tiefenschacht als auch der darüber liegende Betonboden, wo sich die Anschlussflansche befinden, wurden sodann mit dem flüssigen Dichtbeton verfüllt. Die Schichtdicke über dem Betonboden betrug ca.25 cm. Es bedurfte mehrerer Transportwagen mit Beton.

Und nun geschah das 'Wunder'. Nachdem die Betonverfüllung abgebunden hatte, sprudelte auf einmal der Sauerborn in der unteren Etage aus einem der 13 Steigrohre. Werner Uhe und Bernhard Rompel, beide aus der Stiegelstraße, versuchten durch die Anbindung eines neuen Rohres an das betreffende Rohr den Sauerborn wieder an die gewohnte Entnahmestelle neu anzuschließen. Tatsächlich reichte der eigene Druck gerade so aus, damit in alter gewohnter Weise an der Zapfstelle der kostbare Sauerborn geholt werden konnte.

Bernhard Rompel hielt diesen historisch wichtigen Moment fest. Er schrieb:

"Schon gleich am nächsten Tag, nachdem der Beton eingefüllt war, sollte das Loch mit dem Zapfstellenbereich und Treppenaufgang schnellstens mit Tonerde zugefüllt und dem Boden gleich gemacht werden. Dies lies mich nicht ruhen, so dass ich mir noch am Tag, an dem der Beton eingefüllt wurde, die Sache noch einmal ansehen wollte. Da hörte ich ein Rauschen und Wasserplätschern. Dieses Plätschern brachte mich auf den Gedanken, dass es von der alten Quelle irgendwo herausdrücken könnte. Ich hob den Deckel zum Stockwerk unter der Zapfstelle hoch, stellte die Leiter vorsichtig prüfend auf den teils schon abgebundenen Beton und stieg die Leiter hinab. Leider konnte ich durch den gestiegenen Wasserstand nicht hinein und weil es schon düster geworden war, konnte ich auch nichts erkennen. Deshalb holte ich mir zu Hause Gummistiefel, eine Taschenlampe und meine Fotokamera mit Blitzlicht sowie für alle Fälle eine Flasche. Abermals stieg ich mit den Gummistiefeln die Leiter hinab in das steigende Wasser und ging mit der Taschenlampe auf das Plätschern zu. Was ich da entdeckte, konnte ich kaum glauben. Aus den Flanschen von zwei der insgesamt 13  Steigrohre drückte Wasser heraus (siehe Bilder)."

Der Sauerborn drückt aus einem Rohr Der Sauerborn drückt aus einem Rohr










Bilder: Der Sauerborn drückt aus einem Rohr (Quelle: Bernhard Rompel)

"Im Nachhinein kann man sagen, welch ein Glück, dass die Schrauben der Flansche nicht richtig angezogen und deshalb undicht waren. Schnell versuchte ich dieses Wasser und stellte fest, dass der alte echte Sauborn heraus sprudelte. Durch den Beton waren anscheinend alle Undichtigkeiten abgedichtet worden. Anschließend füllte ich die Flasche voll. Das Wasser war trüb und milchig von dem Dichtungsmittel bzw. dem Zement im frischen Beton. Aber nach einer kurzen Zeit setzte sich die Trübe ab und das Wasser wurde glasklar. Zum Beweis schoss ich noch ein paar Fotos. Eine große Freude über diese Entdeckung stieg in mir hoch, denn jetzt musste die beschlossene Befüllung unbedingt verhindert werden, ansonsten wäre es für alle Zeit mit unserm "Kruggelsche" oder Sauerborn vorbei gewesen! Unser historischer alter Quelleneingang musste nun als Symbol offen bleiben! Wie gerufen, kam mir auf dem Heimweg zufällig Ortsvorsteher Bernd Bendel (SPD) entgegen, den ich sogleich informierte. Ich wollte auch den ehemaligen Ortsvorsteher Bruno Ehlert (CDU) in Kenntnis setzen, dies hat Bernd Bendel jedoch dann im Anschluss übernommen. Gleich am nächsten Tag wurde eine Sitzung einberufen, an der städtische Vertreter sowie auch der Ortsbeirat und ich teilnahmen. Hierbei schilderte ich ausführlich meine Entdeckungen. Die Verfüllung wurde zunächst gestoppt und ein Ortstermin fand statt.

Unter der Leitung des 1. Stadtrats, Dr. van Riesen, wurde zwischen den Vertretern der Stadt, weiterer Ortsbewohner und der Feuerwehr sowie den Mitgliedern beider Fraktionen eine harte Debatte geführt. Van Riesen verteidigte vehement das 40.000 DM teure Bohrloch mit der Pumpe, die nach seiner Ansicht das Problem "Sauerborn" für die Zukunft ausreichend gelöst hätte. Er musste sich viele Gegenargumente anhören. So hielt ich ihm unter anderem vor, dass er eine alte Tradition und die Geschichte der Gemeinde sowie die Herkunft unseres "Spitznamens" für ewig begraben wolle. Er berichtete, dass die Stadt für 6.000 DM Gutachten erstellen lies, die ergäben hätten, dass eine Renovierung der alten Fassungen zu teuer werden würde. Zudem werde die geplante Verfüllung mit Tonerde dazu führen, dass der Sauerborn in das Bohrloch gedrückt würde. Hierzu entgegnete ich, dass sich eine Quelle sicherlich nicht durch 6-8 Meter gewachsenen Boden drücke, sondern sich den leichtesten Weg suchen würde. Man hätte auch sicherlich eine Menge Geld sparen können, wenn man den ortsansässigen Handwerker und den ein oder anderen Bürger mit der Abdichtung beauftragt hätte. Nach langem Ringen hin und her wurde unserem Bestreben stattgegeben. Allen die dabei waren (siehe Bild) und sich mit großem Kampfgeist eingesetzt haben ist es zu verdanken, dass es gelungen ist, die Befüllung zu verhindern."

Ortstermin zur Rettung des Sauerborns Bild: Ortstermin zur Rettung des Sauerborns (Quelle: Bernhard Rompel)

"Werner Uhe und ich erklärten uns noch bei der Besprechung bereit, zur Probe ein Rohr von den zwei Flanschen zur Zapfstelle zu verlegen. Dem wurde von Seiten der Stadt zugestimmt. Zunächst probierten Werner und ich mit einem Schlauch aus, wie hoch der Sauerborn drückte. Es reichte gerade so bis zur Zapfstelle. Dann ersetzten wir den Schlauch durch ein Kupferrohr."

Im Laufe des Jahres wurde von Bernhard Rompel das Zapfrohr aus Kupfer, an dem auch heute noch gezapft wird, um einige Zentimeter erhöht, so dass auch wieder große Flaschen darunter gestellt werden konnten.

Etwas später kam sogar eine "zusätzliche Zapfstelle" hinzu. An mehreren Stellen floss aus dem Mauerwerk des Füllschachtes Wasser. Weil Bernhard Rompel weitere undichte Stellen verhindern wollte, setzte er an einer stärker betroffenen Stelle ein Ablaufrohr als Fassung in das Mauerwerk ein. Auch hieraus läuft klarer Sauerborn. Leider, so berichtete Bernhard Rompel, wurde das Rohr von Vandalen zwei mal herausgeschlagen. Das dritte, von ihm eingesetzte Rohr, hat jedoch bis heute gehalten. Laut Fresenius wird auch der aus diesem Rohr herauslaufende Sauerborn - wie auch der aus der Zapfstelle - regelmäßig untersucht.

B
Zapfstelle im Füllschacht ild: Zapfstelle im Füllschacht (Quelle: MGV HARMONIE)

Reinhold Gabb schrieb zudem noch:
"Das Sauerbornbecken wurde vor einigen Jahren neu gestrichen, sieht aber in der Zwischenzeit wieder schlimm aus. Vielleicht wird es mit dem Dorferneuerungsprogramm wahr, dass der Sauerborn noch einmal ordentlich renoviert wird. Leider schwebt schon wieder eine Gefahr über dem Sauerborn, die wahrscheinlich schlimmer ist als die Autobahn, die in unmittelbarer Nähe des Brunnens verläuft. Es gibt nämlich Pläne, dass die neue Schnellbahn der Bundesbahn zwischen Autobahn und Sauerborn verlegt werden soll. Damit würde die Bundesbahnstrecke doch sehr nahe an den Brunnen rücken! Und was die Bauarbeiten und der spätere Betrieb der Strecke auf die Aktivität der Quelle für Auswirkungen haben wird, kann heute wohl noch niemand abschätzen. Hoffentlich bleibt uns unser SAUERBORN noch lange erhalten."

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Bau der ICE-Trasse 1999

Hierzu sei auszuführen, dass die Bedenken von Herrn Gabb nicht unbegründet waren. Mit viel Aufwand wurde das Gelände vorher untersucht und der Unterbau der neuen ICE-Trasse geplant. Der Untergrund auf dem sehr wasserhaltigen Boden mußte besonders befestigt. Die Erde wurde im Jahr 1999 ca. 8 m ausgekoffert und das Loch mit Splitt, Steinen und Erde befüllt. Zur Hangsicherung wurden Baslatsteine, die in Drahtkörbe eingebunden sind, verwandt. Auch die Schnellbahntrasse konnte den Sauerborn nicht abhalten, weiter zu laufen.

Ab etwa 1999 tat sich ein neues Problem auf. Hierzu schrieb Reinhold Gabb:

Das Gelände des Sauerborns wird zunehmend besonders an Wochenenden verbotswidrig als Lager- und Grillstätte genutzt. Hiergegen ist eigentlich grundsätzlich nichts einzuwenden, wenn dies nur sporadisch vorkäme und die hygienischen Verhältnisse gewahrt blieben. Dies scheint jedoch nicht der Fall zu sein. Es wird berichtet, dass fast an jedem Wochenende eine solche "Belagerung" stattfindet. Besonders schlimm ist, dass die schmutzigen Teller mit Essenresten im Füllschacht gereinigt werden und dass sich aufgrund fehlender Toiletten der Notdurft nicht in ausreichend hygienischer Weise entledigt wird. Hoffentlich fühlt sich die Stadt aufgerufen, diesen untragbaren Zustand zu unterbinden. Zudem sei dazu aufgerufen, den Sauerborn pfleglich zu erhalten, damit sich auch unsere Nachkommen noch an dem kühlen, frischen Wasser laben können." Es verging über ein Jahr, bis die Stadt Limburg ein Schild in mehreren Sprachen aufstellen ließ, dass die Lagertätigkeit bei Strafandrohnung verbot. Die Belagerungen nahm danach ab.

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Verlegung der Zapfstelle in den Außenbereich 2005

Bei der Ortsbeiratsitzung am 22.01.2004 wurden im Rahmen der Verwendung von Mitteln aus dem Programm ''Sofortmaßnahmen in allen Stadtteilen'' Vorschläge über die Sanierung des Sauerborns Lindenholzhausen gesammelt. In dieser und weiteren Sitzungen dachte man über die Möglichkeit nach, die Zapfstelle des Sauerborns nach oben zu verlegen. Begründet wurde der Gedanke damit, dass vor etlichen Jahren der Sauerborn schon einmal außerhalb der Anlage abgefüllt wurde.

Kleiner Außenfüllschacht bis ca. 1983Bild: Abfüllgrube für die Haustrunkholer, später mit Betoneinfassung bis etwa 1983 (Quelle: Verschönerungsverein Lindenholzhausen)

Bis etwa 1983 zapfte man das Sauerwasser über einen kleinen ausgehobenen Schacht. Dieser war etwa 6 Meter vom Brunnenoval in Richtung Lindenholzhausen entfernt. Vier Treppentritte führten ins Schachtinnere, in dem seitlich zwei Zapfrohre saßen, die von der unteren Quellenfassung direkt nach oben führten. An beiden Leitungen füllten die Sauerbornholer ihre Flaschen. Aus der Erkenntnis von damals kam man zu dem Entschluss, dies wieder möglich zu machen. Mit einer gleichartigen Lösung würde der Treppengang nach unten in das Oval zum Tiefbecken erspart. Zudem war das Tiefbecken oft verunreinigt, unsauber und beschmiert. Faktisch stellte es vielseits ein Dreckloch dar. Nach eingehenden Beratungen, wie das Vorhaben vollzogen werden könne, beschloss der Ortsbeirat zunächst durch einen Versuchstest zu ergründen, ob der natürliche Quellendruck für die Wasserförderung nach oben ausreicht.

Hierzu schrieb Bernhard Rompel:

"Diesbezüglich informierte ich, dass ein derartiger Versuch unnötig sei, da die Quelle keinen ausreichenden Druck für eine erhöhte Entnahme besitzt. Meine Aussage begründete ich mit meiner vor einiger Zeit durchgeführten Erhöhung des Auslaufrohrs auf die von mir ausgelotete, höchstmögliche Stelle. Trotz allem wurde die Durchführung des Tests angeordnet. Dieser wurde daraufhin einige Zeit später durch die Fa. Schang vorgenommen. Hierbei waren der Ortsvorsteher Herr Zeidler und ich als Betreuer anwesend." Es wurde ein durchsichtiger Schlauch längerer Abmessung auf das Auslaufrohr aufgesteckt. Selbst nach einer Einlaufzeit von ca. 25 Minuten war der Schlauch noch nicht einmal ganz voll gelaufen. Der Versuch konnte daher, wie von mir erwartet, als Fehlschlag gewertet werden. Das investierte Geld hätte man sich sparen können. Nach dieser misslungenen Aktion kam die neue Idee auf, den Sauerborn über eine Zwischenpumpe nach oben zu fördern. Die Pumpe sollte dabei nach Meinung der Experten direkt an das untere Auslaufrohr angeschlossen werden. Von der Pumpe aus sollte das Sauerbornwasser durch ein Rohr direkt nach oben an die außen gelegene Zapfstelle geführt werden. Von dort aus war die Abfüllung vorgesehen. Bernhard Rompel äußerte sich hierzu wie folgt:

"Abermals äußerte ich mich und brachte meine sehr großen Bedenken zur beabsichtigten Vorgehensweise zum Ausdruck. Allein die Logik gibt folgendes vor:

  • An einen natürlichen Quellenzulauf, der unbeständig stark emporquellt und manchmal sogar kurzzeitig vollständig aussetzt, kann auf keinen Fall eine fest verbundene Pumpe angeschlossen werden.
  • Über dem natürlichen Quellenzulauf sitzt eine betonierte Glockenfassung, die in den Lauf der Quelle eingefügt ist. An dieser Glocke sitzt im oberen Bereich das nach oben führende Auslaufrohr. Durch den Sog der Pumpe, der stets vorhanden wäre, würde alles Wasser nach oben angezogen. Dieser Sog könnte somit den unregelmäßigen Lauf noch verstärken (einmal stark und viel Durchlauf, dann wenig bis gar kein Durchfluss). Beiläufig würde auch alles Unreine, beispielsweise der Absatz, der sich im Quellenraum befindet, angesaugt.
  • Der Sog könnte zudem zur Undichtigkeit der Quellenfassung führen.

Wenn überhaupt, dann ist ein Pumpen nach oben nur von einem Zwischenbehälter (z.B. eines Fasses) her möglich. Von dem natürlichen Auslauf der Zapfstelle muss das Sauerbornwasser zunächst ungehindert in ein Fass laufen. Letzteres muss wegen dem hohen Eisengehalt aus Kunststoff bestehen. Die Verbindung von der Zapfstelle zum Fass kann über einen Anschlussschlauch erfolgen. Somit wird ein Einlauf ohne künstlichen Druck ermöglicht. Im Fass kann eine Förderpumpe, die sich je nach Wasserstand ein- und ausschaltet, eingesetzt werden, um den Sauerborn nach oben zu pumpen. Zu bedenken ist, dass hierdurch unweigerlich ein Teil der Kohlensäure durch die Umwälzung verloren geht."

B
Außenzapfstelle 2005ild: Außenzapfstelle (Quelle: Bernhard Rompel)

Nach dem beratenden Beschluss des Ortsbeirates wurde letztendlich dieser Plan an die Stadt weitergeleitet. Der Rat der Stadt entschloss sich darauf hin, von der vorgeschlagenen Möglichkeit Gebrauch zu machen. Die Fa. Schang wurde entsprechend beauftragt. Eine Pumpstation sollte in einem Fass installiert und an eine der vorhandenen Zapfstelle angeschlossen werden. So wurde im Oktober 2005 ein provisorisches Abfüllbecken vor dem ehemaligen Zugang zum Brunnenoval aufgestellt. Damit dort ein Zapfen möglich war, lief der Sauerborn zunächst in ein Plastikfass von ca. 80 Liter Inhalt unten im Füllschacht. Darin war eine spezielle Förderpumpe angebracht, die das Wasser über eine nach oben angebrachte Leitung hinauf förderte. Oben lief es aus einer neu aufgestellten Zapfstelle, über die der Sauerborn nun abgefüllt wurde. Installtion des Plastikfasses im Jahr 2005Man war davon überzeugt, damit eine ideale Lösung gefunden zu haben, da der Gang nach unten zur vorigen Zapfstelle entfällt. Es sah zunächst danach aus, dass die neue Zapfmöglichkeit eine gelungene Maßnahme darstellt. Besonders für ältere Leute bedeutete es eine große Erleichterung. Leider stellten die Sauerbornholer nach und nach fest, dass ein Teil der Kohlensäure durch die Umwälzung auf der Strecke blieb. Ein von der Stadt in Auftrag gegebenes Gutachten besagte jedoch, dass die Qualität des Sauerborns die Gleiche sei. Zudem hatte man nicht an die eisenhaltige Verschlammung gedacht, die sich kontinuierlich auf dem Fassboden absetzte. Die darin angebrachte Saugpumpe bekam damit des Öfteren Probleme, indem sie sich zusetzte. Laufstörungen und Ausfälle waren die Folge. Im Winter 2005/2006 vermehrten sich die Ursachen witterungsbedingt. So frohr die Leitung nach oben ein. Ein Zapfen war nicht mehr möglich. Laufende Unkosten kamen durch die zahlreichen Betreuungs- und Säuberungsarbeiten hinzu. Auf all diese Probleme hatte Bernhard Rompel bereits in der damaligen Sitzung des Ortsbeirates, als die Idee des Pumpvorgangs aufkam, schon hingewiesen. Es gab Diskussionen, wie weiter verfahren werden sollte. Das Zapfen oben war zwar bequemer, aber was nutzte es, wenn der Sauerborn nicht mehr schmeckt. Daher wurde von verschiedenen Seiten an die Politik appelliert, den alten Zustand mit der Zapfstelle unten im Oval wieder herzurichten. Schließlich war und ist der Sauerborn ein Wahrzeichen von Lindenholzhausen und eng mit dem Ort und dessen Geschichte verbunden. Nur wenn das Zapfen unten wieder möglich wäre und der Sauerborn dort auch wieder seinen typischen Geschmack hätte, würde er auch getrunken.

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Umbau und Neugestaltung 2006

Alles änderte sich, als im Jahr 2005 Teile des Podests am oberen Brunnenoval abbrachen und der Zugang gesperrt werden musste. Die Stadtverwaltung plante hierauf, ein neues Podest im Innenbereich der ovalen Öffnung zu erbauen. Mit dieser Lösung wären jedoch alle bestehenden Zapf- und Laufprobleme geblieben. Darauf legte Bernhard Rompel einen schon 2004 gefertigten und damals auch schon dem Ortsbeirat als Vorschlag zur Sanierung vorgelegten Plan mit einer gut durchdachten Umbauskizze erneut vor. Dieser wurde nunmehr mit Interesse aufgenommen, da ein verkürzter Zugang nach unten vorgesehen war. Die bisherigen drei Gehstufen zum Podest aufwärts und auch die ersten fünf Stufen abwärts fielen nach dieser Planung weg, was zur Erleichterung des Holens führt. Plan von Bernhard Rompel zum Umbau des Sauerbrorn im Jahr 2006Bild: Plan von Bernhard Rompel zum Umbau des Sauerbrorn 2004 (Quelle: Bernhard Rompel)

Ortsbesichtigung am 08.05.2005Bild: Ortsbesichtigung am 08.05.2005(Quelle: Bernhard Rompel)

Davon waren letztlich dann alle überzeugt. Bei einer Ortsbesichtigung, die zum 08.05.2005 einberufen wurde, waren unter anderem Vertreter der Stadt, des Bauhofs und Stadträtin Frau Täpper anwesend.  Ihnen legte Bernhard Rompel den Umbauplan mit Skizze zur Einsicht vor und erklärte das Vorhaben laut Skizzenzeichnung. Im Planvorschlag sind folgende Umbaumaßnahmen enthalten: Die vordere Aufgangstreppe wird mitsamt dem maroden Podest gänzlich abgemeißelt und entfernt. Ein neuer Zugang, der nach hinten verlegt wird, führt direkt zur Gittertreppe hinein. Dazu muss die ovale Mauerumrandung ein Stück aufgebrochen werden. Die Tiefe des Aufbruchs bestimmt die fünfte Gitterstufe von oben, denn die obersten fünf Stufen fallen komplett weg. Diese werden laut Planung eingespart. Der Ab- und Aufgang verkürzt sich infolgedessen und der Treppenweg zur Zapfstelle wird verringert. Insgesamt werden acht Stufen eingespart.

Auf die aufgebrochene Mauer wird ein neues Podest aufgesetzt. Dieses ragt zu 1/3 nach innen und 2/3 nach außen. Es wird außen mit einem Unterfundament versehen und komplett aufbetoniert. Es sorgt für einen bequemen und sicheren Zu- und Abgang zur verkürzten Treppe.

Von dort wird ein Fußweg zur Anfahrtsstraße als neuer Zugang angelegt. Als Ergänzung ist ein zweiter, kostenaufwändiger Planvorschlag enthalten. Er sieht vor, die gesamte obere Mauer rundherum abzubrechen bis hin zu dem Riss, der im Laufe der Jahre entstanden ist. Dieser liegt, von der oberen Mauer gesehen, ca. 1,40 Meter tief. Hierbei erübrigt sich, wie beim vorigen Plan vorgesehen, die Mauer zur gekürzten Treppe aufzubrechen. Die entstehenden Kosten sind jedoch höher, da die abgebrochene Mauer wieder aufbetoniert werden muss. Diesen Vorschlag hatte Bernhard Rompel schon vorher im Rahmen einer früheren Beratungsbegehung vorgebracht. Anwesend hierbei war unser Bürgermeister Martin Richard, der sich zu diesem Plan folgende Äußerung nicht verkneifen konnte: „Der Rompel mach ja wieder Vorschläge, wer soll dott da bezohle“.

Im Sommer 2006 Später wurde der Sauerborn saniert. Auf Anregung von Kurt Weihrauch, wurde auch noch ein Pavillon über das Brunnenoval gebaut. Die Gesamtkosten des Umbaus beliefen sich auf 36.000 EUR. Am 02.11.2006 übergab Bürgermeister Martin Richard von der Stadt Limburg a.d. Lahn den Sauerborn wieder offiziell an die Bevölkerung von Lindenholzhausen. Dies kann man als zweite Rettung des ursprünglichen Sauerborn bezeichnen.

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Probleme und zweite Rettung 2007

Im August 2007 kommt es zu Problemen: Der Sauerborn läuft - wenn überhaupt - nur noch schubweise. Zeitweise läuft er über eine Stunde nicht und manchmal lassen sich nach einer solchen Pause nur wenige Flaschen zapfen. Die NNP schreibt am 08.09.2007: "Der Brunnen 'Sauerborn' in Lindenholzhausen führt kein Wasser mehr ...". Wie schon in vergangener Zeit, nimmt sich Bernhard Rompel der Sache an und stellt fest, dass der natürliche Eigendruck durch die im Sauerborn vorhandene Kohlensäure nicht mehr ausreicht, um bis zur bisherigen Höhe des Auslaufs der Zapfstelle zu drücken.

Zapfstelle im Brunnenoval 2007Bild: Zapfstelle im Brunnenoval 2007 (Quelle: Bernhard Rompel)

Er verkürzt daraufhin am 18.09.2007 das Zapfrohr um einige Dezimeter, bis der Sauerborn gerade wieder von selbst ohne Aussetzer läuft. Allerdings lässt es die geringe Höhe nicht mehr zu, größere Wasserflaschen unter den Auslauf zu stellen. Daher wird zunächst ein Schöpfbecher angebracht.  Leider kamen diese kurze Zeit später abhanden. Zudem machte Bernhard Rompel den Vorschlag die Pumpe im unteren Stockwerk höher zu hängen, in der Hoffnung, dass das in diesem Stockwerk stehende Wasser einen gewissen Gegendruck bewirkt, der den Sauerborn wieder höher steigen lässt. Der Ortsbeirat behandelt dies am nächsten Tag auch in seiner Ortsbeiratssitzung. Als Vorschlag wurde zudem festgehalten, dass die Stadt einen Geologen heranzieht, der zusammen mit den älteren Mitbürgern, die sich mit dem Brunnen auskennen, eine Strategie entwerfen soll. Alles Weitere bleibt abzuwarten.

So titelte das Weilburger und Nassauer Tageblatt am 23.09.2007: "Gesundbrunnen" in Lindenholzhausen war versiegt /Rätselraten um die Ursache. Im Artikel von Dieter Fluck konnte man u.a. folgendes lesen: „… Aber inzwischen fließt das Wasser wieder aus dem Lindenholzhäuser Sauerborn - dank Bernhard Rompel. Der Rentner aus "Hollesse", ein ehrenamtlicher Helfer im Dorf, hatte das Problem zur Chefsache gemacht. Der 74-Jährige überlegte die physikalischen Gesetzmäßigkeiten, schnitt das Zulaufrohr kurzerhand einige Dezimeter ab und schon lief das Wasser ...“.

Wichtig ist jedoch, dass der Brunnen wieder läuft!

Ein unbekannter Lindenholzhäuser brachte daraufhin das unten abgebildete Schild an:

Schild eines Unbekannten am Sauerborn im Jahr 2007

In Bezug auf unser Wahrzeichen, dem Linholleser Kruggelche, ist an dem Sauerborn vieles schlecht und unüberlegt gemacht worden. Aber Gott sei Dank auch vieles wieder erfolgreich korrigiert worden, worauf wir stolz sein können. Wir hoffen, dass er uns noch lange erhalten bleibt!!!

Einen wichtigen Hinweis für die Zukunft soll an dieser Stelle noch festgehalten werden: Sofern es künftig wieder einmal notwendig werden sollte, den unteren Bereich des Sauerborns auszupumpen, so darf der Pumpvorgang nur kurz andauern. Der vorhandene Gegendruck ist unbedingt notwendig, um die Fassungsdichtigkeit aufrecht zu erhalten. Aus diesem Grund ist es wichtig, den abgesetzten Schlamm zusammen mit einem großen Teil Wasser zu belassen und nicht gänzlich zu leeren. Jede andere Behandlung ist schädlich für den Sauerborn und kann zu dessen Versiegen führen.

Dies kann man als zweite Rettung des ursprünglichen Sauerborn bezeichnen.

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Der Sauerborn im Jahr 2009

Sauerborn in Lindenholzhausen im Jahr 2009Bilder: Sauerborn im Jahr 2009 (Quelle: Bernhard Rompel)

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Der Sauerborn versiegt erneut 2012 und dritte Rettung 2013

Ein Bericht auf der Lindenholzhäuser Webseite titelt mit "Hat die Maya-Prophezeiung in Lindenholzhausen zugeschlagen?" und beschreibt folgendes:

"Am 21. Dezember 2012 sollte die Welt untergehen - jedenfalls wenn man vermeintlichen Experten oder besonders besorgten Mitmenschen glauben mag. Die Welt ist zwar nicht untergegangen, dennoch sind in Lindenholzhausen Auswirkungen des Maya-Kalenders spürbar.

Der so von allen Hollessern geliebte Sauerborn ist versiegt.
Er läuft seit einiger Zeit sehr schlecht, bzw. im Moment gar nicht mehr!

Das Problem ist sowohl der Ortsversteherin, als auch dem Ortsbeirat bekannt. Auch der „Sauerborn-Pate“ Bernhard Rompel hat alles getan, was in seiner Macht steht, um das Wasser wieder zum Fließen zu bringen, leider ohne großen Erfolg. Zudem wurde die Verwaltung der Stadt Limburg bereits über diesen Missstand in Kenntnis gesetzt und ist dabei, nach Maßnahmen zu suchen, dass wieder Wasser aus dem Sauerborn fließt."

Um die Ursache des Versiegens zu ermitteln wurde im April 2013 zunächst der untere Brunnenraum, welcher normalerweise um einen Gegendruck aufzubauen mit Wasser gefüllt ist, von der Freiwilligen Feuerwehr ausgepumpt und wegen dort vorhandenen Kohlensäure belüftet, um einen sicheren Zugang zu gewährleisten. Danach stiegen Bernhard Rompel und Brunnen-Experte Jürgen Schang von der gleichnamigen Staffeler Firma hinab in das Gewölbe. Schon auf den ersten Blick stellten sie fest, dass aus zwei über den Brunnenrohren angebrachten Flanschen kräftige Wasserstrahlen herausspritzten. So ging Druck verloren und dieser reichte nicht mehr, um die nach oben führende Leitung zu befüllen.

Mitte Juni stiegen Rompel und Schang dann wieder hinab und brachten an 3 Rohren, die auf entsprechenden Fassungen tief unter dem Brunnengebäude sitzen, neue Flansche an. Danach wurden diese mittels eines Rohrsystems miteinander verbunden und zum oberen Brunnenraum zur Entnahme in einem Auslauf zusammen geführt. Am Mittwoch, den 12. Juni 2013 gegen Mittag war es soweit, die Arbeiten waren beendet!

Es dauerte eine ganze Zeit, bis der Druck entsprechend aufgebaut war. Die beiden mussten fast eine halbe Stunde warten, bis klar war: Der Sauerborn fließt wieder! Er drückte sogar minimal höher, als vorher.

Brunnen-Experte Jürgen Schang (links) mit einem Mitarbeiter und „Sauerborn-Retter“ Bernhard Rompel (rechts)Bild: Brunnen-Experte Jürgen Schang (links) mit einem Mitarbeiter und „Sauerborn-Retter“ Bernhard Rompel (rechts) nach verrichteter Arbeit.

Auf insgesamt drei Steigrohren wurden neue Flansche zur Verrohrung angebrachtDie Anschlüsse der drei Steigrohre wurden über ein neues Leitungssystem aus Plastik verbunden und nach oben zum Auslauf geführtBild links: Auf insgesamt drei Steigrohren wurden neue Flansche zur Verrohrung angebracht.
Bild rechts: Die Anschlüsse der drei Steigrohre wurden über ein neues Leitungssystem aus Plastik verbunden und nach oben zum Auslauf geführt.

Vandalen hatten in der Vergangenheit des Öfteren am Rohr gewackelt und es nach oben gezogen, um besser abfüllen zu können. Sicherlich hatte diese Vorgehensweise an den Undichtigkeiten großen Anteil. So musste Bernhard Rompel bereits mehrmals das Auslaufrohr wieder befestigen. Es bleibt zu hoffen, dass dies zukünftig unterlassen wird. Aufgrund seines natürlichen Druckes ist der Sauerborn nicht in der Lage noch weiter nach oben zu drücken, weshalb ein Ziehen am Rohr kontraproduktiv ist und eh dann kein Wasser mehr heraus kommt. Daher wurde auch bei der neuerlichen Befestigung darauf Wert gelegt, dass alles richtig fest ist.

Der Sauerborn in Lindenholzhausen sprudelt wieder

Bild rechts: Der Sauerborn in Lindenholzhausen sprudelt wieder

Schönes Geburtstagsgeschenk

Sogar das ZDF nahm Kontakt auf und suchte für seine Sendung Terra X den „Sauerbornpapst“, wie sie Rompel im Telefonat nannten.

Dass der geliebte Sauerborn wieder fließt, war sicherlich eines der schönsten Geburtstagsgeschenke für den rüstigen Rentner Bernhard Rompel, der 2 Tage später seinen 80. Geburtstag feierte.








Seppel Friedrich schreibt zur erneuten Rettung 2013:

Dem Herrgott und Rompels Bernhard sei Dank,
de Sauborn de leeft wirre sonst wäd mer krank.
De Bernhard wie ihr alle wisst,
in Punkto Sauerborn en Flickediwes iss.
Der Saubornsbrunne wollt nit mehr,
dot iss fer uss Hollesser e groß Malär.
Dem wird oft nachgesagt vor alle Dinge,
domit könnte usser Stimme besser klinge.
Die Feuerwehr wor met de Spritz debei,
de Bernhard stieg dann in die Grub ennei.
Luft wor in die alte Leitung komme,
dot hot de Bernhard mit de Stadt vernomme.
Neue Flansche wurde  dann beigeschaft,
seit Summer do left wirre de köstliche Saft.


Wichtig ist, dass der Brunnen wieder läuft!

Besorgniserregend sind jedoch die Schmierereien an den Wänden, die gerade erst neu gestrichen wurden. Daher ergeht ein Aufruf an alle: Haltet den Sauerborn sauber und in Ehren; er ist ein Aushängeschild von Hollesse!

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Erhöhter Benzoapyren-Befund in 2014

Die vierteljährliche Wasseruntersuchung des Lubentius-Brunnen in Lindenholzhausen hat einen erhöhten Benzoapyren-Befund ergeben. Benzoapyren ist ein Kohlenwasserstoff, der in Steinkohlenteer vorkommt und bei der Verbrennung von organischen Stoffen entsteht. Zum Schutz der Bürgerinnen und Bürger, die Wasser im Sauerborn abfüllen, wird der Brunnen am 14. Juli gesperrt. Die von der Stadt beauftragte Kontrolluntersuchungen des Brunnens durch das Institut Fresenius im Juli, August und September weisen nach Angaben der Stadtverwaltung keine Belastung des Wassers mehr mit polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen auf. Daher darf das Wasser ab Oktober wieder getrunken werden.

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Wasseranalyse 2017

Regelmäßig wird das Wasser unseres geliebten Sauerborns (Lubentiusbrunnen Lindenholzhausen) im Auftrag des Magistrats der Kreisstadt Limburg untersucht.

[Hier] kann man einen ausführlichen Prüfbericht der SGS INSTITUT FRESENIUS GmbH vom 31.07.2017 herunterladen.

Um eine Einschätzung über die wichtigen gesundheitlichen Einflüsse anhand der im Sauerbornwasser enthaltenen Mineralstoffe zu bekommen, hat sich das Webteam aus Lindenholzhausen mal im Internet „schlau“ gemacht. Die wichtigsten Fakten wurden in einem Artikel im Webauftritt von lindenholzhausen.de zusammengefasst.

[Hier] findet man den Artikel.

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Wasseranalyse 2023

[Hier] kann man den Prüfbericht der SGS INSTITUT FRESENIUS GmbH vom 24.07.2023 herunterladen.

Um eine Einschätzung über die wichtigen gesundheitlichen Einflüsse anhand der im Sauerbornwasser enthaltenen Mineralstoffe zu bekommen, hat sich das Webteam aus Lindenholzhausen mal im Internet „schlau“ gemacht. Die wichtigsten Fakten wurden in einem Artikel im Webauftritt von lindenholzhausen.de zusammengefasst.



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Inhalt

Was ist die KAB | Wirtschaftl./gesellschaftl. Entwicklung-1914 | Entstehung Arbeitnehmerbewegung | Entwicklung Arbeitervereine | KAB heute | KAB im Netzwerk  | Gemeinde als Gemeinschaft | KAB Lindenholzhausen


Was ist die KAB (Katholische Arbeitnehmer-Bewegung)?

"Wer die Vergangenheit nicht kennt, den kann es die Zukunft kosten", so sagt Rainer Kunze. Die Vergangenheit der KAB, die als Teil der Arbeitnehmerbewegung im ausgehenden 19. Jahrhundert entstanden ist, weist deutlich auf die Wurzeln hin. Dies ist einmal die Solidarisierung der arbeitenden Menschen, zum anderen die Beheimatung in der Kirche. Das sind Orientierungspunkte aus der Vergangenheit, die von einem Jubiläumsverein auch für die Zukunft übernommen werden sollten.


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Die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung bis 1914

Farbwerke Hoechst Die Situation um die Wende zum 19. Jahrhundert stellt sich als Ende einer Epoche dar. Die 1000 Jahre zuvor waren vom feudalistischen System geprägt, das im Wesentlichen auf Landbesitz gründete. Durch Bevölkerungswachstum hatten zu diesem Zeitpunkt etwa zwei Drittel der ländlichen Bevölkerung nicht mehr genügend Nahrung. Die Arbeitslosigkeit stieg an. Die Bauernbefreiung machte dem politischen System des Feudalismus endgültig ein Ende. Sie lief etwa von 1780 – 1835. Es kam von der Fronarbeit zur Lohnarbeit.

Der Prozess der Industrialisierung nahm in Großbritannien seinen Anfang. Die entscheidenden Erfindungen sind in England gemacht worden, dort wurde 1690 die Dampfmaschine erfunden.

Die erste Welle der Industrialisierung in Deutschland setzte um 1835 ein. Einige Männer hatten den Eisenbahnbau betrieben, so fuhr am 7. Juli 1835 die erste Eisenbahn zwischen Nürnberg und Fürth.

An den notwendigen Arbeitskräften herrschte durch Abwanderung vom Land in die Stadt und Bevölkerungswachstum kein Mangel, eher im Gegenteil. Die zweite Welle der Industrialisierung kam nach 1890. Man kann von 1873 - 1893 von einer gewissen wirtschaftlichen Stagnation sprechen, die auch die Gründerkrise genannt wird. Trotzdem kam es dann doch zu einem kontinuierlichen Weitersteigen der Wirtschaft bis 1914. 1893/95 kam eine Triebkraft. Damals wurde die Elektrizitätsverwertung die neue Lokomotive vor dem Zug der deutschen Wirtschaft. Es kam zu einem zweiten Spurt. Der Automobilbau mit der Gründung von Daimler-Benz begann 1890.

Das neunzehnte bis zum Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts ist von einem kontinuierlichen Bevölkerungsanstieg gekennzeichnet. Innerhalb von etwa 130 Jahren (ab 1788) verdreifacht sich die Bevölkerung. Das heißt dann von der Bevölkerungsdichte je Quadratkilometer.

Langfristig wurde der Lebensstandard gehoben. Die hygienischen Verhältnisse besserten sich. Seuchen, Kriege mit viel Bevölkerungsverlust und Hungersnöte blieben aus. Die Sterblichkeit pro Jahr und 1000 Bewohner sank von 28 auf 16, also um 43%. Im Produktionsbereich wuchs die Zahl der Arbeitskräfte. Im Bereich der Nachfrage stieg mit der Bevölkerung auch der Verbrauch.

Mit dem entstehenden Industrieproletariat kam die soziale Frage. Im zweiten Drittel des 19. Jahrhunderts trat wieder eine Verschlechterung der Einkommenslage auf. Das Reallohnniveau war zwar gestiegen, trotzdem war die Einkommenslage weiter Bevölkerungskreise niedrig. Die Arbeitsbedingungen waren äußerst schlecht. Um einen normalen Wochenlohn zu erhalten mussten 90 und mehr Stunden gearbeitet werden. Zeit zum Schlaf gab es oft nur sechs Stunden. Um die Familie zu ernähren, musste die Frau mitarbeiten, Frauen am Bau waren eine Selbstverständlichkeit. Bei Kinderarbeit ab vier Jahren waren auch 13 Stunden am Tag und 11 Stunden Arbeit bei der Nachtschicht an der Tagesordnung. Hinzu kamen die schlechten Wohnverhältnisse. Die Arbeitskraft konnte kaum über das 45. Lebensjahr hinaus erhalten werden. Das war noch bis zu Beginn des Ersten Weltkrieges so.

Die Arbeitsverträge waren einseitige Diktate, sie waren fast ohne Rechtsgrundlage, reines Privat- vorwiegend Eigentumsrecht.

Es wurden aber auch die ersten Betriebskassen und Hilfskassen gegründet.

Etwa ab 1883 begann ein langfristiger stetiger Anstieg der realen Einkommen. Die Löhne stiegen von 1873-1914 real um 25%.


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Die Entstehung der Arbeiterbewegung

In der Arbeiterbewegung sind vom Ansatz her drei Grundansätze zu unterscheiden, die aber oft auch gemischt waren. Es gab politische Gruppierungen im Sinne heutiger politischer Parteien. Daneben bestanden Vereinigungen, die sich auf die eigentlichen Probleme der Arbeiter konzentrierten, sie waren mit den heutigen Gewerkschaften vergleichbar. Dann gab es Vereinigungen die außerhalb von Politik und der Durchsetzung von Arbeiterrechten arbeiteten, wie z.B. Arbeiterbildungsvereine.

Dann kam die Entstehung und Entwicklung der Gewerkschaften. Der Weberaufstand vom 4.-6. Juni 1844 in den schlesischen Orten Langenbielau und Peterswaldau war die erste proletarische Erhebung von großer und folgenreicher Bedeutung in Deutschland

Die erste Gewerkschaft gründeten 1848 in Mainz Delegierte von 12.000 Druckern und Setzern. Die zweite und eigentliche Gründungswelle der Gewerkschaften setzte 1861/62 mit der Gründung des Leipziger Buchdruckergehilfenvereins ein. Diese Gewerkschaftsidee verbreitete sich in zahlreichen Städten. Die Erfahrung des Arbeitskampfes spielte bei allen Gründungen eine große Rolle. Die Zahl der Arbeitskämpfe erhöhte sich in der Konjunkturkrise um 1872/73 in Deutschland, viele Berufsgruppen gründeten Arbeiterverbände.

Ab 1883 wurden die ersten Sozialversicherungsgesetze geschaffen. Die Krankenversicherung 1883 wurde zu zwei Dritteln von den Arbeitern, zu einem Drittel von den Arbeitgebern getragen. Die Unfallversicherung von 1884 war eine berufsgenossenschaftliche Haftung für Arbeitgeber für Betriebsunfälle. Gezahlt wurden Krankenversorgungen zur Wiederherstellung der Arbeitskraft, Erwerbsunfähigkeitsrente, Hinterbliebenenrente und Sterbegeld. 1889 wurde die Alters- und Invaliditätsversicherung geschaffen. Eine Arbeitslosenversicherung scheiterte, die Gemeinden mussten weiterhin die Last der Armenversorgung vor allem auch der Arbeitslosen tragen; dabei wurden sie von den Kassen der Gewerkschaften unterstützt.

1863 begann die Gründung sozialistischer Parteien in Deutschland vor allem mit Ferdinand Lassalle (1825-1864). Im gleichen Jahr gründete August Bebel (1840-1913) mit Anderen den marxistischen Verband Deutscher Arbeitervereine. 1869 gründeten August Bebel und Wilhelm Liebknecht (1826-1900, Vater von Karl Liebknecht) mit einigen Lassallianern in Eisenach die Sozialdemokratische Arbeiterpartei Deutschlands (SDAP).

Mit den (Anti-) Sozialistengesetzen (ab 1878) versuchte Bismarck die sozialistischen Ideen ohne Erfolg zu bekämpfen. Mit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert bildete sich ein eigener Arbeiterstand heraus. Er hatte nahezu keine Rechte. Aber die Arbeiter begannen sich in Bildungsvereinen, Gewerkschaften und Parteien zu solidarisieren.


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Die Entwicklung der Arbeitervereine

Wilhelm Emanuel Freiherr von Ketteler Ketteler wird zum Vordenker für die katholischen Arbeitervereine. Wilhelm Emanuel Freiherr von Ketteler wurde am 25.12.1811 in Münster/Westfalen als Kind einer alten westfälischen Adelsfamilie geboren. 1844 wurde er in Münster zum Priester geweiht und 1846 Pfarrer von Hopsten. 1848 wurde er Abgeordneter in der Nationalversammlung in Frankfurt. Bekannt wurde er besonders durch seine Rede auf dem Ersten Deutschen Katholikentag in Mainz. Danach wurde er Probst von St. Hedwig in Berlin und 1850 zum Bischof von Mainz gewählt.

Er forderte die Solidarisierung der Arbeiter in den Gewerkschaften. Er verlangte bei seiner berühmten Rede auf der Liebfrauenheide bei Offenbach am 25. Juli 1869 den gerechten Lohn für die Arbeiter, denn dieser ist dazu angetan „der Menschenarbeit und dem Arbeiter (die) Menschenwürde zurückzugeben, die ihnen die Grundsätze der liberalen Volkswirtschaft geraubt haben."  Er hielt die Organisationssuche der Arbeiter für "berechtigt und heilsam, ja selbst notwendig." Bischof Ketteler setzte sich auch für den Streik ein und nannte die Behauptung, dass die Ausstände den Arbeitern geschadet hätten schlicht "unwahr". Für ihn war es notwendig, dass Arbeitszeitverkürzung mit Lohnerhöhung einhergeht. Er starb am 13.7.1877 in Burghausen (Oberbayern).

Die geistige Vorarbeit von Ketteler bereitete den Weg für die Gründung von Arbeitervereinen. Zuerst gab es Vorläufervereine. Die Katholiken suchten einen neuen Standort in Staat und Gesellschaft. Im Revolutionsjahr 1848 entstanden die „Piusvereine für religiöse Freiheit". In Regensburg wurde der älteste Verein der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung 1849 gegründet. Er entstand fast parallel zu den Kolpingsfamilien. Katholische Knappenvereine entstanden vor allem im Ruhrgebiet (Altenessen 1855, Essen 1856).

In Meiderich wurde 1857 der Michaelsverein gegründet, der den zugezogenen Arbeitern einen Ort in Kirche und Gesellschaft schaffen wollte.

Seit den sechziger Jahren im 19. Jahrhundert bildeten sich an Rhein und Ruhr über die Arbeiterschaft hinaufreichende „christlich-soziale" Vereine, die 1870 etwa 200.000 Mitglieder zählten.

Im Kulturkampf und im Zuge der Sozialistengesetze wurden viele Vereine verboten, Nach dem Kulturkampf und dem Sozialistenverbot lebte die christlich-soziale Bewegung wieder auf in pfarrlich organisierten Arbeitervereinen, christlichen Gewerkvereinen, Kolpingfamilien und dem Volksverein für das "katholische Deutschland".

Wanderarbeiter Für die Gründung von Arbeitervereinen setzte sich der Verein Arbeiterwohl, der überwiegend aus Unternehmern bestand, unter seinem Generalpräses Franz Hitze ein; dieser rief auf dem Katholikentag 1884 zur Gründung von christlichen Arbeitervereinen auf. Die Enzyklika "Rerum novarum" regte dies 1891 auch an. Danach entstanden vielerorts Arbeitervereine. 1886 bildete sich im Norden von Köln ein Arbeiterverein. Der Einfluss dieses Raumes strahlte über Wanderarbeiter auch in andere Gebiete aus, so kam es 1890 zum ersten Arbeiterverein im Bistum Limburg in Elsoff, übrigens mit einem Laien als Präses, der Pfarrer war Ehrenpräses.

1887 zählte die Bewegung in Deutschland 282 Vereine und 52.239 Mitglieder. Dabei waren auch Knappen- und Männervereine mitgezählt, so in Frankfurt am Main mit Gründungsjahr 1869. Der Verein in Frankfurt zählte damals 520 Mitglieder.

Am 26. und 27. Mai 1903 fand in Frankfurt der erste Arbeitervereinskongress aus Süd-, Nord- und Westdeutschland statt. In der Resolution wird als Ziel der sozialen Arbeit in den katholischen Arbeitervereinen "die Eingliederung der Arbeiter als eines gleichberechtigten Standes in die Gesellschaft" formuliert.

Der Erste Weltkrieg mit seinen grausamen Folgen belastete auch die Arbeit der Arbeitervereine. Im Sturm der Revolutionsjahre bewährten sich die katholischen Arbeiter als Beschützer von Ordnung und Freiheit. Schon vorher hatten sie den Kampf gegen das Dreiklassenwahlrecht begonnen und damit ihre politische Abstinenz aufgegeben. Zur religiösen und karitativen kam nun die staatsbürgerliche Erziehung. Mitglieder wirkten in den politischen Gremien mit.

Auf dem 2. Kongress des Kartellverbandes in Würzburg 1921 wurde der Gedanke zu einem eigenständigen katholischen Arbeiterprogramm verwirklicht, darin wurde scharfe Kritik an der Vermögensverteilung und an der Vormachtstellung des Kapitals geübt. Der Verband wuchs wieder, die Werkjugend wurde gegründet. 1927 wurde der Kartellverband in einen Reichsverband umgewandelt.

Schon früh war man um internationale Kontakte bemüht. 1928 fand der erste Kongress der Internationale in Köln statt. Die packende Festrede hielt Pfarrer Dr. Carl Sonnenschein.

Die Wirtschaftskrise von 1929-1932 legte alle Aufbrüche lahm. Das Dritte Reich und der Zweite Weltkrieg brachten dann das fast völlige Erliegen der Arbeit. Der Westdeutsche Verband, der einmal 534.000 Mitglieder gehabt hatte schmolz auf 5.000 Mitglieder zusammen.

Die KAB leistete dem Dritten Reich Widerstand. Das betraf die einzelnen Verbände und die Diözesanverbände, so wurde z.B. der Diözesanpräses von Köln in Dachau interniert. Schon im März 1933 wurde die "Westdeutsche Arbeiterzeitung" für die Dauer von drei Wochen verboten, später endgültig. Am 22. Juni 1933 wurden die katholischen und evangelischen Arbeitervereine von Hitler als Staatsfeinde erklärt. Nikolaus Groß z.B. wurde von den Nazis hingerichtet und vor einigen Jahren in Rom selig gesprochen. Der Abschluss des Reichskonkordates vom 8. Juni 1933 brachte dann aber zeitweise einen gewissen Bestandsschutz. Der Diözesanverband Limburg wurde 1939 zwangsaufgelöst.

Nach dem Krieg fing man mit 25.000 Mitgliedern im Westdeutschen Verband an. Nicht alle Bischöfe wollten wieder Verbände, die meisten unterstützten die KAB aber wegen ihres mutigen Einsatzes im Dritten Reich. Da setzte sich der Papst unmittelbar für die Verbände, vor allem für die KAB ein.

KAB Bundesleitung1971 wurde auf dem Verbandstag in Würzburg die Mitgliedschaft von Frauen im Verband geklärt. In der Aufgabenstellung spielte die Gastarbeiterfrage eine große Rolle. Anstelle des Werkvolkes trat die 1947 in Essen gegründete CAJ als eigenständiger Verband, der später von der Bischofskonferenz statt eines eigenen Jugendverbandes der KAB zugeordnet wurde.

Mitbestimmung und Gleichbehandlung von Frauen wurde gefordert. Das Gelsenkirchener Programm von 1950 fordert den Familienlastenausgleich, die Sicherung des Elternrechts und die Förderung der Erwachsenenbildung. Das Zweite Vatikanische Konzil brachte ab 1965 neue Impulse für die Arbeit in der Pastoralkonstitution, vor allem für gesellschaftliche und wirtschaftliche Themen und im Verständnis der Kirche als Volk Gottes.

 In den folgenden Jahren trat immer mehr das Thema der Arbeitslosigkeit in den Vordergrund. Die Zukunft der Arbeit ist auch heute eines der bedeutsamen Themen des Verbandes. 2004 wurde ein einheitlicher Bundesverband gegründet.



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Die KAB heute

Es gibt in Deutschland 27 Diözesanverbände, die von den KAB-Vereinen/Ortsgruppen gebildet werden. Diese haben sich zum Bundesverband der KAB Deutschland e.V. zusammengeschlossen.
Wesentliche Kennzeichen der KAB sind:
  • Die KAB ist ein engagierter Sozialverband
  • KAB ist eine Bewegung für soziale Gerechtigkeit
  • KAB ist eine politische Bewegung
  • KAB ist eine Selbsthilfebewegung
  • KAB ist Bildungs- und Aktionsbewegung
  • Die KAB ist internationale Bewegung
  • Die KAB unterstützt zahlreiche Projekte von Arbeitnehmerorganisationen und KAB-Bewegungen in der so genannten Dritten Welt, vor allem durch das Weltnotwerk.
  • Die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) gewährt ihren Mitgliedern kostenlosen Rechtsschutz auf dem Gebiet des Arbeitsrechtes und allen Gebieten, die der Sozialgerichtsbarkeit zugeordnet sind.
  • Die KAB hat heute (2007) etwa 200.000 Mitglieder. Sie organisieren sich in 2.700 Vereinen/Ortsgruppen und Zusammenschlüssen und Initiativen. Hier geschieht vor Ort die Basisarbeit mit und durch die Mitglieder.
Ein Verein davon ist die KAB in Lindenholzhausen.


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Die KAB im „Netzwerk“

In der neueren Soziologie spricht man vom „enbedding“ der Menschen, das könnte als Entwurzelung oder Entörtlichung im geistigen und räumlichen Sinne verstanden werden. Bedingt ist dies durch die oben genannte Individualisierung. Es ist eine radikale Enttraditionalisierung von Lebensformen erfolgt. Das Großmilieu trägt nicht mehr. Die so genannte Masse hat keine prägende Kraft, das Individuum geht darin verloren. Auch neue Sozialmilieus, die auch als Lebensstilenklaven bezeichnet werden, sind in unserer Erlebnisgesellschaft eher „events“, die das Verfallsdatum schon in sich tragen. Es gilt in einer mobilen Gesellschaft in Selbstorganisation Beziehungszusammenhänge (Personifikation) zu schaffen, die über menschliche Zweckrationalitäten hinaus vom Glauben getragen werden. Es gilt eine neue geistige Verortung für die Menschen in aller Mobilität zu schaffen.

Hier ist die Aktivität der Christen selbst gefragt, die Beziehungs-Netzwerke in Gruppen bilden. Die Knotenpunkte dieser Netze sind die einzelnen Personen. Die über die kirchlichen hinaus in viele gesellschaftliche Netze verknüpft sind. So kommt es auch zu einer Vernetzung von kirchlicher und örtlicher Gemeinde. Diese Netzwerke leben erheblich von dem sich Begegnen von Angesicht zu Angesicht. Diese basisnahen Netze bauen auf unmittelbaren menschlichen Beziehungen auf und gewinnen von daher ihre dynamische Stabilität. Sie sind die Grundlage einer basisnahen gesellschaftlichen Organisation. Je weiter eine Organisation von der Basis weg ist verliert sie auch an Nähe zum Menschen. Andererseits braucht der Mensch aber auch dieses Netzwerk um einen Raum der Gestaltung für sein soziales Leben zu finden in dem er daheim ist.

Diese Netzwerke bilden sich intensiv an der Basis sowohl in ziviler als auch in kirchlicher Gemeinde. Durch viele Verknüpfungen mit einer gewissen Regelmäßigkeit kommt es zu einer menschennahen Struktur, in der sich leben lässt. Es gilt in einer mobilen Gesellschaft in Selbstorganisation Beziehungszusammenhänge (Personifikation) zu schaffen. Die Menschen werden von Individuen zu Personen mit Gesicht, die sich auch von diesem Netzwerk getragen wissen. Die Pfarrei hat dabei die besondere Aufgabe über menschliche Zweckrationalitäten hinaus eine neue geistige Verortung für die Menschen in aller Mobilität zu schaffen.

Hier ist die Aktivität der Christen selbst gefragt, die Beziehungs-Netzwerke in Gruppen bilden. Die Knotenpunkte dieser Netze sind die einzelnen Personen. Die über die kirchlichen hinaus in viele gesellschaftliche Netze verknüpft sind. So kommt es auch zu einer Vernetzung von kirchlicher und örtlicher Gemeinde. Diese Netzwerke leben erheblich von dem sich Begegnen von Angesicht zu Angesicht. Daneben muss es die Netzwerke der professionellen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter  geben, bei denen den Pfarrern noch einmal eine besondere Aufgabe der Vernetzung zum geistlichen Amt des Bischofs zukommt.

Aber auch der Pfarrgemeinderat muss sich als eine besondere Steuerungsgruppe in diesem Netzwerk verstehen. Nach Möglichkeit müssen die wichtigsten Gruppen auch dort vertreten sein, ggf. sind entsprechende Arbeitskreise zu bilden, nicht um zu reglementieren, sondern um den gemeinsamen Auftrag besser zu erfüllen.

Vom Konzept her ist für dieses Netzwerk und seine Gruppen die Öffentlichkeitsarbeit von großer Bedeutung. Diese geht vom Internet (hier kann der Raum und Bezirk Hilfestellung geben), über die Lokal- und Regionalzeitungen bis hin zu Pfarrbriefen und Schaukästen.

Diese Netzwerke sollten möglichst ortsnah sein, in die Lebenswelten der Menschen hineinreichen. Familie, Freundschaft und Nachbarschaft gehören zu hohen Werten in unserer Gesellschaft. Diese Netzwerke gehen aber in der Spezialisierung der Menschen über den ortsnahen Raum hinaus und verknüpfen sich in die Verbandsgemeinde (pastoralen Raum), den Bezirk, das Bistum bis in die Weltkirche hinein. Gemeinde als Netzwerk von Aktivitäten wird eine in die Kirche und Gesellschaft eingebundene Größe sein, die den Menschen Verortung im Sinne von Beziehungen mit Angesicht, Sinn- und Wertestiftung geben. Sie ist missionarisch, trägt aber auch zur Gemeindebildung bei.

Diese Netzwerke erstrecken sich in alle Funktionen der Gemeinde,

  • der Verkündigung (Beispiel Bibelkreis, Vereine, Seniorengruppen), hier ist Kommunikationspastoral angesagt, über die Netzwerke steht die kirchliche Gemeinde im kommunikativen Prozess der Ortsgemeinde, sie erfährt die wichtigsten Dinge aus dem Ort und kann ihrerseits sich aktiv am Ortsgespräch beteiligen.

  • der Liturgie (Beispiel MinistrantInnengruppe, Liturgiehelfer, Kirchenchor), hier ist Feierpastoral gefragt, der Zugang zur Liturgie muss offen gestaltet werden und präsent bleiben. Bei besonderen Anlässen wie Kirchweih und Dorffeste bringt sich auch die kirchliche Gemeinde in den Feiervorgang ein.

  • der Diakonie (Beispiel, Caritaskreis, Dritte Weltgruppe, Nachbarschaftshilfe), dienende Pastoral ist unverzichtbarer Auftrag, hier gilt es die Probleme von Menschen und Situationen zu erkennen.

  • Ganz wichtig ist aber auch immer wieder der Dienst an der Einheit in der kirchlichen Gemeinde und in die örtliche Gemeinde hinein. Versöhnung ist ein unverzichtbares Thema. Diese Grundaufgabe der Kirche, sich im Sinne des Reiches Gottes für Gerechtigkeit und Frieden einzusetzen, ist wesentlicher Auftrag von allen.

Es gibt noch eine Fülle von anderen Gruppierungen, die heute schon faktisch in diesem Netzwerk existieren.

Es ist darauf zu achten, dass alle Gruppen der Bewohner einer Gemeinde von den Altdörflern, über die Neudörfler und emanzipierten Dörfler bis zu den Randdörflern, besonders denen, die unter besonderen Belastungen stehen, eine Chance haben.

Eine solche Gemeinde arbeitet mit an der Entwicklung und Förderung der Dorfkultur. In gewisser Weise ist sie Lotse für die Lebenswelten des Dorfes. Das Netz muss aber auch weiter geknüpft werden in den Raum und darüber hinaus, wie oben schon dargelegt. Es geht um eine Präsenz der Kirche in der jeweiligen Region.

Dabei spielt die Ökumene eine besondere Rolle, weil die evangelische Kirche ja den gleichen Grundauftrag hat. Er sollte soweit als möglich und notwendig gemeinsam wahrgenommen werden.

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Es geht um eine Gemeinde als Gemeinschaft von Gemeinschaften

Versöhnte Vielfalt ist der Ansatz der Pfarrei der Zukunft. Der Begriff „versöhnte Vielfalt“ stammt aus der Ökumene und soll das Zusammenspiel der unterschiedlichen Kirchen kennzeichnen. Es könnte aber auch auf die Pfarrei der Zukunft übertragen werden. Hier handelt es sich um ein plurales wenn nicht pluralistisches Bild, das aber bewusst auf Einheit hin abzielt ohne die Vielfalt zu unterdrücken. Ist in diesem Sinne nicht die Dreifaltigkeit die höchste Unterschiedlichkeit bei der höchsten Einheit? Geeinte Vielfalt könnten wir auch sagen. In Versöhnung kommt aber besser der Prozess des Versöhnens, der ständig notwendig ist, zum Ausdruck. Bischof Kempf nannte diese Gemeinde im Fastenhirtenbrief  „für euch und für alle“ 1981 „differenzierte Gemeinde“. Dies kann bestens ausgedrückt werden in dem Begriff der „Gemeinde als Gemeinschaft von Gemeinschaften“ und ist hier mit einzubeziehen, in diesem Konzept geschieht Sammlung und Sendung der Gemeinde zugleich.

Das eschatologische (auf die Wiederkunft Christ ausgerichtete) Moment sollte in der Gemeinde/Pfarrei deutlicher zum Ausdruck kommen. Es beinhaltet die Völkerwallfahrt zum Zionsberg, ein Reich des Friedens und der Gerechtigkeit, den Einsatz für die Armen und Schwachen. Diese Versöhnung, die mit Christus grundsätzlich gekommen ist, zugleich aber unter dem Vorbehalt des „noch nicht vollendet“ steht, soll durch die Gemeinde/Pfarrei in unserer Zeit und im jeweiligen Lebensfeld bezeugt werden. Dies vollzieht sich in den jeweiligen Diensten der Gemeinde/Pfarrei. Gemeinde ist immer unterwegs und entwickelt sich an ihrem Auftrag und den gesellschaftlichen Herausforderungen.

Beziehungen werden deutlich wirksamer sein, als Strukturen. Gewiss hat jede Pfarrei ihre Raumbezogenheit, aber die ihr verordneten festen Grenzen, die aus der klaren Abgrenzung des Zehnt herrührten, entsprechen nicht mehr dem Lebensgefühl des Menschen, auch wenn uns dies aus Gründen einer klaren Rechtslage nicht liegt. Beziehungen müssen primär zu Grundlagen von Strukturen werden.

Dies schließt eine kooperative Pastoral in Räumen nicht aus. Sie muss aber darauf achten, dass sie vom Prinzip her subsidiär ist, also den kleineren Gemeinschaften ihre originären Aufgaben (die drei/vier Grundfunktionen) nicht nimmt und ihr bei der Erfüllung dieser Aufgabe Hilfestellung gibt. Bei Aufgaben, die vom Konzept her über eine Ortsgemeinde hinausgehen, ist die originäre und wichtige Aufgabe der Räume. Hierbei kann sie auch ggf. Unterstützung von der nächsten größeren Ebene erwarten. Hier geht die Gemeinde als Gemeinschaft von Gemeinschaften in die je größere Ebene weiter.

Aus den bisherigen Untersuchungen geht hervor, dass sowohl die zivile als auch die kirchliche Gemeinde in Lindenholzhausen intensive Netzwerke sind, die miteinander vielfältig verknüpft sind. So kann Menschlichkeit in die Gesellschaft eingebracht werden und auch von der kirchlichen Gemeinde ihr Auftrag die Welt mitzugestalten wahrgenommen werden. Wir sind nicht einfach machtlos, wir haben über diesen Weg Mitgestaltungskraft, die auf die jeweils nächsten Ebenen eingebracht und damit gesamtgesellschaftlich gestärkt werden muss.

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KAB Lindenholzhausen

[Hier] kommen Sie zur Historie der KAB Lindenholzhausen, die aus Anlass des 100-jährigen Bestehens im Jahr 2007 erstellt wurde.

[Hier] kommen Sie zu der Seite mit den Daten der KAB Lindenholzhausen.


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