Einwohnerstatistik
Inhalt
Anzahl der Einwohner | Anzahl der Haushalte | Anzahl der Personen je HaushaltEinwohnerstatistik von Lindenholzhausen von 1532 bis 2000
Anzahl der Einwohner
Anzahl der Haushalte
Anzahl der Personen je Haushalt
Vorwort | Anschrift | Bilder | Chronik | Personalhistorie
Diese Rubrik soll einem Interessierten die Geschichte des Lindenholzhäuser Schulwesens erläutern.
Insbesondere die historische Beschreibungen wurden größtenteils aus dem entsprechenden Artikel von Richard Jung im Buch "Lindenholzhausen", Herausgeber: Verschönerungsverein Lindenholzhausen, entnommen. Wo es nötig erschien, wurden aufgrund des schon älteren Textes Aktualisierungen durchgeführt.
Lindenschule Lindenholzhausen
Andrea Haberkern
- Konrektorin-
Lindenschule Lindenholzhausen
Am Wingert
65551 Limburg
Tel.: 06431/73116
Fax: 06431/479546
Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Die vorhergehende alte Schule stand in der Schulstraße (heutiger Standort des Feuerwehrhauses).
Der Baubeginn der neuen Lindenschule war am 30.05.1963, das Richtfest am 02.09.1964 und die Inbetriebnahme am 18.04.1966. Die Gesmatkosten betrugen 3.382.419,70 DM und überschritten die geplanten Kosten um eine Runde Million DM. Leider hat Bürgermeister Werner Brötz, der sich für die Schule enorm eingesetzt hatte, die Einweihung nicht mehr erlebt. Statt dessen war seit kurz vor der Einweihung Willi Persch am Ruder, der die Schule an Schulleiter Josef Mergen (* 1925 Essen-Steele) übergab.
Nach dem Tod von Schulleiter und Rektor Josef Mergen im Jahr 1967 übernahm Günter Schopf (* 1922 in Duernholz) das Rektorenamt, der es bis 1983 inne hatte. Seit 1984 ist Werner Löw (* 1947 in Lindenholzhausen) der Rektor.
Name | Vorname | Sonstiges | von |
bis |
Muschal-Heep | Frau | 01.12.1945 | 01.02.1946 | |
Kopp | Antonia | 10.07.1946 | 1960 | |
Jung | Rosel | Schulhelferin | 15.01.1946 | 05.11.1946 |
Otto | Irmgard | Schulhelferin | 15.01.1946 | 05.11.1946 |
Koch | Wolfgang | 07.10.1946 | 01.08.1950 | |
Hanusch | Lill | 17.10.1946 | 15.08.1948 | |
Bleise | Ernst | Lehrer | 01.04.1946 | 1965 |
Bleise | Ernst | Konrektor | 1965 | + 1976 |
Schachl | Ernst | 01.05.1947 | 1957 | |
Schneider | Heinz | 01.02.1948 | 1955 | |
Kuch | Franz | 01.11.1948 | 1960 | |
Mohler | Maria | 1952 | 01.08.1952 | |
Schuld | Herbert | 1955 | 1967 | |
Wetterhahn | Erna | techn. Lehrerin | 1959 | 1960 |
Voll | Marlene | 1960 | 1965 | |
Ehlert | Bruno | 1962 | 1967 | |
Jung | Mechtild | 1962 | 1982 | |
Ricker | Günther | 1963 | 1970 | |
Preiß | Rosa | 1963 | 1974 | |
Bausch | Bärbel | 1963 | heute | |
Fleddermann | Heidi | 1965 | 1967 | |
Führer | Edith | Fachlehrer | 1966 | 1967 |
Waidmann | Ludwig | Konrektor | 1966 | ???? |
Bleise | Irmgard | geb. Otto | 1967 | 1981 |
Neuser | Hans | 1967 | 1972 | |
Lange | Mechthild | 1967 | 1971 | |
Knoch | Uta | 1968 | 1971 | |
Röhrig | Werner | 1968 | 1973 | |
Eps | Brigitte | 1969 | ???? | |
Schwadedapp | Christel | 1970 | 1972 | |
Lübeck | Hans-Georg | Fachlehrer | 1970 | 1974 |
Fleischhaker | Hen | 1972 | 1974 | |
Nessi | Josef | 1972 | 1987 | |
Röhrig | Renate | Fachlehrerin | 1971 | 1977 |
Abraham | Jürgen | 1972 | 1974 | |
Nink | Werner | 1972 | 1974 | |
Schlichtig | Bodo | 1974 | 1976 | |
Weyand | Gerhard | 1974 | 1977 | |
Jung | Annegret | 1974 | 1989 | |
Oswald | Walter | 1974 | heute | |
Hendel | Heinz | 1974 | heute | |
Haun | Jutta | 1975 | 1976 | |
Weber | Manfred | 1975 | 1976 | |
Hadaschlk | Uli | 1976 | 1978 | |
Löw | Günthe | 1978 | 1983 | |
Keller | Monika | 1978 | 1980 | |
Otto | Regina | 1978 | 1980 | |
Luziga | Beate | 1979 | 1980 | |
Klein | Anna El. | 1982 | 1984 | |
Jung | Johannes | 1982 | 1983 | |
Faßbender | Jürgen | 1986 | 1988 | |
Bastian | Elisabeth | 1986 | ???? | |
Krah | Gerhard | 1987 | ???? | |
Kaiser | Ferdinand | 1987 | ???? | |
Schmid | Doris | 1987 | ???? | |
Müller | Christine | 1990 | ???? | |
Brandenburger | Günter | Hausmeister | ???? | 2006 |
Hinweis: Diese Tabelle ist nicht vollständig. Wer weitere Hinweis hat, kann diese gerne an das Webteam übersenden.
Der Spruch "Nah genug dran – weit genug weg" trifft für den ICE-Bahnhof Limburg-Süd voll zu. Er liegt zwischen Limburg und Lindenholzhausen, direkt an der Autobahn A3 Frankfurt-Köln gegenüber der Abfahrt Limburg-Süd. "Nah genug dran" am Frankfurter Flughafen "Fraport", der mit dem ICE in einer knappen viertel Stunde erreichbar ist, aber dennoch "weit genug weg" im ländlich geprägten Limburg, ist es der ideale Standort und zudem noch fast in der Mitte von Deutschland. Wegen der idealen Anbindung an den Fraport wird das Gelände auch "Railport Park Limburg" genannt. Den Seiten des Railport Park Limburg können sie den aktuellen Entwicklungsstand entnehmen.
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Am 5. Juli 1882 dampfte die erste Lok in den neu gebauten Limburger Bahnhof ein, wenige Tage später wurde die Lahntalbahn zwischen der Domstadt und Bad Ems für den Verkehr freigegeben. Für die Stadt brach damit ein neues Zeitalter an. 140 Jahre später rauschte der ICE am 25. Juli 2002 auf seiner Jungfernfahrt von Frankfurt nach Köln durch das Nassauer Land. Bild: Schnappschuss von der Jungfernfahrt des ICE 3 im Nassauer Land kurz nach der Ausfahrt aus dem Eichen-Dickenscheid-Tunnel in Höhe der Brücke über dem Wiesengrund bei Heilberscheid-Nentershausen
(Quelle: NNP von Angelika Rech, Runkel)
Am Donnerstag, 1. August 2002, hielt dann der erste reguläre ICE im neuen Bahnhof Limburg Süd an der B 8 zwischen Limburg und Lindenholzhausen unmittelbar an der Autobahnausfahrt der A 3 Limburg Süd. Nun halten die Hochgeschwindigkeitszüge regelmäßig in Limburg.
Deutschland ist wieder Weltklasse, schrieb Panagiotis Koutoumanos in der Frankfurter Neuen Presse (siehe Artikel weiter unten). Mit den 300 km/h schnellen ICE auf der Neubaustrecke Frankfurt – Köln tritt die Bundesrepublik dem kleinen Club der Nationen bei, deren Eisenbahnen dieses atemberaubende Tempo beherrschen: Japan, Frankreich, Spanien und Belgien. Und dabei ist Frankfurt – Köln erst der Anfang. Die Daten der Neubaustrecke Frankfurt - Köln in Kürze:
Zwei achtgeschossige Hochhäuser sollten den Limburger ICE-Bahnhof flankieren: Ein "Business-Tower" mit verschiedenen Bürokonzepten sowie ein "Lifestyle-Tower" mit Appartements, Wellness-, Gastronomie- und Einkaufsangeboten. Großflächiger Einzelhandel soll jedoch nach Angaben von Bürgermeister Martin Richard im "Railport-Park" nicht möglich sein. Höchstens kleinere Einheiten mit maximal 1000 Quadratmetern; insgesamt etwa 8000 Quadratmeter. Die 32 Hektar große Fläche des "Railport-Parks" wird künftig unter dem Slogan "Nah genug dran – und weit genug weg" beworben.
Das war die ursprüngliche Planung. Mittlerweile wurde rechts neben dem Bahnhof bereits ein großes Parkhaus errichtet. Die flankierenden Bauten sind somit sicherlich nicht mehr zu realisieren.
Den Seiten des Railport Park Limburg können sie den aktuellen Entwicklungsstand entnehmen.[HIER] können Sie Ihre Reise planen!
Am 27. Februar 1997 fiel die Vorentscheidung für den Limburger ICE-Bahnhof. Aus mehr als 30 Entwürfen hatte ein Preisgericht den "fliegenden Teppich" der Architekten Schuster als Wunsch-Bahnhof ausgewählt.
Der wurde dann aus finanziellen Gründen noch ein paar Mal gestutzt, und es sollte zwei Jahre länger als geplant dauern, bis der "ICE-Teppich" als abgespeckte Variante endlich gebaut werden sollte.
Bei einem Besuch in der Domstadt im Juli 1997 erkannte der damalige Ministerpräsident Hans Eichel (SPD) das werbewirksame Argument, den "ersten ICE-Bahnhof vor dem internationalen Rhein-Main-Flughafen" zu haben und versprach, für Limburg "alles zu tun, was wir können."
Statt zunächst 42 Millionen Mark sollte das Bauwerk "nur" noch 22,5 Millionen Mark kosten (Oktober 1998), im Frühjahr 2000 waren es noch 21 Millionen Mark. Schließlich wurde der Haltepunkt für 14,57 Millionen Euro errichtet, wovon der Bund mit 6,4 Millionen Euro den größten Anteil zahlte.
Bis Ende des Jahres 2002 hatte die Stadt Limburg zusätzlich knapp 14,7 Millionen Euro in das ICE-Gebiet und den Bahnhof investiert. Dem stehen, zumindest nach Plan, Einnahmen in Höhe von rund 6,7 Millionen Euro gegenüber.
Die vom hessischen Wirtschaftsminister Dieter Posch (FDP) mit dem Bahnvorstand getroffene Vereinbarung schließt die zunächst auf fünf Jahre befristete Garantie ein, dass im Limburger Bahnhof stündlich Züge halten werden. Was danach geschieht, wurde freilich in der Vereinbarung nicht geregelt, wird sich also voraussichtlich wesentlich nach betriebswirtschaftlichen Aspekten richten.
Da 2007 über 2.000 Fahrgäste täglich ein-/aussteigen, wird der Bahnhof auch zukünftig Bestand haben.
Anfänglich wurden drei mögliche Standorte für den Bahnhof diskutiert. Als erstes wurde der Standort Limburg/Diez verworfen; Staffel hielt sich länger in der Diskussion. Gebaut wurde dann in Limburg-Süd (Eschhofen), da die Bahn eine direkte Anbindung an die Lahntal- oder Westerwaldbahn wegen der geringen Zahl der Umsteiger für nicht notwendig erachtete. Letztendlich wurde der jetzige Standort in der Gemarkung Eschhofen, zwischen Limburg und Lindenholzhausen Sieger.
Auf einer Länge von 2.395 m wird das Stadtgebiet Limburg und der besiedelte Bereich im Tunnel unterfahren. Die Tunnelröhre wird in den relativ wasserundurchlässigen Lößlehmschichten liegen, so dass die trinkwasserführenden Massenkalke verschont bleiben. Der Tunnel wurde wasser- und ölundurchlässig erstellt. Der Bau erfolgte weitgehend bergmännisch.
An den Tunnelenden sowie im Kreuzungsbereich der A 3 mit der B 49/54 und am Dietkircher Weg sind für Notfälle Rettungsplätze angelegt. Die beiden mittleren Rettungsplätze sind mit dem Tunnel durch Notein- und -ausstiege verbunden.
Bild: Höhenangaben der ICE-Strecke Köln-Frankfurt zwischen Montabaurund Bad Camberg über den WesterwaldDer Elzer-Berg-Tunnel ist ca. 1.100 m lang und dürfte einer der Tunnel sein, in dem der ICE eine Menge an Steigung zu überwinden hat, wie aus dem obigen Bild ersichtlich ist.
Aufgrund der großen Höhenunterschiede besitzt der ICE 3 keinen Triebkopf mehr. Jeder Wagen wird für sich über Motoren an den Achsen angetrieben. Nur so lässt sich die Geschwindigkeit bei den starken Steigungen erreichen.
Ca. 4.000 Personen wollten am 01.08.2002 den ersten regulären Halt eines ICE im neuen Limburger Bahnhof Limburg Süd, direkt an der B 8 und der A 3 zwischen Limburg und Lindenholzhausen miterleben.
Der Cityring und die Nassauische Neue Presse hatten zusammen mit der Stadt Limburg eingeladen.
Die ersten Gäste waren wohl um ca. 3 Uhr in der Nacht schon zum Bahnhof geeilt. Gegen 5 Uhr waren ca. 150 Personen anwesend. Danach ging es Schlag auf Schlag.
Die 800 Sitzplätze im Zelt reichten bei Weitem nicht aus.
Auch viele Lindenholzhäuser waren da.
Die ersten 500 Gäste bekamen folgendes Erinnerungsgeschenk:Es stiegen einige Fahrgäste aus, die vom Bürgermeister der Kreisstadt Limburg a.d. Lahn, Martin Richard sowie dem hessischen "Landesvater" Ministerpräsident Roland Koch und vielen weiteren Ehrengästen begrüßt wurden.
Auch drei Hollesser waren von Frankfurt nach Limburg gefahren und stiegen aus.
Als aller erster Fahrgast kam Georg Schikora aus Lindenholzhausen ganz alleine vom Übergang die Treppe herunter und passierte die beiden Damen der NNP, die die Gäste empfingen. Wenig später folgten weitere 2 Hollesser, der Vorsitzende des MGV HARMONIE, Karlheinz Dernbach, sowie Josef Fachinger. Das Foto zeigt die beiden in der Bildmitte, wie sie vom Übergang über die Gleise herunter kommen. Diese beiden stiegen später auch in den ICE Richtung Frankfurt wieder ein, der gegen 6:44 Uhr von Köln einlief. Leider stieg aus diesem Zug niemand aus. Dafür stiegen jedoch einige Gäste ein.
Nach den 2 ICE Ein- und Abfahrten gab es ein reichhaltiges Frühstück im Zelt vor dem Bahnhof.
Nach Angaben der NNP waren es am ersten Tag ca. 150 Reisende, die in Limburg ein oder ausstiegen. Sie erhielten alle ein Präsent.
Diese Rubrik soll einem Interessierten die Geschichte des Lindenholzhäuser Gemeindezentrums erläutern.
Es ist sicherlich nicht selbstverständlich, dass bei der Planung und Ausführung die unterschiedlichsten Institutionen zusammengearbeitet haben. Hierduch ist ein Gemeindezentrum entstanden, dass weit und breit seines gleichen sucht. Es hat sicherlich den Charakter des Dorfes und das Verhalten der Bevölkerung - auch in Bezug auf das rege Vereinsleben und die großen Lindenholzhäuser Feste - mitgeprägt.
Die nachfolgenden Texte wurden größtenteils aus dem entsprechenden Artikel von Josef J. G. Jung im Buch "Lindenholzhausen", Herausgeber: Verschönerungsverein Lindenholzhausen, entnommen. Wo es nötig erschien, wurden aufgrund des schon älteren Textes Aktualisierungen durchgeführt.
Den gesellschaftlichen und kulturellen Mittelpunkt des heutigen Limburger Stadtteils Lindenholzhausen bildet die an einem gemeinsamen Standort vorhandene Baugruppe, bestehend aus der katholischen Pfarrkirche St. Jakobus mit dem Pfarrzentrum und dem Pfarrhaus, dem Gemeinschaftshaus und der Lindenschule. Diese Anlage befindet sich an der Straße "Am Wingert" am südöstlichen Ortsrand. etwa 200 m Luftlinie von der geographischen Mitte des Dorfes entfernt. Die dichte Bebauung des alten Ortskerns ließ es nicht zu, dort ein solches Gemeindezentrum einzurichten. Dagegen konnte in dem freien Garten- und Feldbereich in der Flur "Auf der Pulvermühle" im "Kleinfeld" großzügig geplant und gebaut werden. Die einzelnen Gebäude haben genügend Abstand voneinander. Das kirchliche Gemeindezentrum und das Gemeinschaftshaus bilden wohl eine bauliche Einheit, werden aber vom Atrium-Kirchplatz getrennt. Dagegen befindet sich die Lindenschule mit der Turnhalle und dem Kleinsportplatz auf der anderen Straßenseite. Im äußerlich gleichen Stil, wie Kirche und Gemeinschaftshaus wurde das im Jahr 1998 in Betrieb genommene Vereinsheim der Cäcilia-Chöre auf einer freien Wiese neben dem Gemeinschaftshaus Richtung B 8 erbaut. Zum Gemeindezentrum gehört ein ca. 50 x 100 m großer Festplatz. Er erstreckt sich vom Vereinheim Richtung B 8. Der nahegelegene Schulsportplatz bietet zusätzliche Fläche für Feste. Das ganze Zentrum erreicht so sein Optimum, insbesondere auch für die großen Festveranstaltungen in Lindenholzhausen.
Die damals noch selbständige Gemeinde Lindenholzhausen stellte bereits 1966 erste Überlegungen zur Schaffung eines Gemeinschaftshauses an, zumal die früheren Saalbauten Friedrich und Jung-Arthen (Sportklause, heute Lindenhof) nicht mehr für kulturelle und gesellschaftliche Zwecke zur Verfügung standen. So fasste die Gemeindevertretung 1970 einen Beschluss über den Standort und das Raumordnungsprogramm für ein Gemeinschaftshaus.
Aber auch seitens der katholischen Kirchengemeinde kam Bewegung auf. Die seit 14.10.1969 favorisierten Pläne zur Renovierung der alten Pfarrkirche ließ man wegen der unverantwortbaren hohen Kosten und der zu erwartenden unbefriedigenden liturgischen Lösung wieder fallen, zumal auch für die Errichtung des erforderlichen Pfarrzentrums kein Grundstück zur Verfügung stand. Nachdem bereits am 02.06.1971 der Bau einer neuen Kirche erwogen und schließlich am 02.07.1971 vom Pfarrgemeinderat und dem Kirchenvorstand beschlossen worden war, stellte die Kirchengemeinde am 01.08.1971 den Antrag auf Genehmigung zur Errichtung einer neuen Kirche mit einem Pfarrzentrum und Pfarrhaus. Am 26.08.1971 erfolgte eine Aussprache zwischen den kirchlichen und kommunalen Gremien der Gemeinde, um die Möglichkeit einer gemeinsamen Gestaltung des Gemeindezentrums zu erörtern. Hierbei stellte sich heraus, dass die Beteiligten einem solchen Vorhaben grundsätzlich positiv gegenüberstanden und weitere Schritte der Planungsvorbereitung gemeinsam unternehmen wollten.
Inzwischen hatte Lindenholzhausen seine politische Selbständigkeit aufgegeben und war am 01.01.1972 Stadtteil von Limburg an der Lahn geworden. In dem Grenzänderungs- und Auseinandersetzungsvertrag zwischen der Stadt Limburg und der Gemeinde Lindenholzhausen verpflichtete sich die Stadt zum Neubau eines Bürgerhauses und, sofern hierfür die Zuschüsse vom Lande Hessen und dem Kreise Limburg ausbleiben würden, zum Bau eines Saales mit den notwendigsten Nebenräumen, der dem örtlichen Bedarf Rechnung tragen sollte.
Nicht zuletzt aufgrund des am 04.08.1972 von Prof. Krahn aus Frankfurt/M. erstellten Gutachtens, wonach der Umbau der alten Kirche keine Lösung des Problems darstellte, genehmigte die Verwaltungskammer des Bistums Limburg das kirchliche Bauprojekt am 29.08.1972. Seitens der Kirchengemeinde und der Stadt Limburg einigte man sich im Herbst 1972 auf den jetzigen Standort, so dass im Januar 1973 die Verhandlungen zum Grundstückskauf beginnen konnten. Diese gestalteten sich mit den zahlreichen Gartenbesitzern zum Teil recht schwierig, kamen jedoch im Sommer 1974 erfolgreich zum Abschluss. Das bebaute Grundstück hat eine Fläche von 9.500 qm, davon entfallen 5.300 qm auf den kirchlichen Bereich.
Die Stadtverordnetenversammlung beschloss 1973 die Planung eines Gemeinschaftshauses. Es ergaben sich langwierige Verhandlungen über das endgültige Raumordnungsprogramm sowie die zu erwartenden Baukosten. Zu klären waren auch Raumfragen im Hinblick auf die Bestimmung der Funktion, Nutzung sowie der Folgekosten.
Die Verwaltungskammer des Bistums stimmte dem ermittelten Raumprogramm für den kirchlichen Teil des Zentrums im wesentlichen zu. Um den Ablauf der weiteren Planung nicht weiter zu verzögern, befürworteten Pfarrgemeinderat und Verwaltungsrat nach zahlreichen Sitzungen und Gesprächen die zweite Fassung der Ausschreibung in der Hoffnung einer möglichen Feinabstimmung bei der Bauausführung.
Nachdem der Magistrat der Stadt Limburg im Jahre 1974 einen gemeinsamen engeren Wettbewerb mit der Kirchengemeinde beschlossen hatte, kam es im Sommer 1975 zur Ausschreibung eines Architektenwettbewerbs, zu dem sieben Architektenbüros Entwürfe einreichten. Namhafte Fachleute hatten die schwierige Aufgabe, das beste Werk unter den Spitzenarbeiten zu ermitteln. Den ersten Preis erhielt der schweizer Professor und Diplomarchitekt Dr. Justus Dahinden aus Zürich. Diesem übertrugen sodann sowohl die Kirchengemeinde als auch die Stadt Limburg die Fortführung der weiteren Planung.
Obwohl vorgegeben war, die Übernahme des barocken Hochaltars aus der alten Kirche vorzusehen, ging der Architekt zunächst nicht darauf ein. Er musste daher seinen erstellten Planungsentwurf entsprechend überarbeiten, was zu einer weiteren Verzögerung führte. Danach traten die Planungsarbeiten in der 2. Hälfte des Jahres 1976 in ihre wichtigste Phase ein. Nun ging es zügig voran. Bereits am 12.09.1976, am Kirchweihfest nach dem Hochamt, erfolgte der symbolische erste Spatenstich durch Pfarrer Willi Siegmund und Bürgermeister Joseph Kohlmaier. Pfarrer Siegmund bezeichnete dieses Ereignis als sichtbares Zeichen für einen lang gehegten Wunsch, der nun in Erfüllung gehe. Der Bürgermeister führte unter anderem aus: "Wir wären uns sicher nicht einig geworden, wenn wir uns nicht von vornherein über die Konsequenzen im Klaren gewesen wären. Dennoch versichere ich hier und heute für den Partner Stadt nochmals ausdrücklich den Willen zur guten loyalen, kompromissbereiten Zusammenarbeit.
Am 31.01.1977 erfolgte die Verabschiedung des endgültigen Finanzierungsplans zwischen der Kirchengemeinde und dem Bischöflichen Ordinariat. Nach diesem war für das kirchliche Projekt ein Gesamtvolumen von 3,3 Millionen DM vorgesehen, eine Summe, die vor allem durch die qualifizierte Beteiligung von Verwaltungsrat sowie des Bauausschusses unter seinem Vorsitzenden Josef Fachinger an allen Entscheidungen zur Bauausführung bis zur Fertigstellung in dieser Höhe eingehalten werden konnte. Dies war hinsichtlich des Gemeinschaftshauses nicht der Fall. Hier kam es zu ständigen Kostensteigerungen, die zum Teil auch aufgrund von Änderungen im Raumprogramm ihre Ursache hatten. Die Gesamtherstellungskosten betrugen 3,16 Millionen DM. Nach der erfolgten Baufreigabe begannen im Frühjahr 1977 die Erd- und Rohbauarbeiten. Diese waren bereits bis zum Jahresende weitgehend abgeschlossen. Am 11.09.1977, dem Kirmessonntag, fand die Grundsteinlegung für die Kirche und das Pfarrzentrum statt. Der mit der örtlichen Bauleitung beauftragte Architekt Erich Kramm mauerte die Metallhülse mit der von Pfarrer Siegmund und dem Vorsitzenden des Pfarrgemeinderats Alois Wagner unterschriebenen Urkunde, einer Namensliste der Mitglieder von Verwaltungs- und Pfarrgemeinderat sowie der Zeitung vom Vortag in eine Mauer des Kirchenneubaus ein. Das traditionelle Hammerklopfen nahm Pfarrer Siegmund vor. Etwa 2 Monate später, am 18.11.1977, konnte bereits das Richtfest gefeiert werden. Nachdem der Baukran die mächtige Richtkrone hochgehieft hatte und nach dem traditionellen Richtspruch des Zimmermanns trafen sich die Männer vom Bau mit den Vertretern der Pfarrgemeinde, des Bischöflichen Ordinariats und der Stadt Limburg in der Sportklause (heute Lindenhof) zum Richtschmaus.
Die vielfältigen Innenarbeiten kamen insbesondere 1978 zur Ausführung.
Am 03.07.1977 konnte im ehemaligen Schwesternhaus (Kirchfelder Straße 3) das Modell des Kirchenneubaus besichtigt werden und am 04.02.1977 erfolgte eine öffentliche Präsentation der Modelle des kirchlichen und weltlichen Gemeindezentrums. In einem Vorwort der Informationsschrift wies Bürgermeister Kohlmaier darauf hin, dass ein langgehegter Wunsch nunmehr in Erfüllung gehe und der Bürgerschaft endlich auch das Gemeinschaftshaus vorgestellt werden könne.
Am 21.07.1978 war das Richtfest für das Gemeinschaftshaus. Bürgermeister Kohlmaier bedankte sich bei allen am Bau beteiligten Firmen und Mitarbeitern und sprach die Hoffnung aus, dass das Gebäude im nächsten Frühjahr eröffnet werden könne. Der mit der Bauleitung beauftragte Architekt Erich Kramm gab noch einige Zahlen bekannt. So waren 4.000 Kubikmeter Erde bewegt und 100 Kubikmeter Beton verarbeitet worden. Es entstanden 350 Kubikmeter Mauerwerk. Ferner waren 100 Tonnen Baustahl und 75 Tonnen Profilstäbe erforderlich. Kurios wirkt die Tatsache, dass die offizielle Grundsteinlegung für das Gemeinschaftshaus erst nach dem Richtfest erfolgte und zwar im Oktober 1978. Diese Handlung vollzog Bürgermeister Kohlmaier im Rahmen einer kleinen Feierstunde. In Anwesenheit des Magistrats und des Ortsbeirats wurde in eine Mauernische eine Metallhülse eingemauert, in die eine entsprechende Urkunde, gültige Geldstücke und Tageszeitungen eingeschlossen waren. Die Urkunde unterzeichnet vom Bürgermeister und den Stadträten erinnert an die Geschichte des Bauwerks.
Die Einweihung des Gemeinschaftshauses fand am 19.01.1979 mit einer beeindruckenden Feier statt. Eine große Zahl von Ehrengästen hatte sich eingefunden und der Katholische Kirchenchor "St. Jakobus", geleitet von Michael Trost, gestaltete das Rahmenprogramm, an dem noch die Tanzgruppe der Lindenschule unter Annegret Jung mitwirkte. Der Architekt Prof. Dr. Justus Dahinden überreichte Bürgermeister Kohlmaier einen sogenannten "expansiven Schlüssel" wegen der ständig gewachsenen Baukosten. Dahinden führte aus, dass in Lindenholzhausen etwas Einzigartiges Wirklichkeit werden konnte: "Ein Zentrum, bei dem man hautnah und beisammen wohne. Freizeit verbringe, spiele, esse und trinke sowie Liturgie feiere und erst noch in die Schule gehe". Der Bürgermeister übergab das Gemeinschaftshaus an die Bürger von Lindenholzhausen, an denen es nun liege, von dieser Einrichtung Besitz zu ergreifen, in ihr heimisch zu werden und sie mit Leben zu erfüllen. Pfarrer Siegmund und der evangelische Pfarrer Puschke baten um Gottes Segen für das Haus. Ortsvorsteher Ehlert dankte namens der Bürgerschaft, dass die Stadt dem Drang, das Gemeinschaftshaus zu bauen, nachgegeben habe. Im Namen der Gäste gratulierte Landrat Georg Wuermeling und überreichte für den Neubau ein Wappen des Kreises.
Als "Nachbar" zeigte Pfarrer Siegmund kurz den gemeinsam gegangenen Weg auf und meinte, es sei ein guter Entschluss gewesen, gemeinsam zu handeln.
Für die Lindenholzhäuser Ortsvereine gratulierte Günther Schäfer, der 1. Vorsitzende des Männerchors "Cäcilia", und übergab als Geschenk der Vereine einen Geldbetrag für die Anschaffung einer Uhr. An den Festakt schloss sich ein bunter Unterhaltungs- und Tanzabend an, den die beiden Männerchöre "Cäcilia" und "Harmonie", Künstler von Funk und Fernsehen sowie das Show-Orchester "Silver Stars" bestritten.
Am Sonntag, dem 18.03.1979, zog die Pfarrgemeinde nach dem in der alten Kirche begonnenen Wortgottesdienst in einer Prozession, angeführt von Pfarrer Siegmund und den Ministranten mit Vortragskreuz und Fahnen, in die neue Kirche und feierte dort zusammen erstmals Eucharistie. Es war schon ein denkwürdiges Ereignis, als sich die Türen der alten Kirche schlossen und dafür die der Neuen öffneten. Zwei Wochen später, am 01.04.1979, erfolgte die feierliche Einweihung der neuen Jakobus-Kirche und des Pfarrzentrums durch den Limburger Diözesanbischof Dr. Wilhelm Kempf (1906 - 1982). Eine große Gemeinde hatte sich zum Festhochamt versammelt. Nach dem Einzug der Geistlichkeit (Bischof Kempf, Pfarrer Siegmund, Bezirksdekan Staudt, Domkapitular Dr. Meurer, Pfarrer Störk, Pallottinerpater Schiersch und Kaplan Fachinger) begrüßte Pfarrer Siegmund den Bischof und dankte ihm, dass er gekommen sei, um den Altar und die Kirche zu weihen. Dadurch solle aus dem Stein ein Altar und aus der Baustelle ein Gotteshaus werden. Bischof Kempf erläuterte sodann die Symbolsprache der Altarweihe. Er bezeichnete den Altar, um den sich die Gemeinde aufbaue, als ein Sinnbild für Christus. Deswegen müsse der Altar festgefügt sein. Bei der Weihe werde er mit heiligem Öl gesalbt, denn Christus heiße ja übersetzt "der Gesalbte". Höhepunkt der Altarweihe war das Entzünden des Feuers an fünf Stellen des Altars, während die Gemeinde um den Heiligen Geist betete. Der Bischof beglückwünschte die Pfarrgemeinde zu ihrem neuen Gotteshaus und sprach dem Architekten und dem Ortspfarrer hohe Anerkennung aus.
Günther Schäfer mauerte die Weiheurkunde des Bischofs mit den Reliquien und dem Dokument über die Altarweihe von 1737 in den neuen Zelebrationsaltar ein.
Den festlichen Gottesdienst gestaltete der Kirchenchor "St. Jakobus" mit. Er führte unter Leitung von Michael Trost die Messe in B-Dur. op. 141, von Franz Schubert auf An der Orgel saß Frank Sittel. Am Ende des Gottesdienstes dankte der Vorsitzende des Pfarrgemeinderats Alois Wagner allen, die in irgendeiner Weise am Kirchenneubau beteiligt waren sowie allen Anwesenden und Mitwirkenden bei diesem Gottesdienst.
Daran anschließend. beim Empfang im Saal des Pfarrzentrums, begrüßte der stellvertretende Vorsitzende des Verwaltungsrates Günther Schäfer die Gäste. Der Architekt Prof. Dahinden betonte, für ihn habe der Kirchenbau in Lindenholzhausen ein großes Engagement bedeutet. Er bedankte sich für das Vertrauen in seine Arbeit und wies auch darauf hin, dass die Kirche durch die Übernahme der barocken Altäre ein fröhlicher Raum geworden sei. Dabei sprach er die Hoffnung aus. dass etwas von der Festlichkeit der damaligen Epoche in unsere Zeit hineinstrahlen möge. Bürgermeister Kohlmaier überbrachte die Grüße und Glückwünsche aller Bürger und Institutionen der Stadt. Er verwies auf die gemeinsamen Ziele von Kirchen- und Zivilgemeinde, die hier in der Konzeption von Prof. Dahinden sichtbaren Ausdruck gewonnen habe. Das Gotteshaus sei ein bleibendes Wahrzeichen des Stadtteils Lindenholzhausen. Studiendirektor Josef Hilfrich, der 1. Vorsitzende des Männergesangvereins "Harmonie", übergab als Sprecher der Ortsvereine ein neues Messgewand an Pfarrer Siegmund. Bezirksdekan Staudt betonte in seiner Ansprache, wenn der Mensch aufhöre sakrale Räume zu bauen, dann höre er auch auf Gott zu verehren. Ortsvorsteher Ehlert sprach davon, dass die Kirchengemeinde ein Zeichen gesetzt habe und das in einer Zeit der Abkehr von der Kirche. Schließlich dankte Pfarrer Siegmund nochmals allen, die an der Planung und am Bau bis zum Tage der Einweihung mitgewirkt hatten.
Am Nachmittag dieses für Lindenholzhausen so bedeutenden Tages hatte die gesamte Gemeinde Gelegenheit, ihr neues Pfarrzentrum bei Kaffee und Kuchen in Besitz zu nehmen.
Zur Gestaltung der neuen Kirche führte der Architekt Prof. Dahinden in der Festschrift zur Einweihung unter anderem aus: "Das neue Kirchenschiff überragt die umliegenden Häuser mit einer emporsteigenden Spitze (bekrönt von einem Kreuz), die nach außen hin das liturgische Zentrum markiert Wie ein großer Hügel wächst die Dachkonstruktion allseitig aus dem Boden heraus. Ich wollte mit dieser Architektur spontan sein; sie soll sich nirgends dogmatisch aufdrängen, sie soll andererseits erdhaft und lebensnah bleiben. Der Verzicht auf eine bauliche Symmetrie, die besonders beim historischen Kirchenbau vorkommt. ermöglicht die Entwicklung von Raumformen ohne abstrakte Ordnung und kategorischer Systembindung. Es soll damit verdeutlicht werden, dass dieser Scharungsraum einer Gesinnungsgemeinde entspricht die ungezwungen zusammenkommt, um das Wort zu hören, das Mahl zu feiern und die Privatandacht zu üben".
Im Inneren der Kirche tragen das Eichenkopfpflaster und die Holztäfelung in Eiche der Decken und Schrägen wesentlich zu einer warmen Atmosphäre bei. Die Wände der Kirche - wie auch die des Gemeindezentrums - sind sowohl innen als auch außen mit dem von Prof. Dahinden gewählten "Rollgerstenputz" versehen, eine Zementspritzung mit Körnungen bis zu 21 Millimeter. Dieser im Grauton gehaltene und wenig pflegebedürftige grobe Verputz, der sich außen auf dem Dach in Form einer Kiesschüttung fortsetzt (Hinweis: im Jahr 1999 wurde jedoch ein neues Dach aus Zinkblech ohne Schüttung aufgebracht), soll das Gefühl für erdhafte Verbundenheit v ermitteln. Symbolträchtig fällt das Tageslicht von oben durch das große dreieckige Glasdach ein. Am hellsten ist daher der unter ihm liegende erhöhte Bereich mit dem Zelebrationsaltar, dem eigentlichen Zentrum der Kirche. Weitere natürliche Lichtquellen sind im Dach über der Orgel sowie in der Wand bei der Marienfigur im Meditationsbereich vorhanden. Ansonsten sind die Wände fensterlos; sie sollen dem in sich geschlossenen Raum den Charakter verleihen, in ihm geschützt und geborgen zu sein. Bei Gottesdiensten an hellen Tagen ist in der Regel das natürliche Tageslicht ausreichend; ansonsten sorgt eine dezente Beleuchtungsanlage für gute Sichtverhältnisse. Eine mächtige Säule in der Mitte des Kirchenschiffs von guter optischer Wirkung und symbolischer Aussagekraft trägt die Dachkonstruktion. Die Stuhlreihen mit 550 bequemen Holzstühlen fügen sich harmonisch in das Innere der Kirche ein, die eine hervorragende Akustik besitzt. Einen Kontrast zu dem modernen Sakralbau bilden die aus der alten Kirche übernommenen wertvollen historischen Ausstattungsstücke, bestehend aus dem barocken Hochaltar (etwa 17. Jahrhundert) mit den beiden Seitenaltären, der Kanzel, dem romanischen Taufbecken, dem barocken Taufstein, dem neuromanischen Beichtstuhl und zweier Barockplastiken.
Für Prof. Dahinden führte diese Anpassung zwischen statischer Substanz und dynamischer Anpassung bei unserer Kirche zu einer Synthese zwischen alt und neu, Tradition und Fortschritt, Rückblick und Ausblick. Nach seiner Aussage werden die kunsthistorischen Werte in der Kirche zu einem Bindeglied zwischen den Zeiten, weil sie Kontinuität dokumentieren. Davon profitiert die moderne Architektur, weil sie dadurch besser verständlich und bleibend deutbar wird.
Im übrigen hat die Übernahme der vertrauten Kunstwerke wesentlich mit dazu beigetragen, dass der moderne Kirchenraum von der Pfarrgemeinde leichter angenommen werden konnte.
Die neue Kirche verfügt nicht über einen eigenen Glockenturm. Jedoch kann die Läutanlage mit den im Turm der alten Kirche verbliebenen 3 Glocken durch eine Fernsteuerung aus der Sakristei und aus dem Pfarrhaus bedient werden.
An den Schluss dieser Ausführungen seien zwei Aussagen aus der fachkundigen Öffentlichkeit gestellt:
So schreibt die Kunsthistorikerin Dr. Ingrid Krupp unter anderem: "Nach den Plänen von Prof. Justus Dahinden wurde 1977-79 eine moderne Kirche erbaut, die als "Dorfkirche" ihres gleichen sucht. Die äußere Gestalt erinnert an Pyramiden und Zeltbauten, das Innere an die Sakralräume Le Corbusieres. Ungewöhnlich erscheint die sich vermischende Funktion von Dächern und den Einblick verwehrenden, mit Kieselsteinen besetzte Betonmauer, überraschend die heimelige Weite des von den Seiten und spitzwinkligen Höhen angenehm beleuchteten Innenraums. Gelungen ist auch die Symbiose der nüchternen Beton- und Rauputzwände mit den aus der alten Jakobuskirche übernommenen Barockaltären und älteren Ausstattungsstücken zu nennen".
Nach Auffassung des amerikanischen Architekten Randel S. Lindstrom zählt die neue Pfarrkirche St. Jakobus in Lindenholzhausen zu den schönsten Beispielen der zeitgenössischen europäischen Kirchenarchitekten. In den Kirchenbau integriert sind die geräumige Sakristei im Bereich des Seiteneingangs sowie ein Beichtraum und ein Abstellraum. Unter der kleinen Lichtkuppel des Foyers vor dem Haupteingang befindet sich im Boden eingelassen der Grundstein mit der Gravur der griechischen Buchstaben Alpha und Omega (für Anfang und Ende) und die Jahreszahl 1977. In diesem Eingangsbereich, wie auch in dem des Seiteneingangs, sind übersichtliche Schriftenstände. [Hier] erhalten Sie Informationen zur Stiftung St. Jakobus Lindenholzhausen.
Der große und der kleine Saal im Obergeschoss des Gemeinschaftshauses können durch eine Schiebe-Trennwand zu einem großen Raum vereint werden. In diesem stehen sodann bei Stuhlreihen rund 550 Sitzplätze zur Verfügung, bei Tischreihen sind es ungefähr 350. Die Schiebe-Trennwand zum ausgedehnten Foyer lässt eine zusätzliche Erweiterung um diesen Raum zu, in dem sich auch eine Garderobe und zwei Büffets für die Bewirtschaftung befinden.
Die vorhandene Bühne ist sehr geräumig und trägt so unter anderem auch den Chören des Ortes bei konzertanten Veranstaltungen Rechnung.
Das modern gestaltete Restaurant weist ungefähr 100 Sitzplätze auf. Zu ihm gehört eine grosse, gut ausgestattete Küche.
In seiner Funktion als kulturelles und gesellschaftliches Zentrum erfüllt das Gemeinschaftshaus vielfältige Aufgaben. Diese reichen von Konzerten, Fastnachts- und Vereinsveranstaltungen bis zu Familienfeiern, Tagungen und Ausstellungen.
Im Erdgeschoss vorhanden sind eine kleine Wohnung, die Verwaltungsstelle der Stadt Limburg und ein Versammlungsraum sowie der großzügig angelegte Trakt mit Toiletten und Künstlergarderoben, ferner Vorrats- und Kühlräume, die Heizung und die Kegelbahn mit zwei Scherenbahnen.
Vorwort | Gedicht | Erste Erwähnung 1380 | Sauerborn als Heilquelle | Erste Wasseranalyse 1820 | Beschreibung vor 1900 | Übernahme durch Baron von Rottkay 1894 | Verkauf an Wolf & Co. 1903 und Namedy-Sprudel GmbH 1913 | Neufassung des Brunnens 1913 | Erneuerung der Quellfassungen | Übernahme durch die Stadt Limburg 1972 | Neue Handpumpe 1983 | Geplante Verfüllung und erste Rettung 1984 | Bau der ICE-Trasse 1999 | Verlegung der Zapfstelle in den Außenbereich 2005 | Umbau und Neugestaltung 2006 | Probleme und zweite Rettung 2007 | Sauerborn im Jahr 2009 | Probleme und dritte Rettung 2012/2013 | Erhöhter Benzoapyren-Befund in 2014 | Wasseranalyse 2017 | Wasseranalyse 2023
Den Sauerborn oder "Lubentiusbrunnen", wie er offiziell seit der Namensgebung durch Baron August von Rottkay seit Ende des 19. Jahrhunderts heißt, kennt jeder Lindenholzhäuser. Ihm verdanken die "Hollesser" auch ihren Spitznamen "Kruggelsche" oder "Kruggeltje". Dieser kommt von den Sauerbornskrügen, den Steingutkrügen aus dem nahen "Kannenbäckerland", in denen der Sauerborn immer geholt wurde. Er ist aus der Geschichte von Lindenholzhausen nicht wegzudenken. Lesen Sie nun die spannende Historie zum "Sauerbrunnen". Der Text wurde größtenteils aus dem entsprechenden Artikel im Buch "Lindenholzhausen", Herausgeber: Verschönerungsverein Lindenholzhausen, sowie auch aus einem Bericht von Reinhold Gabb in der Festschrift zum 60 jährigen Bestehen der Feuerwehr aus dem Jahre 1992 entnommen. Der letzte Teil ab der Übernahme von der Stadt Limburg wurde vom Webmaster ergänzt und wird auf einem aktuellen Stand gehalten. Die eingebundenen Bilder sollen den Text verdeutlichen. Weitere Informationen über Mineralwasserbrunnen und insbesondere über deren Krüge und Brunnenmarken finden Sie auf der HomePage http://www.mineralwasserkruege.de von Bernd Barfues. sowie im "Der Mineralbrunnen 1986" - Heft 10 - Artikel "Zum Lindenholzhausener Sauerbrunnen" von Heinz Nienhaus.
De alte Sauerborn off Mundart
Wenn mer bewußt dorch die Brunnenstroß gieht,
Vu weirem mer schun die Trauerweid sieht.
Die Hollesser kehrn dort ofmols ein,
dann kanns doch nur ussern Sauborn sei.
Off de Schrifttafel et geschriwwe stiht,
wie lang de Brunne schun bestieht.
Oft kehr ich än bei einer Rast,
und bän ach gerne bei ihm zu Gast.
De Sauborn -- Quell allen Lebens is,
un fer die Hollesser en Seye iss.
Mer hot dort frujer met Tongruy det Wasser geholt,
weil et domols et noch kann Wasser Wolf gob.
Der Gesang vu Hollesse su wird gesoot,
hat alle Chörn zur Spitze gemocht.
Drum sän mehr bekannt in aller Welt.
Tränkt weirer de Sauborn de kost ach ka Geld.
Autor: (c) Seppel Friedrich - Lindenholzhausen - 2015.
Bereits 1380-81 ist eine Zelg der Dreifelderwirtschaft in Lindenholzhausen nach dem Sauerbrunnen (Sauerborn) benannt: "Daz velt gen dem Surenburn un geyn Bergin". Diese Zelg wird 1323 als "Treiser Feld" (1323 "zu Treysse"; 14. Jh. "datz felt geyn dem dreyße") bezeichnet. Beides bedeutet nach DITTMAIER dasselbe: Treis/Dreis kommt von "drehen, sprudeln, wallen", heißt Sauerbrunnen, Mineralbrunnen. Die Wege zum Sauerbrunnen nannte man im Mittelalter Treiser Pfade; erst im 17./18. Jahrhundert bezeichnet man sie als Sauerbornspfade. Der "Treiser" oder "Dreiser Berg", der z.T. öde (driese) Hügel östlich des Säuerlings mit seinen Driescherflächen ist aber eher nach dem Sauerborn (Dreisbrunnen) als nach seinen Ödlandschaften (Driescher, Dreischer, Drießer) benannt. Wirtschaftliche Bedeutung erlangte der Lindenholzhäuser Sauerbrunnen erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Der Fiskus von Kurtrier, dem der Brunnen bis 1802 gehört haben soll, hatte es nicht nötig ihn auszubeuten, denn die Einkünfte aus dem staatlich-kurtrierischen Niederselterser Mineralbrunnen stellten in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts mehr als ein Zehntel der gesamten Landrenteinnahmen des Kurfürstentums dar. Trotzdem müssen die Bewohner von Lindenholzhausen seit alters her das Wasser ihres Sauerborn sehr geschätzt haben, denn der Brunnen hatte, wie wir sehen werden, eine sehr alte Quellfassung.
Der Sauerborn scheint auch über die nähere Umgebung hinaus bekannt gewesen zu sein. Nach einer Nachricht im Limburger Anzeiger Nr. 128 vom 7. Juni 1896 soll er bereits seit 1630 als "Heilquelle gegen Nieren- und Blasensteine, Leberkrankheiten, Gallensteine, Magen- und Darmkatarrh, Gicht, Hamgries, Verstopfung und Fettsucht" geschätzt gewesen sein. So hielt sich nach Zeugenaussagen vom 17.12.1694 und 24.02.1696 der Prälat von Eberbach mit zwei Konventualen im Herbst 1694 "in der Chur" in Lindenholzhausen auf Es war dies der Abt Alberich Kraus (Abt v. 1667 bis 11.05.1702). In den Fragen und Antworten zum Behuf einer allgemeinen Amtsbeschreibung heißt es am 04.08.1788: "kein Erz findet sich hier (in Lindenholzhausen), aber wohl Sauerwasser, nur aber zu unserem Trunk". Obwohl der Limburger Apotheker Dr. J. Wolff im Jahre 1820 eine erste chemische Analyse des Sauerbrunnen-Wassers vorgenommen und in Trommsdorffs "Neuem Journal der Pharmacie" veröffentlicht hatte, interessierte sich zunächst nur die Fachwelt der Geologen und Balneologen für den Brunnen, aber kein Unternehmer.
In der Einleitung zur Veröffentlichung seiner "Analyse des Mineralbrunnen bey Lindenholzhausen im Amte Limburg" gibt der Limburger Apotheker Dr. J. Wolff im Jahre 1820 eine anschauliche Beschreibung des baulichen und hygienischen Zustandes des Sauerborns: "Der Brunnen liegt in einem Wiesengrund 1/4 Stunde von dem Dorfe Lindenholzhausen. Das Äußere des Brunnens ist mit einer 3 Schuh (1 Schuh = 12 Zoll = 30 cm) hohen Mauer umgeben, der Brunnen selbst ist mit Eichenholz eingefasst und über dem Spiegel des Wassers ist ein Rost von demselben Holz angebracht. Die Quelle sprudelt nicht stark und anhaltend; ist tief 14 Schuhe, oben etwa 3 Schuhe weit. Unten im Brunnen befindet sich nach einer Seite ein Gewölbe, welches 5 Schuh breit ist, worin die meisten Quellen entspringen. Wie viel Wasser in einer bestimmten Zeit hervorquillt, konnte ich nicht bestimmen, weil ich von der jährlichen Reinigung des Brunnens nicht benachrichtigt war.
Das Wasser ist im Brunnen immer etwas gelblich trüb; beim Stehen in Krügen wird es jedoch bald hell. welches wohl zum Teil von den Bestandteilen des Wassers herrühren kann, aber auch andern Unreinlichkeiten zugeschrieben werden muss, indem rund um die Quelle der Boden so schlecht angebracht ist, dass alles Ausschwenkwasser der Krüge wiederum in die Quelle zurückfließt. Der Geschmack ist angenehm, anfangs süßlich, hierauf anhaltend laugenartig und prickelnd auf der Zunge. Es ist haltbar und friert im Winter ein. Die Wände des Brunnens und der Ablaufsröhre sind mit gelblichem Absatz belegt, letztere ist 2 Zoll tief und 5 Zoll breit".
Seit dieser Veröffentlichung von Apotheker Dr. Wolff Limburg, findet der Lindenholzhäuser Sauerbrunnen in der gesamten Brunnenliteratur des 19. Jahrhunderts immer wieder Erwähnung. In fast allen einschlägigen Handbüchern wird die Wolff`sche Analyse abgedruckt. Man bezeichnet den Brunnen zusammen mit den Quellen von Fachingen, Geilnau, Dinkholder Brunnen (bei Braubach/Rhein), Marienfels, Oberlahnstein, Bad Soden/Taunus und Kronthal bei Kronberg/Ts. als " alkalisch-salinisches Stahlwasser oder Säuerling".
In einer Schrift "Über Bäder und Brunnenkuren besonders an den Mineralquellen des Taunusgebirges, namentlich Bad Ems, Schlangenbad, Wiesbaden und Bad Schwalbach" vom Jahre 1834 wird auch wieder der Sauerbrunnen aufgeführt:
"Das Lindenholzhäuser Mineralwasser bis jetzt wenig gekannt und benutzt, auch nicht gehörig gefasst, enthält nach der ungenügenden Untersuchung des Apothekers Wolff ...". 1847 heißt es noch immer lapidar "Das Wasser dient hauptsächlich den Bewohnern des Dorfes und den arbeitenden Landleuten der Gegend zum Trunke".
Am 24. und 27 November 1855 hat der Apotheker Dr. Wolff "bei regnerischem Wetter" abermals Sauerbrunnenwasser entnommen und chemisch analysiert. Wir wollen uns die Wiedergabe der ermittelten Werte ersparen, dagegen aber die Beschreibung der Quelle mitteilen: Die Quelle in einem Wiesenthal (Dobachtal) vorkommend, liegt einige Minuten südlich von dem Dorf Lindenholzhausen und kommt in einem 20' bis 25' (= Zoll; 1 Zoll = 2,5 cm) tiefen, unten etwas gemauerten Bassin zu Tage. Das Wasser der Quelle ist grüngelblich trübe, meist schmutzig und wird sein ruhiger Spiegel nur hier und da durch aufsteigende Gasblasen wenig bedeckt. Das Wasser wird von den Bewohnern des Orts, sowie auch von denjenigen in der Umgegend zum Trinken benutzt. - Nach der bezeichneten Analyse ist die Quelle als schwacher Säuerling zu bezeichnen".
Der aus Lindenholzhausen stammende Jesuitenpater und Biologe, Professor Dr. Joseph H. Rompel S. J. (1887-1941) schildert in einem Aufsatz über seine Schulzeit am Konvikt in Hadamar den Zustand des "Sauerborn" in der Zeit nach 1890: "Gut 10 Minuten von meinem Heimatdorf entfernt war auch ein Sauerborn. Ein wirklicher ordentlicher Brunnen befand sich hier. Eine etwas ausgetiefte Kreisfläche von wohl neun Meter Durchmesser war mit großen Steinplatten belegt und ringsum von einer Mauer umrahmt, die an einer Seite für den einmündenden Weg offen war. In der Mitte der Kreisfläche befand sich der gefasste Brunnen, der stets bis oben gefüllt war und einen seitlichen Abfluss hatte. Viele Dorffamilien waren dem Sauerborn so zugetan, dass sie täglich in weißblauen Steingutkrügen oder in den braunen Selterswasserkrügen - das nahe "Kannenbäckerland" lieferte beide - hier ihren ganzen Bedarf an Trinkwasser holten. Kinder, Frauen und Männer sah man namentlich im Sommer zahlreich zum Sauerborn kommen. In der Hand, in Körben, an Riemen über den Schultern trugen sie ihre zwei, vier oder sechs Krüge. Am Brunnen angekommen, stellten sie die Krüge am Brunnenrand auf, knieten neben dem Brunnen nieder, tauchten die Krüge einen nach dem andern ganz unter Wasser und ließen diese glucksend sich füllen. Waren der stets offene Brunnen und diese Art des Füllens nicht gerade appetitlich, auch gesundheitlich nicht ganz einwandfrei, so war wenigstens durch sich kreuzende Eisenstangen, die über die Brunnenöffnung gingen und an den Randsteinen befestigt waren, dafür gesorgt, dass unvorsichtig am Rande kniende Kinder nicht hineinfallen konnten. Natürlich ist heute [1929 d. Verf.] die ganze Fassung des Brunnens eine andere, eine "zeitgemäße" geworden. Oft flogen beim Heimtragen der Krüge und Flaschen die Korken durch den Kohlesäure-Gasdruck davon. Diese Sauerbornskrüge brachten den Lindenholzhäusern in den Nachbardörfern den Spitznamen "Kruggelsche" oder "Kruggeltje" ein. Die "Wiese mit der darin befindlichen Quelle" soll nach einem Schreiben des ehemaligen Brunnenpächters, Baron August von Rottkay, vom 07.05.1902 an das Landratsamt in Limburg "von 1872 bis zu dem Identifizierungsverfahren im Jahre 1884" dem Gerichtspförtner Julius Bartholomae gehört haben. Dann hat wohl die Gemeinde ihre Besitzrechte an der Quelle wieder geltend gemacht. Zwischen dem Baron von Rottkay und der Gemeinde war im Jahre 1902 wegen dieser Frage noch ein Verfahren vor dem Landgericht in Limburg anhängig. Auf einem amtlichen Lageplan des Limburger Katasteramts vom 05.05.1902 ist aber die Gemeinde noch als Eigentümerin des Brunnens eingetragen.
Baron von Rottkay hatte im Jahre 1894 den Sauerbrunnen für 150,- Mark jährlich von der Gemeinde gepachtet. Er kaufte alles Land um den Brunnen herum und entlang des Sauerborngrabens bis zur Frankfurter Chaussee an und baute den Weg vom Sauerborn bis zum Stundenstein an der B 8 (sog. Rottkays Weg) in 6 m Breite chausseemäßig aus. Der Weg gehörte dem Brunnenbesitzer (Privatweg); auch die Strecken, die auf Niederbrecher Gebiet liegen. - Links dem Nauheimer Pfad errichtete er eine Schutzhütte für den Brunnenaufseher und einen Pferdestall. Außerdem erbaute er 1903 das dortige Wohnhaus.
Bild: Krugettikett und Zeitungsanzeige von August von Rottkay (Quelle: Buch "Lindenholzhausen")
Bild links: Sauerbornskrug (Eigentümer: Ottmar Hellbach) mit Verkaufsmarke (Eigentümer: Franz Rompel) (Quelle: Bernhard Rompel) - Laut Meldung der NNP vom 20.10.2009 gibt es derzeit lediglich nur noch 3 Stück, die im Besitz folgender Eigentümer sind: Ottmar Hellbach, Bernhard Heun und Bernhard Rompel
August von Rottkay ließ 1895 auch die Quelle des Sauerbrunnens neu fassen. Dazu wurde ein Schacht bis in etwa 10-11 m Tiefe gegraben und dann Zementrohre von 80 cm Innendurchmesser senkrecht aufeinander gesetzt, so dass ein Quellschacht von insgesamt 8,25 m Höhe entstand. 0,55 m desselben ragte über den Boden des Füllschachts des Brunnenhauses hinaus und ermöglichte dadurch die Installierung von Abfüllhähnen. Das Rottkaysche Brunnenhaus hatte eine Breite von 15,50 m. Zu dem darin befindlichen Füllschacht, der 3,20 m tief war, führte von der Außenwand zur Mitte eine Treppe hinab.
Bild rechts: Brunnenmarke und Krugaufschrift vom Lindenholzhäuser Lubentiusbrunnen um 1895(Quelle: Heinz Nienhaus)
Aus Gründen der Werbung gab von Rottkay dem Brunnen den Namen "Lubentiusbrunnen". Er brachte das Wasser in braunen etikettierten Tonkrügen (in der Art der heutigen Steinhägerkrüge) in den Handel.
Am 23. Oktober 1896 ließ er von dem renommierten Wiesbadener Chemischen Laboratorium des Geh. Hofrats Professor Dr. R. Fresenius eine neue "Chemische Analyse" des Wassers vornehmen nebst "einer Beurteilung des Mineralwassers und einer Vergleichung desselben mit anderen alkalischen Säuerlingen".
Bild: Krugettikett (um 1900) und Werbeinserat (1896) von August von Rottkay (Quelle: Buch "Lindenholzhausen")
Auf dem Ettikett steht unter anderem (incl. dem beschädigten, nicht lesbaren Teil:
Lubentiusbrunnen Lindenholzhausen - Hessen-Nassau. Höchste Auszeichnungen. - Man befrage den Hausarzl. Von der gesamten Ärztewelt stets warm empfohlen. Als hervorragendes, wohlschmeckende und bekömmliches Tafel- und Medicinal-Wasser. Laut Analyse des Geh. Hofrats Professor Dr. R. Fresenius in Wiesbaden übertrifft die obige Quelle an doppelt kohlens. Lithion außer Niederselters und Gieshübel die Fachinger Quelle. Laut gerichtlich Urtheil vom 10. Juni 1898 des Kgl. Schöffengerichts in Wiesbaden ist der Lubentius-Brunnen in Bezug auf Heilkraft gleichwertig der Fachinger Quelle.
Noch im Jahre 1903 verkaufte August von Rottkay seinen Lubentiusbrunnen für 40.000,- Mark an die Firma Emil Wolf & Co. in Bad Kreuznach, die ihn 1913 an die Namedy-Sprudel GmbH in Berlin und Andernach verpachtete, die ihn etwa 1914/15 übernahm.
Die Qualität und Menge des Sauerbrunnenwassers befriedigte auf die Dauer nicht. Nachdem man daher im Jahre 1905 eine Versuchsbohrung vorgenommen hatte, entschloss man sich 1913 zu einem Brunnenneubau. Im Auftrage der Namedy-Sprudel GmbH wurde Anfang Juni 1913 von der Firma Baltzer, Diez/Lahn, mit der Aushebung einer riesigen Baugrube für eine Quellen-Neufassung begonnen. Die Grube hatte am Ende die Form eines ellipsenförmigen Trichters mit einer Bodenfläche von 9 x 11 m, einer Tiefe von 11 m und einer oberen Öffnung von 28,5 m Durchmesser.
Bild: Baugrube im Jahre 1913 (Quelle: Buch "Lindenholzhausen")
In den Kiesschichten fanden sich Knochenreste von Wildtieren (Bison und Wildpferd - eiszeitliche Fundschicht siehe "XXX" im Bild).
In etwa 6-7 m Tiefe fand sich seitlich der Rottkay'schen Fassung "ein aufrechter hohler Eichstamm (siehe "X" im Bild) mit mehreren Nebenstämmen in eine Kiesbettung eingesetzt und mit Kies, Steinen, Holz und Moos gegen die frühere Grubenwand abgestrebt und gedichtet. In diesem hohlen Stamm, wohl einer alten Quellfassung, und in seiner Umgebung treten zahlreiche Mineralwasserauftriebe zu Tage" (Auszug aus dem Bericht des Bergrats Huhn, Diez, vom 24.07.1913).
Auf dem Grubenboden (Tonschicht) errichtete man sodann den sog. Quellenhaus-Unterbau (Füllschacht). In einem zweiten Bauabschnitt sollte dann der Quellenhaus-Oberbau über dem Erdboden folgen; dieses Bauvorhaben unterblieb. Auf dem Schachtboden (Tonschicht) waren insgesamt 11 einzelne, bedeutendere Quellenauftriebe vorhanden, die folgendermaßen gefasst wurden:
Bild: Metallrohre mit Probezapfhähnen (Quelle: Bernhard Rompel)
Mehrere kleine Wasseradern eines Einzelauftriebs wurden mit einer 50 cm breiten Glocke aus Stampfbeton überdeckt und der Hohlraum mit grobem Kies ausgefüllt. Von jeder der 11 Glocken gehen senkrechte Steigrohre (glasierte Tonröhren) durch eine 2 m dicke Tonschicht und einen 1 m dicken Betonboden nach oben in das sog. Reservoir, wo Metallrohre mit Probezapfhähnen senkrecht auf den Tonrohren sitzen. (Anmerkung: Diese befinden sich im Geschoss unterhalb der heutigen Zapfstelle).
Die Gesamthöhe des Quellenhaus-Unterbaus (Füllschacht) beträgt bis zur Sohle 11 m. Der Grundriss des Bauwerkes ist ellipsenförmig (6 x 8 m). Als sich kurze Zeit später im Betonboden zwei Quellenauftriebe zeigten, wurden diese auf die gleiche Art gefasst.
Bild: Abfüllgrube für die Haustrunkholer, später mit Betoneinfassung bis etwa 1983 (Quelle: Verschönerungsverein Lindenholzhausen)
Alle 13 Steigrohre fasste man zu einem Gesamtsteigrohr zusammen und führte es nach oben, außen in die Abfüllgrube für die Haustrunkholer aus dem Dorf (Anmerkung: Diese befand sich bis etwa 1983 in nördlicher Richtung etwa 8-10 m vom Füllschacht). In den Dreißiger Jahren wurde der Ton aus der Quellkammer unter dem Betonboden entfernt, die Fassungen erneuert und zu 2 Gesamtsteigleitungen zusammengefasst, die ebenfalls oben ausliefen.
Seit dem Abschluss der Bauarbeiten im Jahre 1914/15 war der Sauerbrunnen nicht kommerziell genutzt worden. Etwa zur gleichen Zeit ging der Brunnen in den direkten Besitz der Namedy-Sprudel GmbH über, deren Inhaber der Geheimrat Dr. jur. Josef Rosentllal in Berlin war.
In den Dreißiger Jahren wurde im Quellenbereich die Tonschicht oberhalb der Fassungsglocken entfernt, um diese in elf Meter Tiefe zu kontrollieren. Der oberhalb der Tonschicht vorhandene Betonboden bildet den Grundboden des Sauerbornbeckens und besitzt eine Dicke von ca. einem Meter. Nach Abtragung der Tonschicht wurden eine Erneuerung der Quellenfassungen sowie eine Zusammenführung zu zwei Steigleitungen vorgenommen. Die Verlegung der Leitungen erfolgte in eine Abfüllgrube außerhalb des Beckens, welche mit ca. 6-7 Meter Abstand in Richtung Dorf neu angelegt wurde. Dort konnten die Dorfbewohner ihren Haustrunk holen. Die so geschaffene Außenzapfstelle wurde von den 30igern an bis ins Jahr 1983 genutzt. Später wurde sie eingeebnet. Mit dem Autobahnbau Ende der Dreißiger Jahre wurde die alte, ovale Beckenanlage vernachlässigt und die Handpumpe im Schacht nicht mehr betätigt. So füllte sich das Becken mit der Zeit bis zum Rand mit Grundwasser. (Quelle Bernhard Rompel)
Bild: Plan von Bernhard Rompel über die Lage der Quellfassungen des Sauerborn (Quelle: Bernhard Rompel)
Im Jahr 1971 verhandelte die Gemeinde Lindenholzhausen mit dessen Erben der Namedy-Sprudel GmbH, Herrn und Frau Dr. Karl Heim in Leonberg/Württemberg, über den Rückkauf des Brunnengeländes für das Dorf. Die Verhandlungen wurden durch die Eingemeindung des Dorfes in die Stadt Limburg unterbrochen.
In dem Grenzänderungs- und Auseinandersetzungsvertrag zwischen der Stadt Limburg und der Gemeinde Lindenholzhausen vom 30.11.1971 verpflichtete sich die Stadt Limburg im § 10, Absatz 3, den Sauerbrunnen im Jahre 1972 zum Preis von 100.000,- DM zu erwerben. Der Gesamtpreis sollte in zwei Jahresraten von je 50.000,- DM in den Jahren 1972 und 1973 gezahlt werden. Die Bürger des Stadtteils Lindenholzhausen dürfen nach diesem Vertrag weiterhin ihren Haustrunk kostenlos holen.
Bereits vor der Eingemeindung von Lindenholzhausen zu Limburg, hatte die Gemeinde im Jahre 1971 den Quellenhausunterbau, der nach der Anlage der Autobahn Frankfurt-Köln Ende der Dreißiger Jahre voll Grundwasser lief, auspumpen und reinigen lassen. Es wurde eine automatische Pumpe installiert, die eindringendes Grundwasser jeweils auspumpt. Im Zuge dieser Renovierung wurden im Füllschacht-Oberstock (= oben offenes Stockwerk) an den zwei Steigleitungen Zapfhähne angebracht, die jedermann zugänglich sind. So erfreut sich nun der Sauerborn in ordentlichem und hygienisch einwandfreiem Zustand wieder großer Beliebtheit und regen Zuspruchs.
Aus einem Bericht vom 2. Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr, Reinhold Gabb, in der Festschrift zum 60 jährigen Bestehen der Feuerwehr aus dem Jahre 1992 kann hierzu folgendes entnommen werden:
"Es begann hauptsächlich damit, dass die Außenzapfstelle am Sauerborn versiegte und die Bürger von Lindenholzhausen auf ihren geliebten Sauerborn verzichten mussten. Da hat auf Initiative des damaligen Wehrführers, Willi Birkhölzer, die Freiwillige Feuerwehr den großen Füllschacht ausgepumpt, was sich als recht schwierige Arbeit darstellte, denn der Brunnen ist immerhin so tief, dass das Wasser von oben nicht herausgepumpt werden konnte. Die Männer der Wehr mussten also die schwere Tragkraftspritze, die etwa 4 Zentner wiegt, über die alte Treppe, von der keiner wusste, wie belastbar sie noch war, hinab tragen. Diese alte Treppe wurde ja auch später von der Fa. Uhe im Auftrag der Stadt durch eine Stahlgittertreppe, die leider nicht von jedem problemlos begangen werden kann, ersetzt. Das Wasser im Brunnen war stark verschmutzt. Wer von uns hatte denn nicht auch schon ein paar Steine in das große geheimnisvolle Becken geworfen? So kam so mancher Unrat - sogar ein Seitengewehr - zum Vorschein. Da musste ein Bagger der Firma Willibald Rompel zum Einsatz kommen, um die ganzen Dreckmassen herausholen zu können. Das Becken wurde dann gereinigt und von der Stadt Limburg (die Gemeinde Lindenholzhausen war seit 1972 als Stadtteil von Limburg eingegliedert) eine Zapfstelle errichtet, die mit abstellbaren Zapfhähnen versehen war, was einer Quelle, die ständig laufen will, nicht gefiel. Man konnte fast darauf warten, dass die Quelle, von der in der unteren Ebene des großen Beckens 13 gefasst sind, ihren Dienst versagte. Es wurde auch eine Tauchpumpe installiert, die das Becken von Sauerborn freihalten sollte. Die Pumpe ist leider so primitiv installiert und wird auch offensichtlich nicht regelmäßig gewartet, so dass die Pumpe öfter ausfällt oder Kinder ziehen den Stecker der Pumpe heraus und der Füllschacht (Brunnenoval) läuft wieder einmal voll. Dann wird die Feuerwehr gerufen, die schwere Pumpe nach unten getragen, Schläuche verlegt und der Sauerborn ausgepumpt. Die Bürger können dann wieder trockenen Fußes ihren 'Haustrunk' holen. Die schöne alte Schwengelpumpe, mit der früher der Sauerborn per Hand leergepumpt wurde, ist demontiert worden! - WARUM? - Wo doch heute alles Alte, Rustikale, erhalten werden soll. Man hätte sie herrichten können und sie wäre ein Schmuckstück im Becken des Sauerborns!"
Bild links: Zapfstelle und alte Schwengelpumpe im Füllschacht (Quelle: Reinhold Gabb)
Bild rechts: Feuerwehr beim Auspumpen (Quelle: Reinhold Gabb)
Bild: Gelände des Sauerborns (Quelle: MGV HARMONIE)
Die Stadt Limburg hat im Jahre 1983 die gesamte Brunnenanlage sanieren und eine neue Treppe einbauen lassen. Außerdem wurde rund um den Brunnen eine ansprechende Grünanlage geschaffen, in deren Mittelpunkt die vom Verschönerungsverein 1947 gepflanzte große Trauerweide steht.
Der Limburger Taunusklub hat im Jahre 1974 eine von Dieter Bruhne geschaffene schöne Tafel mit einem Spruch des größten griechischen Chorlyrikers Pindaros (etwa 520-445 v. Chr.) gestiftet, die jetzt in der Nähe des dortigen Parkplatzes steht. Die Inschrift lautet:
"Keine der Gaben der Erde dünkt uns den Wassern gleich, die aus den Quellen sie spendet"
Im Jahr 1983 versiegte der Sauerborn. Der Grund hierfür war wahrscheinlich das Anbringen von abstellbaren Zapfhähnen. So suchte sich die Quelle einen anderen Weg. Es gab Risse in den Betonwänden des untersten Stockwerkes im Füllschacht.
Um Abhilfe zu schaffen wurde zunächst ein 38 m tiefes Loch neben dem Füllschacht gebohrt, da die Ader angeblich in dieser Tiefe verlaufen soll.
Bild: Bohrung für neue Handpumpe (Quelle: Bernhard Rompel)
Der untere Teil des Loches wurde anschließend mit Tonkügelchen verfüllt. Oben auf das Loch wurde dann eine "Berliner-Handpumpe" aufgesetzt. Der Wunsch, dass man nunmehr wieder den guten alten Sauerborn zapfen kann, zerschlägt sich, da anscheinend Grundwasser beigemischt ist und der so geförderte Sauerborn nicht mehr richtig schmeckt. Hierzu schreibt Reinhold Gabb:
"Es wurde für viel Geld, über 40 000,-- DM, ein neues Brunnenloch außerhalb des Beckens von fast 40 m Tiefe gebohrt und im Herbst 1983 eine neue Pumpe installiert. Die Pumpe wurde aber von den Bürgern nicht angenommen. Am Anfang war es kaum möglich, Flaschen an diesem "Monstrum" zu füllen. Später wurde Abhilfe geschaffen durch ein Auslaufrohr, mit dem man drei Flaschen gleichzeitig füllen kann. Es wäre auch besser, wenn der Schwengel auf der Seite wäre! Leider hat die Pumpe noch einen Nachteil: sie muss in der Frostperiode, die ja recht lange anhalten kann, entwässert werden und ist somit für diese Zeit nicht zu benutzen. Auch die Wasserqualität ist nicht die gleiche wie an der Zapfstelle im Füllschacht."
Bernhard Rompel hielt hierzu fest: "Über die Bohraktion verteilt habe ich etliche Wasserproben entnommen. Obwohl das Wasser mitunter eine gelblich trübe Färbung aufwies, wagte ich eine Geschmacksprobe. Bei 10-15m Bohrtiefe hatte das Sauerwasser die beste Qualität. Je tiefer gebohrt wurde, desto schlechter ist die Probe geschmacklich ausgefallen.
Zwischenzeitlich war die ovale Brunnenanlage total verdreckt und beschmiert. Hinzu kamen die Beschwerden der Abholer wegen der mangelnden Wasserqualität. Die Handpumpe in der alten Anlage wurde nicht mehr bedient. Das Grundwasser, welches sonst stets herausgepumpt wurde, stieg immer höher bis zum Volllaufen, wie es sich vor Jahren schon einmal ereignete. Da sich das Wasser aus dem neuen Bohrprojekt nicht besserte, wuchs die Unzufriedenheit weiter an. Der erbrachte Kostenaufwand führe nicht zum erhofften Ergebnis. Bei Frost musste die Pumpe im Winter sogar auf Leerfunktion gestellt werden."
Da die Entwässerungspumpe im Füllschacht abgestellt war, lief dieser wieder wie früher voll.
Weil das Wasser aus der Handpumpe nicht richtig schmeckte, kam es 1984 zu neuen Verhandlungen mit der Stadtverwaltung, zusammen mit der Ortsverwaltung und dem Verschönerungsverein. Auf Anraten des 1. Stadtrates van Riesen entschloss man sich, die vollgelaufene Anlage auszupumpen und anschließend den unteren Quellenbereich mit abdichtendem Beton zu verfüllen. Die Begründung lautete: Mit der Füllung des unteren Quellenbereichs mit einem Dichtbeton in flüssiger Form dichtet dieser das nach oben steigende Wasser ab. Damit könne erreicht werden, dass die Sauerbornsquelle in das ca. 3m entfernt liegende neue Bohrloch eindringen kann. Als Ergebnis würde das Wasser der neuen Pumpstation aufgewertet.
Danach sollte der obere Teil des Beckens mit Lehmboden als Dichtungsmittel erdgleich verfüllt werden. Somit sollten viele Probleme gelöst werden, darunter insbesondere auch das verdreckte Wasserloch, welches ohnehin immer schon eine Gefahr für Kinder gewesen ist. Die verfüllte Fläche sollte später überbetoniert, mit einem Schutzdach (Pavillon) versehen und sodann als Freizeitgestaltung genutzt werden.
Bild: Verfüllung des unteren Stockwerkes im Füllschacht mit Beton - man sieht deutlich die undichten Stellen (Quelle: Bernhard Rompel)
So wurde 1984 von der Ortsfeuerwehr unter Leitung von Günter Birkhölzer das Wasser aus der ovalen Anlage bis runter zum Quellenbereich ausgepumpt, d.h. bis zum untersten 3. Schacht, unter dem Betonboden, wo die Glockenfassungen in 11 m Tiefe sitzen. Die Feuerwehrleute konnten nur mit schwerem Atemschutz in den Schacht hinabklettern. Sie machten dabei einige Fotoaufnahmen. Zuvor wurde zur Sicherheit auch eine Kerzenprobe gemacht, wobei die Kerze sofort erlosch. Aus der Tiefenschachtwand (unterster Stock) spritzte seitlich aus den undichten Stellen der pure, echte Sauerborn heraus. Fotos belegen dies.
Der unterste 3. Tiefenschacht als auch der darüber liegende Betonboden, wo sich die Anschlussflansche befinden, wurden sodann mit dem flüssigen Dichtbeton verfüllt. Die Schichtdicke über dem Betonboden betrug ca.25 cm. Es bedurfte mehrerer Transportwagen mit Beton.
Und nun geschah das 'Wunder'. Nachdem die Betonverfüllung abgebunden hatte, sprudelte auf einmal der Sauerborn in der unteren Etage aus einem der 13 Steigrohre. Werner Uhe und Bernhard Rompel, beide aus der Stiegelstraße, versuchten durch die Anbindung eines neuen Rohres an das betreffende Rohr den Sauerborn wieder an die gewohnte Entnahmestelle neu anzuschließen. Tatsächlich reichte der eigene Druck gerade so aus, damit in alter gewohnter Weise an der Zapfstelle der kostbare Sauerborn geholt werden konnte.
Bernhard Rompel hielt diesen historisch wichtigen Moment fest. Er schrieb:
"Schon gleich am nächsten Tag, nachdem der Beton eingefüllt war, sollte das Loch mit dem Zapfstellenbereich und Treppenaufgang schnellstens mit Tonerde zugefüllt und dem Boden gleich gemacht werden. Dies lies mich nicht ruhen, so dass ich mir noch am Tag, an dem der Beton eingefüllt wurde, die Sache noch einmal ansehen wollte. Da hörte ich ein Rauschen und Wasserplätschern. Dieses Plätschern brachte mich auf den Gedanken, dass es von der alten Quelle irgendwo herausdrücken könnte. Ich hob den Deckel zum Stockwerk unter der Zapfstelle hoch, stellte die Leiter vorsichtig prüfend auf den teils schon abgebundenen Beton und stieg die Leiter hinab. Leider konnte ich durch den gestiegenen Wasserstand nicht hinein und weil es schon düster geworden war, konnte ich auch nichts erkennen. Deshalb holte ich mir zu Hause Gummistiefel, eine Taschenlampe und meine Fotokamera mit Blitzlicht sowie für alle Fälle eine Flasche. Abermals stieg ich mit den Gummistiefeln die Leiter hinab in das steigende Wasser und ging mit der Taschenlampe auf das Plätschern zu. Was ich da entdeckte, konnte ich kaum glauben. Aus den Flanschen von zwei der insgesamt 13 Steigrohre drückte Wasser heraus (siehe Bilder)."
Bilder: Der Sauerborn drückt aus einem Rohr (Quelle: Bernhard Rompel)
"Im Nachhinein kann man sagen, welch ein Glück, dass die Schrauben der Flansche nicht richtig angezogen und deshalb undicht waren. Schnell versuchte ich dieses Wasser und stellte fest, dass der alte echte Sauborn heraus sprudelte. Durch den Beton waren anscheinend alle Undichtigkeiten abgedichtet worden. Anschließend füllte ich die Flasche voll. Das Wasser war trüb und milchig von dem Dichtungsmittel bzw. dem Zement im frischen Beton. Aber nach einer kurzen Zeit setzte sich die Trübe ab und das Wasser wurde glasklar. Zum Beweis schoss ich noch ein paar Fotos. Eine große Freude über diese Entdeckung stieg in mir hoch, denn jetzt musste die beschlossene Befüllung unbedingt verhindert werden, ansonsten wäre es für alle Zeit mit unserm "Kruggelsche" oder Sauerborn vorbei gewesen! Unser historischer alter Quelleneingang musste nun als Symbol offen bleiben! Wie gerufen, kam mir auf dem Heimweg zufällig Ortsvorsteher Bernd Bendel (SPD) entgegen, den ich sogleich informierte. Ich wollte auch den ehemaligen Ortsvorsteher Bruno Ehlert (CDU) in Kenntnis setzen, dies hat Bernd Bendel jedoch dann im Anschluss übernommen. Gleich am nächsten Tag wurde eine Sitzung einberufen, an der städtische Vertreter sowie auch der Ortsbeirat und ich teilnahmen. Hierbei schilderte ich ausführlich meine Entdeckungen. Die Verfüllung wurde zunächst gestoppt und ein Ortstermin fand statt.
Unter der Leitung des 1. Stadtrats, Dr. van Riesen, wurde zwischen den Vertretern der Stadt, weiterer Ortsbewohner und der Feuerwehr sowie den Mitgliedern beider Fraktionen eine harte Debatte geführt. Van Riesen verteidigte vehement das 40.000 DM teure Bohrloch mit der Pumpe, die nach seiner Ansicht das Problem "Sauerborn" für die Zukunft ausreichend gelöst hätte. Er musste sich viele Gegenargumente anhören. So hielt ich ihm unter anderem vor, dass er eine alte Tradition und die Geschichte der Gemeinde sowie die Herkunft unseres "Spitznamens" für ewig begraben wolle. Er berichtete, dass die Stadt für 6.000 DM Gutachten erstellen lies, die ergäben hätten, dass eine Renovierung der alten Fassungen zu teuer werden würde. Zudem werde die geplante Verfüllung mit Tonerde dazu führen, dass der Sauerborn in das Bohrloch gedrückt würde. Hierzu entgegnete ich, dass sich eine Quelle sicherlich nicht durch 6-8 Meter gewachsenen Boden drücke, sondern sich den leichtesten Weg suchen würde. Man hätte auch sicherlich eine Menge Geld sparen können, wenn man den ortsansässigen Handwerker und den ein oder anderen Bürger mit der Abdichtung beauftragt hätte. Nach langem Ringen hin und her wurde unserem Bestreben stattgegeben. Allen die dabei waren (siehe Bild) und sich mit großem Kampfgeist eingesetzt haben ist es zu verdanken, dass es gelungen ist, die Befüllung zu verhindern."
Bild: Ortstermin zur Rettung des Sauerborns (Quelle: Bernhard Rompel)
"Werner Uhe und ich erklärten uns noch bei der Besprechung bereit, zur Probe ein Rohr von den zwei Flanschen zur Zapfstelle zu verlegen. Dem wurde von Seiten der Stadt zugestimmt. Zunächst probierten Werner und ich mit einem Schlauch aus, wie hoch der Sauerborn drückte. Es reichte gerade so bis zur Zapfstelle. Dann ersetzten wir den Schlauch durch ein Kupferrohr."
Im Laufe des Jahres wurde von Bernhard Rompel das Zapfrohr aus Kupfer, an dem auch heute noch gezapft wird, um einige Zentimeter erhöht, so dass auch wieder große Flaschen darunter gestellt werden konnten.
Etwas später kam sogar eine "zusätzliche Zapfstelle" hinzu. An mehreren Stellen floss aus dem Mauerwerk des Füllschachtes Wasser. Weil Bernhard Rompel weitere undichte Stellen verhindern wollte, setzte er an einer stärker betroffenen Stelle ein Ablaufrohr als Fassung in das Mauerwerk ein. Auch hieraus läuft klarer Sauerborn. Leider, so berichtete Bernhard Rompel, wurde das Rohr von Vandalen zwei mal herausgeschlagen. Das dritte, von ihm eingesetzte Rohr, hat jedoch bis heute gehalten. Laut Fresenius wird auch der aus diesem Rohr herauslaufende Sauerborn - wie auch der aus der Zapfstelle - regelmäßig untersucht.
Bild: Zapfstelle im Füllschacht (Quelle: MGV HARMONIE)
Reinhold Gabb schrieb zudem noch:
"Das Sauerbornbecken wurde vor einigen Jahren neu gestrichen, sieht aber in der Zwischenzeit wieder schlimm aus. Vielleicht wird es mit dem Dorferneuerungsprogramm wahr, dass der Sauerborn noch einmal ordentlich renoviert wird. Leider schwebt schon wieder eine Gefahr über dem Sauerborn, die wahrscheinlich schlimmer ist als die Autobahn, die in unmittelbarer Nähe des Brunnens verläuft. Es gibt nämlich Pläne, dass die neue Schnellbahn der Bundesbahn zwischen Autobahn und Sauerborn verlegt werden soll. Damit würde die Bundesbahnstrecke doch sehr nahe an den Brunnen rücken! Und was die Bauarbeiten und der spätere Betrieb der Strecke auf die Aktivität der Quelle für Auswirkungen haben wird, kann heute wohl noch niemand abschätzen. Hoffentlich bleibt uns unser SAUERBORN noch lange erhalten."
Hierzu sei auszuführen, dass die Bedenken von Herrn Gabb nicht unbegründet waren. Mit viel Aufwand wurde das Gelände vorher untersucht und der Unterbau der neuen ICE-Trasse geplant. Der Untergrund auf dem sehr wasserhaltigen Boden mußte besonders befestigt. Die Erde wurde im Jahr 1999 ca. 8 m ausgekoffert und das Loch mit Splitt, Steinen und Erde befüllt. Zur Hangsicherung wurden Baslatsteine, die in Drahtkörbe eingebunden sind, verwandt. Auch die Schnellbahntrasse konnte den Sauerborn nicht abhalten, weiter zu laufen.
Ab etwa 1999 tat sich ein neues Problem auf. Hierzu schrieb Reinhold Gabb:
Das Gelände des Sauerborns wird zunehmend besonders an Wochenenden verbotswidrig als Lager- und Grillstätte genutzt. Hiergegen ist eigentlich grundsätzlich nichts einzuwenden, wenn dies nur sporadisch vorkäme und die hygienischen Verhältnisse gewahrt blieben. Dies scheint jedoch nicht der Fall zu sein. Es wird berichtet, dass fast an jedem Wochenende eine solche "Belagerung" stattfindet. Besonders schlimm ist, dass die schmutzigen Teller mit Essenresten im Füllschacht gereinigt werden und dass sich aufgrund fehlender Toiletten der Notdurft nicht in ausreichend hygienischer Weise entledigt wird. Hoffentlich fühlt sich die Stadt aufgerufen, diesen untragbaren Zustand zu unterbinden. Zudem sei dazu aufgerufen, den Sauerborn pfleglich zu erhalten, damit sich auch unsere Nachkommen noch an dem kühlen, frischen Wasser laben können." Es verging über ein Jahr, bis die Stadt Limburg ein Schild in mehreren Sprachen aufstellen ließ, dass die Lagertätigkeit bei Strafandrohnung verbot. Die Belagerungen nahm danach ab.
Bei der Ortsbeiratsitzung am 22.01.2004 wurden im Rahmen der Verwendung von Mitteln aus dem Programm ''Sofortmaßnahmen in allen Stadtteilen'' Vorschläge über die Sanierung des Sauerborns Lindenholzhausen gesammelt. In dieser und weiteren Sitzungen dachte man über die Möglichkeit nach, die Zapfstelle des Sauerborns nach oben zu verlegen. Begründet wurde der Gedanke damit, dass vor etlichen Jahren der Sauerborn schon einmal außerhalb der Anlage abgefüllt wurde.
Bild: Abfüllgrube für die Haustrunkholer, später mit Betoneinfassung bis etwa 1983 (Quelle: Verschönerungsverein Lindenholzhausen)
Bis etwa 1983 zapfte man das Sauerwasser über einen kleinen ausgehobenen Schacht. Dieser war etwa 6 Meter vom Brunnenoval in Richtung Lindenholzhausen entfernt. Vier Treppentritte führten ins Schachtinnere, in dem seitlich zwei Zapfrohre saßen, die von der unteren Quellenfassung direkt nach oben führten. An beiden Leitungen füllten die Sauerbornholer ihre Flaschen. Aus der Erkenntnis von damals kam man zu dem Entschluss, dies wieder möglich zu machen. Mit einer gleichartigen Lösung würde der Treppengang nach unten in das Oval zum Tiefbecken erspart. Zudem war das Tiefbecken oft verunreinigt, unsauber und beschmiert. Faktisch stellte es vielseits ein Dreckloch dar. Nach eingehenden Beratungen, wie das Vorhaben vollzogen werden könne, beschloss der Ortsbeirat zunächst durch einen Versuchstest zu ergründen, ob der natürliche Quellendruck für die Wasserförderung nach oben ausreicht.
Hierzu schrieb Bernhard Rompel:
"Diesbezüglich informierte ich, dass ein derartiger Versuch unnötig sei, da die Quelle keinen ausreichenden Druck für eine erhöhte Entnahme besitzt. Meine Aussage begründete ich mit meiner vor einiger Zeit durchgeführten Erhöhung des Auslaufrohrs auf die von mir ausgelotete, höchstmögliche Stelle. Trotz allem wurde die Durchführung des Tests angeordnet. Dieser wurde daraufhin einige Zeit später durch die Fa. Schang vorgenommen. Hierbei waren der Ortsvorsteher Herr Zeidler und ich als Betreuer anwesend." Es wurde ein durchsichtiger Schlauch längerer Abmessung auf das Auslaufrohr aufgesteckt. Selbst nach einer Einlaufzeit von ca. 25 Minuten war der Schlauch noch nicht einmal ganz voll gelaufen. Der Versuch konnte daher, wie von mir erwartet, als Fehlschlag gewertet werden. Das investierte Geld hätte man sich sparen können. Nach dieser misslungenen Aktion kam die neue Idee auf, den Sauerborn über eine Zwischenpumpe nach oben zu fördern. Die Pumpe sollte dabei nach Meinung der Experten direkt an das untere Auslaufrohr angeschlossen werden. Von der Pumpe aus sollte das Sauerbornwasser durch ein Rohr direkt nach oben an die außen gelegene Zapfstelle geführt werden. Von dort aus war die Abfüllung vorgesehen. Bernhard Rompel äußerte sich hierzu wie folgt:
"Abermals äußerte ich mich und brachte meine sehr großen Bedenken zur beabsichtigten Vorgehensweise zum Ausdruck. Allein die Logik gibt folgendes vor:
Wenn überhaupt, dann ist ein Pumpen nach oben nur von einem Zwischenbehälter (z.B. eines Fasses) her möglich. Von dem natürlichen Auslauf der Zapfstelle muss das Sauerbornwasser zunächst ungehindert in ein Fass laufen. Letzteres muss wegen dem hohen Eisengehalt aus Kunststoff bestehen. Die Verbindung von der Zapfstelle zum Fass kann über einen Anschlussschlauch erfolgen. Somit wird ein Einlauf ohne künstlichen Druck ermöglicht. Im Fass kann eine Förderpumpe, die sich je nach Wasserstand ein- und ausschaltet, eingesetzt werden, um den Sauerborn nach oben zu pumpen. Zu bedenken ist, dass hierdurch unweigerlich ein Teil der Kohlensäure durch die Umwälzung verloren geht."
Bild: Außenzapfstelle (Quelle: Bernhard Rompel)
Nach dem beratenden Beschluss des Ortsbeirates wurde letztendlich dieser Plan an die Stadt weitergeleitet. Der Rat der Stadt entschloss sich darauf hin, von der vorgeschlagenen Möglichkeit Gebrauch zu machen. Die Fa. Schang wurde entsprechend beauftragt. Eine Pumpstation sollte in einem Fass installiert und an eine der vorhandenen Zapfstelle angeschlossen werden. So wurde im Oktober 2005 ein provisorisches Abfüllbecken vor dem ehemaligen Zugang zum Brunnenoval aufgestellt. Damit dort ein Zapfen möglich war, lief der Sauerborn zunächst in ein Plastikfass von ca. 80 Liter Inhalt unten im Füllschacht. Darin war eine spezielle Förderpumpe angebracht, die das Wasser über eine nach oben angebrachte Leitung hinauf förderte. Oben lief es aus einer neu aufgestellten Zapfstelle, über die der Sauerborn nun abgefüllt wurde. Man war davon überzeugt, damit eine ideale Lösung gefunden zu haben, da der Gang nach unten zur vorigen Zapfstelle entfällt. Es sah zunächst danach aus, dass die neue Zapfmöglichkeit eine gelungene Maßnahme darstellt. Besonders für ältere Leute bedeutete es eine große Erleichterung. Leider stellten die Sauerbornholer nach und nach fest, dass ein Teil der Kohlensäure durch die Umwälzung auf der Strecke blieb. Ein von der Stadt in Auftrag gegebenes Gutachten besagte jedoch, dass die Qualität des Sauerborns die Gleiche sei. Zudem hatte man nicht an die eisenhaltige Verschlammung gedacht, die sich kontinuierlich auf dem Fassboden absetzte. Die darin angebrachte Saugpumpe bekam damit des Öfteren Probleme, indem sie sich zusetzte. Laufstörungen und Ausfälle waren die Folge. Im Winter 2005/2006 vermehrten sich die Ursachen witterungsbedingt. So frohr die Leitung nach oben ein. Ein Zapfen war nicht mehr möglich. Laufende Unkosten kamen durch die zahlreichen Betreuungs- und Säuberungsarbeiten hinzu. Auf all diese Probleme hatte Bernhard Rompel bereits in der damaligen Sitzung des Ortsbeirates, als die Idee des Pumpvorgangs aufkam, schon hingewiesen. Es gab Diskussionen, wie weiter verfahren werden sollte. Das Zapfen oben war zwar bequemer, aber was nutzte es, wenn der Sauerborn nicht mehr schmeckt. Daher wurde von verschiedenen Seiten an die Politik appelliert, den alten Zustand mit der Zapfstelle unten im Oval wieder herzurichten. Schließlich war und ist der Sauerborn ein Wahrzeichen von Lindenholzhausen und eng mit dem Ort und dessen Geschichte verbunden. Nur wenn das Zapfen unten wieder möglich wäre und der Sauerborn dort auch wieder seinen typischen Geschmack hätte, würde er auch getrunken.
Alles änderte sich, als im Jahr 2005 Teile des Podests am oberen Brunnenoval abbrachen und der Zugang gesperrt werden musste. Die Stadtverwaltung plante hierauf, ein neues Podest im Innenbereich der ovalen Öffnung zu erbauen. Mit dieser Lösung wären jedoch alle bestehenden Zapf- und Laufprobleme geblieben. Darauf legte Bernhard Rompel einen schon 2004 gefertigten und damals auch schon dem Ortsbeirat als Vorschlag zur Sanierung vorgelegten Plan mit einer gut durchdachten Umbauskizze erneut vor. Dieser wurde nunmehr mit Interesse aufgenommen, da ein verkürzter Zugang nach unten vorgesehen war. Die bisherigen drei Gehstufen zum Podest aufwärts und auch die ersten fünf Stufen abwärts fielen nach dieser Planung weg, was zur Erleichterung des Holens führt. Bild: Plan von Bernhard Rompel zum Umbau des Sauerbrorn 2004 (Quelle: Bernhard Rompel)
Bild: Ortsbesichtigung am 08.05.2005(Quelle: Bernhard Rompel)
Davon waren letztlich dann alle überzeugt. Bei einer Ortsbesichtigung, die zum 08.05.2005 einberufen wurde, waren unter anderem Vertreter der Stadt, des Bauhofs und Stadträtin Frau Täpper anwesend. Ihnen legte Bernhard Rompel den Umbauplan mit Skizze zur Einsicht vor und erklärte das Vorhaben laut Skizzenzeichnung. Im Planvorschlag sind folgende Umbaumaßnahmen enthalten: Die vordere Aufgangstreppe wird mitsamt dem maroden Podest gänzlich abgemeißelt und entfernt. Ein neuer Zugang, der nach hinten verlegt wird, führt direkt zur Gittertreppe hinein. Dazu muss die ovale Mauerumrandung ein Stück aufgebrochen werden. Die Tiefe des Aufbruchs bestimmt die fünfte Gitterstufe von oben, denn die obersten fünf Stufen fallen komplett weg. Diese werden laut Planung eingespart. Der Ab- und Aufgang verkürzt sich infolgedessen und der Treppenweg zur Zapfstelle wird verringert. Insgesamt werden acht Stufen eingespart.
Auf die aufgebrochene Mauer wird ein neues Podest aufgesetzt. Dieses ragt zu 1/3 nach innen und 2/3 nach außen. Es wird außen mit einem Unterfundament versehen und komplett aufbetoniert. Es sorgt für einen bequemen und sicheren Zu- und Abgang zur verkürzten Treppe.
Von dort wird ein Fußweg zur Anfahrtsstraße als neuer Zugang angelegt. Als Ergänzung ist ein zweiter, kostenaufwändiger Planvorschlag enthalten. Er sieht vor, die gesamte obere Mauer rundherum abzubrechen bis hin zu dem Riss, der im Laufe der Jahre entstanden ist. Dieser liegt, von der oberen Mauer gesehen, ca. 1,40 Meter tief. Hierbei erübrigt sich, wie beim vorigen Plan vorgesehen, die Mauer zur gekürzten Treppe aufzubrechen. Die entstehenden Kosten sind jedoch höher, da die abgebrochene Mauer wieder aufbetoniert werden muss. Diesen Vorschlag hatte Bernhard Rompel schon vorher im Rahmen einer früheren Beratungsbegehung vorgebracht. Anwesend hierbei war unser Bürgermeister Martin Richard, der sich zu diesem Plan folgende Äußerung nicht verkneifen konnte: „Der Rompel mach ja wieder Vorschläge, wer soll dott da bezohle“.
Im Sommer 2006 Später wurde der Sauerborn saniert. Auf Anregung von Kurt Weihrauch, wurde auch noch ein Pavillon über das Brunnenoval gebaut. Die Gesamtkosten des Umbaus beliefen sich auf 36.000 EUR. Am 02.11.2006 übergab Bürgermeister Martin Richard von der Stadt Limburg a.d. Lahn den Sauerborn wieder offiziell an die Bevölkerung von Lindenholzhausen. Dies kann man als zweite Rettung des ursprünglichen Sauerborn bezeichnen.
Im August 2007 kommt es zu Problemen: Der Sauerborn läuft - wenn überhaupt - nur noch schubweise. Zeitweise läuft er über eine Stunde nicht und manchmal lassen sich nach einer solchen Pause nur wenige Flaschen zapfen. Die NNP schreibt am 08.09.2007: "Der Brunnen 'Sauerborn' in Lindenholzhausen führt kein Wasser mehr ...". Wie schon in vergangener Zeit, nimmt sich Bernhard Rompel der Sache an und stellt fest, dass der natürliche Eigendruck durch die im Sauerborn vorhandene Kohlensäure nicht mehr ausreicht, um bis zur bisherigen Höhe des Auslaufs der Zapfstelle zu drücken.
Bild: Zapfstelle im Brunnenoval 2007 (Quelle: Bernhard Rompel)
Er verkürzt daraufhin am 18.09.2007 das Zapfrohr um einige Dezimeter, bis der Sauerborn gerade wieder von selbst ohne Aussetzer läuft. Allerdings lässt es die geringe Höhe nicht mehr zu, größere Wasserflaschen unter den Auslauf zu stellen. Daher wird zunächst ein Schöpfbecher angebracht. Leider kamen diese kurze Zeit später abhanden. Zudem machte Bernhard Rompel den Vorschlag die Pumpe im unteren Stockwerk höher zu hängen, in der Hoffnung, dass das in diesem Stockwerk stehende Wasser einen gewissen Gegendruck bewirkt, der den Sauerborn wieder höher steigen lässt. Der Ortsbeirat behandelt dies am nächsten Tag auch in seiner Ortsbeiratssitzung. Als Vorschlag wurde zudem festgehalten, dass die Stadt einen Geologen heranzieht, der zusammen mit den älteren Mitbürgern, die sich mit dem Brunnen auskennen, eine Strategie entwerfen soll. Alles Weitere bleibt abzuwarten.
So titelte das Weilburger und Nassauer Tageblatt am 23.09.2007: "Gesundbrunnen" in Lindenholzhausen war versiegt /Rätselraten um die Ursache. Im Artikel von Dieter Fluck konnte man u.a. folgendes lesen: „… Aber inzwischen fließt das Wasser wieder aus dem Lindenholzhäuser Sauerborn - dank Bernhard Rompel. Der Rentner aus "Hollesse", ein ehrenamtlicher Helfer im Dorf, hatte das Problem zur Chefsache gemacht. Der 74-Jährige überlegte die physikalischen Gesetzmäßigkeiten, schnitt das Zulaufrohr kurzerhand einige Dezimeter ab und schon lief das Wasser ...“.
Wichtig ist jedoch, dass der Brunnen wieder läuft!
Ein unbekannter Lindenholzhäuser brachte daraufhin das unten abgebildete Schild an:
In Bezug auf unser Wahrzeichen, dem Linholleser Kruggelche, ist an dem Sauerborn vieles schlecht und unüberlegt gemacht worden. Aber Gott sei Dank auch vieles wieder erfolgreich korrigiert worden, worauf wir stolz sein können. Wir hoffen, dass er uns noch lange erhalten bleibt!!!
Einen wichtigen Hinweis für die Zukunft soll an dieser Stelle noch festgehalten werden: Sofern es künftig wieder einmal notwendig werden sollte, den unteren Bereich des Sauerborns auszupumpen, so darf der Pumpvorgang nur kurz andauern. Der vorhandene Gegendruck ist unbedingt notwendig, um die Fassungsdichtigkeit aufrecht zu erhalten. Aus diesem Grund ist es wichtig, den abgesetzten Schlamm zusammen mit einem großen Teil Wasser zu belassen und nicht gänzlich zu leeren. Jede andere Behandlung ist schädlich für den Sauerborn und kann zu dessen Versiegen führen.
Dies kann man als zweite Rettung des ursprünglichen Sauerborn bezeichnen.
Bilder: Sauerborn im Jahr 2009 (Quelle: Bernhard Rompel)
Ein Bericht auf der Lindenholzhäuser Webseite titelt mit "Hat die Maya-Prophezeiung in Lindenholzhausen zugeschlagen?" und beschreibt folgendes:
"Am 21. Dezember 2012 sollte die Welt untergehen - jedenfalls wenn man vermeintlichen Experten oder besonders besorgten Mitmenschen glauben mag. Die Welt ist zwar nicht untergegangen, dennoch sind in Lindenholzhausen Auswirkungen des Maya-Kalenders spürbar.
Der so von allen Hollessern geliebte Sauerborn ist versiegt.
Er läuft seit einiger Zeit sehr schlecht, bzw. im Moment gar nicht mehr!
Das Problem ist sowohl der Ortsversteherin, als auch dem Ortsbeirat bekannt. Auch der „Sauerborn-Pate“ Bernhard Rompel hat alles getan, was in seiner Macht steht, um das Wasser wieder zum Fließen zu bringen, leider ohne großen Erfolg. Zudem wurde die Verwaltung der Stadt Limburg bereits über diesen Missstand in Kenntnis gesetzt und ist dabei, nach Maßnahmen zu suchen, dass wieder Wasser aus dem Sauerborn fließt."
Um die Ursache des Versiegens zu ermitteln wurde im April 2013 zunächst der untere Brunnenraum, welcher normalerweise um einen Gegendruck aufzubauen mit Wasser gefüllt ist, von der Freiwilligen Feuerwehr ausgepumpt und wegen dort vorhandenen Kohlensäure belüftet, um einen sicheren Zugang zu gewährleisten. Danach stiegen Bernhard Rompel und Brunnen-Experte Jürgen Schang von der gleichnamigen Staffeler Firma hinab in das Gewölbe. Schon auf den ersten Blick stellten sie fest, dass aus zwei über den Brunnenrohren angebrachten Flanschen kräftige Wasserstrahlen herausspritzten. So ging Druck verloren und dieser reichte nicht mehr, um die nach oben führende Leitung zu befüllen.
Mitte Juni stiegen Rompel und Schang dann wieder hinab und brachten an 3 Rohren, die auf entsprechenden Fassungen tief unter dem Brunnengebäude sitzen, neue Flansche an. Danach wurden diese mittels eines Rohrsystems miteinander verbunden und zum oberen Brunnenraum zur Entnahme in einem Auslauf zusammen geführt. Am Mittwoch, den 12. Juni 2013 gegen Mittag war es soweit, die Arbeiten waren beendet!
Es dauerte eine ganze Zeit, bis der Druck entsprechend aufgebaut war. Die beiden mussten fast eine halbe Stunde warten, bis klar war: Der Sauerborn fließt wieder! Er drückte sogar minimal höher, als vorher.
Bild: Brunnen-Experte Jürgen Schang (links) mit einem Mitarbeiter und „Sauerborn-Retter“ Bernhard Rompel (rechts) nach verrichteter Arbeit.
Bild links: Auf insgesamt drei Steigrohren wurden neue Flansche zur Verrohrung angebracht.
Bild rechts: Die Anschlüsse der drei Steigrohre wurden über ein neues Leitungssystem aus Plastik verbunden und nach oben zum Auslauf geführt.
Vandalen hatten in der Vergangenheit des Öfteren am Rohr gewackelt und es nach oben gezogen, um besser abfüllen zu können. Sicherlich hatte diese Vorgehensweise an den Undichtigkeiten großen Anteil. So musste Bernhard Rompel bereits mehrmals das Auslaufrohr wieder befestigen. Es bleibt zu hoffen, dass dies zukünftig unterlassen wird. Aufgrund seines natürlichen Druckes ist der Sauerborn nicht in der Lage noch weiter nach oben zu drücken, weshalb ein Ziehen am Rohr kontraproduktiv ist und eh dann kein Wasser mehr heraus kommt. Daher wurde auch bei der neuerlichen Befestigung darauf Wert gelegt, dass alles richtig fest ist.
Bild rechts: Der Sauerborn in Lindenholzhausen sprudelt wieder
Schönes Geburtstagsgeschenk
Sogar das ZDF nahm Kontakt auf und suchte für seine Sendung Terra X den „Sauerbornpapst“, wie sie Rompel im Telefonat nannten.
Dass der geliebte Sauerborn wieder fließt, war sicherlich eines der schönsten Geburtstagsgeschenke für den rüstigen Rentner Bernhard Rompel, der 2 Tage später seinen 80. Geburtstag feierte.
Seppel Friedrich schreibt zur erneuten Rettung 2013:
Wichtig ist, dass der Brunnen wieder läuft!
Besorgniserregend sind jedoch die Schmierereien an den Wänden, die gerade erst neu gestrichen wurden. Daher ergeht ein Aufruf an alle: Haltet den Sauerborn sauber und in Ehren; er ist ein Aushängeschild von Hollesse!
Die vierteljährliche Wasseruntersuchung des Lubentius-Brunnen in Lindenholzhausen hat einen erhöhten Benzoapyren-Befund ergeben. Benzoapyren ist ein Kohlenwasserstoff, der in Steinkohlenteer vorkommt und bei der Verbrennung von organischen Stoffen entsteht. Zum Schutz der Bürgerinnen und Bürger, die Wasser im Sauerborn abfüllen, wird der Brunnen am 14. Juli gesperrt. Die von der Stadt beauftragte Kontrolluntersuchungen des Brunnens durch das Institut Fresenius im Juli, August und September weisen nach Angaben der Stadtverwaltung keine Belastung des Wassers mehr mit polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen auf. Daher darf das Wasser ab Oktober wieder getrunken werden.
Regelmäßig wird das Wasser unseres geliebten Sauerborns (Lubentiusbrunnen Lindenholzhausen) im Auftrag des Magistrats der Kreisstadt Limburg untersucht.
[Hier] kann man einen ausführlichen Prüfbericht der SGS INSTITUT FRESENIUS GmbH vom 31.07.2017 herunterladen.
Um eine Einschätzung über die wichtigen gesundheitlichen Einflüsse anhand der im Sauerbornwasser enthaltenen Mineralstoffe zu bekommen, hat sich das Webteam aus Lindenholzhausen mal im Internet „schlau“ gemacht. Die wichtigsten Fakten wurden in einem Artikel im Webauftritt von lindenholzhausen.de zusammengefasst.
[Hier] findet man den Artikel.
[Hier] kann man den Prüfbericht der SGS INSTITUT FRESENIUS GmbH vom 24.07.2023 herunterladen.
Um eine Einschätzung über die wichtigen gesundheitlichen Einflüsse anhand der im Sauerbornwasser enthaltenen Mineralstoffe zu bekommen, hat sich das Webteam aus Lindenholzhausen mal im Internet „schlau“ gemacht. Die wichtigsten Fakten wurden in einem Artikel im Webauftritt von lindenholzhausen.de zusammengefasst.
Wir können den Bedarf an LKW-Parkplätzen nicht wegdiskutieren. Wir können die Argumentation von Hessen Mobil, dass die anderen Standorte in Fahrtrichtung Köln wie T&R Medenbach, Parkplatz Theistal, T&R Bad Camberg bis an die Kapazitätsgrenze ausgebaut seien, in Frage stellen. Wir müssen uns mit der Möglichkeit, dass es nicht zu verhindern sein wird, auseinandersetzen bzw. beschäftigen. Wir müssen für diesen Fall früh, sprich jetzt darauf hinwirken, dass Maßnahmen zu unserer Entlastung geprüft und ernsthaft in Erwägung gezogen werden. Es ist in solchen Fällen üblich, dass hinter den Kulissen, „Abmachungen“ getroffen werden.
Bei diesen Verhandlungen müssen wir direkt vertreten sein und nicht ausschließlich durch Limburg, den Bürgermeister oder die Stadtverwaltung im Nachgang von Fakten für uns unterrichtet werden. Es muss verhindert werden, wie so oft das fünfte Rad am Wagen von Limburg zu sein !."
Die Situation um die Wende zum 19. Jahrhundert stellt sich als Ende einer Epoche dar. Die 1000 Jahre zuvor waren vom feudalistischen System geprägt, das im Wesentlichen auf Landbesitz gründete. Durch Bevölkerungswachstum hatten zu diesem Zeitpunkt etwa zwei Drittel der ländlichen Bevölkerung nicht mehr genügend Nahrung. Die Arbeitslosigkeit stieg an. Die Bauernbefreiung machte dem politischen System des Feudalismus endgültig ein Ende. Sie lief etwa von 1780 – 1835. Es kam von der Fronarbeit zur Lohnarbeit.
Der Prozess der Industrialisierung nahm in Großbritannien seinen Anfang. Die entscheidenden Erfindungen sind in England gemacht worden, dort wurde 1690 die Dampfmaschine erfunden.
Die erste Welle der Industrialisierung in Deutschland setzte um 1835 ein. Einige Männer hatten den Eisenbahnbau betrieben, so fuhr am 7. Juli 1835 die erste Eisenbahn zwischen Nürnberg und Fürth.
An den notwendigen Arbeitskräften herrschte durch Abwanderung vom Land in die Stadt und Bevölkerungswachstum kein Mangel, eher im Gegenteil. Die zweite Welle der Industrialisierung kam nach 1890. Man kann von 1873 - 1893 von einer gewissen wirtschaftlichen Stagnation sprechen, die auch die Gründerkrise genannt wird. Trotzdem kam es dann doch zu einem kontinuierlichen Weitersteigen der Wirtschaft bis 1914. 1893/95 kam eine Triebkraft. Damals wurde die Elektrizitätsverwertung die neue Lokomotive vor dem Zug der deutschen Wirtschaft. Es kam zu einem zweiten Spurt. Der Automobilbau mit der Gründung von Daimler-Benz begann 1890.
Das neunzehnte bis zum Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts ist von einem kontinuierlichen Bevölkerungsanstieg gekennzeichnet. Innerhalb von etwa 130 Jahren (ab 1788) verdreifacht sich die Bevölkerung. Das heißt dann von der Bevölkerungsdichte je Quadratkilometer.
Langfristig wurde der Lebensstandard gehoben. Die hygienischen Verhältnisse besserten sich. Seuchen, Kriege mit viel Bevölkerungsverlust und Hungersnöte blieben aus. Die Sterblichkeit pro Jahr und 1000 Bewohner sank von 28 auf 16, also um 43%. Im Produktionsbereich wuchs die Zahl der Arbeitskräfte. Im Bereich der Nachfrage stieg mit der Bevölkerung auch der Verbrauch.
Mit dem entstehenden Industrieproletariat kam die soziale Frage. Im zweiten Drittel des 19. Jahrhunderts trat wieder eine Verschlechterung der Einkommenslage auf. Das Reallohnniveau war zwar gestiegen, trotzdem war die Einkommenslage weiter Bevölkerungskreise niedrig. Die Arbeitsbedingungen waren äußerst schlecht. Um einen normalen Wochenlohn zu erhalten mussten 90 und mehr Stunden gearbeitet werden. Zeit zum Schlaf gab es oft nur sechs Stunden. Um die Familie zu ernähren, musste die Frau mitarbeiten, Frauen am Bau waren eine Selbstverständlichkeit. Bei Kinderarbeit ab vier Jahren waren auch 13 Stunden am Tag und 11 Stunden Arbeit bei der Nachtschicht an der Tagesordnung. Hinzu kamen die schlechten Wohnverhältnisse. Die Arbeitskraft konnte kaum über das 45. Lebensjahr hinaus erhalten werden. Das war noch bis zu Beginn des Ersten Weltkrieges so.
Die Arbeitsverträge waren einseitige Diktate, sie waren fast ohne Rechtsgrundlage, reines Privat- vorwiegend Eigentumsrecht.
Es wurden aber auch die ersten Betriebskassen und Hilfskassen gegründet.
Etwa ab 1883 begann ein langfristiger stetiger Anstieg der realen Einkommen. Die Löhne stiegen von 1873-1914 real um 25%.
In der Arbeiterbewegung sind vom Ansatz her drei Grundansätze zu unterscheiden, die aber oft auch gemischt waren. Es gab politische Gruppierungen im Sinne heutiger politischer Parteien. Daneben bestanden Vereinigungen, die sich auf die eigentlichen Probleme der Arbeiter konzentrierten, sie waren mit den heutigen Gewerkschaften vergleichbar. Dann gab es Vereinigungen die außerhalb von Politik und der Durchsetzung von Arbeiterrechten arbeiteten, wie z.B. Arbeiterbildungsvereine.
Dann kam die Entstehung und Entwicklung der Gewerkschaften. Der Weberaufstand vom 4.-6. Juni 1844 in den schlesischen Orten Langenbielau und Peterswaldau war die erste proletarische Erhebung von großer und folgenreicher Bedeutung in Deutschland
Die erste Gewerkschaft gründeten 1848 in Mainz Delegierte von 12.000 Druckern und Setzern. Die zweite und eigentliche Gründungswelle der Gewerkschaften setzte 1861/62 mit der Gründung des Leipziger Buchdruckergehilfenvereins ein. Diese Gewerkschaftsidee verbreitete sich in zahlreichen Städten. Die Erfahrung des Arbeitskampfes spielte bei allen Gründungen eine große Rolle. Die Zahl der Arbeitskämpfe erhöhte sich in der Konjunkturkrise um 1872/73 in Deutschland, viele Berufsgruppen gründeten Arbeiterverbände.
Ab 1883 wurden die ersten Sozialversicherungsgesetze geschaffen. Die Krankenversicherung 1883 wurde zu zwei Dritteln von den Arbeitern, zu einem Drittel von den Arbeitgebern getragen. Die Unfallversicherung von 1884 war eine berufsgenossenschaftliche Haftung für Arbeitgeber für Betriebsunfälle. Gezahlt wurden Krankenversorgungen zur Wiederherstellung der Arbeitskraft, Erwerbsunfähigkeitsrente, Hinterbliebenenrente und Sterbegeld. 1889 wurde die Alters- und Invaliditätsversicherung geschaffen. Eine Arbeitslosenversicherung scheiterte, die Gemeinden mussten weiterhin die Last der Armenversorgung vor allem auch der Arbeitslosen tragen; dabei wurden sie von den Kassen der Gewerkschaften unterstützt.
1863 begann die Gründung sozialistischer Parteien in Deutschland vor allem mit Ferdinand Lassalle (1825-1864). Im gleichen Jahr gründete August Bebel (1840-1913) mit Anderen den marxistischen Verband Deutscher Arbeitervereine. 1869 gründeten August Bebel und Wilhelm Liebknecht (1826-1900, Vater von Karl Liebknecht) mit einigen Lassallianern in Eisenach die Sozialdemokratische Arbeiterpartei Deutschlands (SDAP).
Mit den (Anti-) Sozialistengesetzen (ab 1878) versuchte Bismarck die sozialistischen Ideen ohne Erfolg zu bekämpfen. Mit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert bildete sich ein eigener Arbeiterstand heraus. Er hatte nahezu keine Rechte. Aber die Arbeiter begannen sich in Bildungsvereinen, Gewerkschaften und Parteien zu solidarisieren.
Ketteler wird zum Vordenker für die katholischen Arbeitervereine. Wilhelm Emanuel Freiherr von Ketteler wurde am 25.12.1811 in Münster/Westfalen als Kind einer alten westfälischen Adelsfamilie geboren. 1844 wurde er in Münster zum Priester geweiht und 1846 Pfarrer von Hopsten. 1848 wurde er Abgeordneter in der Nationalversammlung in Frankfurt. Bekannt wurde er besonders durch seine Rede auf dem Ersten Deutschen Katholikentag in Mainz. Danach wurde er Probst von St. Hedwig in Berlin und 1850 zum Bischof von Mainz gewählt.
Er forderte die Solidarisierung der Arbeiter in den Gewerkschaften. Er verlangte bei seiner berühmten Rede auf der Liebfrauenheide bei Offenbach am 25. Juli 1869 den gerechten Lohn für die Arbeiter, denn dieser ist dazu angetan „der Menschenarbeit und dem Arbeiter (die) Menschenwürde zurückzugeben, die ihnen die Grundsätze der liberalen Volkswirtschaft geraubt haben." Er hielt die Organisationssuche der Arbeiter für "berechtigt und heilsam, ja selbst notwendig." Bischof Ketteler setzte sich auch für den Streik ein und nannte die Behauptung, dass die Ausstände den Arbeitern geschadet hätten schlicht "unwahr". Für ihn war es notwendig, dass Arbeitszeitverkürzung mit Lohnerhöhung einhergeht. Er starb am 13.7.1877 in Burghausen (Oberbayern).
Die geistige Vorarbeit von Ketteler bereitete den Weg für die Gründung von Arbeitervereinen. Zuerst gab es Vorläufervereine. Die Katholiken suchten einen neuen Standort in Staat und Gesellschaft. Im Revolutionsjahr 1848 entstanden die „Piusvereine für religiöse Freiheit". In Regensburg wurde der älteste Verein der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung 1849 gegründet. Er entstand fast parallel zu den Kolpingsfamilien. Katholische Knappenvereine entstanden vor allem im Ruhrgebiet (Altenessen 1855, Essen 1856).
In Meiderich wurde 1857 der Michaelsverein gegründet, der den zugezogenen Arbeitern einen Ort in Kirche und Gesellschaft schaffen wollte.
Seit den sechziger Jahren im 19. Jahrhundert bildeten sich an Rhein und Ruhr über die Arbeiterschaft hinaufreichende „christlich-soziale" Vereine, die 1870 etwa 200.000 Mitglieder zählten.
Im Kulturkampf und im Zuge der Sozialistengesetze wurden viele Vereine verboten, Nach dem Kulturkampf und dem Sozialistenverbot lebte die christlich-soziale Bewegung wieder auf in pfarrlich organisierten Arbeitervereinen, christlichen Gewerkvereinen, Kolpingfamilien und dem Volksverein für das "katholische Deutschland".
Für die Gründung von Arbeitervereinen setzte sich der Verein Arbeiterwohl, der überwiegend aus Unternehmern bestand, unter seinem Generalpräses Franz Hitze ein; dieser rief auf dem Katholikentag 1884 zur Gründung von christlichen Arbeitervereinen auf. Die Enzyklika "Rerum novarum" regte dies 1891 auch an. Danach entstanden vielerorts Arbeitervereine. 1886 bildete sich im Norden von Köln ein Arbeiterverein. Der Einfluss dieses Raumes strahlte über Wanderarbeiter auch in andere Gebiete aus, so kam es 1890 zum ersten Arbeiterverein im Bistum Limburg in Elsoff, übrigens mit einem Laien als Präses, der Pfarrer war Ehrenpräses.
1887 zählte die Bewegung in Deutschland 282 Vereine und 52.239 Mitglieder. Dabei waren auch Knappen- und Männervereine mitgezählt, so in Frankfurt am Main mit Gründungsjahr 1869. Der Verein in Frankfurt zählte damals 520 Mitglieder.
Am 26. und 27. Mai 1903 fand in Frankfurt der erste Arbeitervereinskongress aus Süd-, Nord- und Westdeutschland statt. In der Resolution wird als Ziel der sozialen Arbeit in den katholischen Arbeitervereinen "die Eingliederung der Arbeiter als eines gleichberechtigten Standes in die Gesellschaft" formuliert.
Der Erste Weltkrieg mit seinen grausamen Folgen belastete auch die Arbeit der Arbeitervereine. Im Sturm der Revolutionsjahre bewährten sich die katholischen Arbeiter als Beschützer von Ordnung und Freiheit. Schon vorher hatten sie den Kampf gegen das Dreiklassenwahlrecht begonnen und damit ihre politische Abstinenz aufgegeben. Zur religiösen und karitativen kam nun die staatsbürgerliche Erziehung. Mitglieder wirkten in den politischen Gremien mit.
Auf dem 2. Kongress des Kartellverbandes in Würzburg 1921 wurde der Gedanke zu einem eigenständigen katholischen Arbeiterprogramm verwirklicht, darin wurde scharfe Kritik an der Vermögensverteilung und an der Vormachtstellung des Kapitals geübt. Der Verband wuchs wieder, die Werkjugend wurde gegründet. 1927 wurde der Kartellverband in einen Reichsverband umgewandelt.
Schon früh war man um internationale Kontakte bemüht. 1928 fand der erste Kongress der Internationale in Köln statt. Die packende Festrede hielt Pfarrer Dr. Carl Sonnenschein.
Die Wirtschaftskrise von 1929-1932 legte alle Aufbrüche lahm. Das Dritte Reich und der Zweite Weltkrieg brachten dann das fast völlige Erliegen der Arbeit. Der Westdeutsche Verband, der einmal 534.000 Mitglieder gehabt hatte schmolz auf 5.000 Mitglieder zusammen.
Die KAB leistete dem Dritten Reich Widerstand. Das betraf die einzelnen Verbände und die Diözesanverbände, so wurde z.B. der Diözesanpräses von Köln in Dachau interniert. Schon im März 1933 wurde die "Westdeutsche Arbeiterzeitung" für die Dauer von drei Wochen verboten, später endgültig. Am 22. Juni 1933 wurden die katholischen und evangelischen Arbeitervereine von Hitler als Staatsfeinde erklärt. Nikolaus Groß z.B. wurde von den Nazis hingerichtet und vor einigen Jahren in Rom selig gesprochen. Der Abschluss des Reichskonkordates vom 8. Juni 1933 brachte dann aber zeitweise einen gewissen Bestandsschutz. Der Diözesanverband Limburg wurde 1939 zwangsaufgelöst.
Nach dem Krieg fing man mit 25.000 Mitgliedern im Westdeutschen Verband an. Nicht alle Bischöfe wollten wieder Verbände, die meisten unterstützten die KAB aber wegen ihres mutigen Einsatzes im Dritten Reich. Da setzte sich der Papst unmittelbar für die Verbände, vor allem für die KAB ein.
1971 wurde auf dem Verbandstag in Würzburg die Mitgliedschaft von Frauen im Verband geklärt. In der Aufgabenstellung spielte die Gastarbeiterfrage eine große Rolle. Anstelle des Werkvolkes trat die 1947 in Essen gegründete CAJ als eigenständiger Verband, der später von der Bischofskonferenz statt eines eigenen Jugendverbandes der KAB zugeordnet wurde.
Mitbestimmung und Gleichbehandlung von Frauen wurde gefordert. Das Gelsenkirchener Programm von 1950 fordert den Familienlastenausgleich, die Sicherung des Elternrechts und die Förderung der Erwachsenenbildung. Das Zweite Vatikanische Konzil brachte ab 1965 neue Impulse für die Arbeit in der Pastoralkonstitution, vor allem für gesellschaftliche und wirtschaftliche Themen und im Verständnis der Kirche als Volk Gottes.
In den folgenden Jahren trat immer mehr das Thema der Arbeitslosigkeit in den Vordergrund. Die Zukunft der Arbeit ist auch heute eines der bedeutsamen Themen des Verbandes. 2004 wurde ein einheitlicher Bundesverband gegründet.
In der neueren Soziologie spricht man vom „enbedding“ der Menschen, das könnte als Entwurzelung oder Entörtlichung im geistigen und räumlichen Sinne verstanden werden. Bedingt ist dies durch die oben genannte Individualisierung. Es ist eine radikale Enttraditionalisierung von Lebensformen erfolgt. Das Großmilieu trägt nicht mehr. Die so genannte Masse hat keine prägende Kraft, das Individuum geht darin verloren. Auch neue Sozialmilieus, die auch als Lebensstilenklaven bezeichnet werden, sind in unserer Erlebnisgesellschaft eher „events“, die das Verfallsdatum schon in sich tragen. Es gilt in einer mobilen Gesellschaft in Selbstorganisation Beziehungszusammenhänge (Personifikation) zu schaffen, die über menschliche Zweckrationalitäten hinaus vom Glauben getragen werden. Es gilt eine neue geistige Verortung für die Menschen in aller Mobilität zu schaffen.
Hier ist die Aktivität der Christen selbst gefragt, die Beziehungs-Netzwerke in Gruppen bilden. Die Knotenpunkte dieser Netze sind die einzelnen Personen. Die über die kirchlichen hinaus in viele gesellschaftliche Netze verknüpft sind. So kommt es auch zu einer Vernetzung von kirchlicher und örtlicher Gemeinde. Diese Netzwerke leben erheblich von dem sich Begegnen von Angesicht zu Angesicht. Diese basisnahen Netze bauen auf unmittelbaren menschlichen Beziehungen auf und gewinnen von daher ihre dynamische Stabilität. Sie sind die Grundlage einer basisnahen gesellschaftlichen Organisation. Je weiter eine Organisation von der Basis weg ist verliert sie auch an Nähe zum Menschen. Andererseits braucht der Mensch aber auch dieses Netzwerk um einen Raum der Gestaltung für sein soziales Leben zu finden in dem er daheim ist.
Diese Netzwerke bilden sich intensiv an der Basis sowohl in ziviler als auch in kirchlicher Gemeinde. Durch viele Verknüpfungen mit einer gewissen Regelmäßigkeit kommt es zu einer menschennahen Struktur, in der sich leben lässt. Es gilt in einer mobilen Gesellschaft in Selbstorganisation Beziehungszusammenhänge (Personifikation) zu schaffen. Die Menschen werden von Individuen zu Personen mit Gesicht, die sich auch von diesem Netzwerk getragen wissen. Die Pfarrei hat dabei die besondere Aufgabe über menschliche Zweckrationalitäten hinaus eine neue geistige Verortung für die Menschen in aller Mobilität zu schaffen.
Hier ist die Aktivität der Christen selbst gefragt, die Beziehungs-Netzwerke in Gruppen bilden. Die Knotenpunkte dieser Netze sind die einzelnen Personen. Die über die kirchlichen hinaus in viele gesellschaftliche Netze verknüpft sind. So kommt es auch zu einer Vernetzung von kirchlicher und örtlicher Gemeinde. Diese Netzwerke leben erheblich von dem sich Begegnen von Angesicht zu Angesicht. Daneben muss es die Netzwerke der professionellen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geben, bei denen den Pfarrern noch einmal eine besondere Aufgabe der Vernetzung zum geistlichen Amt des Bischofs zukommt.
Aber auch der Pfarrgemeinderat muss sich als eine besondere Steuerungsgruppe in diesem Netzwerk verstehen. Nach Möglichkeit müssen die wichtigsten Gruppen auch dort vertreten sein, ggf. sind entsprechende Arbeitskreise zu bilden, nicht um zu reglementieren, sondern um den gemeinsamen Auftrag besser zu erfüllen.
Vom Konzept her ist für dieses Netzwerk und seine Gruppen die Öffentlichkeitsarbeit von großer Bedeutung. Diese geht vom Internet (hier kann der Raum und Bezirk Hilfestellung geben), über die Lokal- und Regionalzeitungen bis hin zu Pfarrbriefen und Schaukästen.
Diese Netzwerke sollten möglichst ortsnah sein, in die Lebenswelten der Menschen hineinreichen. Familie, Freundschaft und Nachbarschaft gehören zu hohen Werten in unserer Gesellschaft. Diese Netzwerke gehen aber in der Spezialisierung der Menschen über den ortsnahen Raum hinaus und verknüpfen sich in die Verbandsgemeinde (pastoralen Raum), den Bezirk, das Bistum bis in die Weltkirche hinein. Gemeinde als Netzwerk von Aktivitäten wird eine in die Kirche und Gesellschaft eingebundene Größe sein, die den Menschen Verortung im Sinne von Beziehungen mit Angesicht, Sinn- und Wertestiftung geben. Sie ist missionarisch, trägt aber auch zur Gemeindebildung bei.
Diese Netzwerke erstrecken sich in alle Funktionen der Gemeinde,
der Verkündigung (Beispiel Bibelkreis, Vereine, Seniorengruppen), hier ist Kommunikationspastoral angesagt, über die Netzwerke steht die kirchliche Gemeinde im kommunikativen Prozess der Ortsgemeinde, sie erfährt die wichtigsten Dinge aus dem Ort und kann ihrerseits sich aktiv am Ortsgespräch beteiligen.
der Liturgie (Beispiel MinistrantInnengruppe, Liturgiehelfer, Kirchenchor), hier ist Feierpastoral gefragt, der Zugang zur Liturgie muss offen gestaltet werden und präsent bleiben. Bei besonderen Anlässen wie Kirchweih und Dorffeste bringt sich auch die kirchliche Gemeinde in den Feiervorgang ein.
der Diakonie (Beispiel, Caritaskreis, Dritte Weltgruppe, Nachbarschaftshilfe), dienende Pastoral ist unverzichtbarer Auftrag, hier gilt es die Probleme von Menschen und Situationen zu erkennen.
Ganz wichtig ist aber auch immer wieder der Dienst an der Einheit in der kirchlichen Gemeinde und in die örtliche Gemeinde hinein. Versöhnung ist ein unverzichtbares Thema. Diese Grundaufgabe der Kirche, sich im Sinne des Reiches Gottes für Gerechtigkeit und Frieden einzusetzen, ist wesentlicher Auftrag von allen.
Es gibt noch eine Fülle von anderen Gruppierungen, die heute schon faktisch in diesem Netzwerk existieren.
Es ist darauf zu achten, dass alle Gruppen der Bewohner einer Gemeinde von den Altdörflern, über die Neudörfler und emanzipierten Dörfler bis zu den Randdörflern, besonders denen, die unter besonderen Belastungen stehen, eine Chance haben.
Eine solche Gemeinde arbeitet mit an der Entwicklung und Förderung der Dorfkultur. In gewisser Weise ist sie Lotse für die Lebenswelten des Dorfes. Das Netz muss aber auch weiter geknüpft werden in den Raum und darüber hinaus, wie oben schon dargelegt. Es geht um eine Präsenz der Kirche in der jeweiligen Region.
Dabei spielt die Ökumene eine besondere Rolle, weil die evangelische Kirche ja den gleichen Grundauftrag hat. Er sollte soweit als möglich und notwendig gemeinsam wahrgenommen werden.
Versöhnte Vielfalt ist der Ansatz der Pfarrei der Zukunft. Der Begriff „versöhnte Vielfalt“ stammt aus der Ökumene und soll das Zusammenspiel der unterschiedlichen Kirchen kennzeichnen. Es könnte aber auch auf die Pfarrei der Zukunft übertragen werden. Hier handelt es sich um ein plurales wenn nicht pluralistisches Bild, das aber bewusst auf Einheit hin abzielt ohne die Vielfalt zu unterdrücken. Ist in diesem Sinne nicht die Dreifaltigkeit die höchste Unterschiedlichkeit bei der höchsten Einheit? Geeinte Vielfalt könnten wir auch sagen. In Versöhnung kommt aber besser der Prozess des Versöhnens, der ständig notwendig ist, zum Ausdruck. Bischof Kempf nannte diese Gemeinde im Fastenhirtenbrief „für euch und für alle“ 1981 „differenzierte Gemeinde“. Dies kann bestens ausgedrückt werden in dem Begriff der „Gemeinde als Gemeinschaft von Gemeinschaften“ und ist hier mit einzubeziehen, in diesem Konzept geschieht Sammlung und Sendung der Gemeinde zugleich.
Das eschatologische (auf die Wiederkunft Christ ausgerichtete) Moment sollte in der Gemeinde/Pfarrei deutlicher zum Ausdruck kommen. Es beinhaltet die Völkerwallfahrt zum Zionsberg, ein Reich des Friedens und der Gerechtigkeit, den Einsatz für die Armen und Schwachen. Diese Versöhnung, die mit Christus grundsätzlich gekommen ist, zugleich aber unter dem Vorbehalt des „noch nicht vollendet“ steht, soll durch die Gemeinde/Pfarrei in unserer Zeit und im jeweiligen Lebensfeld bezeugt werden. Dies vollzieht sich in den jeweiligen Diensten der Gemeinde/Pfarrei. Gemeinde ist immer unterwegs und entwickelt sich an ihrem Auftrag und den gesellschaftlichen Herausforderungen.
Beziehungen werden deutlich wirksamer sein, als Strukturen. Gewiss hat jede Pfarrei ihre Raumbezogenheit, aber die ihr verordneten festen Grenzen, die aus der klaren Abgrenzung des Zehnt herrührten, entsprechen nicht mehr dem Lebensgefühl des Menschen, auch wenn uns dies aus Gründen einer klaren Rechtslage nicht liegt. Beziehungen müssen primär zu Grundlagen von Strukturen werden.
Dies schließt eine kooperative Pastoral in Räumen nicht aus. Sie muss aber darauf achten, dass sie vom Prinzip her subsidiär ist, also den kleineren Gemeinschaften ihre originären Aufgaben (die drei/vier Grundfunktionen) nicht nimmt und ihr bei der Erfüllung dieser Aufgabe Hilfestellung gibt. Bei Aufgaben, die vom Konzept her über eine Ortsgemeinde hinausgehen, ist die originäre und wichtige Aufgabe der Räume. Hierbei kann sie auch ggf. Unterstützung von der nächsten größeren Ebene erwarten. Hier geht die Gemeinde als Gemeinschaft von Gemeinschaften in die je größere Ebene weiter.
Aus den bisherigen Untersuchungen geht hervor, dass sowohl die zivile als auch die kirchliche Gemeinde in Lindenholzhausen intensive Netzwerke sind, die miteinander vielfältig verknüpft sind. So kann Menschlichkeit in die Gesellschaft eingebracht werden und auch von der kirchlichen Gemeinde ihr Auftrag die Welt mitzugestalten wahrgenommen werden. Wir sind nicht einfach machtlos, wir haben über diesen Weg Mitgestaltungskraft, die auf die jeweils nächsten Ebenen eingebracht und damit gesamtgesellschaftlich gestärkt werden muss.
Vorwort | Gründung 1907 | 1920-1947 | 1947-1975 | 1975-2006 | Jubiläumsjahr 2007 | Vorsitzende | Präsides | KAB im Netzwerk Gemeinde | Bischof Dr. Antonius Hilfrich | Prälat Alexander Stein | Heinz Eberlein | Zukunft der KAB | Was ist die KAB?
Diese historische Unterlage wurde aus Anlass des 100-jährigen Bestehens der Katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB) Lindenholzhausen im Jahr 2007 erstellt. Sie zeigt die Geschichte der Gruppe auf.
Die Daten in den Rubriken "KAB-Mitglieder mit überörtlichem Auftrag" sowie "Vorsitzende" wurden jedoch aufgrund einer Mitteilung der KAB angepasst bzw. ergänzt.
Durch die Veränderungen in der Arbeitswelt und die Zunahme von abhängigen Beschäftigungsverhältnissen in Handwerk und Industrie fanden sich im Februar 1907 Männer der Pfarrei St. Jakobus Lindenholzhausen zusammen und gründeten unter Pfarrer Josef Mono den Katholischen Arbeiterverein als Vorgänger der KAB. Aus einer noch vorhandenen Mitgliedskarte aus der Gründerzeit geht hervor, dass der monatliche Beitrag 20 Pfennige betragen hat.
Im Jahre 1910 zählte der Verein 56 Mitglieder. Im Jahr fanden 13 Veranstaltungen statt. Von 1907 - 1920 war Pfarrer Emil Schmidt Präses.
In den zwanziger Jahren blühte die Vereinstätigkeit unter Pfarrer und Präses Johannes Schermuly auf. Alle vier Wochen war eine Monatsversammlung im Schwesternhaus, in der religiöse und soziale Themen besprochen wurden.
Von 1931/32 liegt noch das Mitgliedsheft von Jakob Wagner vor. Dort ist auch die damalige Satzung abgedruckt. Aus der ist in § 5 ersichtlich, dass an der Spitze des Vereins ein katholischer Pfarrgeistlicher als Präses stand, ihm zur Seite stand ein Vicepräses, ein 1. und 2. Schriftführer und ein Kassierer, diese bildeten den engeren Vorstand. Zum erweiterten Vorstand gehörten Mitglieder als Beisitzer oder Vertrauensleute, auf je 25 Mitglieder kam einer.
Die nachstehenden Ausführungen folgen im Wesentlichen dem Protokollbuch, das von Anfang 1932 bis Mitte 1935 vorliegt. Daraus ist ersichtlich, dass es inzwischen auch eine aktive Werkjugend gab.
1932 fanden gemeinsam mit der Werkjugend sieben Unterrichtsabende mit guter Beteiligung und interessanten Themen statt.
Dazu lesen wir:
„Protokoll über die für die Werkjugend und Arbeiterverein am Schwesternhaus abgehaltenen Unterrichtsabende im Jahre 1932. Unser Hochwürdiger Herr Pfarrer hielt jeden Abend als Einleitung eine religiöse Ansprache.
1. Abend am 7. Januar, anwesend waren 37 Mitglieder. Unser Herr Präses hielt eine Ansprache über das Wort Zweifeln. Dann hielt der Arbeitersekretär Türk einen Vortrag über Sozialpolitik.
2. Abend am 14. Januar. Anwesend waren 68. Mitglieder. Unser Herr Präses hielt eine Ansprache über den Monismus. Dann hielt der Arbeitersekretär einen Vortrag über den Arbeiter im Wirtschaftsleben.
3. Abend am 21. Januar. Anwesend waren 49 Mitglieder. Unser Herr Präses hielt eine Ansprache über den Menschen und den Instinkt der Tiere. Sodann einen Vortrag, gehalten von Arbeitersekretär Jäger, über den Arbeiter im Staatswesen.
4. Abend am 28. Januar. Anwesend waren 47 Mitglieder. Unser Herr Präses hielt eine Ansprache über: Gibt es nach unserem Tode noch etwas. Dann hielt der christliche Gewerkschaftssekretär aus Kreuznach einen Vortrag über die Selbsthilfe des Arbeiters.
5. Abend am 4. Februar. Anwesend waren 33 Mitglieder. Unser Herr Präses hielt eine Ansprache über Glauben und Wissen. Dann hielt der Arbeitersekretär Sieben einen Vortrag über den Arbeiter und den Kapitalismus.
6. Abend am 11. Februar. Anwesend waren 34 Mitglieder. Unser Herr Präses hielt eine Ansprache über Gott und seine Offenbarung. Sodann hielt Stadtrat Rauch aus Limburg einen Vortrag über Kommunalpolitik.
7. Abend am 18. Februar. Anwesend waren 43 Mitglieder. Unser Herr Präses hielt eine Ansprache über: Warum konnte die russische Religion keinen Stand halten. Dann hielt ein hiesiger Einwohner einen Vortrag über die Presse und was damit zusammen hängt. Zum Schluß dankte unser Herr Präses allen für ihr Erscheinen und Aufmerksamkeit und wünschte allen, dass die Unterrichtsabende gute Früchte bringen werden.
Schermuly, Pfr. - Johann Jung-König II. Schriftführer“
Um Fastnacht am 2. Februar 1932 findet in der Gastwirtschaft Friedrich eine Feier statt. Der Präses eröffnet die Veranstaltung um 20.15 Uhr mit einem Vortrag über ‚Frohsinn und Scherz’. Danach bereicherte der Arbeitersekretär Sieben aus Limburg mit einer dortigen Gruppe das Programm mit Schlagern und Witzen. Abwechselnd wurden Stücke von der Werkjugend aufgeführt. Die Klavierbegleitung hatte Josef Friedrich.
„Protokoll über die am 14. Februar im Jubiläumsjahr 1932 abgehaltene Generalversammlung im Schwesternhaus. Anwesend waren 68 Mitglieder.
Auf der Tagesordnung kamen 6 Punkte zur Besprechung. 1. Punkt Verlesung des Protokolls, 2. Punkt Jahres¬bericht, 3. Punkt Kassenbericht, 4. Punkt Wahl des Vorstandes, 5. Punkt Vortrag unseres Herrn Präses, 6. Punkt Verschiedenes.
Unser Hochwürdiger Herr Präses eröffnete um 8 1/2 Uhr die Versammlung mit dem Liede: 0 wie lieblich ist’s im Kreis und gab dann als ersten Punkt dem Schriftführer das Wort, das Protokoll von der letzten Versammlung vorzulesen. Da keine Einwendungen gegen die Fassung des Protokolls vorgebracht wurden, wurde es genehmigt.
Im 2. Punkt machte unser Kassierer Friedrich den Kassenbericht bekannt. Die Einnahmen im Jahre 1931 betrugen 938 M 73 Pf. Die Ausgaben 934 M 09 Pf. Mithin eine Mehreinnahme von 4 M 54 Pf. Mithin einen Kassenbestand am 1.1.32 von 247 M 20 Pf. Geprüft und für richtig befunden von Wilh. Reinbold und Joh. Jung-König. Dem Kassierer wurde die Entlastung erteilt.
Als dritter Punkt machte unser Vorsitzender Wagner den Jahresbericht bekannt. Es wurden im Jahre 1931 11 Versammlungen, 6 Vorstandssitzungen, 14 Vorträge, 4 Lichtbildervorführungen, 4 Familienabende abgehalten. Am Schlusse des Jahres waren es 109 Mitglieder, davon 38 der Werkjugend.
4. Punkt: Wahl des Vorstands. Es schieden aus: 1. Schriftführer Breser und 2. Schriftführer Jung-König und die beiden Beisitzer Josef Mais und Georg Friedrich, wurden aber alle einstimmig wieder gewählt. Im nächsten Jahre scheiden aus Vorsitzender Wagner, Kassierer Friedrich und die beiden Beisitzer Wagner und Brahm.
5. Punkt: Vortrag unseres Herrn Präses über unseren Heiligen Vater Papst Pius den XI. anläßlich seines Krönungstages. Der Vortrag endete mit einem dreifachen Hoch auf den selben, wobei die ganze Versammlung stehend mit einstimmte.
6. Punkt: Verschiedenes. Über die 25 jährige Jubiläumsfeier unseres Vereins wurde beschlossen auf Antrag unseres Herrn Präses eine Kommission zu wählen von 8 Mitgliedern, die einen Plan ausarbeiten sollen und denselben auf der nächsten Versammlung vorzulegen. Dann wurde das Sterbegeld von 40 Mark auf 20 reduziert, welches einstimmig angenommen wurde. Auch unser Fahnenträger Jung ging freiwillig von 20 Mark auf 10 Mark zurück, allen Dank demselben. Zum Schluße dankte unser Herr Präses allen, die im verflossenen Jahre treu zu unserem Verein gehalten haben und munterte uns auf, auch im kommenden Jahre treue Mitglieder zu bleiben, und schloß die Versammlung um 11 1/4 Uhr mit dem Gruß: Gott segne die christliche Arbeit.
Schermuly, Pfr. - Johann Jung-König II. Schriftführer“
Zwischenzeitlich wird beschlossen, dass das Fest am 3. Juli mit Frühmesse und gemeinschaftlicher hl. Kommunion gefeiert werden sollte, dann ist ein feierliches Hochamt mit Festpredigt vorgesehen und abends schließt das Fest mit einer Familienfeier mit Ehrungen und Tanz etwa bis 1 Uhr. Die Ortsvereine sollten mit Banner am Festgottesdienst teilnehmen.
„Protokoll über das am 3. Juli abgehaltene 25 Jährige Stiftungsfest des Arbeitervereins. Das Fest wurde der schlechten Zeit entsprechend nur kirchlich abgehalten. Morgens war Frühmesse und gemeinschaftliche Kommunion. Um 9 1/4 Uhr Kirchgang von der Schule aus, mit sämtlichen Fahnendeputationen der hiesigen Vereine. Um 9 1/2 Uhr feierliches Levitenamt mit Festpredigt. Unser Hochverehrter Herr Diözesanpräses Pfarrer Lamp aus Frankfurt hielt die Festpredigt. Der Kirchenchor Cäcilia sang die Messe quinta von B. Stein und verschönerte somit die kirchliche Feier. Um 1 Uhr war Andacht zum hl: Josef und danach Aufstellung des Festzuges von sämtlichen Ortsvereinen mit einer Musikkapelle durch die Ortsstraße nach dem Sportplatz, um dort eine öffentliche Kundgebung abzuhalten, wozu auch die ganze Gemeinde teilgenommen hat. Der M.G.V Harmonie eröffnete die Feier mit dem Lied: Sanktus von Schubert. Unser Hochwürdiger Herr Präses begrüßte die Anwesenden und gab ein klares Bild von dem schweren Stand des katholischen Arbeiters in der heutigen Zeit. Sodann sang der M.G.V. Harmonie das Lied: „Das Gebot“ von Lendwai. Hierauf ergriff der Arbeitersekretär und Stadtrat Grün aus Wiesbaden das Wort und streifte kurz die politische Lage in der heutigen Zeit und wies darauf hin, wie der katholische Arbeiter seinen Mann zu stellen hat. Nach kurzen Dankesworten des Diözesanpräses und dem Lied des M.G.V. Harmonie „Flamme empor“ brachte unser Hochwürdiger Herr Präses ein dreifaches Hoch auf unseren Papst Pius XI. und unseren Hochwürdigsten Herrn Bischof Antonius von Limburg aus und somit fand die öffentliche Kundgebung ihren Abschluß. Mit Musik ging's zurück ins Dorf, wo sich der Festzug auflöste. Und am Abend fand eine Familienfeier des Vereins mit ihren Familienangehörigen bei Witwe Jung statt. Der Familienabend war schön und genußreich ausgefüllt. 1. Ansprache, Prolog, Vorträge, Sprechchor, Theaterstücke, Musikvorträge. Unser Vorsitzender Jakob Wagner begrüßte die Anwesenden zu dem 25 Jährigen Jubelfeste. Unser Hochwürdiger Herr Präses hielt eine kurze Ansprache an den Verein und besonders an die 12 Mitglieder die 25 Jahre ununterbrochen dem Verein treu geblieben sind und segensreich gewirkt haben, worauf die Ehrung der 12 Jubilare stattfand, durch Überreichung eines: silbernen Vereinsabzeichens von Bischof Ketteler. Auch gedachte man den verstorbenen Mitgliedern mit dem Lied: "Ich hat' einen Kameraden"! Am Montag wurde ein Seelenamt für die verstorbenen Mitglieder abgehalten. Auch unserer Werkjugend müssen wir danken, für ihre Theaterstücke und den Sprechchor, um unsere Feier zu verschönern. Zum Schluß dankte unser Herr Präses allen Ortsvereinen und allen Mitgliedern, die zum Gelingen des Abends beigetra-gen haben und gab seinen Wünschen zum Ausdruck, daß der Verein nach weiteren 25 Jahren segensreicher Arbeit auch das Goldene Jubiläum feiern kann und somit schloß unser Hochwürdiger Herr Präses um 11 Uhr mit dem Gruß: „Gott segne die christliche Arbeit“, die Feier. Die Schlußfeier endet mit einem Tanzkränzchen und zwar bis 1 Uhr.
Schermuly, Pfr. - Johann Breser I. Schriftführer“
In der Sitzung am 2. Oktober wurde ein Film über den Katholikentag vorgeführt. Am 30. Oktober hielt der Präses einen Vortrag über das Christkönigsfest. Es wurde zur Delegiertenversammlung nach Limburg eingeladen.
Am 8. Januar 1933 hielt der Präses bei einer Familienfeier bei Gastwirt Friedrich einen Vortrag über die Krippe. Die Werkjugend führte kleine Theater und Musikstücke auf. Danach kam es zur Christbaumversteigerung, die 31,35 Mark einbrachte.
Die Generalversammlung am 28. Januar 1933 beschloss, Mitgliedern die ausgetreten waren bei Wiedereintritt die frühere Mitgliedschaft anzurechnen. Vorsitzender Wagner wird wiedergewählt. Bei der Josefsversammlung im März sollte eine Ehrung für Mitglieder stattfinden, die dann 25 Jahre dabei sind. In einigen Sitzungen unterschreibt Kaplan Hans als Präses. Die neue Enzyklika ‚Quadragesimo anno“ wird bekannt gemacht.
Die folgenden Jahre waren vom Ernst der Zeit geprägt. Im Protokollbuch vom 30. Juli 1933 wurde erwähnt, dass mit der Unterzeichnung des Reichskonkordates die Arbeitervereine in die Arbeitsfront eingegliedert wurden. Man versuchte den Verein zu erhalten.
Zwischenzeitlich versuchte man etwas zu taktieren. Das endete aber bald. Es wurden aber wegen der entsprechenden Verbote nur noch religiöse Themen gewählt. So wurde der Vorsitzende in der Generalversammlung vom 25. Februar 1934 nicht mehr gewählt und der „Hochwürdigster Präses als Führer des Vereins ernannte die ausgeschiedenen Vorstandsmitglieder wieder zum Vorstand.“ Zum Schluss wurde kein religiöses, sondern das Deutschlandlied gesungen. Die Bedrängungen gingen trotzdem weiter. Der Präses bedankte sich am 28. Oktober herzlich über den guten Besuch des Christkönigsfestes, das ja als Glaubensdemonstration eingeführt worden war.
In der Generalversammlung vom 27. Januar 1935 konnte festgestellt werden, dass ein Mitglied ausgetreten, Willi Birkhölzer aber eingetreten sei. Die Versammlung zählte nur noch 20 Besucher. Auch hier werden Vor-standsmitglieder auf Vorschlag vom Präses ernannt. Die Themen sind innerkirchlich, nämlich über Josef, die Vermählung, Nazareth und Bethlehem. Eine Mission ist geplant und der Präses weist darauf hin, dass die Mitglieder des Arbeitervereines auch dem neu gegründeten Männerapostolat angehören. Ob er ahnt was kommt?
Vom 12. Mai 1935 ist noch einmal über eine Versammlung berichtet:
„Protokoll über die 12. Mai 1935 stattgefundene Versammlung im Schwesternhaus. Anwesend waren 25 Mitglieder. Auf der Tagesordnung kamen 3 Punkte zur Besprechung. Erster Punkt: Verlesung des Protokolls. Zweiter Punkt: Vorträge unseres Hochwürdigen Herrn Präses. Dritter Punkt: Verschiedenes. Unser Hochwürdiger Herr Präses eröffnete um 8 Uhr 45 die Versammlung mit dem Lied: „Am Brunnen vor dem Tore“ und gab als erster Punkt dem Schriftführer das Wort, das Protokoll von der letzten Versammlung vorzulesen. Da keine Einwendungen gegen die Fassung des Protokolls vorgebracht wurden, wurde es genehmigt. Als zweiter Punkt hielt unser Hochwürdiger Herr Präses den ersten Vortrag vom hl, Josef. Denn der hl. Josef war fleißig, schweigsam und treu, denn das ist ein schönes Vorbild für uns alle. Den zweiten Vortrag von dem 1. Mai, dem Tag der Arbeit, und den dritten Vortrag über den Muttertag. Dritter Punkt: Verschiedenes. Es wurde auch der Delegiertentag, der in Limburg im St. Georgshof am 19. Mai abgehalten wird, bekanntgemacht. Als Delegierte wurden 3 Mitglieder von der Versammlung vorgeschlagen. Der Vorsitzende Jakob Wagner, Heinrich Reinhold, Josef Jung. Unterm gemütlichen Beisammensein und gemeinschaftlichem Singen schloß unser Hochwürdiger Präses mit dem Gruß: „Gott segne die christliche Arbeit“, um 10 1/2 Uhr die Versammlung.
Johann Breser I. Schriftführer"
Damit endet abrupt das Protokollbuch, es wird auch nicht mehr in einer nächsten Sitzung vorgelesen und vom Präses gegengezeichnet. Schriftliche Texte waren sehr gefährlich geworden. Es dürfte die letzte Versammlung gewesen sein wegen der fehlenden Gegenzeichnung. Man spürt intuitiv in der Gestaltung der Sitzungen, wie der Druck immer größer geworden war. Es wurde aufgehört, weil es für alle sehr gefährlich geworden war. Mit der Machtübernahme des Dritten Reiches war die Vereinstätigkeit immer mehr erschwert worden und später wurde sie sogar untersagt, im Bistum Limburg Anfang 1939. Auch die 1910 aus Spenden angeschaffte Vereinsfahne ging in dieser Zeit verloren. Nach wenigen Jahren begann die schlimme Zeit des Krieges, bei dem auch viele Mitglieder des Arbeitvereins ihr Leben lassen mussten. Ihrer soll im Gebet gedacht werden.
Ein neues Blatt der Vereinsgeschichte wurde am 26. Oktober 1947 dem Christkönigsfest aufgeschlagen. Die Neugründung nannte sich zunächst zwar Männerwerk, aber seit diesem Datum hatten sich von etwa 80 Erschienenen 27 zum Westdeutschen Verband der Arbeitervereine angemeldet. Jetzt fanden wieder regelmäßig Monatsversammlungen statt. Für die Männer wurde alljährlich am Palmsonntag ein Einkehrtag abgehalten und ebenso das Christkönigsfest als „großer Tag der Männer" begangen. Präses war Pfarrer Bruckner. In den Vorstand wurden gewählt: Willi Birkhölzer, Vorsitzender, Josef Mais, Schriftführer, Josef Rompel, Beisitzer, Johann Jung-Diefenbach, Beisitzer. Das Protokoll wurde vom Vorsitzenden gegengezeichnet. Nicht mehr der Präses leitete alles, sondern es gab einen gewählten Vorsitzenden.
In einer Vorstandssitzung am 4.1.1947 wurden verschiedene Beschlüsse gefasst, so sollte das Männerwerk offen für alle sein, es sollten Monatsversammlungen stattfinden, eine Adventsfeier wurde geplant, auch über die Gründung eines Pfarrausschusses für die katholischen Aktiven wurde gesprochen, man war damit der Zeit weit voraus. Die Ad-ventsbesinnung wurde am 30.11. mit Liedern, einer An-sprache des Pfarrers und einem Vortrag von diesem über die christliche Familie bereichert.
Die nächste Versammlung fand am 18.1.48 in der Gastwirtschaft Peter Röther statt. Es wurde ein Film gezeigt. In die herumgehende Liste trugen sich 81 Männer von 105 Anwesenden als Mitglieder ein. Kaplan Löhr hielt einen Vortrag über die Kirche im Osten. Im Osten gibt es 30 Millionen Katholiken und 70 Millionen Orthodoxe. Die Bevölkerung der Welt wurde mit 2,1 Milliarden angeben, davon etwa 400 Millionen römisch-katholisch. Die Gesamtzahl der Christen macht 36,4% aus. Es gilt den Christen im Osten gegen den Kommunismus den Rücken zu stärken. Dies wird zu einem wichtigen Thema der kommenden Zeit.
In der nächsten Vorstandssitzung am 28.2.1948 wurde beschlossen, die Feier des gemeinsamen Kommunionempfangs besser zu gestalten und im Sterbefall eines Mitgliedes eine hl. Messe für diesen lesen zu lassen. Am 11.04. hielt Domvikar Will einen vielbeachteten Vortrag über die Enzyklika Pius XI. (wohl Quadragesimo anno). Man beschloss, diesen Referenten öfter einzuladen.
Auf Bistumsebene war 1948 beschlossen worden, den Namen Männerwerk statt Arbeiterverein beizubehalten. Eine Wallfahrt der Männer im Bistum nach Marienthal soll stattfinden. Darüber berichtete der Vorsitzende. In der Sitzung vom 9.11. geht es um die neuen Richtlinien, die der Westdeutsche Verband katholischer Arbeiter- und Knappenvereine herausgegeben hat. Am 5.12. wird die Wahlmöglichkeit vorgeschlagen, Mitglied im Arbeiter-verein mit Bezug der Ketteler Wacht zweimal im Monat und 90 Pf. Beitrag oder Mitglied im Männerwerk mit der Monatszeitschrift Mann in der Zeit und 40 Pf. Monatsbei-trag zu werden. Es war immer ein Kernbestand der Mitglieder zugleich in der KAB, so daß hier die Kontinuität gewährleistet ist. Der Verein taucht auch immer in den Listen der KAB auf bis dahin, dass Willi Birkhölzer 1960 Mitglied des Diözesanvorstandes und Vorsitzender des Bezirksverbandes wurde. Der Verein nahm auch regelmäßig an den Delegiertenversammlungen teil. So war Birkhölzer auch bei einem Verbandsbandstag der KAB mit Blum, Vollmar, Schardt, Türk und Maibach 1959 in Essen. Dort wurde der für die Zukunft auch für Lindenholzhausen so wichtige Beschluss gefasst, ein Familienferienheim der KAB zu bauen (daraus wurde Günne).
Einen Markstein setzten die Mitglieder mit der Pfarrgemeinde in der Errichtung eines Wegkreuzes in der Bahnhofstraße. Die Handwerker des Vereins hatten das Kreuz kostenlos erstellt. Die Einweihung fand unter großer Beteiligung der Männer am Christkönigsfest 1949 statt. Die Pflege der Anlage und des Wegkreuzes blieb Jahrzehnte Aufgabe der Mitglieder. 1949 war ein erfolgreiches Jahr. Es wurden 10 Veranstaltungen durchgeführt, darunter drei Kundgebungen mit 300-400 Besuchern.
Die Generalversammlung am 22. Juni 1950 wähle folgenden Vorstand:
Willi Birkhölzer | 1. Vorsitzender |
Werner Lowitz | 2. Vorsitzender |
Josef Mais | 1. Schriftführer |
Jakob Löw | 2. Schriftführer |
Alois Hering | 1. Kassierer |
Lorenz Trost | 2. Kassierer |
Der Verein unterstützte das Georgswerk und den Glockenkauf.
In der nächsten Sitzung am 3.2.50 ging es mit Sekretär Schardt um das Mitbestimmungsrecht. Auf dem Bochumer Katholikentag sei dies Thema gewesen. Die Duisburger Kupferhütte habe die Mitbestimmung eingeführt, das habe zu erheblichen Lohnverbesserungen geführt. In der Sitzung vom 22.2. wurde beschlossen, daß der Verein sich an einer Haus zu Haus Sammlung für die Glocken aktiv beteiligt. In einem Vortrag am 11.3. kam es zu den zu allen Zeiten üblichen Aussagen über die Jugend, daß sie immer mehr verflache und keine Ehrfurcht mehr vor dem Alter, den Lehrern und den Geistlichen habe. Die Versammlungen fanden zumeist im Schwesternhaus statt. Am 8.6. mit Herrn Türk aus Wilsenroth zum Thema: „Kapital und Arbeit aus christlicher Sicht“. Bei der nächsten Versamm-lung am 2. Juli bei Gastwirt Röther sprach Kaplan Alexander Stein zur „Planwirtschaft“. Kaplan Stein sollte auf jeden Fall wiederkommen. Am 26.11. tat er dies dann als Domvikar und sprach zum Thema „Volkswirtschaft“. Am Freitag vor Christkönig sollte eine Prozession zum Kreuz stattfinden mit Männerpredigt dort, wenn es das Wetter erlaubte. Mit dem Mütterverein wurde für den 1.1.51 ein Pfarrfamilienabend geplant. Diese Feier im Saalbau Friedrich war sehr gelungen.
Am 18.1.1951 sprach wieder Domvikar Stein über das Thema „Mitbestimmungsrecht“. In der nächsten Versammlung berichtete Pfarrer Bruckner über seine Amerikareise. In der Generalversammlung vom 6.3. wurde der Vorstand wiedergewählt. Dem Männerchor „Cäcilia“ sollte zum Stiftungsfest ein Geschenk im Wert von 50.00 DM gemacht werden. Es wurde beantragt, die Ruhebank von der Wendelinuskapelle zu entfernen, da die Jugend dort zuviel Unfug treibe. Der Pfarrer hielt zum Schluss einen Vortrag über „Die leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel“. Es wurde eine Wallfahrt nach Bergen beschlossen. Ein Mitglied hatte einen vierwöchentlichen Erholungsurlaub in Bad Kissingen von einer öffentlichen Einrichtung zuerkannt ekommen. Am 30. September wurde nach langer Pause im Juni wieder eine Versammlung gehalten, der Pfarrer referierte zum Rosenkranz. Im Dezember war ein Theaterabend „Lid-wina das Heldenmädchen“, die zwei Abende erbrachten DM 900 für den Glockenfond. 1952 referierten Pfarrer Rudolphi (28.1) über eine Romreise und Domvikar Stein (8.2.) über Ehe und Familienrecht (Gleichberechtigung von Mann und Frau).
Interessant ist das Vermögensverzeichnis: „Bank am Kreuz, neun Seiten Kulissen, ein Spruchband, ein Protokollbuch, ein Stempel, ein Liederbuch gemeinsam mit dem Mütterverein, ein Mitgliederbuch und einen Locher.“ In der Generalversammlung vom 9.3. schloss die Kasse laut Kassenbericht mit 712,78 Einnahmen, 629,48 Ausgaben und 83,30 Bestand ab. Neu gewählt wurden als 2. Kassierer Oswald Wagner und als Beisitzer Bernhard Rompel. Der übrige Vorstand wurde bestätigt. Es soll eine Wallfahrt auf den Blasiusberg durchgeführt werden, anstelle eines Einkehrtages an Palmsonntag. Dieser fand aber dann doch statt, mit Frühgottesdienst und gemeinsamer Kommunion, Vortrag (280 Beteiligte), um 12.30 war der zweite Vortrag des Pfarrers: „Der Mann im Zeichen der Zeit.“ Um 17.00 Uhr war die Schlussandacht mit Predigt. Am 18. Mai war die Wallfahrt der Männer- und Arbeitervereine aus dem Bezirk Limburg auf den Blasiusberg. Die Festpredigt hielt Prälat Schmitt von der KAB Deutschland. An der Wallfahrt nahmen 2.000 Männer, davon 43 aus Lindenholzhausen teil. Am 14.9. sprach Arbeitersekretär Schardt aus Frickhofen zum neuen Betriebsverfassungsgesetz. Die Beteilung an der Feier des Christkönigsfestes war sehr gut (350), geleitet wurde die Feier von Domvikar Stein. In der Schlussandacht predigte Diözesanjugendpfarrer Adlhoch. Am 9.11. hielt Josef Türk aus Wilsenroth einen Vortrag über die „Organisation des christlichen Werkvolkes“. Am 9. Dezember referierte Arbeitersekretär Schardt über „Die Wahl der Krankenkassen Ausschüsse“. In der Weihnachtsfeier wur-de ein Krippenspiel aufgeführt von Georg Ries eingeübt; begleitend sang der MGV Cäcilia. Die Pfarrgemeinde stiftete 200 DM für Preise zu einer Verlosung, deren Reinertrag für die Erneuerung der Krippe dienen sollte. Generalversammlung 1953 war am 5. Februar im Gasthaus Röther. Es referierte Arbeitsgerichtsrat Alois Leuninger in einem viel beachteten Vortrag über den „Arbeitsvertrag und das Arbeitsschutzgesetz“. Der Vorstand wurde wiedergewählt außer dem neu gewählten II. Schriftführer Hubert Friedrich. In der Versammlung im April sprach Domvikar Stein „Die Kirche und das soziale Leben“. Am 3. Mai zog eine große Prozession von Männern zum Kreuz am Bahnhof.
Die Beteiligung war sehr groß. Mit dieser Prozession möchte man eine fromme Tradition schaffen. Unten stehend der Bericht von Pfarrer Bruckner. Am 23.8. berichtete der Pfarrer von Oberbrechen über seinen mehrmonatigen Aufenthalt bei Therese von Konnersreuth. Auch das Christkönigsfest wurde wieder gefeiert, 500 Männer nahmen daran teil. Eine Adventsfeier war am 13.12. im Saal Röther. Der Pfarrer interpretierte die Texte der adventlichen Lesungen.
Die Weihnachtsfeier am 3. Januar 1954 fand auch bei Röther im überfüllten Saal als Pfarrfamilienabend statt. Ausgefüllt wurde der Abend mit Theater, Vortrag und Verlosung. In der Generalversammlung vom 5.2. legte der Vorsitzende Birkhölzer einen ausführlichen Jahresbericht über 1953 vor. Es waren sieben Versammlungen und zwei Vorstandssitzungen. Einkehrtage und Wallfahrten waren sehr gut besucht. Der Kassenbericht schloss mit 834,39 DM Einahmen, 750,52 Ausgaben und 83,87 Bestand ab. Der Vorstand wurde einstimmig wiedergewählt. Im März April und Mai sollten wieder Vorträge stattfinden. Der Verein veranstaltete eine Fastnachtsfeier für die katholische Jugend. Auf Anregung des Männerwerks gab es eine Sitzung der Ortsvereine bei Gastwirt Jung. Es waren da: MGV Harmonie, MGV Cäcilia, Feuerwehr, Kirchenchor, Lehrerschaft, Elternbeirat, Mütterverein, und der Bürgermeister. Es wurden die Veranstaltungen so geordnet, dass keine Doppeltermine eintreten sollten. Im September sollte erneut zu einer solchen Sitzung eingeladen werden. Im März ging es um Afrika, die Missionen und der Einfluss des Kommunismus. Es sprach Pater Fischer. Der Einkehrtag am 1.4. wurde geleitet von Pater Rieder aus Frankfurt. Über 300 Männer nahmen daran teil. Der Kreuzgang am 9. Mai sah eine Prozession von 500 Männern und Jungmännern. Weihbischof Kampe nahm daran teil. Zum Blasiusberg am 2. Mai waren 50 Männer beteiligt, einige mussten zurück bleiben, da der Bus überfüllt war. Am 26.9. sprach Pfarrer Adlhoch über den Katholikentag in Fulda. Die Christkönigsfeier war von über 500 Männern besucht, es predigte ein Franziskanerpater. Am 8.12. war die Schlussfeier des marianischen Jahres, aus diesem Anlass predigte Domvikar Stein, der anschließend auch bei Röther zum Thema „Beruf“ sprach.
1955 begann am 7. Januar mit einem Pfarrfamilienabend gestaltet vom Männerwerk, Mütterverein und kath. Jugend im Saale Friedrich statt. Ein Krippenspiel und ein Theaterspiel Rotkäppchen kamen zur Vorführung. Am 17.3. sprach Domvikar Stein über das „Manifest der Paulskirche“ (22 Besucher). Der Einkehrtag an Palmsonntag wurde auch von Domvikar Stein gehalten. Es ging um das Thema: „Hat es der Mann heute schwerer ein katholischer Christ zu sein?“ Etwa 300 Männer waren dabei. Der Kreuzgang fand am 7.5. statt, 400 Männer waren dabei, es predigte Studienrat Löhr. Er sprach über „Das Kreuz und sein Leid“. In der Versammlung am 15.5. hielt der Pfarrer einen Vortrag zum Thema: „Der Mann und die Frömmigkeit“. Am 9.10. kamen 33 Männer zu einem Vortrag von Pfarrer Bruckner zu Thema. „Bolschewismus, Kommunismus, Kapitalismus“. Der Vorsitzende bedauerte, dass so weinig Männer und Jungmänner Interesse an diesen Vorträgen hätten. Das Christkönigsfest hingegen war wieder ein voller Erfolg. 300 Männer gingen zur hl. Kommunion, 500 nahmen am Abschlussgottesdienst teil.
Das Jahr 1956 begann wieder mit einer Weihnachtsfeier am 1.1.56 bei Friedrich. Der Pfarrer hielt eine Ansprache, es wurden Theaterstücke aufgeführt und der Kirchenchor sang. Die Generalversammlung mit Jahresbericht fand am 15.1. bei Röther statt. Diesmal betrug der Kassenbestand DM 86,28. Der alte Vorstand wurde einstimmig wiedergewählt. Einkehrtag und Kreuzgang werden besprochen. Der Katholikentag in Köln: Viele möchte hinfahren, so sollte die Kirchengemeinde gebeten, die Kirmes um acht Tage zu verschieben. Auch über die Beteiligung am 50-jährigen Jubiläum der Harmonie wurde gesprochen. Die Harmonie habe in einem Gespräch mit allen Vorständen den Verein gebeten, eine Ehrenpforte an der Kirche zu stellen, das wurde gut geheißen. Der Bezirksvorsitzende (KAB) Türk kam am 10.2. zu einem Vortrag zum neuen „Rentengesetz“. Domvikar Stein sprach am 11.3. über die „christliche Gesellschaftsordnung“. Die Veranstaltung begann wie üblich um 20.30 und endete um 23 Uhr. Den Einkehrtag am 25.3. hielt Herr Prof. Bacht S.J. aus St. Georgen Frankfurt über das Thema: „Der Christ in der Welt“. Am 15.4. sprach Herr Pfarrer über den „Materialismus“. Zum Kreuzgang am 6.5. mit einer Predigt von Kaplan Staudt kamen 350 Männer. Die Feier des Christkönigsfestes wurde schon zur Tradition. Pater Aßmann hielt die Schlusspredigt. 500 Männer gingen zur hl. Kommunion. Am 21.11. auch wieder bei Röther, bei dem Domvikar Stein über „Toleranz“ sprach. Die Mitglieder des Vereins spendeten DM 200 für die Ungarnhilfe an den Caritasverband.
1957 fand die Generalversammlung am 27. Januar bei Röther statt.. Zu Beginn sprach Studienrat Dr. Hartmann von der Katholischen Aktion zum Thema „Ist unsere Kirche tolerant?“ Dann begann die eigentliche Generalversammlung. Eingenommen wurden 721,63 DM, ausgeben 663,64 DM und Bestand war 57,99 DM. Am Christkönigsfest sollte das 10-jährige Jubiläum der Neugründung gefeiert werden. 23,15 Uhr schloss die Versammlung an der 84 Männer, Frauen und Jungmänner teilgenommen hatten. In diesen Jahren hatte eine Fülle Veranstaltungen mit sozialpolitischen Themen stattgefunden, der Referent war vor allem Domvikar Stein. Jetzt begannen die Vorträge von Kaplan Alois Staudt, dem Assistenten von Domvikar Stein. In einem differenzierten Vortag setzte sich Staudt am 7.4. für den Sonntag ein. Er warnte vor der geplanten gleitenden Arbeitswoche. Auch die deutschen Bischöfe hatten 1952 dagegen protestiert. Im Saalbau Friedrich wurde am 27.10. das zehnjährige Jubiläum gefeiert. Die Harmonie wirkte mit, Studienrat Kuch sprach über: „Christus König und der Mann in der heutigen Zeit“. Am Schluss standen Kurzfilme. Besonders wurde auch der Toten gedacht. In der Novemberversammlung sprach Kaplan Jamin aus Weilmünster zum Thema: „Gott und die Erde“ vor 95 Personen. Im Dezember fand bei Röther mit 50 Personen eine Adventsfeier statt.
Die Veranstaltungen im Jahr 1958 begannen im Februar wieder mit einem Vortrag von Kaplan Jamin zum Thema „Messopfer“, über das er 1 ½ Stunden sprach, trotzdem bedauerten die Teilnehmer als er aufhörte. Der Einkehrtag an Palmsonntag wurde von Kaplan Staudt gestaltet. 295 Männer und Jungmänner nahmen daran teil. Beim Kreuzgang im Mai predigte Pfarrer Bruckner vor 320 Männern und Jungmännern. Im August wurde die Wallfahrt nach Marienstatt durchgeführt verbunden mit einem Ausflug nach Siegburg, dem Geburtsort des Vorsitzenden Birkhölzer. Es nahmen daran 45 Personen teil. Bei drei Vorbereitungspredigten zum Christkönigsfest sprach Pfarrer Bruckner. Zum Abschluss predigte Kaplan Staudt. Im November sprach wieder Kaplan Jamin über die „Gefahr des Kommunismus“ in einem eigens für diesen Abend gestalteten Lichtbildervortrag.
In der Eröffnungsveranstaltung im Januar 1959 erfolgte eine allgemeine Aussprache über das kirchliche Leben innerhalb und außerhalb unseres Dorfes. Im März sprach Josef Türk über „den modernen katholischen Katechismus“ vor 40 Personen. Der Einkehrtag an Palmsonntag wurde von Kaplan Jamin fesselnd gestaltet mit dem Thema: „Wir brauchen betende Männer“. Im April sprach Herr Schardt über die „Krankenkassenreform“. Im Juni hielt Pfarrer Bruckner einen Vortrag über „Spanien - Land und Leute“. Beim Kreuzgang im Mai predigte Kaplan Jamin. Bei der Wallfahrt nach Marienthal im Juni sprach Dr. Krone von der CDU, aus Lindenholzhausen kamen 40 Teilnehmer. Im Oktober war bei Röther ein Vortrag von Kaplan Staudt mit dem Thema: „Moderner Unglauben“ vor 75 Personen. Damit schloss das Jahr 1959.
Der Pfarrfamilienabend 1960 bei Friedrich wurde mitgestaltet vom Kirchenchor, einem Spiel der Spielschar des Vereins zum Thema „Stille Nacht, heilige Nacht“. Die Verlosung erbrachte 650 DM für das Schwesternhaus. Im Vorstand wurde am 14.1. beraten: Es sei in Limburg ein Bezirkssekretariat gebildet worden, das für alle Männerwerke zuständig sei, dafür sollten 0,20 DM pro Mitglied nach Limburg abgeführt werden. Das soll bei der Generalversammlung besprochen werden. Die Generalversammlung war am 17.1. bei Röther. Zu Beginn sprach in seiner humorvollen Art Pfarrer Jamin zum Thema: „Mir ist alle Gewalt gegeben im Himmel und auf Erden“. Er erhielt viel Beifall. Bei der Wahl wurde folgender Vorstand gewählt:
Willi Birkhölzer | 1. Vorsitzender |
Werner Brötz | 2. Vorsitzender |
Johann Klingsporn | 1. Schriftführer |
osef Mais | 2. Schriftführer |
Oswald Wagner | 1. Kassierer |
Alois Hering | 2. Kassierer |
Bernhard Rompel | Beisitzer |
Rudolf Preßler | Beisitzer |
Eine Betragerhöhung um 0.20 DM wurde akzeptiert als Beitrag für das Bezirksbüro. Anwesend waren 85 Perso-en. Am 12.3 sprach nach der Fastenpredigt um 21 Uhr Domvikar Stein zum Thema „Gewissen, Gewissensbildung und Alltag“. Anwesend waren 30 Männer, 5 Jungmänner und 11 Frauen. Frauen tauchen jetzt öfters auf. Am Palmsonntag war wieder der Einkehrtag. Über 400 Männer gingen zur hl. Kommunion. Die Leitung des Einkehrtages hatte Kaplan Werner Bardenhewer, der neue Mitarbeiter von Domvikar Stein. Als er die 400 Männer im Saal Friedrich sah meinte er, dass es wohl kaum eine Gemeinde im Bistum gäbe in der eine solche Zahl käme. Sein Thema war: „Woher komme ich, wohin gehe ich?“ Inzwischen war Bischof Kempf eingetroffen, das war der Höhepunkt des Männerwerkes (Bild Zeitung S 117). Er sagte, dass wir verantwortungsbewußte Christen brauchen. Der Kreuzgang am 5. Mai versammelte wieder 300 Männer. Die Predigt hielt Pater Mertens zum Thema: „...im Kreuz ist Heil“. Am 19. November nahm das Männerwerk am Diözesantag der KAB teil. Birkhölzer wurde in den Diözesanvorstand der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung gewählt.
Bischof Kempf sprach zum Thema: „Wir brauchen Priester“. Am 14.5. feierte die Frankfurter Sozialschule, gegründet von dem Lindenholzhausener Domvikar Stein, ihr 10jähriges Jubiläum im Frankfurter Kolpinghaus; auch der Verein war durch eine Delegation vertreten. Der Höhepunkt des Tages war das Referat von Mario von Galli zum Thema: „Die Chancen des Christentums“. Der Bezirkstag der KAB fand in Elsoff statt. Vier Personen von Lindenholzhausen nahmen teil. Dort wurde Willi Birkhölzer zum Bezirksvorsitzenden gewählt. 40 Mitglieder nahmen an der Diözesanwallfahrt nach Marienthal teil. Insgesamt waren 5.000 Männer dort. Es zelebrierte der Bischof. Gebetet wurde auch an der KAB-Ketteler-Kapelle. Am 6. Juli wurde der Pfarrauschuß gebildet, Birkhölzer wurde 1. Vorsitzender und Klingsporn Schriftführer. Hier wird deutlich wie intensiv der Verein mit den Gremien der KAB und der Gemeinde vernetzt ist. Eine Versammlung fand am 9.10. im Gasthaus Friedrich statt. Der Pfarrer referierte zum Thema „die Wiedervereinigung der Christen im Glauben“. Die CAJ Lindenholzhausen beging am 9.10. ihre Bannerweihe. Zum Christkönigsfest sprach Pfarrer Schott über „Die Macht und die Herrlichkeit“. Über 300 gingen zum Tisch des Herrn.
Auch das Jahr 1961 begann mit einem Pfarrfamlienabend in einem mit frohen Menschen gefülltem Saal. Pfarrer Bruckner sprach über „Die Familie in der heutigen Zeit“. Das Weihnachtsspiel hatte das Thema: „Erfüllung am heiligen Abend“. Der Kirchenchor sang. Der Reingewinn der Verlosung betrug 277,25 DM. In der Vorstandssitzung wurde festgestellt, daß der Präses auf die Jugend nicht gut zu sprechen sei, es wurde gerätselt ob dies an der Jugend oder dem Präses liegen könne. In Sachen Kindergarten geht nichts weiter. Am Palmsonntag war der Einkehrtag, im letzten Augenblick sprang Pfarrer Staudt für den erkrankten Pfarrer ein. 270 Männer gingen zur Kommunion. Staudt sprach im Saal Friedrich zur Frage „Wozu bist Du auf Erden?“. Trotz des schlechten Wetters fand am 7.5. der Kreuzgang statt. 280 Männer und Jungmänner waren dabei, die Predigt hatte ein Pallottinerpater übernommen. Anschließend war man sich einig, dass der Pater die beste Predigt gehalten habe, die je bei einem Kreuzgang gehalten wurde. Aus der Gemeinde nahmen 45 Männer an der Männerwallfahrt nach Marienthal teil. Der erste Altentag in der Gemeinde fand am 24.9.1960 statt. Dieser Altentag wurde auf Antrag des Schriftführers (ein Mitglied des Vereins) eingeführt. In einer Versammlung am 15.10. sprach Bezirkssekretär Schardt über die „Krankenversicherung“. Das Christkönigsfest war mit 200 Männer bei der Kommunion und 300 Männern beim Abschluss schlechter besucht als sonstjahrs. Pater Kaiser von den Pallottinern hatte eine festliche Predigt gehalten über die Aufgabe der Christen bei der Weltheiligung und Weltvollendung. Am 19.11. sprach im Saal der Gastwirtschaft Simonis Oleg Krassowski, ein früherer Offizier der Roten Armee über seine Sicht einer Wiedervereinigung Deutschlands; die Probleme lägen in der Sowjetunion und seien ideologischer Natur.
Von 1962 wird nur über den Einkehrtag an Palmsonntag berichtet. Es sprach Studienrat Löhr über „Die Berufung des Christen und die Eucharistie“. Er lobte Lindenholzhausen für das große kirchliche Engagement. 300 Teilnehmer waren gekommen. Er betonte besonders das mit 8.000 DM erstaunliche Ergebnis der Spende der Gemeinde für die Not in der Welt.
1963 wird über zwei Veranstaltungen berichtet. Einmal über den Einkehrtag am 7.4., den Tag hielt Pater Gervasius aus Marienthal. Er sprach zu: „Was Gott ist – Was der Mensch ist – Was Christus bedeutet". Der Kreuzgang fand auch wieder statt. Der Pallottinerpater Haaf aus Limburg sprach zum „Kreuztragen im Leben“. Die Feierstunde endete mit einer Andacht in der Kirche.
Damit enden vorerst die Einträge für drei Jahre. Es wird dazu vermerkt, dass außer dem Einkehrtag, dem Kreuzgang und dem Christkönigsfest wegen Raummangels keine Veranstaltungen stattfanden. Das mag auch daran gelegen haben, dass damals der Vorsitzende Willi Birkhölzer bis 1973 zugleich Feuerwehrkommandant war. Eine für die Gemeinde äußerst wichtige Aufgabe mit vielen Belastungen und alle Aufgaben leistete er ohne eigenes Auto.
Zur Generalversammlung am 25.2.67 erschienen nur 15 Männer und 6 Frauen, diese waren auch mit eingeladen worden. Die Vorstandswahl wurde wegen der geringen Teilnahme verschoben. 1966 fanden folgende Versammlungen statt. Staudt: „Das Leben eines Berufschullehrers“; Türk: „Aufklärung über die Einheitswertformulare“; Hörle: „Luther zwischen Reform und Reformation“.
Am Einkehrtag mit Pfarrer Staudt am Palmsonntag 1968 nahmen 350 Personen teil. Er sprach über die Auferstehungsberichte. Im 2. Vortrag sprach er über die „Stellung der Kirche zur Geburtenregelung“. Abtreibung sei verboten, in der Wahl der empfängnisverhütenden Mittel seien die Eheleute nach Gewissensprüfung frei. Eine Auffassung, die nicht von allen Theologen geteilt wird. In einer Vorstandssitzung vom 29. Mai wurde das weitere Jahresprogramm geplant.
Die Bezirksversammlung fand am 29.9. in Lindenholzhausen statt. Es sang der Männerchor Cäcilia. Auf dem Bezirkstag sprach Dr. Wallmann zum Thema: „Das Vereinte Europa ist Gegenkraft“. Bürgermeister Persch, DGB Kreisvorsitzender Krekel und Landrat Wolf waren erschienen. Bezirkssekretär Hermann Wagner betonte das Wachstum der KAB im Bezirk auf 800 Mitglieder, in der Bildungsarbeit sei die KAB führend.
In den kommenden Jahren fanden in der Regel die religiösen Feiern statt und einige Vorträge. Sowohl die Mitgliederzahl als auch die Aktivitäten schrumpften. Das Ende der sechziger Jahre war geprägt von einem tiefen gesellschaftlichen Umbruch, der auch vor der Kirche und ihren Verbänden nicht Halt machte. Das spürte man auch in Lindenholzhausen.
Am 14.1.1975 lud der Bezirksekretär der KAB Jakob Tries im Auftrag des Vorsitzenden um 20.00 Uhr in das Pfarrhaus ein. Es sollte über die Aufgabenstellung der KAB gesprochen und überlegt werden, wie die Arbeit der KAB in Lindenholzhausen wieder intensiviert werden könne.
Nach dem Eintritt von Pfarrer Geistlicher Rat Clemens Bruckner in den Ruhehestand wurde 1970 Pfarrer Willi Siegmund neuer Präses.
Am 26.7.1975 verstarb der langjährige verdiente Vorsitzende der KAB Lindenholzhausen Willi Birkhölzer. Er hatte gemeinsam mit Pfarrer Bruckner nach 1945 die KAB aus den Trümmern der Verfolgung und des Krieges wieder aufgebaut und bis in die 60er Jahre hinein zu großer Blüte geführt. Das Kreuz in der Bahnhofstrasse ist eine Erinnerung an ihn.
Bernhard Wagner wurde 1975 zuerst kommissarischer und dann gewählter Vorsitzender.
In einer Werbeaktion 1977 konnten dann 12 neue Mitglieder gewonnen werden. Dies führte zu einer Erhöhung des Mitgliederstandes auf 46. Dadurch wurde das Vereinsleben wieder aktiviert. Eine Einladung zur Mitgliederversammlung, die ausdrücklich an die Mitglieder der KAB und Frauen und Männer ging, wurde für den 2. 2. im ehemaligen Schwesternhaus anberaumt. Am 11.3. fand mit Hermann Wagner ein Vortrag zum Thema „Kirche und Arbeiterschaft I. Teil“ statt. Es kamen 22 Mitglieder. Zum 2. Teil am 20.5. kamen 12 Mitglieder. Am 20.4 hielt Hermann Wagner einen Diavortrag zu Bischof Ketteler. Am 22. Juli sprach Josef Simrock zum Thema „Wie mache ich ein Testament?“ Die Jahreshauptversammlung fand am 13.10. statt. Vor allem sollte die KAB-Satzung beschlossen werden. Auch eine Sammlung für das Weltnotwerk war vorgesehen. Die Einladung gemeinsam mit der CAJ zum Thema „Jugendarbeitslosigkeit“ am 17.11. fand im ehe-maligen Bürgermeisteramt statt, sie war unterschrieben mit „Bernhard Wagner – Vorsitzender der KAB“.
Das Jahr 1978 wurde in der Schule eröffnet mit einem Vortrag des Bezirkspräses Dieter Klug über „Die Geschichte des Bistums Limburg“. Am 17. März war ein Vortag über „Elternrecht – Kinderrecht“ mit Diözesanpräses Alois Staudt. Am 19. Mai sprach S. Köhler aus Frankfurt über „Die Gesellschaftssysteme der Bundesrepublik und der DDR“ Diese Veranstaltungen waren zumeist wieder im Schwesternhaus. Die Jahres-hauptversammlung fand am 18. April statt. Dort sollten die weiteren Aktivitäten geplant werden. Hubert Friedrich gab den inhaltlichen Rechenschaftsbericht, Margarethe Wagner den Kassenbericht. Die Neuwahl ergab folgendes Ergebnis:
Bernhard Wagner | 1. Vorsitzender |
Hubert Friedrich | 2. Vorsitzender |
Ingeborg Dernbach | Schriftführerin |
Margarethe Wagner | Kassiererin |
Hilde Diegmann | Beisitzerin |
Helga Otto | Beisitzerin |
Jakob Tries referierte über neue Initiativen der KAB, wie bessere Vermögensverteilung, Bildungsurlaub und der Arbeitnehmer als Unternehmensmitglied, möglich seien. Kaplan Albert Seelbach referiert am 4. Juli zum Thema „die Türkei heute“ mit Dias. Am 26.9. zeigte Pfarrer Klug Bilder über Israel. Im Oktober sprach Dr. Bretschneider über „Jugendkriminalität“. Am 15.12. war die Adventsfeier.
Das Jahr 1979 begann mit einem Vortrag am 2.1. über die „Arbeitswelt in Südafrika“ gestaltet von der örtlichen CAJ. Am 16.1. ging es um das Thema „Ausbildungsplätze“. Am 1. Mai war in der Pfarrkirche ein Gottesdienst für die Lebenden und Verstorbenen der KAB. Am 15.5 sprach der Bezirksvorsitzende Hermann Wagner über die „zukünftige Rechtsform der Betriebe“. Am 6.7. fand ein Grillabend für Familien am Pfarrzentrum statt. Dies ist jetzt der neue Veranstaltungsort der KAB. Am 16.10 sprach Jakob Tries über „Rente für Mütter“. So auch bei der Adventsfeier am 18.12.
Für 1980 wurde wieder ein Programm herausgegeben. Am 21.2. sprach Paul Hellenbart über den „Mut zur Familie“. Josef Rohe referierte am 20.3. „über Erziehung heute“. Die Jahreshauptversammlung war am 19. Juni. Der bisherige Vorstand wurde bestätigt, als Kassenprüfer wurden bestimmt: Georg Heun und Gerhard Hilfrich. Der vorgesehene Grillabend wurde auf den 23.8. verlegt. Am 16.10. sprach der Pfarrer zum Thema „Christsein am Arbeitsplatz“. Franz Josef Herkert referierte am 20. November zu „Wirtschaft – Unternehmen – im Mittelpunkt steht der Mensch“. Die Adventsfeier fand am 18.12. statt. Das Jahr brachte interessante sozialpolitische Themen.
Das Jahresprogramm 1981 hatte wieder viele interessante Veranstaltungen. Die KAB nahm am Seminar der Pfarrei über Energiefragen teil. Am 12.2. referierte über das Thema „Betriebsratswahlen“ Heribert Zingel. Josef Herkert sprach am 19.3. über „Streik und Aussperrung“. Zum Diözesantag stellte der Verein den Antrag, mehr für Werbung von jugendlichen Mitgliedern zu tun, da die Vereine am Überaltern seien. Am 21.5. ging es über „Nachbarschaftsrecht“. Eine Diaserie zur „sozialen Frage“ war für den 11. Juni geplant. Nach einer hl. Messe für die Lebenden und Verstorbenen des Vereins fand ein Grillabend statt, an dem über 20 Personen teilnahmen. Das Thema von Pfarrer Siegmud am 17.9 war „Frieden durch Abrüstung“. Am 15.10. referierte die Polizei zu „Wie verhalte ich mich bei einem Unfall“. Das Jahr schloss mit der Adventsfeier am 17.11. Für die kommende Zeit wurde über eine Werbeaktion gesprochen.
Die Themen von 1982 waren: „Ist die Sozialversicherung noch finanzierbar?“, „Durch die Arbeit und ihre Umgebung das Evangelium neu lernen“, „Die neue Enzyklika - Laborem exercens“, „Ein Reisebericht über Ägypten“, „Die Vogelwelt unserer Heimat“. Dazu kamen der Grillabend und die Adventsfeier am 16. Dezember. Manche Themen könnten auch heute noch so stattfinden. Am 1. Mai war in einer großen Festfeier die Weihe des neuen Banners, das alte war in den Wirren des Dritten Reiches verloren gegangen. Die Messe feierte Diö-zesanpräses Alois Staudt, Bannerträger waren Georg Heun, Stefan Friedrich und Franz Zeidler. Die Kollekte erbrachte 119,20 DM die an das Weltnotwerk der KAB gingen. Im Pfarrbrief war zu lesen: „Katholische Arbeitnehmer-Bewegung Lindenholzhausen.“
„Wir ersehen aus der Gottesdienstordnung, daß die Pfarrgruppe Lindenholzhausen der KAB am 1. Mai 1982, dem Ehrentag des hl. Joseph des Arbeiters, ihrem neuen Banner die kirchliche Weihe erteilen läßt. Mit diesen neuen KAB-Banner reiht sich unsere Gruppe in die große Zahl der west- und süddeutschen KAB-Vereine ein. Unsere Arbeit im kirchlich-sozialen Bereich erhält dadurch bei den verschiedensten öffentlichen Zusammenkünften ein Symbol, das sowohl Verpflichtung als auch Betonung unserer großen Aufgaben bedeutet.
Wir wünschen, dass aus unserer Pfarrgemeinde eine große Zahl von Freunden an der Bannerweihe durch Diözesanpräses Bezirksdekan Alois Staudt teilnimmt und laden darüber hinaus herzlichst zum anschließenden Frühschoppen im Pfarrsaal ein.“ Das Banner soll auch bei Trauergottesdiensten von KAB-Mitgliedern mitgeführt werden. Gleichzeitig wurde das 75-jährige Jubiläum gefeiert. Durch die Einführung der Familienmitgliedschaft im Jahr 1982 wurden die Ehegatten zu gleichberechtigten Mitgliedern und die Gewinnung von jungen Familien setzten neue Akzente für die Vereinsarbeit.
1983 wurde referiert zu den Themen: „Sozialversicherung“, „Fragen die sich aus dem Glauben und dem kirchlichen Leben ergeben“, „Menschsein – bewußt leben - anders arbeiten“, „Bericht vom Westdeutschen Verbandstag“, „Vermögensbildung in Arbeiterhand“, „Arbeit und Verteilung und Arbeit für alle durch eine neue Solidarität“. Am 13. 4. ist Kegeln angesagt. Am 1.5. war die Messe für die Lebenden und Verstorbenen der KAB und am 19.8. war Grillabend mit der KAB Eschhofen. Neu ist der Hinweis, dass das Richten eines Altares bei Fronleichnam übernommen, sowie die Lesung und Fürbitten vorbereitet und verteilt wurden. Die Mitgliederversammlung fand am 10.11. mit Berichten und Wahl des Vorstandes statt.
Gewählt wurden:
Bernhard Wagner | 1. Vorsitzender |
Hubert Friedrich | 2. Vorsitzender |
Ingeborg Dernbach | Schriftführerin |
Margarethe Wagner | Kassiererin |
Hilde Diegmann | Beisitzerin |
Helga Otto | Beisitzerin |
Paul Weidenbusch | Kassenprüfer |
Gerhard Hilfrich | Kassenprüfer |
Präses ist wie bisher Pfarrer Siegmund. |
Die Adventsfeier war am 8.12. unter dem Thema: „Was erwarte ich vom Leben in der Zukunft“. 1983 sind nach Meldung von dem Vorsitzenden fünf KAB-Mitglieder im Pfarrgemeinderat vertreten (Gerhard Hilfrich, Paul Fachinger, Franz Zeidler, Marianne Weidenbusch und Josef Klieber).
Für 1984 wird eine Jubliäumswallfahrt nach Mainz am 24.6. zum 90. Jubiläum der KAB Westdeutschlands stattfinden. Am 12.1. wurden Dias von Josef Wagner aus den 30er Jahren gezeigt. Die KAB Lindenholzhausen will mit Eschhofen und Niederbrechen gemeinsam dorthin fahren. An Themen wurden besprochen: "Neue Wege in der Tarifpolitik", "Das Böse", “KAB – was sie ist und was sie will", "Die Frau in Familie, Beruf und Gesellschaft". Die Jahreshauptversammlung fand am 13.12 mit anschließender Adventsfeier statt.
Nach einem Vortragsabend am 10.1.1985 feierte die KAB am 14. Februar Fasching mit Witz, Humor und Büttenrede. Viele kamen in ihrem Traumkostüm. Am 11. 4. war ein Spieleabend und am 10.10 der Grillabend. Über folgende Themen wurde gesprochen: "Neue Technologien - Gefährdungen und Chancen", "Von Adam bis zum Turmbau zu Babel, der Mensch im Kampf gegen Gott", "Humanes Sterben" und "Änderungen in der Rentenversicherung". Es wurde der Film „Donauprinzessin“ gezeigt. Die Gestaltung des Fronleichnam-Altares fand wieder statt.
1986 brachte wieder viele interessante Themen. Es ging um „Eherecht und Zugang zu den Sakramenten bei Scheidung“, „Wald als Lebensraum für Mensch, Tier und Pflanze“, „Glaube und Kirche“, und „Alkohol: Konsumgut oder Droge“. Die Sozialwahlen wurden angesprochen. Fronleichnam mit Altargestaltung, Gottesdienst am 1.5. für die Lebenden und Verstobenen und Grillabend gehörten dazu. Die Adventsfeier wurde mit einer Diaserie über 25 Jahre Weltnotwerk bereichert. Der Versammlungsabend wurde auf den 2. Donnerstag im Monat festgelegt.
Bei der Jahreshauptversammlung am 9. Januar erfolgte ein Wechsel im Vorsitz, Alfred Rompel wird gewählt, da der bisherige Vorsitzende aus Altersgründen nicht mehr kandidierte. Dem Vorstand gehören weiterhin noch an: Hubert Friedrich 2. Vorsitzender, Margarethe Wagner Kassiererin, Ingeborg Dernbach Schriftführerin, Beisitzer Manfred Bellessem und Stefan Friedrich. Die Vertrauensleute Hilde Diegmann, Bernhard Wagner und Liesel Heun gehören in Zukunft als Beisitzer zum Vorstand.
Die ehemaligen Mitglieder der CAJ sollen für die KAB geworben werden. Bernhard Wagner hat den damals formal als Männerwerk firmierenden Verein in einer Umbruchsphase übernommen, ihn auch formal in einen KAB-Verein umbenannt, obwohl er das inhaltlich und von vielen Mitgliedern her (Birkhölzer nahm in der KAB überörtliche Leitungsaufgaben wahr) immer schon war. Wagner stabilisierte den Verein und führte ihn in eine neue Epoche, in der ein Verband deutlicher seine Stimme in der Gesellschaft erheben konnte. Vor allem führte er familienorientierte Maßnahmen wie Radtouren, Grillen, Spielabende und Wanderungen, vor allem in den Ferien, und gab damit dem Verein ein famlienorientiertes Gesicht, weg von der reinen Männerwelt. Präses Siegmund und Stellvertreter Friedrich würdigten die über zehn Jahre Tätigkeit des scheidenden Vorsitzenden und sprachen ihm für seinen Einsatz herzlichen Dank aus. An den Bezirks- und Diözesantagen ist die KAB durch die Delegierte vertreten. Mitglieder des Vereines nehmen auch an Veranstaltungen des Verbandes wie Wallfahrten, Jubiläen und Bildungskursen teil. Am 8.3. wurde Bernhard Wagner 75 Jahre alt. Mitglieder des Vorstandes gratulierten ihm persönlich. Der Vorsitzende Alfred Rompel überreichte ihm die Urkunde zur Ernennung zum Ehrenvorsitzenden. Er war seit 1947 Mitglied der KAB. Den Anstoß dazu gab sein Vater, der schon in den 20-er Jahren dazu gehört hatte. Zuvor war er schon zum Ehrenvorsitzenden des Kirchenchores als dessen Mitbegründer ernannt worden. Außerdem war er Beigeordneter der Gemeinde und in vielen anderen Vereinen aktiv. 38 Mal war er in Rom. Er sagte: „Ich kenne Rom besser als Frankfurt“.
1987 begann das Jahr mit einem Familienbildungswochenende in Günne vom 2.-4.1. Damit begann eine neue Tradition. Heute ist dies ein Bildungsurlaub über eine ganze Woche. Über diesen Weg kamen in den folgenden Jahren viele neue Mitglieder dazu. 11 Familien und insgesamt 44 Personen mit 12 Kindern nahmen daran teil. Die Jahreshauptversammlung war am 8.1. Der Kassenbestand betrug 1.900,00 DM. Im kommenden Jahr sollten verstärkt die Interessen der jungen Familien berücksichtigt werden. Die Feier des 80jährigen Jubiläums wird am 15.3. stattfinden. Als Schwerpunkte der Arbeit wurden mit dem Wort „Bildung und Geselligkeit“ festgelegt, die sich mit Arbeitnehmerfragen beschäftigen, Mitgliederwerbung, internationale Solidarität, Entwicklungshilfe Weltnotwerk, Zusammenarbeit mit der CAJ, Pfarrgruppen und politischen Verbänden und Öffentlichkeitsarbeit. Für den Präses wurde ein Geschenk zum silbernen Jubiläum am 8.2. vorbereitet. Der diesmal sehr umfassende Terminplan 1987 spiegelt diesen Ansatz wider. Es ging u.a. über Mitbestimmung, Betriebsratswahlen, Umwelt, Eigentumssicherung und Rentenrecht. Am 13.8. referierte Dr. Ernst Leuninger zum Thema: „Sonntag muss Sonntag bleiben“. Daneben gab es die bisherigen Veranstaltungen wie Fastnacht, Fronleich-nam, Grillabend und Advent. Zu den Veranstaltungen in den Ferien – wie die Radtour z.B. – sollten auch Kinder eingeladen werden. Das Jubiläum am 15.3.1987 wurde mit einem Festgottesdienst begangen, hinzu kamen Berichte aus dem „Leben der KAB“, ein Festvortrag von Grohmann und der gemütliche Abschluss, weiterhin ein eigenes Kinderprogramm. Erstmals wurde eine Mai-wanderung mit 40 Personen durchgeführt. Neu war zum ersten Mal ein Bericht über die Gestaltung der Frühschicht am 8.12. Die Zeitungen brachten viele Berichte über die Aktivitäten der KAB. Der Verein betrieb eine intensive Öffentlichkeitsarbeit, was auch zum steten Wachstum beitrug. Inzwischen waren es 70 Mitglieder.
Auch 1988 begann mit einer Maßnahme – einer Familienbildungsfreizeit – in Günne mit 74 teilnehmenden Personen. Über die Einladung zur Fastnacht als Ehrengast freute sich Leberecht und buchstabierte KAB wie folgt: „K (kein Geld), A (aber), B (Bärendurst)“. Unter den Themen ist besonders zu beachten: „Die Frau und ihre Stellung in Familie Kirche und Gesellschaft“ mit der Referentin Lucia Schneider-Adams von Köln. In der Jahreshauptver-sammlung am 14.1. wurde der bisherige Vorstand wiedergewählt, außer Stefan Friedrich der nicht mehr kandidierte. Bernhard Wager, Hilde Diegmann und Hubert Friedrich wurden Beisitzer. Eine Waldwanderung mit einem Förster und ein Tanzkurs wurden angeregt. Am 19.4. referierte Ernst Leuninger über „Die neue Sozialenzyklika – die soziale Sorge der Kirche“. Am 5. 4. ging die KAB ins Linterer Schwimmbad baden, auch Kinder waren willkommen. Ein Namensschild für die Fahne wurde bestellt. Auch die Frühschicht am 13.12. wurde wieder mit gestaltet, wie auch in den vergangenen Jahren bis heute.
Auch das Jahr 1989 begann mit einer Familienbildungsfreizeit mit 62 teilnehmenden Personen in Günne. An Palmsonntag war wieder ein Einkehrtag für die Männer vorgesehen. Der Bildstockgang am 3.5. hatte die Stationen Pfarrkirche; Wegkreuz Fassbender, Kapellchen am Sauerborn, Kapellchen an Rottkays Weg, Wegkreuz am Bahnhof (vor Pest, Hunger und Krieg bewahre uns o Herr) und endete mit einem gemütlichen Zusammensein im Jugendraum. Die Radtour am 31.7. ging durch das Wiesental bis zur Aumühle und zurück. "Muss Gesundheit teuer sein?", „Arbeitsrecht“, „Heimatgeschichte“, „Israel“, „Natur und Umwelt“ sowie „Asylrecht“ waren die inhaltlichen Themen, dicht an den Problemen der Zeit. Die Jahreshauptversammlung brachte interessante Ergebnisse, so z.B. dass 1988 für die Unterschriftenaktion für den Erhalt des Sonntags in der Gemeinde 600 Unterschriften gesammelt wurden. Vorträge fanden statt über "Arbeitsrecht", "Heimatgeschichte", "Kirche von heute auch Kirche von morgen?", „Familienpolitik“, „Krankenversicherungsreform“, „Israel“, „Natur und Umwelt“ sowie zum „Asylrecht“. Das war wieder ein reichhaltiges Programm. Neben den üblichen Feiern und Veranstaltungen fand auch eine Aktion „Nistkästenbau“ statt. Zum Bezirkstag stellte die KAB u.a. den Antrag, die Landesregierung aufzufordern, das Kindergartengesetz möglichst bald zu verabschieden. Die KAB will an der Neuzugezogenpastoral der Pfarrei mitarbeiten. Die KAB beteiligte sich an einer Aktion des Landrates über Dämmebau in Indien mit 50,00 DM. Frühschicht und Adventsfeier fanden im Dezember statt. Hinzu kommt noch die intensive Teilnahme an Veranstaltungen außerhalb des Ortes. Zwischenzeitlich hat der Verein mehr als 100 Mitglieder.
Die Familienbildungsfreizeit vom 8.-12.1.1990 in Günne wird zur ständigen Einrichtung, das Thema war „Weitergabe des Glaubens“. Ein Gedicht für die Fastnacht beschreibt die Tage, vor allem aber alles, was eingepackt werden muss. Es waren 35 Erwachsene und 42 Kinder dabei.
Die Themen des Jahres waren vor allem: „Steuerreform“, „Heimatgeschichte“, „KAB aktuell“, „Natur und Umwelt“ im Film „Dschungelburger“. In der Jahreshauptversammlung am 17.1. wurde der engere Vorstand mit dem Vorsitzenden Alfred Rompel bestätigt. Einige Ämter wurden ergänzt oder gewechselt, so ist neu Peter Licht Beisitzer, der Mitgliederbestand wurde mit 110 angeben. Während die Kirche insgesamt Mitglieder und Gottesdienstbesucher verliert, wächst der Verein. Das ist auch anderenorts so, das spricht für Verbände. Zu einem Familiennachmittag soll Leuninger eingeladen werden. Es müssen noch mehr jüngere Familien gewonnen werden. Die Maiwanderung ging nach Villmar. Hinzu kam jetzt auch die Frühschicht in der Fastenzeit, die am 27.3. von der KAB gestaltet wurde. Die Abendwanderung kam neu dazu am 12.7. nach Ennerich, Lindenmühle und durch Wiesental zurück. Am Ende der Sommerferien wurde ein Familienfest gefeiert.
An der Familienbildungsfreizeit in Günne 1991 nahmen 84 Personen teil, davon 48 Kinder und Jugendliche. Auch bei der groß angelegten Sonderaktion der Pfarrei mit den Chören der Gemeinde als Hilfe für Menschen in der Sowjetunion beteiligte sich die KAB. Themen waren: „Die päpstlichen Sozialenzykliken“, 100 Jahre „Rerum novarum“, „Gewerkschaften“, „Konzilstexte“, „KAB aktuell“, „finanzielle Absicherung bei Pflege im Alter“ und „Sucht und Drogen“. In der Jahreshauptversammlung am 14.2. wurde darauf hingewiesen, dass bei der Adventsfeier 320 DM für das Weltnotwerk eingingen. Ein Mitglied aus dem Verein ist Mitglied im BG Gesundheit/Wohlfahrt und ein anderes Mitglied Richter am Sozialgericht in Wiesbaden. Von den 12 PGR-Mitgliedern gehören 8 der KAB an. Zu der Wallfahrt zur Liebfrauenheide bei Offenbach am 1.8., dort wo Bischof Ketteler in seiner berühmten Rede 1869 die Lösung der Arbeiterfrage forderte, fuhr die KAB mit Nachbarvereinen in einem Bus. Es sprach Bundes-arbeitsminister Norbert Blüm. Der Landesverband hatte eingeladen.
1992 lädt die KAB auch zur Fernsehreihe „Alles Alltag“ mit 12 Abenden ein, die in der Pfarrei durchgeführt wurde. Die Hauptversammlung am 12.3. bestätigte im Wesentlichen den Vorstand. Durch Ausscheiden mussten 2 Beisitzerstellen neue besetzt werden, es wurden gewählt: Kathleen Maximini und Annerose Bellessem. Es wurden u.a. folgende Themen besprochen: „500 Jahre Eroberung Lateinamerika“, „Demokratisierung der Kirche“, „Kirchensteuer ein Ärgernis“, „Bildstockgang“, „Frühschichten“, „Grillabend“, „Radtour“, „Abendwanderung“ und „Adventsfeier“ fanden auch in diesem Jahr statt. Auch noch weitere Maßnahmen wurden durchgeführt.
Referenten bei der Bildungsfreizeit mit 68 teilgenommenen Personen in Günne im Januar 1993 waren u.a. Schwamborn, Leuninger, Mantel, Gehrke zu Themen wie z.B. „Lateinamerika“ und „Arbeiten mit der Bibel“. Am 13.2.wurde ein Film über Südamerika und Bischof Romero gezeigt. Das Jahr hatte wieder ein intensives Programm. In der Hauptversammlung am 11.3. wurde festgestellt, dass sich die Mitgliederzahl auf 129 erhöht habe. Für den erkrankten Bernhard Wagner springt Werner Maximini als Vertrauensmann ein. Am 27.3. starb Bernhard Wagner. Die Mitglieder trauern um ihn, der von 1975 -1986 1. Vorsitzender war. Er veranlasste Hausbesuche, die neue Mitglieder brachten. Er wurde zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Bis zum Januar diesen 1993 hat er als Vertrauensmann gewirkt. Es sprachen unter anderem bei Ver-sammlungen Arbeitsgerichtsdirektor Beck über „Arbeitsrecht“, Pater Holzbach zur „Partnerschaft Limburg-Kamerun“ und Franz Gölzenleuchter über „Synagogen und jüdische Friedhöfe im Kreis Limburg Weilburg“. In all den Jahren wurde wieder eine intensive Öffentlichkeitsarbeit betrieben.
Das Jahr 1994 mit seinem üblichen reichen Programm sei hier einmal in einer Statistik dargestellt, wie sie im Jahresbericht am 9.3. vorgelegt wurde. Mitgliederstand über 132. Es gab 4 Vorstandssitzungen, 2 Bezirksauschusssitzungen und weitere Sitzungen auf Diözesan- und Verbandsebene. Margarete Wagner gab den Kassenbericht. Die Einnahmen beliefen sich auf 13.857,25 DM, die Ausgaben auf 11.668,97 DM, ein Überschuß ergab 2.189,28 DM.; Darin war ein Betrag von 1.694,--DM als Zuschuss des Diözesanverbandes für die Bildungsarbeit enthalten. Zu 15 runden Geburtstagen wurde gratuliert und auf Wunsch Krankenbesuche durchgeführt. Auch den Kommunionkindern der Mitglieder wurde gratuliert. 9 von 12 Mitglieder im PGR gehören zur KAB, die Vorsitzende Erika Fachinger auch; im Verwaltungsrat sind von 7 Mitgliedern 5 KAB-Mitglieder. 23 der Mitglieder sind über 60. Im Sozialbereich ist Georg Löw in der ACA und in der Vertreterversammlung der BG. Alfred Rompel ist Sozialrichter beim Sozialgericht Wiesbaden. Die Pressearbeit verantwortet Georg Löw. Schwerpunkte der Arbeit waren: Kirchlich/religiöse Veranstaltungen 4, Arbeitnehmerfragen 5 und für die KAB-Bewegung 7.
1995 fand erstmalig eine Ölbergnacht von Gründonnerstag auf Karfreitag statt. Ein Auszug aus dem Protokoll der Mitgliederversammlung möge die Aktivitäten dieses Jahres verdeutlichen. TOP 3: Bericht des Vorsitzenden: Alfred gab den Jahresbericht über die Geschehnisse des ver-gangenen Jahres (Bildungsveranstaltungen, besondere Ereignisse und Aktivitäten innerhalb der KAB, Altersstruktur). Die Mitgliederentwicklung sei erfreulich: 10 Zugänge = 140 Mitglieder gesamt. Er erwähnte das von der Gewerkschaft ins Leben gerufene "Bündnis für Arbeit" und das "Bündnis für mehr Ausbildungsplätze". Beim Bezirkstag in Langendernbach war neben den Regularien eine öffentliche Veranstaltung zum Thema "Das gemeinsame Wort der Deutschen Bischofskonferenz und der EKD zur wirtschaftlichen und sozialen Lage in der Bundesrepublik Deutschland - aus der Sicht der KAB“. Hier wurden auch zwei Presseerklärungen verabschiedet zum Thema "Ausbildungsfinanzierung durch Umlage" und "Steuerliche Behandlung von Vorsorgeaufwendungen".“ Es wurde neu Helga Blatt als stellvertretende Vorsitzende gewählt. Das jüngste Mitglied Matthias Rompel ist 24, das älteste Margarethe Rompel 94. Für 50-jährige Mitgliedschaft wurden Margareta Rompel, Gertrud Wagner und Margarete Wagner geehrt, sie führten die Mitgliedschaft ihrer Männer fort.
1996 wurden wieder viele Veranstaltungen durchgeführt, selbstverständlich auch die Bildungsfreizeit in Günne. Schwerpunkte der Arbeit waren erneut „religiöse Fragen“, „Arbeitnehmerfragen und Fragen der Bewegung“. Mathilde Rompel (Bild rechts) wurde am 1. Juli erste Beauftragte für Frauenförderung im Bistum Limburg, aber auch der anderen deutschen Bistümer. Zu den Aktivitäten der KAB gehörte auch ein Bäumchenstellen für die Geburt von Laura. Der Leiter der Polizeidirektion Limburg sprach am 11.7. über die drastisch angestiegene „Jugendkriminalität“ und den „wachsenden Drogenkonsum“. An der Gemeinderneuerung vom 10.-24.11. war die KAB auch beteiligt. Für das Weltnotwerk konnten bei der Adventsbesinnung 700,00 DM gesammelt werden, das ist im Bistum ein Spitzenergebnis.
Eindrucksvoll war auch das Referat von Caritaspfarrer Wolf am 13.2.1997 über die Begleitung von Schwer-kranken und Sterbenden in der Familie. Die Feier des 90jährigen Jubiläums der KAB Lindenholzhausen fand im Zusammenhang mit dem Bezirkstag statt. Um 9.30 war ein Festgottesdienst mit der Predigt von Dekan Siegmund, um 10.45 Uhr eine Festveranstaltung im Pfarrsaal mit Franz Schapfl der zum Thema „Ist die Arbeitsgesellschaft mit ihrem Latein am Ende?“ sprach. Alfred Rompel konnte viele Festgäste begrüßen und darauf verweisen, dass der Verein inzwischen 145 Mitglieder hat. Die KAB wolle „Kirche in der Welt der Arbeit sein und Stimme der Arbeitnehmer in der Kirche“. Sie setzte sich auch besonders für die Ausbildung von Lehrlingen und der Schaffung von genügend Ausbildungsplätzen ein. Bürger-meister Richard setzte sich als Gast dafür ein, dass die Stadt mehr ausbilde.
1998 fanden z.B. Versammlungen zum Thema „Geschichte der Walldürnwallfahrt“, „Esoterik, New Age, Okkultes – die neuen Weltanschauungen“. „Die Gesundheitsreform und ihre Auswirkungen“, „Die natürlichen und künstlichen elektromagnetischen Wellen – ihr Einfluss auf Menschen, Tier und Natur“, „Abschied von der D-Mark“, „Vollmacht, Betreuung, Patientenverfügung“, „Mit Vorsorgeregelungen die Zukunft selbst gestalten“. Zu den Betriebsratswahlen wird festgestellt: „Mit 51 Betriebsräten, 112 Personalräten und 2 Mitarbeitervertretern habe die KAB in der Diözese Limburg eine hohe Verantwortung in einer immer problematischer werdenden Arbeitswelt übernommen.“ Die KAB hat am Ende des Jahres 148 Mitglieder.
Am 30.3.1999 wurde zu den Sozialwahlen im Pfarrsaal St. Jakobus eine Informationsveranstaltung durchgeführt. Am 10.6. fand eine festliche Weinprobe mit Ernst Leuninger unter dem Thema statt: „Harte Arbeit verlangt der Wein“. Zur Kölner Kette im Zusammenhang mit dem Erlassjahr 2000 wurde eingeladen. Die Mitglieder Marianne und Paul Weidenbusch feierten am 29.8. Goldene Hochzeit. Beide sind intensiv in das Vereinsleben von Lindenholzhausen eingebunden. Der neue Diözesanpräses Ernst Leuninger möchte mit allen KAB-Vereinsvorständen ein Gespräch führen. Auf die Fragen des Präses antwortet die KAB in einem ausführlichen Schreiben, in dem sie die Aktivitäten der KAB darlegt. Die KAB hat inzwischen 157 Mitglieder, seit 14 Jahren führt sie in Folge Familienbildungsfreizeiten mit großer Resonanz durch; aufgrund der Mitarbeit in der CDA, der Aktion Guter Hirte – Schafe für Bosnien und das Weltnotwerk nimmt sie auch gesellschaftliche Aufgaben wahr. Großes Interesse fand der Vortrag über „Hildegard von Bingen – eine Frau in einer Männergesellschaft“. Die Spende für das Weltnotwerk beim Adventstreffen erbrachte wieder 750,00 DM. Der Verbandssekretär dankte dafür in einem eigenen Schreiben. Der Mitgliederbestand lag am Ende des Jahres bei 152.
Im Jahre 2000 war wieder eine Familienbildungsfreizeit in Günne. Alfred Rompel gratulierte am 24.9.2000 dem Mitglied Margarethe Rompel zum 100. Geburtstag. Bei der Jahreshauptversammlung am 9. 3 . wurde der Vorstand überwiegend wiedergewählt, neu als Kassenprüfer Albert Becker und als Beisitzer Günter Birkhölzer. Themen waren u.a.: „Für soziale Gerechtigkeit aus christlicher Verantwortung“, „Südafrika nach der Apartheid – Wandel und Kontinuität“ (Matthias Rompel), „aus dem Alltag eines Entwicklungshelfers“ (für das Aussätzigen Hilfswerk) in Brasilien und „Die 10 Gebote – Angebote der Freiheit“. Bei der Adventsfeier kamen 556,00 DM zusammen, im Vorjahr konnten mit anderen Spenden insgesamt 1.100 DM überwiesen werden. Dies ist ein überdurchschnittliches Ergebnis. Der Mitgliederbestand lag am Ende des Jahres bei 165, er ist also stetig steigend. Es ist sehr erfreulich dass bei den Bezirks- und Diözesantagen die KAB regelmäßig durch die Delegierten vertreten ist. Am Di-özesantag wurden Ingeborg Dernbach, Hubert Friedrich, Alfred Rompel und Margarete Wagner mit dem Alexander-Stein-Ehrenbrief ausgezeichnet. Auch an Veranstaltungen des Verbandes wie Wallfahrten, Jubiläen, Bildungskursen von Bezirk und Diözese nehmen immer eine ganze Anzahl Mitglieder teil. Ingeborg Dernbach wurde nach 34 Jahren Tätigkeit im Sekretariat der KAB in Limburg am 28.8. in den Ruhestand verabschiedet.
Im Jahresprogramm 2001 sind aufgeführt: Ein „Vortrag über Demenzkranke“, eine Diareihe mit Herbert Franke über „Florida und die Nationalparks“. Karlheinz Does hat im November einen theologischen Vortrag gehalten. Am Mittwoch, 7. Februar 2001, 19.30 Uhr wurde nach Lim-burg ins Kolpinghaus eingeladen. Thema: „Armutsrisiko Familie in Deutschland.“ Das Einführungsreferat hielt Hartmut Fritz, Caritasdirektor in Frankfurt. Dazu kamen die vielen Veranstaltungen wie Familienbildungswoche, Ölbergnacht, 1. Mai, Bildstockgang, Advent - um nur einige zu nennen. Die Hauptversammlung war am 8.3. Die Delegierten für den Bezirkstag in Oberselters wurden gewählt.
Bei der Jahreshauptversammlung 2002 wird Peter Licht stellvertretender Vorsitzender. Der übrige Vorstand wird bestätigt. Der Mitgliederstand liegt bei 172. Die Satzung wurde der neuen Diözesangesamtsatzung angepasst. Auch in diesem Jahr fand das Kernprogramm wie immer statt. Es fanden neun thematische Monatsversammlungen statt. Themen waren unter anderen „Die Zukunft der Kirche“ (Leuninger), „Wie die Deutschen Christen wurden“ (Does), Informationsabend über „AIDS in Namibia“ (Matthias Rompel), „Fundamentalismus im Christentum und im Islam“ (Pfr. Fritz Huth). Außerdem der 3. und 4. Teil der Katholischen Soziallehre im Wilhelm-Kempf-Haus. Für 25 Jahre Mitgliedschaft werden am 14.3. geehrt: Erika und Paul Fachinger, Margarete und Heribert Friedrich, Liesel und Georg Heun, Roswitha und Georg Hilfrich, Hildegunde und Josef Klieber, Gertrud und Georg Löw, Georg Löw, Mathilde Wagner, Roswitha und Josef Will, Angela und Franz Zeidler. 2002 erfolgt eine vom Verband angeordnete Beitragserhöhung. Dem Weltnotwerk konnten 1.200 DM überwiesen werden. Im Rahmen des Ferienprogramms lud die KAB zu einer Abendwanderung am Donnerstag, dem 8. August 2002 ein, Ziel war der ICE-Bahnhof Limburg-Süd.
In Günne wurde im Januar 2003 über das Thema: „Wenn die Eltern schwieriger werden“, „Was passiert in der Pu-bertät?“ In der Vorstandsitzung vom 27.1. wird über das Programm ausgeführt: „Wie die Deutschen Christen wurden“ (Does), „Welche Aufgaben hat ein Schiedsmann“ (Licht), „Lindenholzhausen im Zeitraffer“ (Jung), „Mit dem Wanderschuh und der Leica durch das gesamte Riesengebirge“ (Franke), „Selterswasser in aller Welt“ (Zabel) Am 13.8. feierte der Vorsitzende Alfred Rompel seinen 60. Geburtstag. Die Feier fand in Cäciliaheim statt, viele Gäste waren erschienen, auch die KAB ehrte ihren erfolgreichen Vorsitzenden. Am 5.11. wurde der 70. Geburtstag von Ernst Leuninger unter intensiver Mithilfe der KAB im Pfarrzentrum gefeiert. Bei der Adventsfeier wurden für das Weltnotwerk 247.00 € gespendet. Am Ende des Jahres hatte der Verein 182 Mitglieder. Leuninger verspricht zum 185 Mitglied eine Weinprobe. Marianne Weidenbusch wurde für 25jährige Mitgliedschaft geehrt.
Die Jahreshauptversammlung der KAB fand am Donnerstag, 4.3.2004, um 19.30 Uhr im Pfarrzentrum (Pfarrsaal) statt. Auf der Tagesordnung standen Berichte aus der Arbeit der KAB, Aussprache, die Ehrung von Mitgliedern, Neuwahlen, sowie Vorhaben 2004 und Anregungen der Mitglieder. Anschließend war gemütliches Beisammensein mit Heringsessen. Hilde und Werner Diegmann werden geehrt für 25 Jahre Mitgliedschaft. Bürgermeister Richard überreicht im Auftrag des Ministerpräsidenten den Landesehrenbrief an Alfred Rompel. Marianne Rompel erhält einen Blumenstrauß. Der Diözesanpräses Leuninger gratuliert mit dem Hinweis, dass die KAB Linden-holzhausen inzwischen der größte KAB-Verein im Bezirk Limburg sei. Er überreicht das Buch „100 Jahre KAB im Bistum Limburg“, auch im Hinblick auf das Jubiläum hier 2007. Der Vorstand wird wiedergewählt, neu ist der Kassenprüfer Josef Will. Es fand ein umfangreiches inhaltliches und Begegnungsprogramm statt. Eigens erwähnt wurde: „Wir können nicht schweigen - Katholische Arbeiter im Widerstand gegen den Nationalsozialismus“ (Leuninger/Zingel).
100 Jahre alt wurde der Diözesanverband der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung im Bistum Limburg. Aus diesem Anlass fand am 14. März 2004 in Limburg ein Festtag der KAB statt. Über 600 Menschen hörten um 10.15 Uhr im Festgottesdienst im Limburger Dom die eindrucksvolle Predigt von Bischof Dr. Franz Kamphaus. Ausgehend von dem Schrifttext der Gottesbegegnung des Moses am Berg Horeb wies er darauf hin, dass Gott den Menschen beim Namen ruft. Er bestätigt ihn in seiner Person. Er sendet aber Moses sofort zu seinem leidenden Volk. Das „Ich“ ist ohne das „Wir“ aber nicht zu verstehen. Das „Ich“ ist keine „Ich-AG“, das „Ich“ ist auf das „Wir“ bezogen, genauso wie das „Wir“ auf das „Ich“ bezogen ist. Anschließend war in der Stadthalle eine Präsentation zur Geschichte des Diözesanverbandes. Viele KAB-Mitglieder aus Lindenholzhausen nahmen daran teil.
Die Jahreshauptversammlung fand am 10. 3. 2005 statt. Die Famlienbildungsfreizeit war in Günne gemeinsam mit Niederbrechen vom 5.1.-9.1.2005. Es ging um die „Katholische Soziallehre und die sozialen Sicherungssysteme“. Auf folgende Veranstaltungen wurde hingewiesen: Seminar vom 11.-13.2.2005 in Wiesbaden-Naurod - Thema: „Die Umwelt in der Globalisierungsfalle“. Bildungsfreizeit für Senioren vom 28.2.-4.3.2005 in Günne mit dem Thema: “Körperlich und geistig fit bleiben im Alter”. Besinnungstag für den Bezirksverband Limburg am 19.3.2005 im Priesterseminar Limburg zum Thema: “Was bedeutet uns Ostern” mit Domkapitular Norbert Lixenfeld. Familienseminar: „Alle Knospen springen auf - Familien bereiten sich auf Ostern vor“ vom 21.-24.3.2005 in Günne. Bildungs- und Begegnungsfahrt: “Die andere Adria - von Ravenna nach Loreto: Kunst, Geschichte, Natur, Menschen“ - in der Zeit vom 22.-28. Mai 2005. Am 14.5. fand eine Weinprobe mit Ernst Leuninger statt. Folgende Versammlungen wurden u.a. durchgeführt: „Schöpfung in der Heiligen Schrift“ (Does), „Fit und gesund im Alter durch richtige Ernährung“ (Dünnebacke). 2004 ging Präses Willi Siegmund in den Ruhestand. Pfarrer Siegmund wurde am 10.3.2005 nach fast 35-jähriger Tätigkeit zum Ehrenpräses der KAB-Lindenholzhausen ernannt. Gemeindereferent Bernhard Harjung wurde am gleichen Tag zum Geistlichen Begleiter der KAB-Lindenholzshausen bestellt.
2006: Die KAB Lindenholzhausen konnte in den letzten Jahren ihre Mitgliederzahlen kontinuierlich erhöhen und zählt Anfang 2006 203 Mitglieder, zu denen auch evan-gelische Christen gehören. Sie ist fester Bestandteil der katholischen Kirchengemeinde Lindenholzhausen. Innerhalb der jeweiligen Jahresprogramme nehmen religiöse Themen (Frühschichten in der Advent- und Fastenzeit, Ölbergwache am Gründonnerstag, Bildstockgang am 15. August) sowie besonders „Fragen der Arbeits- und Sozialpolitik“ einen breiten Raum ein. Themen wie „Arbeitsrecht für Arbeitnehmer“, „Veränderungen in der Renten-, Arbeitslosen-, Kranken- und Pflegeversicherung“, „Anerkennung von Rentenversicherungszeiten für Kindererziehung und Pflegebedürftige“, „Neueinführung der Riester-Rente“, „Sozialwahlen“ usw. gehören zum festen Bestand. Auch für das Jahr 2007 wurde schon intensiv geplant.
Die Jahreshauptversammlung am 8. März 2007 hatte mit fast 60 Mitgliedern einen ausgezeichneten Besuch. Es fanden 2006 drei Vorstandssitzungen statt. Der Mitgliederbestand beträgt 205. Am 17.2. wurde Gertrud Wagner 90 Jahre alt. Der Bau der Ketteler-Kapelle und die Feier des 100-jährigen Jubiläums am 23. September sind herausragende Ereignisse. Für letzteres ist das Festheft in Vorbereitung und eine Zeitreise in Planung. Ehrungen für lange Mitgliedschaft wurden ausgesprochen: 25 Jahre Stefan Friedrich, Inge Friedrich, Rita Mach und für 60 Jahre Gertrud Wagner.
1. Vorsitzender | Alfred Rompel |
Stellvertreter | Peter Licht |
Ehrenpräses | Pf. i.R. Willi Siegmund |
Geistlicher Begleiter | Bernhard Harjung |
Mitglied im Bezirksvorstand | Peter Licht |
1. Kassiererin | Elisabeth Löw |
2. Kassiererin | Margarete Wagner |
1. Schriftführerin | Marianne Birkhölzer |
2. Schriftführerin | Ingeborg Dernbach |
Beisitzer | Günter Birkhölzer |
Beisitzer | Marlis Mais |
Beisitzer | Fritzi Toepfer |
Beisitzer | Rosemarie Wassum |
Beisitzer | Roswitha Will |
Vertrauensperson | Hilde Diegmann |
Vertrauensperson | Hubert Friedrich |
Vertrauensperson | Herbert Knoche |
Vertrauensperson | Josef Löw |
Vertrauensperson | Marlis Mais |
Delegierter | Günter Birkhölzer |
Delegierte | Marianne Birkhölzer |
Delegierte | Liesel Heun |
Delegierter | Peter Licht |
Delegierte | Elisabeth Löw |
Delegierter | Josef Löw |
Delegierte | Marlis Mais |
Delegierter | Willi Mais |
Delegierte | Rosemarie Wassum |
Ersatz-Delegierter | Klaus Fachinger |
Ersatz-Delegierter | Georg Heun |
Ersatz-Delegierter | Manfred Scherer |
Ersatz-Delegierter | Bernd Wassum |
Kassenprüferin | Constanze Schmitt |
Kassenprüfer | Klaus Fachinger |
Alfred Rompel,
ehrenamtlicher Richter beim Sozialgericht Wiesbaden
Versichertenberater der Deutschen Rentenversicherung Bund
Johannes Otto,
Erstberater im Arbeits- und Sozialrecht
1907 | - | 1935 | Jakob Wagner |
1947 | - | 1975 | Willi Birkhölzer |
1975 | - | 1986 | Bernhard Wagner |
1986 | - | 2018 | Alfred Rompel |
2018 | - | Markus Hilfrich |
1904 | - | 1907 | Pfarrer Josef Mono |
1907 | - | 1921 | Pfarrer Emil Schmidt |
1921 | - | 1946 | Pfarrer Johannes Schermuly |
1946 | - | 1970 | Pfarrer Clemens Bruckner |
1970 | - | 2005 | Pfarrer Willi Siegmund |
2005 | - | Bernhard Harjung, Geistlicher Begleiter |
Die KAB ist fest verankert im Netzwerk der Pfarrei. Das wird deutlich an der Beteiligung bei den Gottesdiensten aber auch an besonderer Mitwirkung durch - zum Beispiel Kommunionhelfer und -helferinnen und Lektorinnen und Lektoren. An vielen Veranstaltungen der Pfarrei wie die Fronleichnamsprozession oder die Ölbergnacht ist sie aktiv beteiligt, aber auch an den verschiedensten Aktionen, wie besondere Bildungsveranstaltungen und den Frühschichten.
Ihr Engagement in den Gremien der Pfarrei ist beispielhaft, von 10 Pfarrgemeinderatsmitgliedern gehören zur Zeit 8 und von 6 Verwaltungsratsmitgliedern 5 der KAB an. Ein ähnliches Engagement besteht auch in den verschiedenen Ausschüssen. Besonders setzt die KAB sich für familienorientierte Arbeit ein. Im Kirchenchor ist die KAB ebenfalls vertreten.
Diese Vernetzung geht auch in die zivile Gemeinde weiter, so im Ortsbeirat. Bei einem Sängerdorf wie Lindenholzhausen mit etwa 500 aktiven Sängerinnen und Sängern ist es selbstverständlich, dass daran auch KAB-Mitglieder beteiligt sind und umgekehrt. Aktiv sind KAB-Mitglieder z.B. auch in der Feuerwehr. Was von der Vernetzung der KAB in der Pfarrei gilt und in die zivile Gemeinde und ihre Gruppen hineinragt, ebenso wie umgekehrt, das gilt auch von diesen Gruppen untereinander.
Bei allen Konflikten, die es immer wieder einmal gibt, ist KAB, Pfarrei, evangelische Christen, die ja auch in der KAB vertreten sind und Andersgläubige sowie die zivile Gemeinde mit all ihren Gruppierungen auf dem Weg zu einer versöhnten Vielfalt. Die Einwohner von Lindenholzhausen gehören nicht zu einer gesichtslosen Masse oder zu einem Heer von Individualisten, sondern durch das Mitwirken am Netzwerk Gemeinde bekommen sie ein Gesicht in diesem und werden zu anerkannten Personen.
Das gilt ganz besonders auch von der KAB, dazu will sie ihren Beitrag leisten.
Antonius Hilfrich wurde am 3. Oktober 1873 als fünftes von zwölf Kindern in Lindenholzhausen geboren. Der Vater war Landwirt. Antonius Hilfrich studierte am Germanikum in Rom. Am 28. Oktober 1898 wurde er zum Priester geweiht. Von 1927 – 1930 war er Stadtpfarrer von St. Bonifatius in Wiesbaden. Am 31. März wurde er zum Titularbischof von Sebastopol geweiht und Koadjutor mit dem Recht der Nachfolge des erkrankten Bischofs Augustinus Kilian. Schon am 30. Oktober starb Bischof Augustinus und Antonius wurde Bischof von Limburg. Sein Pontifikat stand im Schatten des Nationalsozialismus.
Ein großer Erfolg für ihn war das 700-jährige Domjubiläum von Limburg 1935. An den verschiedenen Veranstaltungen nahmen gelegentlich gleichzeitig bis zu 10.000 Menschen teil. Die SD berichtete von einer Rede des Bischofs in der er ausführte: „Wir können uns nur einer heiligen Person weihen, einer heiligen Sache, die über uns steht.“ Das war deutliche Kritik. Der Gestapobericht musste feststellen, „dass der kirchliche Widerstand bisher unterschätzt worden sei“. So kam es denn zu nächtlichen Demonstrationen vor dem Bischofshaus mit wüsten Beschimpfungen und Drohungen gegen den Bischof.
Bischof Antonius wandte sich 1941 in einem Protestschreiben an den Reichsjustizminister gegen das "himmelschreiende Unrecht" der Euthanasie-Aktion; in der Heil- und Pflegeanstalt Hadamar wurden 1941 mehr als 10.000 Kranke aus hessischen und außerhessischen Anstalten durch Gas ermordet. In verhängten Bussen, deren Abgase in das Innere geleitet wurde, wurden viele Menschen getötet. Auf Grund der Proteste wurde diese Euthanasie-Aktion Ende August 1941 offiziell eingestellt, in Hadamar wurde aber das Töten mit Tabletten und Spritzen fortgesetzt.
Nach dem Krieg ermutigte Bischof Antonius zur Wiedergründung der KAB-Vereine. In einem Bericht zur seelsorglichen Lage im Bistum Limburg 1946 heißt es: „Die Wiederbelebung der durch die Gestapo aufgelösten „Kath. Arbeitervereine" ist in die Wege geleitet. Mit dem 1. November sind in Frankfurt-M., Wiesbaden, Limburg Arbeitersekretariate eingerichtet worden mit hauptamtlich angestellten Sekretären, durch die die kathol. Arbeiterbewegung gefördert wird. Ein Diözesanpräses leitet dieselbe". Gemäß dem Erlass des Hochwürdigsten Herrn Bischofs (Amtsblatt 7/1946/Nr.92), sollten die Arbeitervereine ihre religiös-soziale Tätigkeit wieder aufnehmen. In diesem Erlass steht: „In seinem Antwortschreiben auf die Huldigungsadresse der vorjährigen Bischofskonferenz wünscht der Heilige Vater die Wiederbelebung der katholischen Vereine, soweit sie sich als segensreich bewiesen, und erwähnte dabei namentlich die Verbände der katholischen Arbeiter.
Diese Vereine rechnet der Heilige Vater zu den segensreichen Einrichtungen, „von denen es angemessen sein wird, sie in der gleichen Weise aufleben zu lassen, wie sie schon bestanden.“
Bischof Antonius starb ganz überraschend am 5. Februar 1947. Die Belastungen durch den Nationalsozialismus hatten ihn geschwächt.
Alexander Stein wurde am 3.1.1911 in Frankfurt-Nied geboren und wuchs in Lindenholzhausen und Niederbrechen bei Limburg auf. Sein Abitur machte er 1932 in Limburg. Nach angefangenem Philologiestudium begann er mit dem Studium der Theologie in St. Georgen Frankfurt/M. 1937 wurde er in Limburg von seinem Verwandten Bischof Antonius zum Priester geweiht. Bis zum 31. Mai 1939 war er Kaplan in Holler bei Montabaur. Der dortige Pfarrer Kexel brauchte eine Hilfe, die er in dem einsatzfreudigen Kaplan Stein fand. Aber eine schwere Erkrankung zwang Alexander Stein, vom 1. Juni bis 30. Juni 1940 seinen Dienst zu unterbrechen. Vom 1. Juli 1940 bis zum 17. August 1946 war er Seelsorger am Krankenhaus in Geisenheim/Rheingau und Kaplan in der dortigen Pfarrei. Seine Krankheit zwang ihn nach Davos in die Schweiz zu gehen um dort Genesung zu finden.
So war er vom 18. August 1946 bis zum 31. Mai 1948 erneut krankheitshalber nicht im Dienst. Alexander Stein wurde, von der Schweiz heimgekommen, operiert. Von 1948-1950 lebte er im Priesterseminar Limburg. 1949 organisierte er den ersten sozialkundlichen Lehrgang. 1950 gründete er die Frankfurter Sozialschule. Die Kurse fanden zuerst im Haus der Volksarbeit in Frankfurt, dann im Haus St. Michael in Königshofen statt. Er arbeitete sehr eng mit dem Jesuitenprofessor und Sozialethiker Oswald von Nell-Breuning zusammen. Er setzte sich auch für die Landwirte ein.
Bischof Dr. Wilhelm Kempf ernannte Alexander Stein am 1. November 1950 zum Domvikar. So konnte Alexander Stein zu diesem Termin in das Haus Domplatz 7 einziehen. Der Domplatz war bis zu seinem Auszug 1973 Wohnung, Büro und Treffpunkt ungezählter Menschen.
Seine Arbeit wurde anerkannt. Pius XII. ernannte ihn am 12. Juni 1957 zum Monsignore. Dieser Ehrentitel („Ehrenkaplan seiner Heiligkeit") wurde von Johannes XXIII. am 14. Januar 1959 wie auch von Paul Vl. am 7. September 1963 erneuert. Papst Paul Vl. ernannte ihn schließlich auf Antrag des Bischofs am 8. November 1965 zum Päpstlichen Hausprälaten.
Er gründete das Sozialreferat im Seelsorgeamt Limburg. Lange war er Diözesanpräses der KAB, des KKV und Diözesanmännerseelsorger. Nach seinem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst des Bistums war er für einige Jahre Männerseelsorger für Deutschland in Fulda. Kardinal Joseph Höffner und sein Bischof Dr. Kempf entsprachen dieser Bitte und dankten diesem Priester sehr. Bischof Wilhelm schrieb am 13. Dezember 1979: „Du hast es verstanden, die Verantwortung der Kirche bei der Gestaltung unseres sozialen und gesellschaftlichen Lebens bewusst zu machen und die Grundsätze der kirchlichen Soziallehre in die Pastoral unseres Bistums und Bildungsarbeit umzusetzen, damit die Gruppen und Gruppierungen unserer Gesellschaft es lernen, einander zu respektieren und für das Gemeinwohl zu wirken.“
Er starb am 6.7.1980 und wurde in Lindenholzhausen beerdigt.
Seine Lehren „... dass nämlich jeder dem Staate gegenüber das Recht hat, in Ehren sein persönliches Eigenleben zu führen ....“ Dieser Satz Pius' XII. in seiner Weihnachtsansprache vom 24. Dezember 1944 zieht sich wie ein roter Faden durch die Reden, Predigten und Referate Alexander Steins (nach Alois Staudt).
Wer war Heinz Eberlein? Heinz Eberlein lebte von 1961 in der Wohngemeinschaft der CAJ in Eschhofen und danach in Frankfurt. Er war der Schwager von Heinz Overbeck, dem langjährigen Diözesansekretär der CAJ im Bistum Limburg. In seiner freien Zeit arbeitet er für die CAJ. 1959 trat er bei den Kleinen Brüdern Jesu in Frank-reich ein. Nach Ablegung seiner Profess ging er in den Kongo, zu den Pygmäen, „den Ärmsten der Armen", wie er Pater Grezinger schrieb.
Im Februar 1963 ging er ins Noviziat in Farlete (Nordspanien). Nach einem halben Jahr wurde das Noviziat nach Olières in Südostfrankreich verlegt. Eberlein sollte in der Bruderschaft Etabe im Kongo einen Mitbruder ablösen. Im Herbst 1966 sollte er wieder zum Studium nach Europa zurück kommen. Er akzeptierte dies gerne. An seine Eltern schrieb er: „Ich bin glücklich, dorthin gehen zu dürfen. Das war mein sehnlichster Wunsch schon lange. Macht Euch nur keine Sorgen". Am 10.2.1964 legte er seine ersten Gelübde ab - „um Jesu und des Evangeliums willen, aus Liebe zu Gott und meinen am meisten verlassenen Brüdern", wie es im Gelübdetext heißt.
An Pfarrer Alois Staudt schrieb er: „Ich gehe in Vertretung des Arbeiterstandes auf Jesus zu, um ihm die Nöte, die Leiden und Freuden aufzuopfern.“
Sein letzter Brief nach Hause ist vom 26.7.1964: „Morgen darf ich nach Mambasa gehen, um Impfstoff zu holen. Da kann ich gleich nach der Post sehen (...). Macht Euch keine Sorgen, es geht uns gut und wir sind sehr glücklich hier." In dem später gefundenen Tagebuch steht am gleichen Tag ein Gebet an Christus: „Du hast mich nach Afrika gerufen, um dein Zeuge zu sein.“ Der letzte Eintrag ist vom 25.10.1964: „Christus, unser König, mach unser Herz und die Welt bereit für Dein Reich. Laß uns durch die Freuden und Leiden, die wir antreffen, durchsehen, Dich sehen, damit Deine Liebe überall aufgebaut wird. Du bist durch das Kreuz zur Auferstehung gelangt. Du läßt uns durch die Teilnahme am Kreuztragen Seelen in den Himmel ziehen. Gib, daß wir stets mit Dir sagen: Vater, Dein Wille geschehe.“
Die Brüder waren als Missionare und Helfer zu den Pygmäen gekommen. Sie waren keine Kolonialherren und hatten keine materiellen Interessen. Sie waren ihren Nachbarn freundschaftlich verbunden. Sie starben am 26. November 1964 als Europäer durch die Hand von fremden Rebellen, die die Verhältnisse nicht kannten. Der Tod der Brüder mag manchen so sinnlos erscheinen wie der Tod Charles de Foucaulds bei einem Raubüberfall ortsfremder Senoussi in Tamanrasset am 1.12.1916. Es ist doch, wie bei ihm, Hingabe des Lebens im Dienst des Glaubens und der Liebe zu den Geringsten: Zeugnis für die Hingabe Jesu zu unserem Heil.
Wenige Tage später hielten Pfarrer Staudt und Pater Gre-zinger in Eschhofen einen Gedenkgottesdienst für Heinz Eberlein, zu dem wir aus der Diözese natürlich auch CAJler erwarteten. Zu diesem Gottesdienst für ihn, kamen Hunderte. Er ist in das Buch der Martyrer eingetra-gen, an die im Jubiläumsjahr 2000 Papst Johannes Paul II. am Collosseum in Rom besonders dachte. Er ist auf-genommen in das Martyrologium der Deutschen Bischofkonferenz.
Heinz Eberlein stammte aus Wingendorf bei Betzdorf an der Sieg (Bistum Trier). Nach seiner Schulzeit wurde er zuerst Waldarbeiter und dann auch Hilfsarbeiter im Walzwerk Friedrichshütte in Wehbach. In seiner Freizeit gründete er in seiner Heimat 1956 mit einigen Freunden die Christliche Arbeiter-Jugend (CAJ) und leitete sie auch. 1959 zog er in eine Wohngemeinschaft der CAJ nach Eschhofen bei Limburg: Sein Geld verdiente er beim Neubau der Autobahnbrücke Limburg. Im November 1959 fiel seine Entscheidung, Ordensbruder zu werden. Anfang 1962 trat er ins Postulat der Kleinen Brüder in St. Remy ein. Am Christkönigsonntag 1962 vollzog er dort seine Weihe an Christus. Am 10.2.1964 legte er seine ersten Gelübde ab - „um Jesu und des Evangeliums willen, aus Liebe zu Gott und meinen am meisten verlassenen Brüdern", wie es im Gelübdetext heißt. Dabei nahm er den Namen „Heinz vom Kreuz" an.
In einigen Thesen sollen Schwerpunke der Arbeit der KAB St. Jakobus Limburg-Lindenholzhausen für den Beginn ihres Bestehens im 2. Jahrhundert aufgezeigt werden. Diese Thesen beanspruchen nicht umfassend zu sein, sie müssen nach den jeweiligen Herausforderungen fortgeschrieben werden, aber auch einen Zusammenhang mit der Tradition der örtlichen KAB haben. Sie sind Diskussionsmaterial für die Mitglieder in der Jahreshauptversammlung. Die KAB wird dann zukunftsfähig sein, wenn sie die Zeichen der Zeit erkennt und sie als Herausforderung für ihre Arbeit annimmt. Um diese anzunehmen braucht es auch genügend Mitglieder, Werbung ist also intensiv angesagt.
Die Menschen brauchen die KAB
Der Verein soll ein Ort gelungener menschlicher Erfahrungen sein. Hier sollen die Mitglieder zu sich selbst finden können, die persönliche Freiheit erfahren und sich in Solidarität um den Nächsten üben. Dazu gehört vor allem auch Raum für Begegnung, es gehört dazu, dass die Fragen der Mitglieder ernst genommen und aufgegriffen werden. Wir dürfen unsere Sorgen aber nicht nur auf uns eingrenzen, sondern müssen die Mühseligen und Beladenen sehen.
Die Familien brauchen die KAB
Gerade die Familie ist in einer intensiven Umbruchsphase begriffen. Ihr Wert und ihre Bedeutung werden aber von den Menschen in steigendem Maße beachtet. Ob sie aber die gesellschaftliche Anerkennung verdient, die sie für ihre Arbeit nötig hat, muss gefragt werden. Familie umfasst heute mehr Generationen als früher, hat dafür aber wesentlich weniger Kinder. Kinder stellen eine Freude aber auch unter Umständen eine Belastung dar. In der KAB müssen sich die Generationen treffen und miteinander über ihre Aufgaben und Anliegen sprechen. Da sind: die öffentliche Unterstützung der Familie, wenn die Kinder besondere häusliche Sorge bereiten; Kinder dürfen nicht zu einem Luxusgut werden, das nur wenige sich leisten können. Fragen der Bildung der Jugend bei z.B. Verteuerung der Bildung durch Studiengebühren; die Sicherung der Altersbezüge aber auch die Frage der Rollen der Geschlechter in der Familie; die Familie muss von allen getragen werden und ist nicht einseitig nur eine Aufgabe der Frauen. KAB muss Familien als Mitglieder werben und ihre Themen aufgreifen.
Unsere Gesellschaft braucht die KAB
Das ist einmal die uns umgebende Gemeinde. Mit ihr ist die KAB auf verschiedenste Weise wie in einem Netzwerk verbunden. Darin liegt auch ein Teil unseres Dienstes an der Welt, die uns Christen und den KAB-Mitgliedern in besonderer Weise aufgetragen ist. So sind wir integriert in die Dorfgemeinschaft und tragen ihre Sorgen und Freuden bewusst mit. Wir mühen uns gemeinsam mit diesen, dass unser Ort ein guter Raum für gelingendes Leben wird.
Die Pfarrei braucht die KAB
Wir sind in den Gremien und Gruppen der Pfarrei integriert und tragen die Pfarrei mit. Kirchliche Gemeinde wird in Zukunft mehr und mehr eine Sache des Volkes Gottes werden, das seinen Weg durch die Zeit gemeinsam geht in guter Zusammenarbeit mit den Gremien und Gruppen der Pfarrei. KAB ist ein Teil des Volkes Gottes, von der Basis her organisiert und Beziehungen untereinander und mit den Menschen in der Gemeinde knüpfend, mit der sie als ein gemeinsames Volk unterwegs ist. Wir fördern die Pfarrei in ihren Aktivitäten und bei uns die Themen der Botschaft der Kirche, vor allem mit dem Schwerpunkt Katholische Soziallehre. Wir müssen diese besonders vertreten, damit die Welt der Menschen mit ihren Herausforderungen in der Kirche gegenwärtig ist und in der Welt diese Botschaft verkündet. Hierzu zählt aber auch unser Einsatz für den Erhalt des Sonntags. Wir erwarten von der Kirchenleitung die Sicherung der sonntäglichen Eucharistiefeier, ohne diese bricht der Sonntag auf Dauer zusammen.
Eine gerechte Welt braucht die KAB
Soziale Gerechtigkeit ist das große Thema der katholischen Soziallehre und damit auch der KAB. Wir setzen uns mit dem Verband für soziale Gerechtigkeit in unserem Land ein. Das wachsende Europa muss zu einem echten Sozialstaat werden. Vor allem die Ungerechtigkeiten in den armen Ländern dieser Welt fordern uns immer wieder heraus. In Einzelaktionen und in Kooperation mit dem Weltnotwerk der KAB und den kirchlichen Aktivitäten werden wir diese Herausforderungen angehen.
So bleiben auch weiterhin K=kirchlich/religiöse Fragen, A=Arbeitnehmerfragen und B=Bewegung (z.B. Familienarbeit) die wichtigsten Aufgaben.
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