Limburg-Lindenholzhausen. Kammermusik, geistliche Musik, Jazz und Folklore – das Harmonie Festival ist Multikultur. Und dazu kommt diese ganz besondere Atmosphäre – egal, ob es regnet oder die Sonne brennt ....

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Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei
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Das 6. Harmonie Festival begeistert Musiker, Zuhörer und Veranstalter

Von Sabine Rauch
Völkerverständigung einmal anders: Beim Harmonie Festival kann man auch Kontakte knüpfen. Fotos: Rauch Bild:Völkerverständigung einmal anders: Beim Harmonie Festival kann man auch Kontakte knüpfen. Fotos: Rauch

Die einen sagen wonderful, die anderen prachtig, manche merveilleux, die einen sagen es in Englisch, die anderen in Holländisch, manche auf Französisch. Aber alle sind sich einig: Das Harmonie Festival ist wunderbar. Weil man verschiedene Sprachen hört, unterschiedliche Menschen trifft und sich an der Vielfalt der Musik erfreuen kann.

Wo sonst kann man hier ein sehr jazziges "Straighten up and fly right" hören und da Max Regers Version von "Wenn ich ein Vöglein wär", hier die Nußknacker aus Lüdenscheid eine Quadrille tanzen sehen und dort Bach lauschen.

Das Harmonie Festival ist Multikultur, Abwechslung – und das alles auf engem Raum. "Es ist schön, wenn man so leicht Leute aus der ganzen Welt treffen kann", sagt Sonja Doniat. Sie singt beim Frauenkammerchor ex-semble aus Münchweiler und ist nun schon zum zweiten Mal beim Harmonie Festival dabei und überhaupt sehr festivalerfahren. So kurz vor dem Wettbewerb sei sie schon relativ aufgeregt gewesen, sagt sie und lacht. Und dann lobt sie die lockere Atmosphäre auf dem Festivalgelände. Und die Musik: "Man kann viel mitnehmen, wenn man sich mal entschieden hat, was man hören will."

Gestern hatten die Zuhörer die Wahl zwischen gemischten Chören, Frauenchören, Vokalensembles, Männerkammerchören, Folklore und geistlicher Musik. Am Samstag gab es Männerchöre, Frauenkammerchöre, gemischte Kammerchöre, internationale Folklore, geistliche Musik und "Jazz vocal et cetera" zu hören.

Bei Jazz und Pop a cappella zum Beispiel war das Konzertzelt voll, kein Sitzplatz Platz mehr zu bekommen, die Zuhörer lauschten von draußen, um mitzubekommen, wie viel Spaß anspruchsvolle populäre Musik machen kann, einige Ensemble wurden schon mit stürmischem Applaus begrüßt, der Chor der University of the East Chorale aus Manila zum Beispiel. Man kennt sich, man weiß, was einen erwartet. Da gab es technisch perfekte Popmusik, eine ausgefeilte Choreographie, wunderbare Solisten und das passende Lied zu den klimatischen Verhältnissen: "Fever". Es war heiß – in den Konzertzelten, vor den Konzertzelten, im Konzertsaal (oder auch Dorfgemeinschaftshaus). Wer konnte, fächelte sich Luft zu, andere mussten den Schweiß einfach ertragen und dann verstohlen wegwischen. Allein dafür gebührt den Sängern und natürlich den Tänzern, ob in Tracht, Abendanzug oder Jeans und buntem T-Shirt, Anerkennung: Dass sie in dieser Hitze überhaupt konzentriert singen konnten.

Guter Einsatz

Es ist niemand von der Bühne gefallen, keiner dehydriert zusammengebrochen und niemand weggeschwemmt worden. "Wir mussten ein paar Pflaster kleben, weil Kinder hingefallen waren, aber nichts Schlimmes", sagt Rüdiger Schäfer, einer der Rettungssanitäter, die im Einsatz waren. Für so ein großes Festival mit so vielen Menschen sei das eine sehr gute Bilanz, sagt er.

Rund 20 000 Menschen seien nach Lindenholzhausen gekommen, schätzt Karl-Heinz Dernbach, der Vorsitzende der Harmonie. Er ist ganz begeistert vom 6. Harmonie Festival. Ein Chor sei besser als der andere. "Dieses Festival ist mit eines der besten", sagt er. Und das Wetter sei auch in Ordnung. "Lieber heiß als immer nur Regen und zu kalt." Regen kam dann natürlich doch noch – so heftig, dass die Musik immer mal wieder in den Hintergrund trat. Aber natürlich nur kurz.

Weder brütende Hitze noch Wolkenbrüche, Hagel, Blitz und Donner können etwas gegen die Macht der Musik tun und gegen diese ganz besondere Festival-Atmosphäre, die offenbar bei allen Festivals funktioniert. "Das ist Wahnsinn", sagt Juliane Bruch. Sie ist Musiklehrerin, kommt aus Frankenthal und ist nicht als Sängerin zum Festival gekommen, sondern einfach nur, um zuzuhören. Die Fülle an verschiedenartigen Ensembles, die Masse an hochkarätigem Chorgesang sei einfach toll, sagt sie. Nur einen Wunsch hat sie noch: "Wenn man den ganzen Tag so viel zu hören kriegt, bekommt man selbst Lust, zu singen."

Weitere Infos und die Ergebnisse gibt es im Internet: http://www.harmonie--festival.de. (sbr)

Artikel vom 05. Juni 2011, 18.40 Uhr (letzte Änderung 06. Juni 2011, 04.38 Uhr)


Mehr über das Festival - More about the Festival:

Die Versammlung wählte jeweils einstimmig mit einer Enthaltung Barbara Bäcker (CDU) zur neuen Ortsvorsteherin und Kurt Weyhrauch (SPD) zu ihrem Stellvertreter.