Limburg-Lindenholzhausen. Beim Festivalkonzert gab wundervolle Chormusik aus Lindenholzhausen, knallbunte Tänze von den Philippinen, russische Dramatik – und acht Frauen aus Korea ....

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Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei
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Auch das zweite Festivalkonzert bestach durch seine Internationalität und durch erstklassige Ensembles

Von Anken Bohnhorst-Vollmer
Anmut und Schönheit: Diese Tänzerinnen aus Korea bezauberten die Zuschauer im Konzertzelt. Fotos: Bohnhorst-VollmerBild:Anmut und Schönheit: Diese Tänzerinnen aus Korea bezauberten die Zuschauer im Konzertzelt. Fotos: Bohnhorst-Vollmer

Plötzlich ist es vollkommen still im großen Konzertzelt auf dem Festivalgelände. Mit winzigen, lautlosen Trippelschritten sind acht Tänzerinnen in rosa-weißen Seidengewändern auf die Bühne geglitten. Es sind acht Frauen aus Korea, die nach westlichem Verständnis die Blüte ihrer Schönheit längst hinter sich gelassen haben und die dennoch so anmutig einen mystischen Tanz zeigen, dass der Betrachter stumm ist und staunt. In perfekter Synchronie schreiten und drehen sich die Tänzerinnen, beugen den Oberkörper leicht erst zur einen, dann zur anderen Seite und ziehen ihre weißen Tücher durch die Luft. Das sind wundervoll fließende Bewegungen, die einen herrlichen Kontrast zu den anderen, bunten und lebhaften Beiträgen dieses zweiten Abendkonzerts darstellen.

Für dessen glanzvolle Eröffnung sorgte der Harmonie-Männerchor von Jan Schumacher. Vier Schubert-Lieder hatte das große Ensemble mit seinem Pianisten Andreas Frese und dem Solisten Sebastian Kohlhepp (Tenor) vorbereitet, von denen "Die Allmacht" das eindrücklichste Klangerlebnis war. Denn dieses 1825 entstandene Werk verdichtet sich zu einem gewaltig prallen Finale, bei dem der Chor den Solisten wie die Krönung dieser musikalischen Schöpfung noch einmal hervorhebt.

Aber in Lindenholzhausen wird nicht nur in der Harmonie gesungen. Der von Matthias Schmidt geleitete Männerchor Cäcilia präsentierte sich mit einer grandiosen Interpretation des Jonathan-Quick-Arrangements von "Loch Lomond". Ein feierlich vorgetragenes "Danket dem Herrn" bot der Kirchenchor St. Jakobus (Dirigent Klaus Knubben). Und ein besonders wohlklingendes Schmankerl hatte das ensemble vocale von Andreas Jung mit Arvo Pärts "Bogoroditse Djevo" dabei.

Doch vielleicht wirkten die Programmbeiträge der internationalen Chöre schon deshalb ein wenig temperamentvoller, weil manche der Sänger bereits schillerten, ehe sie den ersten Ton gesungen hatten. So etwa die Mitglieder des aus dem slowenischen Maribor angereisten Academic Choir, deren regenbogenbunte Kleidung wunderbar mit ihrer Interpretation von "Summertime" korrespondierte. Auch die stimmgewaltigen Sänger des Ateneo de Manila College Glee Club von den Philippinen beeindruckten akustisch und optisch.

Gerade noch rechtzeitig

Vom äußeren Erscheinungsbild konnte sich der Coro Entrevoces aus Kuba nicht leiten lassen. Der Chor kam gerade noch rechtzeitig für den Auftritt auf der Festivalbühne angereist – da war keine Zeit zum Umziehen. Und so hätte man sich anstatt des getragenen "Prayer" ebenso gut einen Reggae-Einstieg ins Programm vorstellen können. Mit herrlichen Gospels beteiligten sich der Chor des Stockholmer Musikgymnasiums sowie die Cardinal Singers der University of Louisville, deren junger Solist nicht nur über eine biblisch üppige Gestalt verfügt, sondern auch über jene warme, aber energische Stimme, die in jedes Herz dringt. Und wie es einem internationalen Musikfest angemessen ist, folgte den US-amerikanischen Sängern ein lautes und wirbeliges Potpourri internationaler Tänze, das das lettische Tanzensemble Barabushki-Kazachok aus Riga in einer turbulenten Kalinka-Version gipfeln ließ. Dann wurde es noch einmal ernst: Der Student Choir of the Belarus State Academy of Music aus Minsk sang und tanzte "Russian Marriage", ein musikalisch sehr ausgefeiltes, aber menschlich ernüchterndes Werk. Freudvoll wirkte diese russische Hochzeit jedenfalls nicht. Da sanken die Sänger und Tänzer auf die Knie und wandten sich mit verklärtem Blick von ihrem Gegenüber ab. Schön anzuhören war das dennoch.

Artikel vom 05. Juni 2011, 18.50 Uhr (letzte Änderung 06. Juni 2011, 04.08 Uhr)


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