Limburg. Seit Mitte Mai versucht der Glasfaseranbieter Deutsche Giga Netz GmbH aus Hamburg, möglichst viele Haushalte in Limburg davon zu überzeugen, einen Ein- oder Zwei-Jahresvertrag für Glasfaser mit schnellem Internet abzuschließen ...

LIMBURG - Deutsche Giga Netz denkt wegen geringer Nachfrage in Kernstadt darüber nach

von Stefan Dickmann

Im Gegenzug will das Unternehmen auf eigene Kosten Glasfaserleitungen in der jeweiligen Wohnstraße direkt bis ins Haus verlegen. Damit sich das wirtschaftlich lohnt, wird eine Quote von 40 Prozent aller Limburger Haushalte angestrebt.

Die bisher erreichte Quote lag gestern bei gerade einmal 20 Prozent. Trotzdem zeichnet sich ein teilweiser Glasfaserausbau ab, weil die Nachfrage in den Stadtteilen deutlich höher ist als in der Kernstadt. „Entgegen der eigentlichen Zielsetzung der Deutschen Giga Netz GmbH, die Kommune flächendeckend auszubauen, könnten die Ergebnisse der Vorvermarktung zum Teilausbau von ausschließlich ausgewählten Stadtteilen führen“, heißt es in einer Erklärung des Unternehmens auf Anfrage dieser Zeitung.

„Dietkirchen ist Spitzenreiter“

Die größte Nachfrage nach einem Glasfaseranschluss gibt es demnach in Dietkirchen, Ahlbach und Offheim. Auf Nachfrage teilte der Sprecher des Unternehmens, Frank Wittich-Böcker, gestern nur für Dietkirchen die konkrete Haushaltsquote mit. „Dietkirchen ist mit aktuell 36 Prozent Spitzenreiter bei der Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger durch die Buchung eines Glasfasertarifs.“ Dahinter reihen sich demnach Ahlbach und Offheim ein, dann kommen Lindenholzhausen und Eschhofen und hinten liegen derzeit Linter und Staffel.

Die vom Unternehmen selbst gesetzte Frist, die 40-Prozent-Quote für ganz Limburg bis Anfang September zu erreichen, wurde schon einmal verlängert bis Montag, 7. November. Aber auch diese Frist kann erneut verlängert werden. Das werde allerdings erst Mitte November feststehen, teilte Unternehmenssprecher Wittich-Böcker mit. Sollte es eine zweite Verlängerung geben, werde diese bis ins nächste Jahr gehen. Spätestens dann sollte feststehen, ob zumindest in den Stadtteilen der Glasfaserausbau kommt.

Dass die Deutsche Giga Netz in Limburg so hartnäckig am Ball bleibt, hat sicherlich auch etwas mit dem Konkurrenten Deutsche Telekom zu tun. Nachdem die Giga Netz mit ihrer Nachfragebündelung im Frühsommer gestartet war, teilte die Telekom ihrerseits öffentlich mit, auf eigene Kosten den Glasfaserausbau in ganz Limburg (einschließlich Ahlbach) voranzutreiben. Im Frühjahr nächsten Jahres soll damit in der Brückenvorstadt begonnen werden. In den folgenden drei bis fünf Jahren, also bis spätestens 2028, sollen dann in ganz Limburg Glasfaserleitungen der Telekom bis ins gewünschte Wohnhaus liegen.

Die Giga Netz wiederum hält an ihrem Ziel fest, den eigenen Glasfaserausbau in Limburg, sollte es dazu kommen, von Frühjahr 2023 an in ein bis zwei Jahren bei allen Kunden zu schaffen. Trotz des Auftrags, zuerst mehrere Limburger Gewerbegebiete ans Glasfasernetz anzuschließen.

Beim Wettstreit zwischen Telekom und Giga Netz handelt es sich allerdings nicht nur um den üblichen Konkurrenzkampf: Die „auf den letzten Metern“ liegenden Kupferkabel mit geringeren Internet-Bandbreiten werden früher oder später auch für die Telekom zum Problem, weil diese Technik bis Ende 2030 in ganz Deutschland dauerhaft durch Glasfaser ersetzt sein soll. Nach Informationen dieser Zeitung will die Telekom in Limburg ebenfalls kostenfrei Glasfaser bis ins Haus legen, allerdings ohne die Verpflichtung, einen Glasfaservertrag bei der Telekom abzuschließen. Doch spätestens, wenn die Kupferkabel „in Rente gehen“, muss jeder Telekom-Kunde auf Glasfaser umsteigen. Praktisch, wenn dann schon die Leitung im Haus liegt.

Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.