Limburg-Lindenholzhausen. Trotz heftiger Diskussionen auch innerhalb der SPD über den von der EVL geplanten Solarpark an der A 3 "hat sich neben dem großen Verständnis für die vielen Proteste schließlich doch herauskristallisiert, dass man der Umsetzung der Pläne des Solarparks ,Lahn Solar' nicht im Wege stehen werde" ...

LINTER Fraktion im Ortsbeirat ist für das umstrittene EVL-Projekt

Das geht aus einer Pressemitteilung der SPD Linter hervor, verschickt von Peter Rompf. Der sitzt nicht nur im Ortsbeirat Linter, sondern führt auch den Ortsverein und die Stadtfraktion.

Der Krieg in der Ukraine durch den Angriff Russlands zeige eindrücklich, "dass wir uns unabhängig vom Klimawandel energietechnisch unabhängiger von Importen von Erdgas und Erdöl machen müssen". Die Photovoltaikfreiflächenanlage könne ein kleiner Beitrag dazu sein.

"Natürlich sind wir beispielsweise für eine vorrangige Nutzung von Dachflächen, die allein aber nicht ausreichen werden, um den Strombedarf zu decken", erklärt die SPD Linter weiter, Auch eine bevorzugte Nutzung von Brach- oder Deponieflächen sei wünschenswert, "aber wir sind überzeugt, dass bei der stattgefundenen Suche nach einer geeigneten Fläche, das Für und Wider objektiv erörtert wurde". Natürlich sei die SPD Linter auch gegen die "unnötige Versiegelung von landwirtschaftlich genutzten Böden", aber Fakt sei, "dass Flächen entlang der stark belasteten Straßen, wie hier die A 3, aufgrund der hohen Belastungen durch Schadstoffe weniger für die Nahrungsmittelerzeugung nutzbar sind". Diese Flächen seien stattdessen eher für eine Flächenphotovoltaikanlage geeignet.

Durch die Energieversorgung Limburg (EVL) als Investor des Solarparks gebe es zudem die Möglichkeit, "aktiv an der Gestaltung teilzunehmen". Statt der EVL könnte es künftig auch andere Investoren geben, "bei denen die Wertschöpfung nicht hier vor Ort verbleiben würde".

Ein weiteres Argument der SPD Linter: Ein mögliches Gewerbegebiet, das durch die Teilortsumgehung Lindenholzhausen erschlossen werden könnte, "würde zu deutlich mehr Belastungen führen, wäre aber durch den Solarpark an dieser Stelle vorerst nicht mehr realisierbar".

Prüfenswerte Vorschläge

Es gehe nun darum, gemeinsam Rahmenbedingungen zu definieren. Aus Sicht der SPD Linter bedeutet das:

  • Der Solarpark sollte möglichst auf den Flächen entlang der Autobahn konzentriert werden.
  • Möglichkeiten der "Agri-Photovoltaik" seien zu prüfen. Dabei handelt es sich um Verfahren zur gleichzeitigen Nutzung von Flächen für die landwirtschaftliche Pflanzenproduktion und die Stromproduktion durch Photovoltaik.
  • Die bestehenden Fuß-, Rad- und Wanderwege müssten auch mit einem Solarpark erhalten bleiben.
  • Es sei zu prüfen, ob der Erdwall entlang der A 3 Richtung L 3448 verlängert werden könne.
  • Die EVL und die Stadt Limburg "werden gebeten, den derzeitigen Pächtern als Ausgleich nach Möglichkeit andere geeignete landwirtschaftlichen Flächen zur Pacht anzubieten", erklärt die SPD Linter. Möglichkeiten dürften über den Bürgerhospitalfonds, der über sehr viele Flächen, auch außerhalb von Limburg verfügt, bestehen. red

Leo Vanecek: Private Dächer für Solaranlagen nutzen

Auch der Stadtälteste Leo Vanecek aus Linter, ehemaliger Vorsitzender des Umweltausschusses und früherer Grünen-Stadtverordneter, hat sich vor der Ortsbeiratssitzung in Linter zum von der EVL geplanten Solarpark an der A 3 zu Wort gemeldet. In einem Schreiben an Ortsvorsteher Heiko Welker (SPD) weist er auf zahlreiche Möglichkeiten hin, Anlagen für Photovoltaik (PV) zu installieren. Dabei stellt er mehrere Fragen: Über die Veranlagung zur Gebührenerhebung von Niederschlagswasser seien die Flächen Limburger Dächer bis auf den Quadratmeter genau bekannt. "Ist der Magistrat mit Bürgermeister bereit, für PV-Anlagen auf Limburger Dächern einen ,Dachkataster' erstellen zu lassen und ihn zu veröffentlichen?", fragt Vanecek unter anderem. "Ist der Magistrat weiter bereit, Vorstellungen und Modelle einer Bürgerbeteiligung auch in Zusammenarbeit mit der EVL zu entwickeln und in geeigneten Informationsveranstaltungen vorzutragen und dafür zu werben?" Und: "Wann und unter welchen Bedingungen wären die über wertvollem Ackerland geplanten PV- Anlagen überflüssig?" red

Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.