Limburg-Lindenholzhausen. Die Stadt Limburg ist bereit dazu, in Absprache mit dem Land Hessen die Ortsumgehung Lindenholzhausen zu planen, um die Schaffung früher verwirklichen zu können ...

Für viele Lindenholzhäuser Bürger bedeutet die oft übervolle B 8 weniger Lebensqualität. FOTO: KLÖPPELBild: Für viele Lindenholzhäuser Bürger bedeutet die oft übervolle B 8 weniger Lebensqualität. FOTO: KLÖPPEL

Das deutet zumindest das eindeutige Abstimmungsverhalten im Verkehrsausschuss an. Dieser empfiehlt dieses Vorgehen einstimmig. Nur die drei Grünen-Vertreter enthielten sich der Stimme, da sie neue Straßenbauten mit versiegelten Flächen ohne eine Reduzierung des Autoverkehrs in der Stadt allgemein kritisch sehen.

Der Ausschuss empfiehlt der Stadtverordnetenversammlung, dem Wunsch des Magistrats zu folgen und der Planungsvereinbarung mit dem Land zur B 8-Ortsumgehung zuzustimmen. Die Verwaltung soll durch einen Beschluss des Stadtparlaments beauftragt werden, unverzüglich die weiteren Planungsschritte einzuleiten.

Auf Antrag der CDU-Fraktion wurden drei weitere Punkte beschlossen. Der Magistrat soll gebeten werden, möglichst bereits nach der Sommerpause im Ausschuss über den aktuellen Planungsstand, die Vorzugsvariante sowie den zeitlichen Horizont zu informieren. Hieran soll Hessen-Mobil als Kooperationspartner teilnehmen. Der Ortsbeirat Lindenholzhausen soll im Zuge einer gemeinsamen Sitzung ebenfalls beteiligt werden. Bürgermeister Dr. Marius Hahn (SPD) berichtete, dass die Stadt nicht direkt, sondern über eine Pressemitteilung des Hessischen Wirtschaftsministeriums vom 22. September letzten Jahres davon erfahren habe, dass Hessen-Mobil beabsichtige, bei zehn Straßenbauprojekten die Planung an die Kommunen zu übertragen. Hierzu zähle auch die Ortsumgehung Lindenholzhausen.

Laut Hahn ist die Verkehrsbelastung durch die B 8 in dem Limburger Stadtteil sehr hoch. Täglich passierten auf ihr rund 20 000 Fahrzeuge den Ort. Im Verlauf der Bundesstraße seien auch Umgehungen in Niederbrechen und Bad Camberg geplant. An Oberbrechen und Niederselters führe die B 8 schon auf Umgehungen vorbei.

Vordringlicher Bedarf

Die Ortsumgehung Lindenholzhausen sei, wie Hahn mitteilte, im Bundesverkehrswegeplan 2030 aus dem Jahr 2016 im vordringlichen Bedarf. Großer finanzieller Einsatz ist für die Stadt Limburg nicht erforderlich, wie Hahns weitere Ausführungen erkennen ließen. Denn in Verhandlungen mit Hessen-Mobil konnte die Stadt erreichen, dass die Finanzierung der Position eines Projektsteuerers zu 100 Prozent übernommen werde. Dieser könne nach Unterzeichnung der Vereinbarung beauftragt werden, die Ausschreibungen aller erforderlichen Planungsleistungen der Leistungsphasen 1 und 2 sowie für die Fachplanungen zu erstellen, die Vergabe vorzubereiten und anschließend die Leistungen zu koordinieren und fachlich zu begleiten, so der Verwaltungschef.

Für die verwaltungsinterne Begleitung der Planungen stehe der Stadt zusätzlich gemäß Vertragsentwurf eine Honorierung zu. Hierfür sei eine Halbtagsstelle ausgeschrieben. Allerdings solle die Stadt, wie Hahn erklärte, für die Planungsleistungen in Vorleistung treten. Hierfür seien im Haushalt 2021 Mittel in Höhe von 300 000 Euro vorgesehen. Hessen-Mobil habe zugesichert, die Stadt bei den Planungen fachlich wie personell eng zu begleiten. Hahn: "Das war das Maximum, was vonseiten der Stadt rausholbar war."

Manuel Barfuss (CDU) wünscht sich ein transparentes Verfahren, um möglichst viele Menschen mitzunehmen. Barbara Sylla-Belok (Grüne) sieht das Projekt kritisch: "Bei Umgehungen sind wir skeptisch. Denn dadurch senken wir nicht die Zahl des Autoverkehrs und versiegeln zudem noch zusätzliche Flächen." Sylla-Belok fragte sich, wo die Alternativen seien, um wirklich Verkehr zu reduzieren. Hahn entgegnete, dass die Stadt Limburg sehr wohl Anreize schaffen wolle, was die Verkehrswende betreffe. Er sieht aber das grüne Landesministerium als Verzögerer.

Robert Kleinmichel (SPD) findet, dass es in Sachen Ortsumgehung Lindenholzhausen endlich einmal vorangehen müsse. Dabei sei es wichtig, den örtlichen Ortsbeirat eng in die Planungen einzubinden. Ortsvorsteherin Barbara Bäcker (CDU) erklärte, sie könne Sylla-Beloks Haltung durchaus verstehen. Bäcker sagte aber auch: "In Lindenholzhausen wohnen aber Menschen und die brauchen Lebensqualität." Diese gebe es nicht an einer B 8, auf der der Verkehr zunehme. Die Zahl an Schwerlastern in der Ortsdurchfahrt führe dazu, dass Menschen psychisch erkrankten, denkt Bäcker. Wenn es auf der A 3 ein Stauproblem gebe, nutzten alle Lindenholzhausen als Umgehung.

robin klöppel

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