Limburg-Lindenholzhausen. Wie aus der Lindenholzhäuser Chronik zu entnehmen ist, fand heute vor 75 Jahren am 25. November 1944 ein Luftangriff auf Lindenholzhausen statt, bei dem 4 Einwohner getötet und 6 Häuser zerstört wurden ...

Boeing B-17 der USAAF bei einem Angriff über Europa im Zweiten Weltkrieg - Quelle: WikipediaBild: Boeing B-17 der USAAF bei einem Angriff über Europa im Zweiten Weltkrieg - Quelle: Wikipedia

Christopher Dietz in Ergänzung des Limburger Stadtarchivar Dr. Christoph Waldecker veröffentlicht hierzu:

Am 25. November 1944 verursachte ein Luftangriff auf Lindenholzhausen schwere Schäden. Außerdem kamen vier Menschen ums Leben, darunter ein fünfjähriges Mädchen. Hier ein Auszug aus der Schulchronik von Lindenholzhausen Teil II., S. 138 ff:

„Der 25. November 1944 war für unser Dorf der schrecklichste Tag des Krieges. In den frühen Nachmittagsstunden nahm das Motorengebrumme, an das man sich (…) wegen ständiger Überflüge schon leidlich gewöhnt hatte, so unheimlich an Stärke zu, dass alles im letzten Augenblick die Keller aufsuchen konnte. Aus einem starken Verband viermotoriger Kampfflugzeuge scherten ca. vier Maschinen aus und warfen ihre Bombenlast auf unser Dorf ab.

Die ersten Bomben fielen südlich der Frankfurter Straße ins freie Feld, während Phosphorkanister und Stabbrandbomben die Scheune des Emil Gattinger und das Hintergebäude des Wilhelm Wicker (…) in Brand setzten. Eine Serie schwerer Sprengbomben sollte wohl die Schule treffen, denn in ihrem Speicherraum befand sich ein starker Sender der hier einquartierten Fliegerkompanie. Aus der Lage der Bombentreffer und dem Fehlen jeglicher sonstiger Ziele im Dorf ist zu erkennen, dass die Schule als wichtiges militärisches Ziel getroffen werden sollte. (…)

Weitere Personen, darunter vier Kinder des umgekommenen A. Fachinger mit ihrer Mutter und ein französischer Kriegsgefangenen bei Josef Dernbach wurden verletzt. Trotz ständiger Fliegertätigkeit war ganz Lindenholzhausen in kürzester Zeit auf den Beinen, um zu löschen, die Toten und Verwundeten zu bergen und zu betreuen sowie die Verschütteten auszugraben. Allein aus dem Wohnhaus des Johann Kraus wurden zwölf Menschen lebend geborgen, nachdem zwei Stunden fieberhaft gegraben worden war. An der Bergung waren auch die ca. 35 kriegsgefangenen Franzosen beteiligt, die mit der hiesigen Bevölkerung wetteiferten.“

Nach Ende des Krieges meldete der Ortsbürgermeister die Schäden des Luftangriffs an die Kreisverwaltung: Sechs Gebäude seien völlig zerstört worden, 18 hätten eine Wertminderung von 50 Prozent erlitten und 37 weitere teils erhebliche Zerstörungen aufzuweisen. Aus der Aufstellung geht hervor, dass die Druckwelle und die umherfliegenden Trümmer noch bis in die Bahnhofstraße (!) Schäden verursacht haben.

An die Opfer des Bombenangriffs auf Lindenholzhausen vom November 1944 erinnern bis heute vier Gedenkplatten, die am heimischen Kriegerdenkmal auf dem Friedhof abgelegt sind: Es waren dies der Anstreicher Jakob Otto (71 Jahre), die Hausfrau und Mutter Magdalena Dernbach (59 Jahre) sowie der Schuhmacher Alexander Fachinger (48 Jahre) und seine Tochter Gertrud. Sie war damals erst fünf Jahre alt.