Limburg-Lindenholzhausen. Der Sängerkreis und die Cäcilia-Chöre hatten zum «Tag der Kinder- und Jugendstimmen» geladen – und viele Kunstfreunde kamen, um sich das Ergebnis anzuhören ...Hinweis: Verwendung der Artikel der Nasauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.
„Phantom der Oper“, „Sing alleluia“ oder der „Urwaldsong“ – Kinderstimmen füllten das Gemeinschaftshaus
Von Anken Bohnhorst-Vollmer
... Immer weniger Kinder singen in Chören – sagt die Statistik. Die Praxis klingt da ganz anders: Einen ganzen Nachmittag lang sangen Kinder und Jugendliche aus mehr als einem Dutzend Chören im Gemeinschaftshaus von Lindenholzhausen. Und das Programm hätte kaum unterhaltsamer sein können. Da standen kleine Sänger auf der Bühne, die aufgeregt ins Publikum winkten oder sich versonnen in dem großen, gut gefüllten Saal umsahen und nur ganz nebenbei in den Refrain eines Liedes einstimmten. Und trotzdem war jeder Vortrag harmonisch rund.
Als Vorgruppe stellte Kathrin Pfeiffer, Jugendreferentin des Sängerkreises, die Bläser des Bambinoorchesters vom TV 1882 Runkel vor. Deren Dirigentin Patricia Schwarz brachte ihr junges Ensemble auch gleich mit bewährten Hits wie «Phantom der Oper» oder «Fluch der Karibik» auf Touren und legte ohne zu zögern eine Zugabe nach: «Smoke on the Water» wurde so eindringlich geschmettert, dass sich zu diesem Zeitpunkt tatsächlich bereits der Schweißdampf in der Halle ausgebreitet hatte. Für die Vier- bis Sechsjährigen von Cäcilias Musikalischer Früherziehung (Leitung: Sabine Trabusch) und die von Sandra Weifenbach geführte Flötengruppe war das aber wohl die richtige Temperatur für ihre bunte, zirkusmusikalische Präsentation und einem geflöteten Cha-Cha-Rhythmus.
Lustig und pädagogisch wertvoll
Dass Lieder pädagogisch wertvoll und trotzdem lustig sein können, zeigten die 14 Hand-in-Hand einziehenden Kinder vom Nachwuchschor der Cäcilia Lindenholzhausen. Von zu viel genaschten Gummibären sangen sie mit ihrer Leiterin Valeska Judisch mit ebenso viel Überzeugung wie davon, dass ein gelegentliches Vollbad bekömmlich und nötig sein kann. Aber natürlich gibt es bei der Cäcilia auch einen Kinder- und Jugendchor (Matthias Schmidt), zu dessen Repertoire anspruchsvoll interpretierbare Lieder wie «Sing alleluia» und «Voice of the Rain» gehören. Ebenso niveauvoll präsentierten sich die Kinder- und Jugendchöre Hasselbach – auch diese Gruppe wird von Matthias Schmidt geleitet – sowie die von Gertrud und Dirk Schmalenbach betreuten Chöre «Eden» aus Philippstein und der Jugendchor «Amazing Niederzeuzheim» (Christoph Kipping). Ein bisschen Swing in den Nachmittag brachten die Sänger vom Kindersingkreis «Kontrapünktchen» der Concordia Niederbrechen und ihre Dirigentin Jutta de Bruin mit einem «Urwaldsong». Die Jüngeren begleiteten mit sehr sauberem Klang und ein wenig Choreografie «Einen roten Luftballon».
Überhaupt ist es bemerkenswert, was in Kinder- und Jugendliedern alles besungen wird: Da ist Rolf Zuckowskis «Lollipop», den die Young Voices aus Oberweyer (Veronika Weuthen) vortrugen, fast schon ein Gassenhauer. Tiere wie «Das Känguru» oder «Der Papagei» hüpfen und flattern über das Notenpapier, und der Kinder- und Jugendchor 2003 e.V. Eschhofen stieg gemeinsam mit den Notenhopsern aus Nierderzeuzheim (Christoph Kipping) begeistert ein in diese musikalische Wildnis. Die jungen Sänger von «El KiChorO» Obertiefenbach (Christoph Kipping) hatten sogar ein Trinklied dabei. Einen besonders originellen Beitrag aber hatten die Kinderchöre des Sängerkreises Oberlahn (Sandra Gras, Christiane Laux, Stefan Ruch, Nicole Ebel, Erika Schäfer) mit ihrem «musikalischen Wasserhahn» vorbereitet. Selbst beständiges Tropfen kann also schön klingen.
Zum Abschluss standen noch einmal alle Sänger auf der Bühne des Dorfgemeinschaftshauses Lindenholzhausen – beim offiziellen Unicef-Lied: «Ihr Großen der Welt».