75 Jahre selbstloses Engagement

75 Jahre zu bestehen, sei gerade in der heutigen schnelllebigen Zeit keine Selbstverständlichkeit, sagte Licht. Selbstlos und ehrenamtlich hätten über die Jahrzehnte zahlreiche engagierte Lindenholzhäuser Bürger ihre Freizeit geopfert und die Gesundheit riskiert, um die übrigen Bürger des Dorfes vor Wasserschäden oder Bränden zu beschützen. Man habe eine gut gerüstete Wehr, die in der Lage sei, die an ihr gestellten Aufträge mit einem hohen Maße an Einsatzbereitschaft zu erfüllen, sagte auch Wehrführer Frank Krämer.

Landrat Manfred Michel (CDU), der auch die Schirmherrschaft für die Feier übernommen hatte, überbrachte die Gratulationen der Kreisgremien und verwies auf die große Leistung der Feuerwehrarbeit, die in Lindenholzhausen inzwischen fünf Generationen umfasse: „Sie haben auf freiwilliger Basis den in Not geratenen Menschen geholfen.“ Das sei eine außergewöhnlich gute Sache und große Leistung. Das Aufgabengebiet der Feuerwehrmänner und –frauen umfasse eine „unglaublich große Bandbreite“, sagte Michel. Auch in den Jugendfeuerwehren werde eine „fantastische Arbeit“ geleistet, außerdem werde dort die Jugend auf ihr Leben vorbereitet. Zumindest ein Mitglied eines jeden Haushalts sollte bei der Feuerwehr sein: „Das wäre ein Zeichen der Wertschätzung und der Solidarität!“

Den „Geist und die Zusammengehörigkeit der örtlichen Gemeinschaft“ hob die Erste Stadträtin Babette Täpper (CDU) in ihrem Grußwort hervor. Es sei wichtig, diesen Geist und die Überzeugung wach zu halten: „Jeder Bürger, der sich der Aufgabe Feuerwehr verschreibt, verdient Dank und Anerkennung.“ Immer für den Einsatz und den Dienst am Nächsten bereit zu sein, sei unbezahlbar, betonte Ortsvorsteher Franz-Josef Zeidler (CDU). Und es sei in der heutigen Gesellschaft keineswegs selbstverständlich. Die Politik müsse die Arbeit der Feuerwehr würdigen, sagte die Landtagsabgeordnete Hildegard Pfaff (SPD) und wünschte den Mitgliedern „weiter viel Erfolg bei ihren Einsätzen zum Wohl der Bürger“.

Bei der Feier wurde aber nicht nur geredet, es gab auch unterhaltsame Show-Einlagen: Zum Beispiel die „Arabischen Nächte“ der Damen des MGV Harmonie unter der Leitung von Sarah Töpfe, der Männerchor „Cäcilia“ sang unter der Leitung von Mathias Schmidt, der Männergesangverein „Harmonie“ unter der Leitung von Andreas Jung. Annika Dietz hatte die Tänzerinnen der „Cäcilia“-Chöre ganz auf die Musik von „Boney M.“ eingestellt, Anke Sommer zeichnete für die Tanzgruppe „Which-Way“ der Turn- und Sportgemeinde verantwortlich. Mit einem großen Zapfenstreich des Blasorchesters der Feuerwehr Ellar unter der Leitung von Andrea Melzer-Höhler endeten die Feierlichkeiten er einmal. Sie werden aber mit einem Bunten Abend am Pfingstsamstag, 10. Mai, von 20 Uhr an im Feuerwehrhaus fortgesetzt, Musik gibt es von der Life-Band „Take Two & Ania“. Bei einem „Tag der offenen Tür“ am Sonntag, 11. Mai, wird sich die Wehr von 10 Uhr an im Feuerwehrhaus mit einem Frühschoppen, Blasmusik und viel Gemütlichkeit präsentieren. Und auch die traditionelle Fahrradrallye wird an diesem Tag gestartet. (bra)

Die Tanzgruppe „Which-Way“ der Turn- und Sportgemeinde Lindenholzhausen setzte andere Akzente.


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Mitarbeit als stiller Protest
Zum Jahresende 1933 waren etwa 20 Männer aus Lindenholzhausen dem Ruf ihres damaligen Bürgermeisters Georg Rompel gefolgt und hatten eine Freiwillige Feuerwehr aus der Taufe gehoben. Bei den Recherchen für ihre Festschrift haben die Verantwortlichen die noch lebenden Gründer der Wehr nach dem „Warum“ befragt. Die Antwort: Ihre Haltung sollte ein stiller Protest gegen den sich abzeichnenden Unrechtsstaat sein. Gerade in ländlichen Gegenden konnte der erkennbare Widerstand gegen die damaligen Machthaber den Arbeitsplatz oder gar die Existenz kosten. Die aktive Mitarbeit in einer Freiwilligen Feuerwehr ersparte den Männern die aktive Mitarbeit in den Organisationen der nationalsozialistischen Partei entband sie zum Beispiel von der Teilnahme an den verschiedensten Parteiveranstaltungen.

Das erste Einsatzfahrzeug der Feuerwehr Lindenholzhausen war ein Wagen der Marke Adler mit acht Sitzen, der von dem damaligen Bürgermeister zur Verfügung gestellt wurde und somit nicht mehr für militärische Zwecke verwendet werden konnte. Anfang der 40er Jahre musste ein als Feuerwehrauto umgebautes altes Taxi der Firma Wicker benutzt werden, auf dessen Dach eine Leiter angebracht war. Auf einem Anhänger war eine Feuerwehr-Spritze mit zugehörigen Saugschläuchen installiert. Nach dem Krieg bekam die Feuerwehr dann erst einmal mit Holzgas betriebenes Einsatzfahrzeug, im Jahr 1959 wurde ein VW-Bus angeschafft. Ein großer Augenblick für alle war die Einweihung des neuen LF 8/6 im Jahre 1994, welches das alte LF 8 ablöste. Nachwuchsprobleme hat die Lindenholzhäuser Wehr keine: 43 Frauen und Männer sind derzeit in der Einsatzabteilung, zur Jugendfeuerwehr gehören fünf Jungen und Mädchen. (bra)

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