LIMBURG-LINDENHOLZHAUSEN. Am Waldrand des Wingertsbergs, wo der „Wäschbach“ fließt, wie alteingesessene Lindenholzhäuser ihn nennen, liegt ein ehemaliges Gartengrundstück ...

Links und rechts der „Gefahr für Mensch und Tier“ wird alles gerodet, der Zaun bleibt stehen, da schreiten einige Bürger zur Tat

Von Stefan Dickmann

Das wurde einst verlassen, soll später in den Besitz der Stadt Limburg übergegangen sein und führte seitdem ein Dornröschen-Dasein, bis der digitale „Mängelmelder“ auf der Homepage der Stadt im Frühjahr anschlug und ein Bürger auf ein Problem auf dem Grundstück hinwies.

Ein knappes halbes Jahr später steht fest, dass es ein „klassisches Missverständnis“ gab, so drückt es die Sprecherin der Stadt, Stefanie Kesper-Süß, auf Anfrage dieser Zeitung mit. Die Kurzfassung lautet: Ein Problem, das gelöst werden sollte, blieb bestehen, weil sich die eine Seite (Stadt Limburg) auf die andere Seite (Forstamt Weilburg) verlassen hat (und umgekehrt). Am Ende schritten Bürger zur Tat und wundern sich.

Doch der Reihe nach: „Am Wäschbach ist ein städtisches Grundstück vor einigen Jahrzehnten mittels Stacheldraht eingezäunt worden“, teilt ein Bürger im Mängelmelder am 12. April mit. „Der Zaun ist an vielen Stellen kaputt und damit für Mensch und Tier eine Gefahrenquelle. Ich bitte um alsbaldige Beseitigung der nicht mehr genutzten Zaunanlagen. Zudem ist dort Müll entsorgt worden.“ Zur besseren Orientierung wird die Fußwegebrücke über den Wäschbach genannt.

Baggerfahrer hatte nur den Auftrag zu roden

Am 5. Mai folgte der nächste Hinweis, desselben oder eines weiteren Bürgers auf „eine nicht wenige Menge an Stacheldraht und Zaun“. Das sei gefährlich, weil dort häufiger kleine Kinder spielten. Am 29. Juni vermerkt die Stadt im Mängelmelder, der Vorgang sei „abgeschlossen“: „Der Hinweis wurde zuständigkeitshalber an die Revierförsterin weitergeleitet. Diese müsste inzwischen die Beseitigung des Stacheldrahtes veranlasst haben.“

Als Camilla Maxeiner im Juli am Waldrand mit ihrem Hund spazieren ging, sah sie, wie ein Baggerfahrer das Grundstück großflächig rodete; der Zaun, um den es ging, blieb nach ihrer Darstellung jedoch stehen. Sie fragte ihn, warum er nicht nur den Zaun entfernte. Der Baggerfahrer soll auf einen reinen Rodungsauftrag hingewiesen haben; was mit dem Zaun geschehen soll, wisse er nicht. Camilla Maxeiner erzählte das ihrer Schwester Michaela Hilfrich, die daraufhin mit ihrem Mann Thomas anrückte und eigenhändig den Zaun entfernte, zumindest das, was sich entfernen ließ. Seitdem liegt ein großer Teil des entfernten Zauns auf einem Haufen und wartet auf Abholung durch die Stadt und ein kleiner Rest darauf, entfernt zu werden.

Die Rodung des Grundstücks sei notwendig gewesen, „da das Areal mittlerweile zugewuchert war“, erklärt die Sprecherin der Stadt. „Anders war an den etwa 150 Meter langen Maschendrahtzaun und Stacheldraht sowie den dort angesammelten Unrat nicht heranzukommen.“ Die Stadt sei jedoch „irrtümlicherweise“ davon ausgegangen, „dass bei den Arbeiten durch Hessenforst auch der Zaun entfernt wurde“.

Das soll nun endlich geschehen. „Wir werden uns jetzt zeitnah um den Zaun und die Zaunreste kümmern“, verspricht die Sprecherin der Stadt, „und bedanken uns für die Initiative der Bürgerinnen und Bürger. Selbstverständlich sollte es nicht dazu kommen, dass die Bürgerinnen und Bürger selbst aktiv werden müssen. Hierfür entschuldigen wir uns.“

Der Abtransport des Unrats und der Zaunreste könne nur bei trockener Witterung vorgenommen werden, damit keine Flurschäden entstehen und sich die Fahrzeuge nicht festfahren. Dies übernehme die Stadt Limburg auch, so wie es ursprünglich vereinbart worden sei, und zwar „in der kommenden Woche“. Dass dies alles länger gedauert habe, räumt die Sprecherin ein, „war nicht beabsichtigt.“

Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.Hinweis: Verwendung der Artikel mit freundlicher Genehmigung der Nassauischen Neuen Presse.