Limburg-Lindenholzhausen. Warum feiern in diesem Jahr so viele Ortschaften diese hochrangigen Jubiläen? Die Erklärung ist einfach: Sie werden allesamt im Lorscher Kodex erwähnt ...

Wie im Übrigen auch weitere Ortschaften, die in den vergangenen Jahren ihre Dorfjubiläen gefeiert haben. Die überlieferten Namen sind nicht ganz die gleichen wie heute: Als Saltrissa wurden Niederselters und Oberselters erstmals am 12. August 772 im Kopialbuch des Klosters erwähnt, ebenso wie Niederbrechen und Oberbrechen gemeinsam als Brachina, Lindenholzhausen als Holthusen. Das Kopialbuch enthält Einträge, die auf Schenkungen, Verkäufe, Übereignungen verweisen. "Im Namen Christi" schenkte Rachild am 12. August im 4. Jahr König Karls dem "hl. Martyrer Nazarius, dessen Leib im Kloster Lorsch ... ruht", was sie im Lahngau ... "in Brachina, Saltrissa" und weiteren Ortschaften besaß, samt 44 Leibeigenen.

Der Codex Laureshamensis, so der lateinische Name des Kopialbuchs, dokumentiert den Grundbesitz der Reichsabtei Lorsch gegen Ende des 12. Jahrhunderts. Schon im frühen Mittelalter hatten Klöster Abschriften ihrer Urkunden erstellt - um die wertvollen Originale zu schonen. Außerdem ermöglichte das Kopialbuch einen schnellen, genauen Überblick über Rechts- und Besitztitel. Das vereinfachte die Verwaltungsarbeit. Schließlich gab es auf diese Weise einen Eintrag, der Verlusten wichtiger Besitztitel vorbeugen sollte. Dazu hätte es durch Brände oder Kriegswirren kommen können.

Der Lorscher Codex umfasst Abschriften von mehr als 3800 Urkunden, in denen über 1000 Ortschaften in West- und Süddeutschland erwähnt werden. Von den Originalurkunden, meist wegen einer Schenkung an das Kloster oder eines Kaufs erstellt, ist keine einzige erhalten.

Deshalb ist diese Handschrift heute eine der bedeutendsten Quellen mitteleuropäischer Geschichte und Topographie, was die Zeit vom 8. Jahrhundert bis um 1100 betrifft. Der Besitz des Klosters Lorsch reichte von den heutigen Niederlanden bis in die Schweiz. Der wertvolle Codex wird im Staatsarchiv Würzburg unter der Signatur "Mainzer Bücher verschiedenen Inhalts 72" aufbewahrt.

Der Lorscher Codex ist online verfügbar unter der Adresse https://archivum-laureshamense-digital.de/view/saw_mainz72. pp

Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.