Limburg-Lindenholzhausen. Der geplante Solarpark der Energieversorgung Limburg (EVL) erhitzt derzeit die Gemüter. Dabei geht es nicht nur um das Projekt selbst, sondern auch um eine als katastrophal empfundene Kommunikation ...

LINDENHOLZHAUSEN/LINTERGemeinsame Sitzung von zwei Ortsbeiräten mit dem Umweltausschuss am kommenden Montag

Der Solarpark soll direkt an der A 3 auf Lindenholzhäuser Gemarkung, nicht weit von Linter entfernt, entstehen. Auf Kritik stößt besonders der Verlust von Ackerland. Am kommenden Montag, 7. Februar, kommt es zu einer gemeinsamen Sitzung des Umweltausschusses sowie der Ortsbeiräte Linter und Lindenholzhausen im Bürgerhaus Linter um 19.15 Uhr, die öffentlich ist und sich mit dem Solarpark beschäftigt.

Wie die Lindenholzhäuser Ortsvorsteherin Barbara Bäcker (CDU) mitteilt, laufen die ortsansässigen Landwirte "Sturm" gegen den geplanten Solarpark, weil damit wertvolle Ackerflächen versiegelt würden. Erst auf Druck von Bürgern sowie den Vertretern beider Ortsbeiräte finde nun eine gemeinsame Sitzung mit dem Umweltausschuss in Linter statt.

"Ärger hätte man sich ersparen können"

"Wir, die Ortsvorsteherin von Lindenholzhausen, Barbara Bäcker (CDU), und der Ortsvorsteher von Linter, Heiko Welker (SPD), rufen alle Bürgerinnen und Bürger auf, an der öffentlichen Sitzung teilzunehmen." Und: "Durch eine Einbindung aller Beteiligten und Betroffenen, bereits im Vorfeld, hätte man sich viel Ärger und Unmut ersparen können."

In Lindenholzhausen sind noch immer viele sauer, dass kein Vertreter der EVL bereit war, in der jüngsten Sitzung des Ortsbeirats die Pläne des Unternehmens vorzustellen und Fragen zu beantworten. So war es ursprünglich geplant; wenige Stunde vor der Sitzung kam die Absage.

Von einem "überstürzt erscheinenden Verfahren" spricht die FDP-Fraktion in einer gestern verschickten Pressemitteilung. Die Liberalen wünschen mit einem Dringlichkeitsantrag eine politische Diskussion in der nächsten Sitzung der Stadtverordneten am Montag, 14. Februar, zum Solarpark. Das war so von der Stadt nicht vorgesehen, die zu 60 Prozent an der EVL beteiligt ist, die Umsetzung aber komplett in den Händen der EVL belassen will.

Sowohl die beiden Ortsvorsteher als auch die FDP-Fraktion fragen sich, ob es keine anderen geeigneten Flächen oder Standorte für einen Solarpark in Limburg gibt. "Was spricht dagegen, sich mit Alternativen der Energiegewinnung aus Solarmodulen in Limburg zu befassen?", fragt die FDP-Fraktionsvorsitzende Marion Schardt-Sauer. "Städtische Gebäude oder die der Stiftungen werden bisher kaum genutzt."

Die Nutzung der Dach- und Konversionsflächen für die Erzeugung von Solarenergie sei zwar eine gute Sache, teilt die EVL in einer schriftlichen Stellungnahme vor der Sitzung mit, reiche jedoch als alleinige Maßnahme gegen den Klimawandel nicht aus: Der geplante Solarpark produziere grünen Strom im Megawatt-Bereich. "Nur durch gebündelte Maßnahmen, zu denen auch Großprojekte wie ein Zehn-Megawatt-Solarpark gehören, kann der Klimawandel wirksam bekämpft werden", argumentiert die EVL.

Nach Angaben des heimischen Energieversorgers ist für den Solarpark eine Fläche von mindestens zehn Hektar mit einer Leistung von circa zehn Megawatt vorgesehen. Der Solarpark könnte zehn bis elf Millionen Kilowattstunden Ökostrom pro Jahr erzeugen. "Damit können circa 4000 Haushalte klimafreundlich versorgt und jährlich rund 6000 Tonnen CO2 eingespart werden", schreibt die EVL und versichert, es werde "nur ein kleiner Teil" der genutzten Fläche versiegelt. Nach der Betriebszeit, die allerdings für mehrere Jahrzehnte vorgesehen ist, folge "ein vollständiger Rückbau der Anlage".

"Warum nimmt man den Landwirten die Existenzgrundlage ihrer Arbeit?", fragt hingegen die Lindenholzhäuser Ortsvorsteherin Bäcker. "Umweltschutz und saubere Energie in Einklang zubringen, sieht anders aus." Zwar sei die Förderung von regenerativen Energien wichtig und richtig, erklärt Marion Schardt-Sauer. "Allerdings hilft hierbei hektischer Aktionismus nicht weiter." Die Beteiligten müssten ausreichend informiert und auch mitgenommen werden. Allerdings sei bei ihr persönlich der Eindruck entstanden, "dass den Bürgern, insbesondere von Lindenholzhausen, hier klammheimlich etwas weggenommen werden soll". Stefan Dickmann

Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.