Limburg-Weilburg. Maske tragen gehört zweifellos in Corona-Zeiten dazu. Ob in Lebensmittelläden oder - wie jetzt in Limburg auch - sogar in der Fußgängerzone. Vielerorts wird zumindest die Maske gefordert, um am täglichen Leben teilzunehmen ...

Normalerweise hat Dirigent Jürgen Faßbender immer zwischen 60 und 70 Sänger bei der Probe der Harmonie. Derzeit dürfen nicht mehr als zehn Sänger teilnehmen. FOTOS: HÄRINGBild: Normalerweise hat Dirigent Jürgen Faßbender immer zwischen 60 und 70 Sänger bei der Probe der Harmonie. Derzeit dürfen nicht mehr als zehn Sänger teilnehmen. FOTOS: HÄRING

LIMBURG-WEILBURG - Wie die Chöre mit den Corona-Regelungen umgehen

Doch es gibt auch Bereiche, in denen die Maske ganz einfach stört, obwohl Menschen dort zusammenkommen. So wie beim Chorgesang, wo die Maske unter bestimmten Voraussetzungen auch gefordert wird.

Und dies hat gravierenden Einfluss auf die Probenarbeit in den Chören. Denn in vielen Chören wird die Maske von Sängerinnen und Sänger abgelehnt. Derzeit ist die Maske nicht erforderlich, wenn bei einer Probe nicht mehr als zehn Sängerinnen und Sänger teilnehmen.

Danach bis 100 Teilnehmer wird 2G-Plus mit den Hygienevorschriften wie 1,5 Meter Abstand zum nächsten Sänger oder Sängerin gefordert und dazu eben noch die Maske. Das "plus", der Corona-Test, und die Maske entfallen, wenn die Sängerin oder der Sänger die dritte Impfung hinter sich hat oder aber die zweite Impfung noch ganz aktuell ist.

Besteht nun für viele Chöre die Möglichkeit, bei der Probe ohne Maske zu singen, kommen trotzdem Zweifel oder zumindest Überlegungen. So wie bei der "Harmonie" Lindenholzhausen. Bei dem Männerchor sind derzeit 62 Sänger mit einer dritten Impfung ausgestattet und können so im Bürgerhaus komplett proben. "Doch viele Sänger haben Angst oder aber auch Bedenken teilzunehmen", sagt Geschäftsführer der Harmonie Josef "Ben" Jung im Gespräch mit dieser Zeitung.

Zwei erfolgreiche Weihnachtskonzerte

Derzeit wird bei der Harmonie in Registern geprobt. Das bedeutet immer im wöchentlichen Wechsel -mal die Bässe, dann die Tenöre. Der Chor "Liederblüte" Oberweyer geht einen anderen Weg und lässt derzeit komplett die Proben für die verschiedenen Abteilungen ruhen. Wie Vorsitzender Klaus Härtle erzählte, hatte der Chor vor Weihnachten zwei mehr als erfolgreiche verlaufene Weihnachtskonzerte. "Anschließend haben wir für unseren Chor bis Ende Februar eine Pause beschlossen."

Die "Eintracht-Liederkranz" aus Obertiefenbach geht derzeit auch diesen Weg und hat den Probenbetrieb eingestellt. Vorsitzender Christoph Heep sieht aber für die Chorszene die Gefahr, "dass viele Chöre den Deckel zumachen". Er kann sich eine Probe mit Maske auch nicht vorstellen: "Das Singen ist dann eine andere Wahrnehmung." Bei aller Skepsis sieht er aber positiv für seinen Chor in die Zukunft: "Wir stehen in den Startlöchern."

Dirigent Jürgen Faßbender hat in keinem seiner acht Chöre die Maske bei den Proben vorgeschrieben: "Viele Chöre sind aber ängstlich." Dies ist seinen Worten nach schon in den Vorgaben gegeben, die länderübergreifend sich ändern. "Keiner weiß genau Bescheid, was man darf oder nicht darf." Er war am vergangenen Wochenende bei zwei Männerchorkonzerten in Götzis in Österreich, "die beide vor vollem Haus stattfanden". Die Österreicher sind im Umgang mit der Chorszene entspannter und haben lediglich 2G-Plus für das Publikum als Vorgabe und eben die Maske.

Selber ist er jemand, der Respekt vor den Einstellungen der einzelnenen Sängerinnen und Sänger hat und auch die Sängerinnen und Sänger versteht, die mit Vorsicht an ihr Hobby gehen. "Wir können nur ein Angebot machen." Er bietet in seinen Chören auch Proben über Videokonferenz an.

"Katastrophe." Mit diesem Wort leitete der Vorsitzende des Sängerkreises Limburg, Georg Voss, das kurze Gespräch ein. Er stehe fast täglich mit Landrat Michael Köberle und dem Ersten Kreisbeigeordneten Jörg Sauer in Verbindung, um den neuesten Stand an Vorgaben zu erfahren.

Kreissängertag abgesagt

Er sieht die ganze Entwicklung für die Chorszene negativ "und für den ein oder anderen Chor schon kritisch". Er sieht vor allem die Gefahr bei den älteren Sängerinnen und Sängern, dass diese erfahrenen Chormitglieder dem Chorgesang nach der Pandemie fernbleiben und sieht auch eine Gefahr für die Vorstände, "die den Kopf hinhalten müssen". Auch er hat der Pandemie Rechnung getragen und den Kreissängertag bis jetzt abgesagt, "da nichts Gravierendes vorliegt". klaus-dieter häring

Dieses CO2-Testgerät gehört fast bei jedem Chor im Sängerkreis inzwischen zum Inventar.Bild: Dieses CO2-Testgerät gehört fast bei jedem Chor im Sängerkreis inzwischen zum Inventar.

Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.