Limburg-Lindenholzhausen. In den vergangenen Wochen haben sich in Sachen fachgerechtes Mähen zur Vermeidung von Kitz- und anderen Tiertötungen einige Akteure aus der Region zu Wort gemeldet ...

Jan Höhler (von links), Manuel Schneider, Klaus Jung-König, Peter Stauber, Uwe Stockmann und Jürgen Hilfrich finden, dass das Miteinander von Jägern und Landwirten in Sachen Kitzrettung im Großen und Ganzen gut funktioniert. FOTO: robin klöppelBild: Jan Höhler (von links), Manuel Schneider, Klaus Jung-König, Peter Stauber, Uwe Stockmann und Jürgen Hilfrich finden, dass das Miteinander von Jägern und Landwirten in Sachen Kitzrettung im Großen und Ganzen gut funktioniert. FOTO: robin klöppel

LIMBURG-WEILBURG - Rehkitzrettung erfordert enge Abstimmung untereinander

In Lindenholzhausen war es den dortigen Jagdpächtern und Vertretern des Jagdklubs Limburg noch einmal wichtig, darauf hinzuweisen, dass das Miteinander zwischen Jägern und Landwirten in der Region im Großen und Ganzen hervorragend funktioniere. Dies erklärte Manuel Schneider, neuer kommissarischer Vorsitzender des Jagdklubs Limburg.

Wenn in 98 Prozent der Fälle alles super laufe, sei es dann schade, wenn am meisten über die anderen zwei Prozent gesprochen werde, sagte er. Trotz des sachgemäßen Absuchens der Felder und Wiesen und trotz fachgerechten Mähens könne aber trotzdem nie ganz verhindert werden, dass hin und wieder mal ein Kitz oder ein anderes Tier auf den Feldern ums Leben komme.

Schneider hat selbst schon Fälle erlebt, in denen mit einer großen Personenzahl intensiv große Felder abgesucht worden seien und am Ende kurze Zeit später dann dort doch noch ein Kitz aufgetaucht sei. Denn Kitze würden sich nach der Geburt auf den Boden drücken, um Fressfeinden zu entgehen, da sie noch nicht weglaufen könnten. Bei landwirtschaftlichen Maschinen natürlich die völlig falsche Taktik.

Wie Schneider sagte, haben frisch geborene Kitze auch keinen Körpergeruch, so dass sie auch kein Hund wittern könne. Die beste Methode, um auf Nummer sicher zu gehen, sei Kitzscheuchen aufzustellen. Die flatternden Bänder würden die Ricke nervös machen und veranlassen, ihr Kitz aus dem Feld zu führen. Ältere Kitze seien, so Schneider, in der Regel dazu in der Lage, sich alleine in Sicherheit zu bringen, auch wenn der Landwirt von außen nach innen mähe. Wie Jagdpächter Uwe Stockmann sagte, gebe es auch keine wissenschaftliche Untersuchung darüber, dass es für Rehe besser sei, wenn von innen nach außen gemäht werde.

Suche mit der Drohne

Schneider ergänzte, dass sich in der Theorie oft vieles einfacher anhöre, als es in der Praxis sei. So gebe es unebene Felder, die vielleicht noch mit Obstbäumen bewachsen seien. Da müsse der Landwirt dann eben schauen, wie er die Flächen am effektivsten mähe. Jagdvorsteher und Ortslandwirt Klaus Jung-König betonte, dass das Miteinander in Lindenholzhausen hervorragend laufe. Natürlich habe jeder Zeitdruck. Und natürlich könne man das Mähen aufgrund unsicheren Wetters auch manchmal nicht länger im Voraus planen. Doch die Landwirte würden es in der Regel den Jägern früh genug anzeigen, wenn sie ein Feld mähen wollten. Und so würden die Felder in der Regel in Lindenholzhausen rechtzeitig vorher abgesucht. Er könne nur sagen, dass es die letzten Jahre im Dorf in Sachen Wild keinen nennenswerten Mähschäden gegeben habe.

Peter Stauber, Hegeringvorsitzender aus Limburg, bestätigte, dass die Bauern sich in der Regel rechtzeitig meldeten. Natürlich könnten jedem auch Fehler passieren. Doch dann müsse man miteinander reden und die Sache ausdiskutieren, sagte er. Schneider meinte, wenn Jägerkollegen über die Presse Landwirte angreifen würden, dann bringe das nichts, außer böses Blut. Jäger und Landwirte bewirtschafteten dieselben Flächen und seien darauf angewiesen, fair miteinander umzugehen.

Jagdpächter Jürgen Hilfrich ergänzte, dass im letzten Jahr in Sachen Kitzschäden in Lindenholzhausen nichts passiert sei. Durch das zeitige Absuchen seien in der Gemarkung die letzten Jahre sogar schon einige Kitze gerettet worden, sagte Stockmann. Peter Stauber merkte an, beim Hegering könne man sich jetzt auch eine Drohne leihen, um die Felder nach Kitzen abzusuchen. Er sagte, dass er auch mit der Kitzrettung Linter gut zusammenarbeite. Wenn er Leute brauche, um Felder abzusuchen, seien die pünktlich mit 20 Leuten da.

Schneider ergänzte, dass die Landwirte oft wüssten, wo auf ihren Feldern Kitze liegen könnten. Landwirt Jan Höhler sagte, dass Landwirte nur wenige Male im Jahr auf ihren Feldern unterwegs seien. Gerade in Corona-Zeiten sei es eher die zunehmende Anzahl an Spaziergängern, die die Rehe stressten. Stauber berichtete, dass er schon morgens um vier Uhr eine Joggerin gesehen habe, die quer durch den Wald gelaufen sei. Andere würden schon frühmorgens Hunde draußen frei laufen lassen. Viele machten sich keine Gedanken, dass das auch der Lebensraum von Wildtieren sei, die durch ständige Präsenz von Menschen und Hunden vertrieben würden. robin klöppel

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