Limburg. Die Stadt benötigt neue Gewerbeflächen und rechnet mit einem zusätzlichen Bedarf von 75 Hektar. Diese sollen nach einer ersten Analyse entlang der B 49, der A 3 und der B 8 entstehen. Doch in den betroffenen Stadtteilen formiert sich bereits Widerstand ...

Stadt braucht zusätzlich 75 Hektar, Proteste in betroffenen Orten zu erwarten

VON STEFAN DICKMANN

Der Protest fing in Offheim an, in der CDU-Hochburg in Limburg. Als klar war, dass die Stadt im Gewerbegebiet "Nördlich der Kapellenstraße" in sehr kurzer Zeit alle verfügbaren Grundstücke verkauft hatte und das Gewerbegebiet Richtung Norden erweitern will, formierte sich der Widerstand. Eine Bürgerinitiative gründete sich mit der Botschaft: "Es reicht. Wir haben genug Gewerbe in Offheim. Auch andere Stadtteile müssen künftig Gewerbeflächen akzeptieren."

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Das soll nun auch passieren: Die Stadt will beim Regierungspräsidium Gießen einen zusätzlichen Bedarf von 75 Hektar für die nächsten acht Jahre anmelden, weil ihr die Gewerbeflächen ausgehen.

Sorge in Dietkirchen

Doch die möglichen Standorte dürften weitere Bürgerproteste nach sich ziehen. Aus Sicht der Verwaltung kommen Gewerbeflächen in Frage südlich von Ahlbach (rund 26 Hektar an der B 49), westlich von Dietkirchen (rund zehn Hektar an der B 49) und zwei zusätzliche Flächen im ICE-Gebiet (circa 18 Hektar zwischen A 3 und ICE-Strecke in Richtung Lahn sowie circa 21 Hektar entlang der A 3 und der B 8, auf Eschhöfer und Lindenholzhäuser Gemarkung).

Als die Verwaltung diese Pläne vor Kurzem im Ausschuss präsentierte, ahnte der Ortsvorsteher von Dietkirchen, Markus Wirth (CDU), nichts Gutes: Er warne davor, die vorgesehene Fläche auf Dietkircher Gemarkung als Gewerbegebiet auszuweisen, "sonst kriegen wir eine Bürgerinitiative Dietkirchen, so wie in Offheim". Dietkirchen verfüge von allen Stadtteilen über die kleinste Fläche und habe schon jetzt - neben Offheim - mit rund 15 Prozent den höchsten Gewerbeflächenanteil in Limburg.

Aus Sicht der Verwaltung gibt es jedoch keine geeigneten Alternativen: Nur die Flächen an den Hauptverkehrsachsen wie der Autobahn und der B 49 seien für Gewerbetreibende wirklich interessant, sagte Ulrich Aumüller von der Wirtschaftsförderung der Stadt.

Ausschuss vertagt sich

Doch auch wenn Offheim von den zusätzlichen Flächen nicht direkt betroffen ist, äußerte Ortsvorsteher Arne Piecha (CDU) seinen Unmut. Nun passiere genau das, was in Offheim befürchtet werde: Südlich von Ahlbach werde Gewerbe angesiedelt und damit direkt an Offheimer Gemarkung. "Und irgendwann kommt der Lückenschluss." Der Ortsbeirat Offheim sei weiterhin gegen eine Ausweitung des Gewerbegebiets "Nördlich der Kapellenstraße" - und zwar einstimmig.

Auch die Ortsvorsteherin von Lindenholzhausen, Barbara Bäcker (CDU), reagierte besorgt auf die Ausweitung der Gewerbeflächen am ICE-Gebiet in Richtung Lindenholzhausen. "Damit geht ein Naherholungsgebiet verloren."

Das entspricht der Argumentation der Bürgerinitiative in Offheim. Deren Sprecher Florian Brechtel erklärte im Ausschuss, warum viele Offheimer frustriert seien: "Es geht um die Lebensqualität. Für die Bürger sind die bislang landwirtschaftlich genutzten Flächen Naherholungsgebiete, weil sie dort spazieren gehen können." Er forderte, neue Gewerbeflächen in anderen Stadtteilen auszuweisen.

Eine Entscheidung, ob die 75 Hektar tatsächlich so verteilt werden wie von der Verwaltung angedacht, traf der Ausschuss noch nicht. Es wird weiter beraten.

Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.

 

 

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