Limburg-Lindenholzhausen. Die „Harmonie“ Lindenholzhausen und der hessische Landesjugendchor waren am Sonntag im Dorfgemeinschaftshaus zu hören. Freunde des Chorgesangs stellten sich anschließend die Frage: Was will man mehr? ...
Landesjugendchor Hessen zu Gast bei der „Harmonie“
VON ANNEKE JUNG
Dass bei Konzerten mit Chören wie der „Harmonie“ Lindenholzhausen und dem hessischen Landesjugendchor unter Chorleitern wie Jürgen Faßbender und Axel Pfeiffer mit herausragenden Leistungen zu rechnen ist, ist nichts Neues. Aber was die entzückten Hörer am Sonntagnachmittag geboten bekamen, übertraf die Erwartungen.
Die „Harmonie“ als Gastgeber hielt sich mit ihrem Programmanteil deutlich zurück und ließ den jungen Damen und Herren den Vortritt. Trotzdem konnte man bei diesem ersten größeren Auftritt seit dem Chorleiterwechsel eine Veränderung wahrnehmen. Seit die Sänger vor vielen Jahren Martin Winkler als Chef verpflichteten, hat der Chor eine großartige Entwicklung von einem auch vorher schon beeindruckenden traditionellen Männerchor zu einer modernen Vokalformation gemacht, die auf hohem Niveau allen Stilrichtungen gleichermaßen aufgeschlossen und engagiert begegnet.
Druckfreier Klang
Dennoch hatte man bei diesem Auftritt den Eindruck, da kommt zusammen, was zusammen gehört. Oder war es die im Konzerttitel erwähnte „Frische Lust“ auf „Neue Lieder im Frühling“, die die rund 60 Sänger so entspannt, leicht und doch hochkonzentriert und engagiert musizieren ließ. Schon der Beginn mit Piotr Janczaks „Kyrie“ machte das deutlich. Zwischen den markigen „Kyrie“-Rufen zu Beginn und am Ende stehen flehentliche Bitten um Erbarmen und ein eiliger, stark rhythmisierter Abschnitt. Trotz der Masse agierte der Chor beweglich und entwickelte großen, raumfüllenden, aber völlig druckfreien Klang.
Unglaublich, dass ein Haufen stimmgewaltiger Männer so sanft und einschmeichelnd klingen kann, wie bei der Joe-Cocker-Ballade „You Are So Beautiful“. Bei dem Arrangement von Greg Gilpin begleitete Bettina Scholl am Klavier. Mit dem coolen, mit mitreißendem Swing und einer Prise Augenzwinkern gebotenen Jazzstandard „Fever“ im Satz von Hakan Sund schossen die Herren am Ende ihres Auftritts den Vogel ab.
Aus dem Vollen schöpfen können ganz offensichtlich die beiden Leiter des Landesjugendchores Hessen. Seit gut zehn Jahren teilen sich Axel Pfeiffer und Jürgen Fassbender die Leitung des Ensembles. Auch bei diesem Konzert wechselten sie sich beim Dirigieren ab. Da gibt es wohl fast nichts, was die gut 40 jungen Leute chorsängerisch nicht zustande brächten. Frische, kraftvolle und gut geschulte junge Stimmen, perfekt austarierter Ensembleklang und dazu eine unbändige Musizierfreude und Lebendigkeit, was will man mehr?
Jeder Akzent sitzt
Schon beim ersten Stück „Laudate Dominum“ von Josep Vila beeindruckten die Aufmerksamkeit und das in allen Stimmen absolut homogene Gestalten. Da saßen jeder Akzent und jede dynamische Veränderung, auch die abwegigsten Akkorde rasteten auf den Punkt ein. Gänsehaut verursachten die pieksauberen Dissonanzen, die sich dann beruhigend wieder auflösten und jede Silbe war zu verstehen bei „O Magnum Mysterium“ von Chris Artley. Alle gelungenen Interpretationen der durchweg zeitgenössischen und häufig sehr jungen Kompositionen aufzuzählen, ist an dieser Stelle nicht möglich.
Exemplarisch dafür steht auch „Ohtul“, ein romantisches Abendlied mit einem unglaublich zarten Pianissimo des Esten Pärt Uusberg. Mitreißend und typisch südamerikanisch sehr Rhythmus betont begeisterte „El Juramento“ von Electo Silva. Bei den beiden Poparrangements von MayBebop-Sänger Oliver Gies „Don’t Stop Me Now“ und „Music“ bewies die Truppe tolle Stilsicherheit mit der ganz eigenen Klanggestaltung, Stimmentwicklung und dem Groove, die es in diesem Bereich braucht.
Am Ende waren die Zuhörer begeistert und sparten nicht mit stehenden Ovationen. Als Zugabe hörte man ein schwungvolles „Angel“ von Robbie Williams, bei dem sich die beiden Dirigenten unter die Sängerinnen und Sänger mischten.
Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.
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