Limburg. Macht haben sie keine, Gehälter für ihren Einsatz bekommen sie auch nicht. Dennoch sind sie aktiv, sind täglich Ansprechpartner von Bürgerinnen und Bürger: die Ortsvorsteherinnen und Ortsvorsteher von Limburg. Ihnen galt nun zum internationalen Tag des Ehrenamts der Dank des Magistrats ...

 Die Ortsvorsteherinnen und Ortsvorsteher wurden für ihr Ehrenamt ausgezeichnet (v.l.): Arne Piecha (Offheim) Barbara Bäcker (Lindenholzhausen), Jens Bender (Ahlbach), Sigi Wolf (Limburg-Kernstadt), Stadtverordnetenvorsteher Michael Köberle, Dr. Matthias Schellhorn (Staffel), Markus Wirth (Dietkirchen), Fabienne Eid (Körperschaftsbüro), Bürgermeister Dr. Marius Hahn und Daniel Stenger (Eschhofen). Bild: Die Ortsvorsteherinnen und Ortsvorsteher wurden für ihr Ehrenamt ausgezeichnet (v.l.): Arne Piecha (Offheim) Barbara Bäcker (Lindenholzhausen), Jens Bender (Ahlbach), Sigi Wolf (Limburg-Kernstadt), Stadtverordnetenvorsteher Michael Köberle, Dr. Matthias Schellhorn (Staffel), Markus Wirth (Dietkirchen), Fabienne Eid (Körperschaftsbüro), Bürgermeister Dr. Marius Hahn und Daniel Stenger (Eschhofen).

„Als Mitarbeiter in einem Unternehmen habe ich Anrecht auf Urlaub, als Ortsvorsteher gibt es dieses Recht nicht“, sagt Dr. Matthias Schellhorn, Ortsvorsteher in Staffel. In Ahlbach sind es die zu lauten Kirchenglocken, die Sonntagsabends zu Anrufen bei Jens Bender führen, der das Amt des Ortsvorstehers in der laufenden Wahlperiode übernommen hat. Seine Kollege Arne Piecha aus Offheim hat manchmal Mühe, die ihm geschilderten Probleme nachzuvollziehen, zum Beispiel, wenn es um den Lärm von spielenden Kindern auf einem Spielplatz geht.

„Wir kümmern uns um jede Kleinigkeit“, muss auch Markus Wirth aus Dietkirchen einräumen. Daniel Stenger aus Eschhofen erkennt, dass er als Ortsvorsteher mit Hilfe der Verwaltung auch mal schnell helfen kann. Barbara Bäcker aus Lindenholzhausen wünscht sich Bürgerinnen und Bürger, die auch dann Interesse zeigen, wenn es mal nicht um ihre eigenen Sachen geht.

Sigi Wolf als Ortsvorsteherin der Kernstadt hat viel Respekt vor ihren Kolleginnen und Kollegen aus den Ortsteilen, sie habe es da schon leichter, denn das Rathaus federe viel Unmut ab. Alles Geschimpfe oder Ärger? Keineswegs, die Aufgabe macht allen Spaß, das war im Rathaus zu spüren. Doch übertriebene Erwartungshaltungen machen das Ortsvorsteherleben manchmal schwer. Zum Beispiel bei Auskünften. „Da wird manchmal vergessen, dass ich noch berufstätig bin und ich die Aufgaben der Ortsvorsteherin ehrenamtlich ausübe“, sagt Bärbel Becker.

Bürgermeister Dr. Marius Hahn bezeichnete die Ortsvorsteher/innen als Multiplikatoren der Stadtpolitik, als Bindeglied zwischen Bürgern, den politischen Gremien und der Verwaltung. Auch wenn die Ortsbeiräte in Limburg und in Hessen nur eingeschränkte, in der Regel beratende Funktion besitzen, ihre Mitarbeit werde keineswegs geringgeschätzt, unterstrich Hahn. Die Ortsbeiräte und die Ortsvorsteher/innen bildeten die ersten Anlaufstationen für ihre Mitbürger, die mit ihren Sorgen und Anliegen direkte Ansprechpartner benötigten.

Hahn räumte ein, dass die Frauen und Männer an der Spitze der Ortsbeiräte zwar eine wichtige Aufgabe für die Demokratie und die Stadt in der Ausgestaltung der kommunalen Selbstverwaltung erfüllten, gleichzeitig aber auch eine überaus undankbare Aufgabe übernehmen. Das Ehrenamt sei mit einem hohen zeitlichen Aufwand verbunden, die Erwartungshaltung der Bürger groß und die zu erzielenden Ergebnisse in der Regel klein. „Die Ortsvorsteherinnen und Ortsvorsteher sind die ersten ,Abfangjäger‘ für den Unmut der Bürger“, räumte der Bürgermeister ein.

Das kann auch Michael Köberle bezeugen. „Ich kam ja eher zufällig in die Politik, und zwar über den Ortsbeirat“, machte Stadtverordnetenvorsteher deutlich. Im Jahr 2001 übernahm er sein erstes Mandat im Ortsbeirat, wurde später Mitglied in der Stadtverordnetenversammlung, führte die CDU-Fraktion, leitet am 17. Dezember zum letzten Mal die Stadtverordnetenversammlung und tritt am 2. Januar sein neues Amt als Landrat an.

Die Freude daran, etwas mitzugestalten, Verantwortung über das eigene Wohl und das der eigenen Familie hinauszutragen, ergänzt mit Pflichtbewusstsein, das sei Antrieb für die Frauen und Männer, die sich in den Dienst ihrer Orte, der Stadt und ihrer Bürger stellten, verdeutlichte Hahn. Und weil das so ist, kam nach der Ehrung zum internationalen Tag des Ehrenamts, verbunden jeweils mit einem neuen Bildband „Unterwegs in Limburg“, gleich wieder der politische Alltag in Form einer Haupt- und Finanzausschusssitzung, in der die Ortsvorsteher/innen die Position ihrer Ortsbeiräte zum Entwurf des neuen Haushaltsverdeutlichten.

Der Internationale Tag des Ehrenamts ist ein jährlich am 5. Dezember stattfindender Gedenk- und Aktionstag zur Anerkennung und Förderung ehrenamtlichen Engagement. Er wurde von der UN 2005 beschlossen und wird seitdem der Stadt begangen, wobei der Bürgermeister jedes Jahr Personen oder Gruppen auszeichnet, die sich für die Allgemeinheit engagieren. Unter anderem wurden in den vergangenen Jahren der Nikolausverein, die Ortsgerichtsvorsteher und Schiedsleute und viele andere ausgezeichnet.

Hinlogo wittich domstadtweis: Verwendung der Artikel mit freundlicher Genehmigung der Wittich Verlage KG, Höhr-Grenzhausen.

 

 

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