Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.Limburg. Limburg, die Stadt an der Ampel, wird ihrem Ruf weiterhin gerecht: Auf der B 8 zwischen ICE-Kreuzung und Lindenholzhausen wird eine weitere Ampel aufgestellt; sie soll den geplanten OBI-Markt im ICE-Gebiet an die Bundesstraße anbinden. Es wäre die vierte Ampel auf einem 1,8 Kilometer langen Teilstück der B 8 und die zweite Zufahrt zum Gewerbegebiet am ICE-Bahnhof ...

Das ICE-Gebiet in Limburg bekommt einen OBI-Baumarkt (Baubeginn noch offen). Jetzt steht fest, dass es eine Anbindung an die B 8 mit einer Ampel und nicht mit einem Kreisverkehr geben wird. Die B 8 führt rechts weiter nach Lindenholzhausen und links nach Limburg.Bild: Das ICE-Gebiet in Limburg bekommt einen OBI-Baumarkt (Baubeginn noch offen). Jetzt steht fest, dass es eine Anbindung an die B 8 mit einer Ampel und nicht mit einem Kreisverkehr geben wird. Die B 8 führt rechts weiter nach Lindenholzhausen und links nach Limburg.

OBI im ICE-Gebiet

Von STEFAN DICKMANN

2003 schlug Mario Iltisberger aus Dietkirchen in dieser Zeitung vor, den aus früheren Zeiten bekannten Spruch „Limburg an der Schranke“ durch „Limburg an der Ampel“ zu ersetzen. Im Jahr 2003 bekam Limburg neue Ampeln; es waren sehr viele neue Ampeln. Als es noch keinen Schiede-Tunnel gab, der 1982 eröffnet wurde, mussten Autofahrer mehrmals am Tag vor der geschlossenen Bahnschranke warten. Seit es den Tunnel gibt, warten Autofahrer vor Ampeln.

Die Ampeln schießen noch immer wie Pilze aus dem Boden: Das nächste Ampelprojekt betrifft die B 8 in Höhe des ICE-Gebiets – und damit die Straße mit Limburgs höchster Ampeldichte. „Lindenholzhausen hat die A-Karte gezogen“, sagt ein Lindenholzhäuser.

Allein zwischen der Ampel an der Pallottinerkirche und dem Ortseingang von Lindenholzhausen stehen auf einer Länge von 3,3 Kilometern schon jetzt fünf Ampeln. Die sechste Ampel in Höhe des Baugebiets Pallottinerkirche ist bereits installiert, aber noch nicht in Betrieb (zurzeit regelt eine Baustellen-Ampel den Verkehr). Die siebte Ampel ist in Planung – sie soll kurz vor den beiden Ampeln der Teilortsumgehung Lindenholzhausen und zu den Einkaufsmärkten aufgestellt werden, um den im ICE-Gebiet geplanten OBI-Markt anzubinden; es wäre die zweite Zufahrt zum ICE-Gebiet.

Wann der Baumarkt gebaut wird, steht noch immer nicht fest. Bei der Vertragsunterzeichnung mit der Stadt im November 2015 hieß es noch, das Unternehmen werde 2017 mit dem Bau beginnen. OBI hatte sich ein Jahr zuvor nach einem harten Bieterwettkampf eine rund 42 000 Quadratmeter große Fläche im ICE-Gebiet per Erbbaurechtsvertrag gesichert (siehe Info-Kasten). Knapp 500 000 Euro kann die Stadt als Erbpachtzins pro Jahr einnehmen, bei einer Laufzeit bis 2073. Vorgesehen sind eine Verkaufsfläche des Baumarkts von etwa 12 600 Quadratmetern sowie rund 300 Parkplätze.

„Voraussichtlich wird der Entwurf des B-Plans im ersten Quartal 2018 vorgelegt“, teilt auf Anfrage dieser Zeitung der Sprecher der Stadt, Johannes Laubach, mit. Vorher möchte sich das Unternehmen deshalb nicht dazu äußern, wann die Bauarbeiten beginnen, wobei das in der zweiten Hälfte des nächsten Jahres realistisch erscheint.

Neuer Bebauungsplan

Dass die Anbindung zum Baumarkt mit einer Ampel geschieht, ist kein Muss, sondern der ausdrückliche Wunsch der Verwaltung – in Absprache mit dem Ortsbeirat Lindenholzhausen. Denn die Verkehrsgutachter kommen zum Ergebnis, eine Anbindung sei nicht nur mit einer Ampel, sondern auch mit einem Kreisverkehr möglich. Das war lange Zeit der ausdrückliche Wunsch aller Beteiligten.

„In der Diskussion befand sich auch ein Kreisel, doch damit wäre eine Anbindung der Fläche zwischen A 3 und B 8 nicht mehr möglich gewesen“, räumt der Sprecher der Stadt ein. „Diese Option will sich die Stadt jedoch nicht verbauen. Der Ampellösung hat auch der Ortsbeirat in Lindenholzhausen zugestimmt.“ Nach Angaben der Ortsvorsteherin Barbara Bäcker (CDU) war dieser Beschluss sogar einstimmig. Zum einen bleibe mit einer Ampel der Radweg erhalten, was bei einem Kreisverkehr nicht der Fall sei, zum anderen begrüße der Ortsbeirat, dass die Fläche zwischen B 8 und A 3 genutzt werden solle, um Unternehmen anzusiedeln.

Viele Ideen verworfen

Diese Fläche war mal im Gespräch für ein Museum; dafür gab es aber keine politische Mehrheit. Das Grundstück war und ist auch im Gespräch für eine neue Autobahnraststätte; dafür gab und gibt es ebenfalls keine politische Mehrheit in Limburg, und schon gar nicht in Lindenholzhausen.

Die Fläche soll vorsorglich mit einem Bebauungsplan versehen werden, um dort Unternehmen ansiedeln zu können. Eine Anbindung ist dann nach Auskunft der Stadt nur mit einer Ampel möglich. Ein Kreisverkehr komme für Hessen Mobil nur infrage, wenn es allein um OBI ginge.

Die neue Ampel wird übrigens das Unternehmen bezahlen.

Die Ansiedlung eines Baumarkts im Limburger ICE-Gebiet gestaltete sich im Laufe des Jahres 2014 als kleiner Wirtschaftskrimi. Es gab einen Bieterwettkampf, bei dem sich OBI mit dem finanziell besten Angebot durchsetzte. Kurz vor der Abstimmung im Ausschuss – eine Mehrheit galt als sicher – besserte einer der unterlegenen Mitbewerber, Bauhaus, sein Angebot nach. Vor allem die SPD-Fraktion setzte sich deshalb dafür ein, Bauhaus den Zuschlag zu geben, mit der Begründung, in der näheren Umgebung gebe es keine Bauhaus-Märkte. Einzige Voraussetzung war: Bauhaus sollte noch einmal mehr bieten, und zwar mindestens so viel wie OBI.

Weil OBI daraufhin drohte, gegen die Stadt zu klagen, wurde das Vergabe-verfahren noch einmal gestartet. Am Ende setzte sich OBI dann doch durch – mit dem finanziell besten Angebot, das ein Plus von 160 000 Euro pro Jahr auf knapp 500 000 Euro einbrachte.

„Ich verurteile das Verfahren“, sagte Bürgermeister Martin Richard (CDU) damals lakonisch, „nehme das Geld aber gern.“ dick

Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.

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