Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.Limburg. 1284 Menschen wurden im Landkreis Limburg-Weilburg im vergangenen Jahr Opfer eines Verbrechens. So steht es in der Kriminalstatistik. Doch auf den 20 DIN-A-4-Seiten finden sich noch weitaus mehr Erkenntnisse. Wir haben die zwölf interessantesten für Sie herausgesucht ...

Symbolbild
Bild:
Symbolbild

Im Landkreis ist Zweiradklau einfach

Von SARAH BERNHARD

1: 13 Prozent der Tatverdächtigen im Landkreis (das sind 503 Personen) waren Flüchtlinge . 53 Prozent ihrer Opfer (86 Personen) waren ebenfalls Flüchtlinge.

2: Das häufigste Verbrechen ist Diebstahl (36 Prozent), gefolgt von Betrug (19 Prozent) und Körperverletzung (zehn Prozent). Während die Fallzahlen bei Diebstahl zurückgingen, nahmen sie bei Körperverletzung deutlich zu (um elf Prozent auf 800 Fälle). Das liegt aber nicht daran, dass die Region plötzlich gefährlicher geworden wäre, sondern daran, dass die Fallzahlen in den vergangenen Jahren ungewöhnlich niedrig waren. Tiefpunkt der vergangenen zehn Jahre war 2014 mit 672 Körperverletzungen, am gewalttätigsten war das Jahr 2010 mit 814 Fällen.

3: Bei Sexualdelikten haben die Täter keine guten Karten – wenn sie angezeigt werden. Die Aufklärungsquote liegt bei 90 Prozent.

4: Stalking ist weniger häufig als viele denken. 36 angezeigte Fälle gab es im Jahr 2016, das sind zwölf weniger als im Vorjahr.

5: Die Angst vor Einbrechern ist etwas überzogen. Denn rechnet man die 267 Einbrüche auf die Zahl der Wohnungen im Landkreis um (nämlich genau 81 115), ergibt sich: Die statistische Wahrscheinlichkeit, dass gerade in Ihre Wohnung eingebrochen wird, liegt bei 0,3 Prozent. Natürlich steigt sie aber deutlich an, wenn Sie Türen offen oder Fenster gekippt lassen. Wie Sie sich richtig schützen, sagt ihnen die Beratungsstelle der Polizei unter (0 64 31) 9 14 02 41.

6: Einbrecher kommen nicht nur nachts: In 92 von 267 Fällen im Landkreis stiegen die Täter tagsüber in Wohnungen ein. Macht eine Quote von 35 Prozent.

7: Gelegenheit macht Diebe. Und Fortbewegungsmittel klauen ist für Diebe in der Region ziemlich einfach. Von den 74 Fahrrädern , die 2016 gestohlen wurden, war fast die Hälfte nicht abgeschlossen. Von den acht gestohlenen motorisierten Zweirädern war gar überhaupt keines gesichert. Außerdem wurden im vergangenen Jahr 17 Motorräder beziehungsweise Roller und 19 Autos beziehungsweise Lastwagen geklaut. Darüber, ob sie abgeschlossen waren, macht die Polizei keine Angaben.

8: Die Limburger stehen auf Marihuana . Bei den 534 aufgedeckten Rauschgiftdelikten waren 230 mal Cannabisprodukte im Spiel, gefolgt von Amphetaminen, Ecstasy und Kokain. Immerhin: 2016 ist im Landkreis niemand direkt am Konsum illegaler Drogen gestorben.

9: Bad Camberg wirkt wie eine Hochburg des Verbrechens – ist aber gar keine. Rechnet man die Verbrechen auf Einwohner hoch, liegt – wegen der Nähe zur Autobahn und der zentralen Funktion der Stadt – Limburg vorne (9905 Verbrechen pro 100 000 Einwohner). Dann folgt aber schon Bad Camberg mit 6186 Verbrechen pro 100 000 Einwohner – und einer Zunahme um 114 Fälle im Vergleich zum Vorjahr. Mehr Angst, auf die Straße zu gehen, muss deshalb aber kein Bad Camberger haben, denn Verbrechen findet hier oft am Schreibtisch statt: Allein die Zahl der Computerbetrugs-Fälle stieg im Vergleich zum Vorjahr um 139 Fälle.

10: Im Landkreis begehen weniger Ausländer Verbrechen als in Hessen insgesamt. 35 Prozent der im Jahr 2016 Tatverdächtigen im Landkreis hatten keine deutsche Staatsbürgerschaft. Hessenweit sind es 52 Prozent. Knapp die Hälfte der Tatverdächtigen wohnte in dem Ort, in dem sie ihre Verbrechen begingen, weitere 23 Prozent im Landkreis.

11: 70 Tatverdächtige waren Kinder – 21 weniger als im Jahr zuvor. Zwischen 14 und 18 Jahre alt waren 343 der potenziellen Täter. 18 bis 20 Jahre alt waren 376. Insgesamt waren damit 20 Prozent der Tatverdächtigen unter 21 Jahre alt. Überproportional hoch ist ihr Anteil bei Gewalttaten und einfachem Diebstahl.

12: Männer werden öfter Opfer von Gewalt als Frauen: 59 Prozent der Opfer waren männlich.

Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.

nach oben

 

Weitere Artikel zur 1250-Jahrfeier

 

nach oben