Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.Limburg/Brechen-Oberbrechen. Ein Gerichtsprozess um Bildrechte und nicht besetzte Posten im Vorstand: Bei der Hauptversammlung des Sängerkreises Limburg waren einige Misstöne zu hören ...

Von links: Der Sängerkreis braucht dringend neue Leute für den Vorstand. Harald Kirchner und Gerhard Schuller wurden 1. und 2. Kassierer. Nur Jugendreferent Marlon Esenkam und Vorsitzender Gerhard Voss blieben - Foto: Robin Klöppel
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Von links: Der Sängerkreis braucht dringend neue Leute für den Vorstand. Harald Kirchner und Gerhard Schuller wurden 1. und 2. Kassierer. Nur Jugendreferent Marlon Esenkam und Vorsitzender Gerhard Voss blieben - Foto: Robin Klöppel

Viele Probleme beim Sängerkreis Limburg Misstöne im Sängerkreis

Von ROBIN KLÖPPEL

Die Erfolge der Chöre im Sängerkreis Limburg können sich weiterhin auf überregionaler und gar internationaler Ebene bei Wettstreiten sehen lassen. Doch trotzdem „schwimmt“ der Verband derzeit in unruhigem Fahrwasser. In der Jahreshauptversammlung am Samstag im Pfarrzentrum Oberbrechen konnten die Positionen des 2. Vorsitzenden, des Schriftführers und seines Stellvertreters nicht besetzt werden. Sängerkreisvorsitzender Gerhard Voss ließ sich zwar auf weitere zwei Jahre wiederwählen, doch dies nur unter Vorbehalt.

Ärger um Webseite

Der Lindenholzhäuser stellte klar, dass er in Erwägung ziehe, aufzuhören, wenn der Vorstand nicht komplettiert werden könne. Denn noch mehr Arbeitsaufwand sei nicht zu bewältigen. Gestern schob Voss in einem Telefonat mit dieser Zeitung nach, dass er mit Hochdruck an einer Lösung arbeite und nach einigen Telefonaten sehr guter Dinge sei, noch im Laufe der Woche den Vorstand wieder komplett zu haben. Die Neuen sollten erst einmal ein Jahr lang kommissarisch tätig werden und auf der nächsten Sängerkreistagung offiziell gewählt werden.

Dass der Sängerkreis einen solch rapidem Schwund im Vorstand hatte, dürfte auch daran liegen, dass es innerhalb des Führungsgremiums, wie der nicht mehr kandidierende Kassierer Klaus Semmler („Unter anderen Umständen hätte ich weitergemacht“) andeutete, auch interne Meinungsverschiedenheiten gab.

Ärger hatte es, wie er erzählte, hinter den Kulissen gegeben, als der frühere Webmaster der Sängerkreis-Homepage sich geweigert haben soll, diese wie vom Vorstand gewünscht zu modernisieren. Die Folge war laut Semmler, dass die Webseite offen ausgeschrieben und neu vergeben wurde. Dem alten Partner wurde gekündigt und die Verantwortlichen dachten, damit sei die Sache erledigt. Doch der ausgebootete Webmaster forderte, so Semmler, plötzlich einen fünfstelligen Betrag dafür, dass der Sängerkreis ohne sein Einverständnis weiterhin von ihm fotografierte Bilder auf seiner Webseite verwende.

Verdoppelte Honorare

Nach einer Gerichtsverhandlung war klar, dass die Sache ein Loch von 3900 Euro in die Kasse des Sängerkreises reißen würde. Der scheidende Kassierer denkt, dass das hätte vermieden werden können, wenn man eben die Nutzungsrechte an den Bildern vorher schriftlich geklärt oder zumindest die problematischen Fotos rechtzeitig von der Seite genommen hätte.

Ex-Kassierer Klaus Semmler sagte auch, dass sich bei einer Veranstaltung, ohne dass es mit ihm abgestimmt gewesen sei, plötzlich die Dozentenhonorare verdoppelt hätten.

Aus der Versammlung kam die Anregung, die Untergruppen im Sängerkreis aufzulösen, wie es in anderen Sängerkreisen längst passiert sei. Die Gruppenvorsitzenden könnten dann den Gesamtvorstand verstärken. Voss sicherte zu, die Anregung im Vorstand aufzugreifen.

3313 Sänger in 90 Chören

Derzeit seien im Sängerkreis 3313 Sänger aktiv, wie Voss berichtete. 65 Vereine mit 90 Chören zeigten, dass im Sängerkreis nach wie vor noch mit großer Begeisterung gesungen werde. Obwohl es in Limburg also noch deutlich besser als in anderen Regionen Hessens aussieht, ist aber auch hier das Nachwuchsproblem in Teilen der Chorszene schon deutlich zu spüren.

So bat eine der sechs Untergruppen, Kirberger Land, sich auflösen zu dürfen, weil die Zahl der aktiven Chöre dort auf eine Handvoll geschrumpft war. Der Sängerkreisvorsitzende machte auch zunehmende Abendarbeit der Menschen dafür verantwortlich, dass viele in der heutigen Zeit nicht mehr dazu kämen, abends an Chorproben teilzunehmen.

Voss betonte aber auch, dass es von einigen Chören gute Impulse gebe, jüngere Leute für den Chorgesang zu begeistern. Er erinnerte in diesem Zusammenhang an das 1. Männerchorfestival in Limburg der „Cäcilia“, das Projekt „Filmmusiken“ des „Sängerbundes“ Dehrn und den „Tag der Frauenstimmen“.

Jugendreferent Esenkan machte deutlich, dass es seiner Meinung nach an der Literatur liege, ob ein Chor für junge Menschen attraktiv sei. Diese wollten einfach moderne Sachen singen und weniger Mozart. Der Vorsitzende des Musik-Ausschusses, Tristan Meister, schlug in die selbe Kerbe und sagte übereinstimmend, dass heute niemand mehr alleine wegen der örtlichen Verbundenheit in einen Chor gehe. Am Gesang Interessierte würden dorthin gehen, wo für sie interessante Literatur geboten werde. rok

Problem-Posten

Wenigstens für Kassierer Klaus Semmler und den ebenfalls nicht mehr kandidierenden Stellvertreter Erhard Günzl gibt es Nachfolger. Harald Kirchner von der „Harmonie“ Lindenholzhausen wurde neuer Kassierer, Gerhard Schuller von der „Eintracht“ Eisenbach neuer Stellvertreter.

Auf eigenen Wunsch im Vorstand hörten Andrea Brühl als stellvertretende Vorsitzende, Schriftführer Klaus Dieter Häring sowie seine Stellvertreterin Marlies Greulich auf. Wenigstens macht Marlon Esenkam als Jugendreferent weiter.

Laut Voss erwies sich die Wiederwahl von Klaus Dieter Häring als Pressewart als ungültig, da von dem Bewerber das Einverständnis nur in mündlicher Form und nicht in der in den Statuten geforderten Schriftform vorgelegen habe.

Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.

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