vom 14.08.2008

Limburg-Lindenholzhausen. Wer in den vergangenen Tagen in die Brunnenstraße in Lindenholzhausen fuhr, sah Traktor um Traktor. Am Steuer saßen Männer, Frauen und Jugendliche, die alle zum Landhandel Rompel fuhren, um dort ihr Getreide abzuliefern ...

... «Gestern habe ich 20 Stunden gearbeitet. In der Regel arbeiten wir in der Erntezeit von sieben Uhr morgens bis 12 oder ein Uhr in der Nacht», sagt der Senior-Chef Rainer Rompel. Fast alle seine Getreidelieferanten kennt er persönlich, die meisten kommen schon seit Jahren. «Mein Urgroßvater hat sein Getreide schon hier hin gebracht», sagt Jochen Nink aus Altendiez, der seinem Vater beim Ausliefern der Ernte hilft. Doch dieses Jahr wird das letzte Jahr sein, in dem Familie Nink aus Altendiez ihr Getreide nach Lindenholzhausen fährt. «Wir haben nur 24 Hektar Land, das Geschäft rentiert sich in dieser Größenordnung nicht mehr, nach diesem Jahr ist Schluss.» Doch in diesem Jahr ist die Ernte noch einmal gut ausgefallen, das bestätigt auch der Landwirt Steffen Spitz aus Altendiez: «Wir bauen Weizen, Gerste und Raps an, die Ernte ist gut und besonders Gerste und Raps erzielen in diesem Jahr gute Preise, aber dafür sind auch die Düngemittel teurer geworden». Der Landwirt aus Altendiez hat gerade 6,5 Tonnen Sommergerste abgeliefert.

«Die meisten Landwirte bringen das Getreide selbst zu uns, aber wir holen auch Getreide vor Ort ab», sagt Kai Weber, Fahrer vom Landhandel Rompel, während er gerade eine Lkw-Ladung Getreide in eine der drei Annahmestellen kippt. Währenddessen kann Rainer Rompel, im Büro, das Gewicht der Lieferung auf einem der vielen Displays sehen. Zusätzlich nimmt er von dort Proben jeder einzelnen Ladung. Stimmt die Qualität des Getreides nicht, drückt das natürlich den Preis. Die meisten Landwirte haben mit der Firma Rompel feste Kontrakte geschlossen, einige lagern ihr Korn auch teilweise nur zwischen und verkaufen es dann später zum Tagespreis.

«In der Spitze kriegen wir über 200 Wagenladungen Getreide am Tag geliefert», sagt Marlis Rompel. «Das macht 300 Tonnen in der Stunde», ergänzt Andreas Rompel, der mit seinem Vater zusammen Geschäftsführer ist. Neben Andreas und seiner Mutter Marlis sind auch noch Sohn René, vier fest angestellte Fahrer und eine Buchhalterin im Betrieb tätig. «Wir legen großen Wert darauf, dass wir ein Familienunternehmen sind», sagt Rainer Rompel. Er hat den 1955 von seinem Vater gegründeten Betrieb, 1976 übernommen. Heute steht auch die Firma Rompel im globalen Wettbewerb. «Besonders die weltweiten Erntemengen sind entscheidend», sagt Rainer Rompel. Verkauft wird das Getreide entweder direkt an Mühlen und Mälzer oder an Zwischenhändler. Das Unternehmen hat dabei feste Abnehmer. «Die kommen von Heilbronn bis Düsseldorf. «

In diesem Jahr sind jedenfalls Rompels und die Landwirte mit der Ernte zufrieden. (bjb)