Horbach. «Nach nur drei Proben schon gleich ein Konzert, das hatte ich noch nie», sagte Matthias Schmidt nach dem Herbstkonzert des MGV Cäcilia Horbach. Der Chorleiter aus Elz ist der neue Dirigent der Horbacher Cäcilia und er ist ganz zufrieden mit seinem neuen Chor ...
Hinweis: Verwendung der Artikel der Nasauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.

... Bei einem Konzert wurde ihm sein neues Amt offiziell übertragen – ganz symbolisch mit Hilfe einer überdimensionierten Stimmgabel. Und mehr als 300 Chorbegeisterte waren gekommen, um bei diesem Ereignis dabei zu sein. Belohnt wurden sie mit einem fürwahr begeisternden Konzert.

«Ich habe genaue Vorstellungen davon, wie ich das hervorragende sängerische Potential dieses Chores in Zukunft formen will», sagte Schmidt. «Ich war sehr erfreut zu sehen, dass die Sänger nach nur drei Proben schon so flexibel sind. Ein richtig guter Chor». Umzusetzen wussten die Horbacher Sänger die ersten Fingerzeige ihres neuen Chefs vor allem bei Mathieu Neumanns «Abendfriede am Rhein»; ein Werk, das kompositorisch enorme Gestaltungsmöglichkeiten eröffnet, Schmidt wusste sie zu nutzen. «Absolut überzeugend. Sehr gut!» flüsterte er seinen Sängern noch auf der Bühne zu. Das Publikum sah eben das genauso und belohnte den ersten Auftritt der Horbacher Cäcilia unter neuer Führung mit großem Beifall.

Seine musikalische Visitenkarte komplettierte Matthias Schmidt aber auch noch mit Auftritten von zwei Chören, die schon seit Jahren seine Handschrift tragen und völlig zu Recht zu den besten Männerchören auch jenseits hiesiger Regionen gezählt werden: dem MGV Liederkranz Cleeberg und der Chorolympiasieger von 2004, der Männerchor Cäcilia Lindenholzhausen. Beide Chöre verfügen über ein enormes Stimmpotential, was nicht zuletzt auch daran liegt, dass Schmidts chormusikalische Arbeit vor allem auf die stete Gewinnung und Formung junger Sänger ausgerichtet ist. Mit beiden Chören konnte der «neue Mann in Horbach» eindrucksvoll demonstrieren, wie seine Vorstellungen von Chorklang, dynamischer Beweglichkeit und Bühnenpräsenz aussehen. Am deutlichsten wurde dies bei Cleebergs «Alleluia» von Randall Thompson und dem «Loch Lomond» der Cäcilia in der außergewöhnlichen Bearbeitung von Jonathan Quick. «Meine chorische Klangvorstellung gleicht dem Aufbau einer Pyramide, wobei die Dominanz in den Bässen liegt», sagte Schmidt. Seine Sänger aus Cleeberg und Lindenholzhausen setzten das in höchst beeindruckender Weise um.

Zwischen die Vorträge der beiden großen Gastchöre mit einmal rund 60 und dann mehr als 80 Sängern hatte sich allerdings noch das seit April auftretende Horbacher Vokalquartett Ohne Extras gesellt. Dessen Leiter Volker Diel kündigte das Ensemble scherzhaft mit der Befürchtung an, «angesichts der sängerstarken Chöre mit nun allein vier Sängern schon rein optisch auf der Bühne gar nicht wahrgenommen zu werden». Das Publikum nahm die auf bemerkenswert hohem Niveau präsentierten Vorträge aber sehr wohl wahr – und dies von den Schubertschen und Mendelssohnschen Werken des Quartetts angefangen bis hin zu dem harmonisch von Oliver Gies extrem verfremdeten Arrangement des Popsongs «And So It Goes». Auch dieser hervorragenden gesanglichen Leistung wurde großer Beifall gezollt.nnp

Premiere beim Herbstkonzert: Matthias Schmidt ist der neue Chorleiter des MGV Cäcilia Horbach.