vom 10.11.2007

Limburg-Lindenholzhausen. „7000 Pkw sind zuviel“, „Umgehung jetzt“, „Gerechte Verkehrsbelastung“ steht auf den Schildern, die an Häusern in der Kirchfelder- und Wendelinusstraße befestigt sind. Die Schilder können abgenommen werden, denn der Bau der Teilortsumgehung Lindenholzhausen hat begonnen.

Bis der Verkehr über die neue Straße an Lindenholzhausen vorbei zwischen Eschhofen und der B 8 rollt, wird es noch bis zum Frühjahr 2009 dauern. Rund 2,6 Millionen Euro wird die 1,4 Kilometer lange Umgehung kosten.

Eine „deutliche Entlastung“ für die Menschen in Lindenholzhausen verspricht sich Hessens Verkehrsminister Dr. Alois Rhiel (CDU) von der Teilortsumgehung. Die Zahl der Autos, die die Ortsdurchfahrt passieren, soll sich von 7000 auf 3500 halbieren. Rhiel sprach von einem fast 20 Jahre andauernden Planungsprozess, der nun zu Ende sei. Wie der Minister weiter sagte, wird die Straße als sogenanntes PPP-Projekt (Public Private Partnership) umgesetzt. Dabei werden im Rahmen eines Vertrages sowohl der Bau der Straße als auch die Erhaltung der Strecke über einen Zeitraum von 15 Jahren an ein Unternehmen vergeben.
 
Bürgermeister Martin Richard (CDU) sprach vor zahlreichen Bürgern aus Lindenholzhausen, den Landtagsabgeordneten Hildegard Pfaff (SPD) und Helmut Peuser (CDU), dem Ersten Kreisbeigeordneten Helmut Jung (SPD) sowie Vertretern der städtischen Politik von einem „guten Tag“ für den Stadtteil. Unter dem Motto „Ende gut, alles gut“ fasste Richard die zwischenzeitlich aufgetretenen Störungen zusammen. Wegen einer Anbindung durch das Neubaugebiet „Krautgärten“ an die geplante Teilortsumgehung hatten Anwohner mit Klage gedroht. Wie Richard weiter sagte, ist der Auftakt für die Teilortsumgehung nur eines von verschiedenen Projekten in Lindenholzhausen. Der Ausbau der Ortsdurchfahrt entlang der B 8 stehe im nächsten Jahr an, zudem stehe die Umgehung im Verlauf dieser Straße im Bundesverkehrswegeplan.

Nach Angaben von Eugen Reichwein, dem Leiter des Amtes für Straßen- und Verkehrswesen in Dillenburg (ASV), hat es mit allen Beteiligten eine gütliche Einigung bezüglich der Umgehung und ihrer Anbindung gegeben. Die neue Trasse wird von Eschhofen kommend westlich an Lindenholzhausen vorbei führen. Die Arbeiten beginnen mit einem Brückenbauwerk, mit dessen Hilfe ein so genannter Hauptwirtschaftsweg die Umgehung queren wird. Über diesen Hauptwirtschaftsweg fahren die Müllfahrzeuge des Entsorgungsunternehmens Bördner mit Sitz in Eschhofen. Selbst während der Bauphase müssen die Lastwagen durch das Feld fahren. Deshalb wird zunächst eine Umfahrung der Brückenbaustelle angelegt.

Klaus Rohletter, Geschäftsführer der mit dem Brückenbau beauftragten Firma Albert Weil, zeigte sich stolz darauf, als Limburger Unternehmen beim Bau der Umgehung mit wirken zu können. Nach seiner Einschätzung müssen die Verkehrswege in und um Limburg so ausgebaut werden, dass sie den steigenden Anforderungen gerecht werden. Mit der entsprechenden Infrastruktur werde der Standort Limburg zwischen Rhein-Main und Köln noch weiter an Bedeutung gewinnen. (jl)
 
Erster Spatenstich im Matsch (von links): Eugen Reichwein (ASV), Landtagsabgeordnete Hildegard Pfaff, Erster Kreisbeigeordneter Helmut Jung, Minister Alois Rhiel, Bürgermeister Martin Richard, Klaus Rohletter (Albert Weil), Landtagsabgeordneter Helmut Peuser und Ortsvorsteher Franz-Josef Zeidler. Foto: Laubach

NOTIERT
Spatenstich


Normalerweise haben die Redner am Mikrofon den besten Platz, denn dort stehen wichtige Menschen und sprechen gewichtige Worte. Beim ersten Spatenstich in Lindenholzhausen war es ausnahmsweise einmal anders, zumindest was den Standort des Rednerpults und der Redner betrifft. Das Pult stand ungeschützt in Wind und Regen, das „normale“ Volk hingegen konnte der herannahenden Regenfront gelassen entgegen blicken, hatte es doch Schutz unter dem Dach einer landwirtschaftlichen Halle gefunden. Unter dieses Dach flüchtete nach kurzer Rede und einigen Blicken gen Himmel auch Minister Alois Rhiel, der Bürgermeister Martin Richard im wahrsten Sinne des Wortes im Regen stehen ließ. Die „Rache“ des Rathauschefs ließ nicht lange auf sich warten. Der Spatenstich stellte sich als überaus schmierige Angelegenheit heraus. Sieben Paar feine Schuhe von sieben Spatenstechern hatten anschließend eine Reinigung vom Matsch nötig, nur Richard zeigte sich unbeeindruckt von den Bodengegebenheiten: Er hatte Gummistiefel an den Füßen.