vom 23.09.2007
von Dieter Fluck

"Gesundbrunnen" in Lindenholzhausen war versiegt /Rätselraten um die Ursache

Limburg-Lindenholzhausen. "Große Aufregung hat in den vergangenen Wochen im Limburger Stadtteil Lindenholzhausen geherrscht: Der Lubentiusbrunnen - auch Sauerborn genannt und seit Jahrhunderten als Gesundbrunnen geschätzt - war versiegt. Das Wasser lief nicht mehr. Inzwischen fließt das Wasser wieder. Aber die Ursache für das Versiegen ist noch ungeklärt. [zum kompletten Artikel].
Mehr zum Sauerborn und dessen Geschichte findet man in unserer Rubrik [Über Lindenholzhausen => Sauerborn].

Besucher waren die Stufen zu dem Brunnen hinab gestiegen und nach einer Weile mit leeren Flaschen wieder nach oben gekommen. Einheimische sowie Verantwortliche in der Stadtverwaltung standen vor einem Rätsel. Ortsvorsteher Franz-Josef Zeidler musste sich Anrufe unzufriedener Bürger anhören, nahm Spekulationen über Ursachen und gut gemeinte Ratschläge entgegen.

Hatte sich das Wasser andere Wege gesucht - war die Quelle gar für immer versiegt? "Fragen über Fragen, auf die niemand eine Antwort geben konnte", sagt Zeidler. Brunnenwasser gilt in "Hollesse" als Geheimrezept für die Qualität der Chöre, "Zeitweise lief das Wasser nur ganz dünn, dann kam gar nichts mehr, und sporadisch war es mit hohem Druck wieder da", schildert der Ortsvorsteher die Situation. Der natürliche Eigendruck durch die im Wasser enthaltene Kohlensäure reicht nicht aus, um bis zur Höhe des bisherigen Auslaufs zu drücken.

Findige Wasserholer bliesen auf einer Seite ins Rohr hinein und brachten damit das Wasser Nass wieder für Sekunden zum Plätschern.

Feuerwehrleute waren in den Brunnenschacht gestiegen und stellten fest, dass sich alle Steigrohre in einwandfreiem Zustand befinden. Ein von der Stadt beauftragter Installateur hatte die benachbarte Saugpumpe für technisch in Ordnung befunden, die das Grundwasser herauspumpt, damit der Brunnen nicht zuschwimmt.

Aber inzwischen fließt das Wasser wieder aus dem Lindenholzhäuser Sauerborn - dank Bernhard Rompel. Der Rentner aus "Hollesse", ein ehrenamtlicher Helfer im Dorf, hatte das Problem zur Chefsache gemacht.

Der 74-Jährige überlegte die physikalischen Gesetzmäßigkeiten, schnitt das Zulaufrohr kurzerhand einige Dezimeter ab und schon lief das Wasser.

Allerdings lässt nun die geringe Höhe des Rohres nicht mehr zu, größere Wasserflaschen unter den Auslauf zu stellen. Daher hat Rompel zwei Kannen mitgebracht und angebunden. Von dort müssen es Wasserholer in die mitgebrachten Flaschen umfüllen. "Nicht meckern, Hauptsache das Wasser läuft wieder", schrieb der Rentner an.

Um den Brunnen ranken sich viele Geschichten. Sein Mineralwasser ist fürs Kinderkriegen ebenso verantwortlich gemacht worden, wie er als Geheimrezept für die Vitalität und Qualität der örtlichen Chorlandschaft bezeichnet wird.

"Wie dem auch sei. Er ist ein Teil der Lebensqualität der Bevölkerung", stellt Zeidler fest. Jetzt verbreiten sich Gerüchte, die unweit verlaufende ICE-Strecke sei an allem schuld. Die Stadt erwäge, zur Untersuchung einen Geologen zu beauftragen, sagte Jürgen Schenk von der Hochbauabteilung.

Die Brunnenanlage war erst im November vorigen Jahres nach einer Sanierung für 42 000 Euro wieder freigegeben worden. Der Zugang zur Treppe des Tiefbrunnens wurde neu gestaltet, damit es vor allem ältere Besucher einfacher haben. Die Stahltreppe wurde aufgearbeitet, die Umgehung des Brunnensockels erdgleich angelegt und ein neuer Zaun aus Stahlgitter errichtet.

Als Wetterschutz hatte die Stadt die Anlage mit einem schützenden Holzdach überspannt. Eine Lampe leuchtet bei Dunkelheit Besuchern den Weg. Erst kürzlich war ein komplett neuer Innenanstrich aufgebracht worden.

Zapfstelle Sauerbrunnen im November 2006Das Bild zeigt den Lindenholzhäuser Sauerborn im November vorigen Jahres nach einer Sanierung. Damals hatte er unter anderem ein schützendes Dach erhalten. Der Brunnen wird von vielen Besuchern als Heilquelle geschätzt. (Foto: Archiv)




















Anmerkungen der Webredaktion:
Wichtig ist jedoch, dass der Brunnen erst einmal wieder läuft!
Ein herzliches Dankeschön an alle, die an diesem Zustand Anteil haben! Besorgniserregend sind jedoch die Schmierereien an den Wänden, die gerade erst neu gestrichen wurden. Der Sauerborn ist ein Teil der Lebensqualität unserer Bevölkerung. Daher die Bitte an alle: Haltet die Brunnenanalge sauber und in Ehren, denn sie ist ein Aushängeschild von Hollesse!

Mehr zum Sauerborn und dessen Geschichte findet man in unserer Rubrik [Über Lindenholzhausen => Sauerborn].